Loading [MathJax]/jax/output/HTML-CSS/fonts/TeX/fontdata.js

Aufgabe 3.11: Viterbi–Pfadsuche

Aus LNTwww
Wechseln zu:Navigation, Suche

Ausgewertetes Trellisdiagramm

Ein Ergebnis von  Aufgabe 3.10  war nebenstehende Trellis–Auswertung hinsichtlich der Metriken  Λi(Sμ). Zu allen Decodierschritten  i  wurden die (im Allgemeinen)  2m=4  Metriken bestimmt, wobei für jeden Knoten der größere von zwei Vergleichswerten ausgewählt wurde. Der Zweig mit dem niedrigeren Wert wurde verworfen. Man erkennt verworfene Zweige in der Grafik an punktierten Linien.

Ansonsten gelten die gleichen Voraussetzungen wie für die  Aufgabe 3.10. Zum Beispiel kennzeichnet auch in nebenstehender Grafik ein roter Pfeil das Informationsbit  ui=0  und ein blauer Pfeil steht für  ui=1.

In der vorliegenden Aufgabe betrachten wir den zweiten und wichtigen Teil des Viterbi–Algorithmuses, nämlich die Suche nach den „überlebenden” Pfaden  Φi(Sμ). Diese befinden sich zum Zeitpunkt  i  im Zustand  Sμ  mit μ1,2,3,4. Die Suche organisiert man am besten in Rückwärtsrichtung (also in der Grafik von unten nach oben).

Zum Endzeitpunkt (im Beispiel  i=7)  gibt es aufgrund der Terminierung nur einen überlebenden Pfad  Φ7(S0). Aus diesem lässt sich extrahieren:

  • die vom Decodierer ausgewählte Codesequenz  z_   ⇒   größtmögliche Wahrscheinlichkeit  Pr(z_=x_),
  • die dazugehörige Informationssequenz  v_  mit der größtmöglichen Wahrscheinlichkeit  Pr(v_=u_).


Eine Entscheidung zu einem früheren Zeitpunkt, zum Beispiel bei  i=5, erfüllt nicht immer das Maximum–Likelihood–Kriterium. Hier gibt es vier überlebende Pfade  Φ5(S0), ..., Φ5(S3), die zur Zeit  i=5 in den Zuständen  S0, ..., S3  enden.

  • Einer dieser vier Pfade ist mit Sicherheit Teil des Maximum–Likelihood–Pfades, der für  i  (bei Terminierung deutlich früher, hier bei  i=7)  der bestmögliche Pfad ist.
  • Soll aber schon zum Zeitpunkt  i=5  ein Zwangsentscheid getroffen werden, so entscheidet man sich meist für den Pfad  Φ5(Sμ)  mit der zu diesem Zeitpunkt größten Metrik  Λ5(Sμ).



Hinweise:



Fragebogen

1

Für welche Codesequenz  z_  fällt die Entscheidung zum Zeitpunkt  i=7?

z_=(11,10,00,01,01,11,00),
z_=(00,11,10,00,01,01,11),
z_=(00,11,01,01,00,10,11).

2

Wieviele Übertragungsfehler sind (mindestens) aufgetreten?

NBitfehler = 

3

Für welche Informationssequenz  v_  entscheidet sich der Viterbi–Decoder?

v_=(0,1,0,1,1,0,0),
v_=(1,0,1,1,0,0,0),
v_=(0,0,0,0,0,0,0).

4

Wäre bereits bei  i=6  eine endgültige (und riohtige) Entscheidung möglich gewesen?

Ja.
Nein.

5

Welche überlebenden Pfade gibt es zum Zeitpunkt  i=5?

S0S0S1S3S2S0,
S0S0S1S3S2S1,
S0S1S2S1S3S2,
S0S0S1S2S1S3.

6

Für welchen Pfad würde man sich zum Zeitpunkt  i=5  entscheiden?

S0S0S1S3S2S0,
S0S0S1S3S2S1,
S0S1S2S1S3S2,
S0S0S1S2S1S3.

7

Welcher der Pfade wäre aber wahrscheinlich der richtige?

S0S0S1S3S2S0,
S0S0S1S3S2S1,
S0S1S2S1S3S2,
S0S0S1S2S1S3.


Musterlösung

(1)  Richtig ist der Lösungsvorschlag 2:

  • Eindeutig findet man den überlebenden Pfad durch Rückwärtssuche, also vom Knoten Λ7(S0) zum Knoten Λ0(S0).
  • Anhand der an den Übergängen angegebenen Codesequenzen (00,01,10 oder 11) erhält man in Vorwärtsrichtung das Ergebnis gemäß Vorschlag 2   ⇒   Φ7(S0):
z_=(00,11,10,00,01,01,11).
  • Entlang der anderen Pfade gelangt man nicht bis zum Endknoten Λ7(S0).


(2)  Durch Vergleich der in der Teilaufgabe (1) ausgewählten Codesequenz z_ mit der Empfangssequenz

y_=(01,11,00,01,01,01,11)

erkennt man drei Bitfehler an den Positionen 2, 5 und 8.

  • Wurde eine Codesequenz x_z_ gesendet, so können es natürlich mehr sein.
  • Aufgrund des Endwertes Λ7(S0)=8 bzw. Γ7(S0)=3 – siehe Aufgabe 3.10 – kann man aber davon ausgehen, dass eine richtige Entscheidung   ⇒   z_=x_ getroffen wurde.


Zur Viterbi–Pfadsuche

(3)  Richtig ist der Lösungsvorschlag 1:

  • Anhand der Farben des überlebenden Pfades – rot steht für ui=0 und blau für ui=1 – erkennt man die Richtigkeit von Lösungsvorschlag 1: rot – blau – rot – blau – blau – rot – rot.
  • Es ist anzumerken, dass die eigentliche Informationssequenz u_ nur die Länge L=5 aufweist.
  • Erst durch die Terminierung kommt man zur Gesamtlänge L=L+m=7.


(4)  Zur Zeit i=6 gibt es noch zwei überlebende Pfade. Eine Entscheidung könnte man zwangsweise anhand der größeren Metrik treffen. Wegen Λ6(S0)=Λ6(S2)=6 ist dies aber in unserem Beispiel nicht möglich  ⇒  Nein.


(5)  Die Grafik zeigt, dass alle Lösungsvorschläge richtig sind. Die Pfade sind mit Φ5(S0), ... , Φ5(S3) bezeichnet.


(6)  Die Zwangsentscheidung zum Zeitpunkt i=5 würde den Pfad mit der größten Metrik Λ5(Sμ) auswählen, also den Pfad Φ5(S2) entsprechend Lösungsvorschlag 3.


(7)  Aufgrund unserer Lösung zur Teilaufgabe (1) wäre der Pfad Φ5(S3) gemäß Lösungsvorschlag 4 die bessere Wahl gewesen.

  • Dieser ist Teil des Pfades Φ7(S0).
  • Zum Zeitpunkt i=5 spricht aber noch nichts für diese Wahl.
  • Der (letztlich richtige) Pfad wird erst durch die beiden Terminierungsbit herausgehoben.