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Aufgabe 2.1: Gruppe, Ring, Körper

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„Addition” und „Multiplikation”
  für  q=3  und  q=4

Im  "Theorieteil"  zu diesem Kapitel wurden verschiedene algebraische Begriffe definiert. Für das Folgende setzen wir voraus,  dass alle Mengen aus jeweils  q  Elementen bestehen,  wobei hier entweder  q=3  oder  q=4  gelten soll.  Dann gilt:

  • Eine  "algebraische Gruppe"  ist eine endliche Menge  G={0,1,..., q1}  zusammen mit einer zwischen allen Elementen definierten Verknüpfungsvorschrift.  (G, +)  bezeichnet eine additive Gruppe,  (G, )  eine multiplikative.
  • Ein  "algebraischer Ring"  kennzeichnet eine Menge  R={0,1,..., q1}  zusammen mit zwei darin definierten Rechenoperationen,  nämlich der Addition   („+”)   und der Multiplikation   („”).
  • Ein  "algebraischer Körper"  ist ein Ring,  bei dem zusätzlich die Division erlaubt ist und das Kommutativgesetz erfüllt wird.


Da wir hier ausschließlich endliche Mengen betrachten,  ist ein Körper  (englisch:  "Field")  gleichzeitig ein  "Galoisfeld"  GF(q)  der Ordnung  q.

Eine wesentliche Eigenschaft des Galoisfeldes  GF(q)={z0,z1,...,zq1}  ist,  dass es mindestens ein primitives Element besitzt.  Ein Element  zi0  bezeichnet man dann als  "primitiv",  wenn die folgende Bedingung erfüllt ist  (k  ist ganzzahlig):

zkimodq={11f¨ur1k<q1f¨urk=q1ziisteinprimitivesElement.

Nur bei einem primitiven Element   zi   ergeben sich durch die Rechenoparation  zki  (mit  k=1,2,3,...)  alle Elemente des Galoisfeldes mit Ausnahme des Nullelementes  z0=0.



Hinweise:

  • Beachten Sie,  dass bei Gruppe, Ring und Körper mit jeweils  q  Elementen die Rechenoperationen  „+”  und  „”  jeweils modulo  q  zu verstehen sind.



Fragebogen

1

Welche der angegebenen Tabellen beschreiben eine  Gruppe?

Tabelle  A3,
Tabelle  M3,
Tabelle  A3  und Tabelle  M3  gemeinsam,
Tabelle  A4  und Tabelle  M4  gemeinsam.

2

Welche der angegebenen Tabellen beschreiben einen  Ring?

Tabelle  A3,
Tabelle  M3,
Tabelle  A3  und Tabelle  M3  gemeinsam,
Tabelle  A4  und Tabelle  M4  gemeinsam,
Tabelle  A3  und Tabelle  M4  gemeinsam.

3

Welche der Tabellen beschreiben einen Körper bzw. ein  Galoisfeld?

Tabelle  A3,
Tabelle  M3,
Tabelle  A3  und Tabelle  M3  gemeinsam,
Tabelle  A4  und Tabelle  M4  gemeinsam.

4

Welche Elemente der Menge  {0,1,2}  q=3  sind  "primitiv"?

z0=0,
z1=1,
z2=2.

5

Welche Elemente der Menge  {0,1,2,3}  q=4  sind  "primitiv"?

z0=0,
z1=1,
z2=2,
z3=3.


Musterlösung

(1)  Mit der Zahlenmenge  Z3={0,1,2}  beschreibt

  • die Tabelle A3 die additive Gruppe  (Z3,+),
  • die Tabelle M3 die multiplikative Gruppe  (Z3,).


⇒   Lösungsvorschlag 1 und 2.

Die Lösungsvorschläge 3 und 4 treffen dagegen hier nicht zu,  da bei einer Gruppe jeweils nur eine Rechenoperation  (Addition oder Multiplikation)  definiert ist.


(2)  Auf einem algebraischen Ring sind im Gegensatz dazu zwei Rechenoperationen definiert.  Richtig sind somit die  Lösungsvorschläge 3 und 4:

  • Die Tabellen A3 und M3 beschreiben gemeinsam den Ring  (Z3,+,).
  • Die Tabellen A4 und M4 beschreiben gemeinsam den Ring  (Z4,+,).


Dagegen beschreiben A3 und M4 keinen Ring,  da sie sich auf unterschiedliche Mengen beziehen.


(3)  Jeder Körper ist gleichzeitig auch ein Ring,  aber nicht jeder Ring ist auch ein Körper:

  • Bei letzterem ist auch die Division definiert und es gibt für jedes Element auch die  multiplikative Inverse.
  • Ein  endlicher Zahlenring  der Ordnung  q  (also mit  q  Elementen) ist nur dann ein Körper,  wenn  q  eine Primzahl ist.
  • Man spricht dann auch von einem  Galoisfeld  GF(q).


Richtig ist also die Antwort 3:

  • Die Rechenoperationen gemäß den Tabellen A3 und M3 ergeben zusammen das Galoisfeld  GF(3).
  • Dagegen führen die Tabellen A4 (Addition) und M4 Multiplikation) zusammen mit der Menge  {0,1,2,3}  nicht zum Galoisfeld  GF(4).
  • Eine Bedingung für ein Galoisfeld ist,  dass es für jedes Element  zi  eine multiplikative Inverse  InvM(zi)  gibt,  so dass die Gleichung  ziInvM(zi)=1  erfüllt ist.
  • Nach Tabelle M4 existiert  InvM(2)  aber nicht.  In der dritten Zeile gibt es keine  „1”.
  • Ein Galoisfeld GF(4) ergibt sich zum Beispiel durch Erweiterung der binären Menge  {0,1}  zur Menge  {0,1,α,1+α}.  Genaueres hierzu finden Sie auf der Seite "Beispiel eines Erweiterungskörpers".


(4)  Das Nullelement ist nie ein primitives Element.  Auch  z1=1  ist kein primitives Element,  denn dann müsste mit  q=3  gelten:

z11mod31,z21mod3=1.

Dagegen ist  z2=2  ein primitives Element wegen

21mod3=2,22mod3=1.

Richtig ist also der  Lösungsvorschlag 3.


(5)  Die Menge  {0,1,2,3}  besitzt  kein primitives Element  und erfüllt dementsprechend auch nicht die Erfordernisse eines Galoisfeldes:

z1 = 1:11=1,12=1,13=1,
z2 = 2:21=2,22mod4=0,23mod4=0,
z3 = 3:31=3,32mod4=1,33mod4=3.