Per Simulation wurde gezeigt, dass zwischen dem so genannten Systemwirkungsgrad η und der charakteristischen Kabeldämpfung a∗ eines Koaxialkabels – beide in dB aufgetragen – etwa ein linearer Zusammenhang besteht, wenn die charakteristische Kabeldämpfung hinreichend groß ist (a∗≥40 dB):
- 10⋅lgη(indB)=A+B⋅a⋆.
In der Tabelle sind für vier beispielhafte Systemvarianten die empirisch gefundenen Koeffizienten A und B angegeben:
- für das impulsinterferenzbehaftete Binärsystem (M=2) mit Gaußtiefpass (GTP), siehe Kapitel
Fehlerwahrscheinlichkeit unter Berücksichtigung von Impulsinterferenzen, - für das impulsinterferenzbehaftete Oktalsystem (M=8) mit Gaußtiefpass (GTP), siehe Kapitel
Impulsinterferenzen bei mehrstufiger Übertragung, - für optimale impulsinterferenzfreie Systeme (ONE), siehe Kapitel Lineare Nyquistentzerrung; M=2 und M=8.
Je größer der Systemwirkungsgrad η ist, um so besser ist ein System für einen gegebenen Wert a∗ (und damit eine feste Kabellänge).
Für die Berecnung der Regeneratorfeldlänge (Abstand zweier Zwischenverstärker) ist zu beachten, dass
- die ungünstigste Fehlerwahrscheinlichkeit nicht größer sein soll als 10−10, woraus sich der minimale Sinkenstörabstand ergibt:
- 10⋅lgρmin≈16.1dB,
- das logarithmierte Verhältnis von Sendeenergie (pro Bit) und AWGN–Rauschleistungsdichte ca. 100 dB beträgt, zum Beispiel:
- s0=3V,RB=1Gbit/s,N0=9⋅10−19V2/Hz
- ⇒10⋅lgs20N0⋅RB=10⋅lg9V29⋅10−19V2/Hz⋅10−91/s=100dB,
- ein Normalkoaxialkabel mit den Abmessungen 2.6 mm (innen) und 9.5 mm (außen) eingesetzt werden soll, bei dem der folgende Zusammenhang gültig ist:
- a⋆=2.36dBkm⋅√MHz⋅l⋅√RB/2.
- Hierbei bezeichnet a∗ die charakteristische Dämpfung bei der halben Bitrate – im Beispiel bei 500 MHz – und l die Kabellänge.
Hinweis:
- Die Aufgabe gehört zum Kapitel Linare Nyquistentzerrung.
Fragebogen
Musterlösung
- (GTP,M=2):10⋅lgη=+9.4dB−1.10⋅40dB=−34.6dB,
- (GTP,M=8):10⋅lgη=−1.3dB−0.91⋅40dB=−37.7dB,
- (ONE,M=2):10⋅lgη=+4.5dB−0.96⋅40dB=−33.9dB,
- (ONE,M=8):10⋅lgη=−9.3dB−0.54⋅40dB=−30.9dB.
Daraus ergibt sich:
- Die erste Aussage ist zutreffend, da das System (ONE,M=8) bereits bei 40 dB Kabeldämpfung am besten ist und den günstigsten B–Koeffizienten aufweist.
- Dagegen trifft die zweite Aussage nicht zu, da zum Beispiel bei 40 dB Kabeldämpfung das oktale GTP–System schlechter ist als das binäre.
(2) Als Bestimmungsgleichung benutzen wir hier:
- −1.3dB−0.91⋅a⋆=+4.5dB−0.96⋅a⋆⇒0.05⋅a⋆=5.8dB⇒a⋆,Grenz=116dB_.
Das heißt:
- Bis zur charakteristischen Kabeldämpfung a∗=116 dB (Anmerkung: dies ist ein unrealistisch großer Wert für derzeit realisierte Systeme) ist das binäre Nyquistsystem dem System (GTP,M=8) überlegen.
- Erst für größere Werte als a∗, Grenz=116 dB überwiegt bei Letzterem der Vorteil (M=8 und damit deutlich niedrigere Symbolrate) gegenüber dem Nachteil (oktale Entscheidung und dadurch größeres Gewicht der Impulsinterferenzen).
(3) Das Sinken–SNR soll mindestens 16.1 dB betragen, das heißt es muss gelten:
- 10⋅lgρ=10⋅lgs20N0⋅RB+10⋅lgη⇒10⋅lgη > 10⋅lgρmin−10⋅lgs20N0⋅RB= 16.1−100=−83.9dB=10⋅lgηmin_.
(4) Beim hier betrachteten System gilt: 10⋅lgη=−9.3dB−0.54⋅a⋆.
- Aus der Bedingung für den Systemwirkungsgrad ⇒ 10 \cdot {\rm lg} \, \eta > \hspace{0.1cm}–83.9 \ \rm dB ergibt sich somit die Bedingung für die charakteristische Kabeldämpfung:
- a_{\star} < \frac{-83.9\,{\rm dB} + 9.3\,{\rm dB}} {-0.54} \approx 138.1\,{\rm dB} \hspace{0.05cm}.
- Mit der angegebenen Gleichung
- a_{\star} = \frac{2.36\,{\rm dB} } {{\rm km} \cdot \sqrt{{\rm MHz}}} \cdot l \cdot \sqrt{{R_{\rm B}}/{2}} \hspace{0.05cm}.
- ist damit die maximale Kabellänge (Regeneratorfeldlänge) angebbar:
- l_{\rm max} = \frac{138.1\,{\rm dB} } {2.36\,{\rm dB}/{\rm km} \cdot \sqrt{\rm MHz})\cdot \sqrt{500\,{\rm MHz}}} \hspace{0.15cm}\underline {\approx 2.62\, {\rm km}} \hspace{0.05cm}.
(5) Nach gleichem Vorgehen, aber in kompakterer Schreibweise, ergibt sich für dieses „schlechtere” System eine kleinere Regeneratorfeldlänge:
- l_{\rm max} = \frac{-(83.9\,{\rm dB}+A)/B } {2.36\,{\rm dB}/{\rm km} \cdot \sqrt{500}} = \frac{+(83.9+9.4)/1.10 } {2.36\cdot \sqrt{500}}\hspace{0.1cm}{\rm km}\hspace{0.15cm}\underline {\approx 1.61\, {\rm km}} \hspace{0.05cm}.