Aufgabe 1.6: Nichtbinäre Markovquellen
Die Grafik zeigt zwei ergodische Markovquellen (MQ):
- Die Quelle MQ3 ist durch M=3 Zustände (Symbole) N, M, P gekennzeichnet. Aufgrund der Stationarität haben die Wahrscheinlichkeiten folgende Werte:
- pN=1/2,pM=pP=1/4.
- Bei der Quelle MQ4 ist zusätzlich der Zustand O möglich ⇒ M=4. Aufgrund der symmetrischen Übergänge sind die stationären Wahrscheinlichkeiten alle gleich:
- pN=pM=pO=pP=1/4.
Informationstheoretisch sind Markovquellen von besonderer Bedeutung, da bei diesen – und nur bei diesen – durch
- H1 (erste Entropienäherung, nur auf den Symbolwahrscheinlichkeiten basierend), und
- H2 (zweite Entropienäherung, berechenbar mit den Verbundwahrscheinlichkeiten für alle Zweiertupel)
gleichzeitig auch bestimmt sind:
- die weiteren Entropienäherungen Hk mit k=3, 4, ... und
- die tatsächliche Quellenentropie H.
Es gelten folgende Bestimmungsgleichungen:
- H=Hk→∞=2⋅H2−H1,
- Hk=1/k⋅[H1+(k−1)⋅H].
Hinweise:
- Die Aufgabe gehört zum Kapitel Nachrichtenquellen mit Gedächtnis.
- Bezug genommen wird insbesondere auf die Seite Nichtbinäre Markovquellen.
- Bei allen Entropien ist die Pseudoeinheit „bit/Symbol” hinzuzufügen.
Fragebogen
Musterlösung
- Daraus lässt sich die Entropienäherung H1 berechnen:
- H1=1/2⋅log2(2)+2⋅1/4⋅log2(4)=1.5bit/Symbol_.
(2) Die Verbundwahrscheinlichkeit ist pXY=pX⋅pY|X, wobei pX die Symbolwahrscheinlichkeit von X angibt und pY|X die bedingte Wahrscheinlichkeit für Y, unter der Voraussetzung, dass vorher X aufgetreten ist.
- X und Y sind hier Platzhalter für die Symbole N, P und M. Dann gilt:
- pNN=1/2⋅1/2=1/4,pPP=1/4⋅0=0,pMM=1/4⋅0=0,
- pNP=1/2⋅1/4=1/8,pPM=1/4⋅1/2=1/8,pMN=1/4⋅1/2=1/8,
- pNM=1/2⋅1/4=1/8,pMP=1/4⋅1/2=1/8,pPN=1/4⋅1/2=1/8
- ⇒H2=1/2⋅[1/4⋅log2(4)+6⋅1/8⋅log2(8)]=1.375bit/Symbol_.
(3) MQ3 weist Markoveigenschaften auf.
- Deshalb können aus H1 und H2 alle Näherungen H3, H4, ... und auch der Grenzwert H=H∞ für k→∞ angegeben werden:
- H=2⋅H2−H1=2⋅1.375−1.5=1.250bit/Symbol_,
- H3==(H1+2⋅H)/3=(1.5+2⋅1.25)/3=1.333bit/Symbol_,
- H4=(H1+3⋅H)/4=(1.5+3⋅1.25)/4=1.3125bit/Symbol_.
- Die zehnte Entropienäherung unterscheidet sich noch immer vom Endwert H=1.25bit/Symbol, wenn auch nur geringfügig (um 2%) :
- H10=(H1+9⋅H)/10=(1.5+9⋅1.25)/10=1.275bit/Symbol.
(4) Entsprechend der Angabe sind bei MQ4 die M=4 Symbole gleichwahrscheinlich.
- Daraus folgt:
- H1=H0=log2(4)=2bit/Symbol_.
(5) Von den M2=16 möglichen Zweiertupeln sind nun acht Kombinationen nicht möglich:
- NP,NO,PP,PO,OM,ON,MM,MN.
- Die acht weiteren Kombinationen (Zweiertupel) ergeben jeweils den Verbundwahrscheinlichkeitswert 1/8, wie an zwei Beispielen gezeigt wird:
- pNN=pN⋅pN|N=1/4⋅1/2=1/8,pMP=pM⋅pP|M=1/4⋅1/2=1/8.
- ⇒H2=1/2⋅[8⋅1/8⋅log2(8)]=1.5bit/Symbol_.
(6) Aufgrund der Markoveigenschaft gilt hier:
- H=2⋅H2−H1=2⋅1.5−2=1bit/Symbol_,
- H3=(H1+2⋅H)/3=(2+2⋅1)/3=1.333bit/Symbol_,
- H4=(H1+3⋅H)/4=(2+3⋅1)/4=1.250bit/Symbol_.
- Auch hier unterscheidet sich die zehnte Näherung noch deutlich vom Endwert, nämlich sogar um 10%:
- H10=(H1+9⋅H)/10=(2+9⋅1)/10=1.1bit/Symbol.
- Eine Abweichung um nur 2% ergibt sich hier erst für k=50. Zum Vergleich: Bei der Markovquelle MQ3 wurde diese Annäherung bereits mit k=10 erreicht.