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Aufgabe 2.3Z: ZSB durch Nichtlinearität

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ZSB–AM durch Nichtlinearität

In dieser Aufgabe betrachten wir die Realisierung einer Zweiseitenband–Amplitudenmodulation mittels der nichtlinearen Kennlinie

y=g(x)=c1x+c2x2+c3x3
c1=2,c2=0.25/V,c3=0bzw.c3=0.01/V2.

Am Eingang dieser Kennlinie liegt die Summe aus Trägersignal und Quellensignal an:

x(t)=z(t)+q(t)=ATcos(ωTt)+q(t),AT=4V.
  • Über das Quellensignal  q(t)  ist bekannt, dass es Spektralanteile zwischen  1 kHz  und  9 kHz  (einschließlich dieser Grenzen) beinhaltet.
  • Ab der Teilaufgabe  (5)  soll folgendes Quellensignal vorausgesetzt werden:
q(t)=A1cos(ω1t)+A9cos(ω9t).
  • Die Kreisfrequenzen seien  ω_1 = 2 π · 1 \ \rm kHz  und  ω_9 = 2 π · 9\ \rm kHz.  Die dazugehörigen Amplituden sind wie folgt gegeben:  A_1 = 1\ \rm V  und  A_9 = 2\ \rm V.


In den Fragen zu dieser Aufgabe werden folgende Abkürzungen verwendet:

y(t) = y_1(t) + y_2(t)+y_3(t),
y_1(t) = c_1 \cdot [z(t) + q(t)],
y_2(t) = c_2 \cdot[z(t) + q(t)]^2,
y_3(t) = c_3 \cdot [z(t) + q(t)]^3 \hspace{0.05cm}.

Die Sendesignale  s(t)  bzw.  s_1(t),  s_2(t)  und  s_3(t)  ergeben sich daraus jeweils durch Bandbegrenzung auf den Bereich von  90 \ \rm kHz  bis  110 \ \rm kHz.





Hinweise:

  • Gegeben sind folgende trigonometrischen Umformungen:
\cos^2(\alpha) = {1}/{2} \cdot \left[ 1 + \cos(2\alpha)\right] \hspace{0.05cm}, \hspace{0.5cm} \cos^3(\alpha) = {1}/{4} \cdot \left[ 3 \cdot \cos(\alpha) + \cos(3\alpha)\right] \hspace{0.05cm}.


Fragebogen

1

Wie sollte die Trägerfrequenz sinnvollerweise gewählt werden?

f_{\rm T} \ = \

\ \text{kHz}

2

Welche Signalanteile beinhaltet  s_1(t)?

den Term  c_1 \cdot z(t),
den Term  c_1 \cdot q(t).

3

Welche Signalanteile beinhaltet  s_2(t)?

den Term  c_2 · z^2(t),
den Term  c_2 · q^2(t),
den Term  2c_2 · z(t) · q(t).

4

Welche Signalanteile beinhaltet  s_3(t)  zumindest teilweise?

den Term  c_3 · z^3(t),
den Term  3 · c_3 · z^2(t) · q(t),
den Term  3 · c_3 · z(t) · q^2(t),
den Term  c_3 · q^3(t).

5

Berechnen Sie  s(t),  wenn  c_3 = 0  gilt und sich das Quellensignal  q(t)  aus zwei Cosinusschwingungen zusammensetzt.
Wie groß ist der Modulationsgrad  m?

m \ = \

6

Berechnen Sie nun das Sendesignal  s(t)  unter der Voraussetzung  c_3 = \rm 0.01/V^{2}.  Welche der folgenden Aussagen treffen zu?

Durch  c_3 ≠ 0  wird die Spektrallinie bei  f_{\rm T}  verändert.
Durch  c_3 ≠ 0  entstehen lineare, also kompensierbare Verzerrungen.
Durch  c_3 ≠ 0  entstehen nichtlineare, also irreversible Verzerrungen.


Musterlösung

(1)  Die Trägerfrequenz ist sinnvollerweise gleich der Mittenfrequenz des Bandpasses:  f_{\rm T}\hspace{0.15cm}\underline{ = 100\ \rm kHz}.

  • Weicht  f_{\rm T}  um nicht mehr als  ±1 \ \rm kHz  davon ab,  ergibt sich ebenfalls eine „ZSB–AM”.


(2)  s_1(t)  beinhaltet nur den Träger  z(t)   ⇒   Antwort 1.  Das Quellensignal  q(t)  wird durch den Bandpass entfernt.


(3)  Der quadratische Term  z^2(t)  besteht aus einem Gleichanteil  (bei  f = 0)  sowie einem Anteil bei  2f_{\rm T}.

  • Auch alle Spektralanteile von  q^2(t)  liegen außerhalb des Bandpasses.
  • Richtig ist somit die letzte Antwort.


(4)  Richtig sind die Lösungsvorschläge 1 und 3:

  • Der Term  \cos^3(ω_Tt)  hat seinen größten Signalanteil bei  f = f_{\rm T}.
  • Der dritte Lösungsvorschlag  (3 · c_3 · z(t) · q^2(t))  liegt zwischen  100\ \rm kHz ± 18 \ \rm kHz .
  • Teile davon – nämlich die Frequenzanteile zwischen  90\ \rm kHz und 110 \ \rm kHz  – werden durch den Bandpass nicht entfernt und sind somit auch in  s(t)  enthalten.


Erzeugtes ZSB-AM–Spektrum

(5)  Das Sendesignal besteht aus insgesamt fünf Frequenzen:

s(t) = c_1 \cdot A_{\rm T} \cdot \cos(\omega_{\rm T} t)+ c_2 \cdot A_{\rm T} \cdot A_{\rm 1} \cdot \cos((\omega_{\rm T} \pm \omega_{\rm 1})t) + c_2 \cdot A_{\rm T} \cdot A_{\rm 2} \cdot \cos((\omega_{\rm T} \pm \omega_{\rm 2})t) \hspace{0.05cm}.
  • Beachten Sie hierbei, dass der zweite und dritte Term jeweils zwei Signalfrequenzen beinhaltet:
    • \text{99 kHz}  und  \text{101 kHz} bzw.
    • \text{91 kHz}  und  \text{109 kHz}.


  • Mit  A_{\rm T} = 4 \ \rm VA_1 = 1 VA_9 = 2 \ \rm Vc_1 = 1  und  c_2 = 1/A_{\rm T} = \rm 0.25/V  gilt auch:
s(t) = 4\,{\rm V} \cdot \cos(\omega_{\rm T} t) + 1\,{\rm V} \cdot \cos((\omega_{\rm T} \pm \omega_{\rm 1})t) + 2\,{\rm V}\cdot \cos((\omega_{\rm T} \pm \omega_{\rm 2})t) \hspace{0.05cm}.
  • Daran erkennt man, dass für den Modulationsgrad gilt:
m =\frac{A_1 + A_9}{A_{\rm T}} = \rm \frac{1\ V + 2 \ V}{4 \ V} \hspace{0.15cm}\underline{=0.75}.


(6)  Die Grafik zeigt oben das Spektrum  S_+(f)  – also nur positive Frequenzen – mit  c_3 = 0

  • Mit  c_3 ≠ 0  fallen folgende zusätzliche Spektralanteile an:
c_3 \cdot z^3(t)= \frac{c_3 \cdot A_{\rm T}^3}{4} \cdot \left[ 3 \cdot \cos(\omega_{\rm T} t) + \cos(3\omega_{\rm T} t)\right] \hspace{0.05cm}.
  • Der erste Anteil fällt in den Durchlassbereich des Bandpasses.  Das Diracgewicht bei  f_{\rm T} = 100\ \rm kHz  wird dadurch erhöht von ursprünglich  8 \ \rm V  auf 
\text{8 V + 0.75 · 0.01/V}^2 · 4^3 \text{ V}^3 = 8.48 \ \rm V.
  • Weiterhin liefert der dritte Spektralanteil von Teilaufgabe  (4)  einen unerwünschten Beitrag zu  S_+(f).  Dabei gilt:
q^2(t) = \left[A_{\rm 1} \cdot \cos(\omega_{\rm 1} t)+A_{\rm 9} \cdot \cos(\omega_{\rm 9} t)\right]^2 = A_{\rm 1}^2 \cdot \cos^2(\omega_{\rm 1} t)+ A_{\rm 9}^2 \cdot \cos^2(\omega_{\rm 9}t) + 2 \cdot A_{\rm 1} \cdot A_{\rm 9} \cdot \cos(\omega_{\rm 1} t)\cdot \cos(\omega_{\rm 9} t)
\Rightarrow \hspace{0.2cm} q^2(t) = \frac{A_{\rm 1}^2}{2} +\frac{A_{\rm 1}^2}{2} \cdot \cos(\omega_{\rm 2} t)+ \frac{A_{\rm 9}^2}{2} + \frac{A_{\rm 9}^2}{2} \cdot \cos(\omega_{\rm 18} t) + A_{\rm 1} \cdot A_{\rm 9} \cdot \cos(\omega_{\rm 8} t)+ A_{\rm 1} \cdot A_{\rm 9} \cdot \cos(\omega_{\rm 10} t).
  • Nach der Multiplikation mit  z(t)  fallen alle diese Beiträge bis auf den vierten in den Bereich von  \text{90 kHz}  bis  \text{110 kHz}.  Das Gewicht bei  f_{\rm T} = 100\ \rm kHz  wird um  3 · c_3 · A_{\rm T} · 0.5 (A_1^2 + A_9^2) = 0.6\ \rm V  weiter erhöht und ist somit  9.08 \ \rm V.
  • Weitere Anteile ergeben sich bei:
  • 98 \ \rm kHz  und  102 \ \rm kHz  mit den Gewichten  c_3 · A_{\rm T}/2 · A_1^2/2 = 0.03\ \rm V,
  • 92 \ \rm kHz  und  108 \ \rm kHz  mit den Gewichten  3c_3 · A_{\rm T}/2 · A_1 · A_9 = 0.12\ \rm V,
  • 90 \ \rm kHz  und  110 \ \rm kHz  mit den Gewichten  3c_3 · A_{\rm T}/2 · A_1 · A_9 = 0.12\ \rm V.

Die untere Skizze in obiger Grafik zeigt das Spektrum  S_+(f)  unter Berücksichtigung der kubischen Anteile. 

  • Man erkennt, dass neue Frequenzen entstanden sind, was auf nichtlineare Verzerrungen hindeutet. 
  • Richtig sind somit die  Lösungsvorschläge 1 und 3.