Aufgabe 2.7Z: ZSB-AM und Hüllkurvendemodulator
Ausgegangen wird vom Quellensignal
- q(t)=2V⋅cos(2π⋅2kHz⋅t)+2V⋅sin(2π⋅5kHz⋅t).
Dieses wird entsprechend dem Modulationsverfahren „ZSB–AM mit Träger” moduliert und über einen idealen Kanal übertragen. Der Einfluss von Rauschen kann außer Acht gelassen werden.
Die Grafik zeigt das Spektrum RTP(f) des Empfangssignals im äquivalenten Tiefpassbereich, das sich aus Diraclinien zusammensetzt
- bei f=0 (herrührend vom Träger),
- bei ±2 kHz (herrührend vom Cosinusanteil) und
- bei ±5 kHz (herrührend vom Sinusanteil) .
Als Ortskurve bezeichnet man die Darstellung des äquivalenten Tiefpass–Signals rTP(t) in der komplexen Ebene, wobei rTP(t) die Fourierrücktransformierte von R TP(f) angibt.
Hinweise:
- Die Aufgabe gehört zum Kapitel Hüllkurvendemodulation.
- Bezug genommen wird insbesondere auf das Kapitel Beschreibung mit Hilfe des äquivalenten Tiefpass-Signals.
Fragebogen
Musterlösung
(1) Die Grafik zeigt, dass das Quellensignal alle Werte zwischen –4 \ \rm V und +3.667\ \rm V annehmen kann.
- Der maximale Betrag tritt zum Beispiel zum Zeitpunkt t = t_0 =0.75\ \rm ms auf:
- q(t = t_0) = 2 \,{\rm V} \cdot \cos(2 \pi \cdot 2\,{\rm kHz} \cdot t_0 ) + 2 \,{\rm V} \cdot \sin(2 \pi \cdot 5\,{\rm kHz} \cdot t_0 )
- \Rightarrow \hspace{0.3cm}q(t = 0.75 \,{\rm ms}) = 2 \,{\rm V} \cdot \cos(3 \pi) + 2 \,{\rm V} \cdot \sin(7.5 \pi)= -4 \,{\rm V}\hspace{0.05cm}.
- Daraus folgt für den maximalen Betrag: q_{\rm max}\hspace{0.15cm}\underline{ = 4 \ \rm V}.
(2) In der Angabenseite–Grafik gibt das Gewicht der Diraclinie bei f = 0 die Amplitude des zugesetzten Trägers an.
- Diese ist A_{\rm T}\hspace{0.15cm}\underline{ = 4\ \rm V }.
- Daraus erhält man den Modulationsgrad m = q_{\rm max}/A_{\rm T} \hspace{0.15cm}\underline{ = 1}.
(3) Richtig sind die Lösungsvorschläge 2 und 3:
- Da der Modulationsgrad nicht größer als m = 1 ist, führt auch der Hüllkurvendemodulator nicht zu Verzerrungen.
- Der wesentliche Vorteil der Hüllkurvendemodulation ist, dass keine Frequenz– und Phasensynchronität notwendig ist.
- Nachteilig ist, dass im Gegensatz zur Synchrondemodulation beim Sender eine deutlich höhere Leistung aufgebracht werden muss.
- Bei m = 1 ergibt sich gegenüber der ZSB–AM ohne Träger die dreifache Sendeleistung.
(4) Richtig sind die Lösungsvorschläge 1 und 3:
- Mit ω_2 = 2 π · 2 \ \rm kHz und ω_5 = 2 π · \ \rm 5 kHz gilt:
- r_{\rm TP}(t) = 4 \,{\rm V} \hspace{-0.05cm}+\hspace{-0.05cm} 1 \,{\rm V} \cdot {\rm e}^{{\rm j} \cdot \hspace{0.03cm}\omega_{\rm 2}\cdot \hspace{0.03cm}t} \hspace{-0.05cm}+\hspace{-0.05cm} 1 \,{\rm V} \cdot {\rm e}^{-{\rm j} \cdot \hspace{0.03cm}\omega_{\rm 2}\cdot \hspace{0.03cm}t} \hspace{-0.05cm}-\hspace{-0.05cm} \hspace{0.15cm}{\rm j} \cdot1 \,{\rm V} \cdot {\rm e}^{{\rm j} \cdot \hspace{0.03cm}\omega_{\rm 5}\cdot \hspace{0.03cm}t} \hspace{-0.05cm}+\hspace{-0.05cm} {\rm j} \cdot1 \,{\rm V} \cdot {\rm e}^{-{\rm j} \cdot \hspace{0.03cm}\omega_{\rm 5}\cdot \hspace{0.03cm}t} \hspace{0.05cm}. \hspace{0.1cm}
- Bei der Konstruktion der Ortskurve r_{TP}(t) sind somit genau fünf Zeiger zu berücksichtigen ⇒ Antwort 1 ist richtig. Die Grafik zeigt eine Momentaufnahme zum Zeitpunkt t = 0.
- Der (rote) Träger ist für alle Zeiten durch den reellen Zeiger der Länge 4 \ \rm V gegeben. Im Gegensatz zum Zeigerdiagramm (Darstellung des analytischen Signals) dreht dieser nicht ⇒ Antwort 2 ist falsch.
- Die dritte Aussage ist ebenso wie die Aussage 1 richtig: Die Drehzeiger bei negativen Frequenzen drehen in mathematisch negativer Richtung (im Uhrzeigersinn) im Gegensatz zu den beiden Zeigern mit f > 0.
- Die letzte Aussage trifft nicht zu. Je größer die Frequenz f ist, um so schneller dreht der zugehörige Zeiger.
(5) Richtig sind die Aussagen 1 und 2:
- Im betrachteten Beispiel kann für das äquivalente Tiefpass–Signal auch geschrieben werden:
- r_{\rm TP}(t) = q(t) + A_{\rm T} \hspace{0.05cm}.
- Damit ist offensichtlich, dass r_{\rm TP}(t) stets reell ist. Aus den Teilaufgaben (1) und (2) folgt zudem r_{\rm TP}(t) ≥ 0.
Das bedeutet:
- Die Ortskurve ist hier eine horizontale Gerade auf der reellen Gerade und liegt stets in der rechten Halbebene.
- Dies sind die beiden Bedingungen, dass mit einem Hüllkurvendemodulator das Nachrichtensignal verzerrungsfrei wiedergewonnen werden kann.
- Ist eine dieser Voraussetzungen nicht erfüllt, so kommt es zu nichtlinearen Verzerrungen, nicht zu linearen
⇒ Antwort 3 ist falsch.