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Aufgabe 3.3: Entropie von Ternärgrößen

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Vorgegebene Entropiefunktionen

Rechts sehen Sie die Funktionen  HR(p)HB(p)  und  HG(p), wobei  R  für „Rot” steht,  B  für „Blau” und  G  für „Grün”. 

Die Wahrscheinlichkeitsfunktionen lauten für alle Zufallsgrößen:

PX(X)=[p1, p2, p3]|X|=3.

Für den Fragebogen gilt der Zusammenhang  p1=p  und  p2=1p3p.

Die Wahrscheinlichkeitsfunktion einer Zufallsgröße

X={x1,x2,...,xμ,...,xM}

mit dem Symbolumfang  |X|=M  lautet allgemein:

PX(X)=[p1,p2,...,pμ,...,pM].

Die Entropie (Unsicherheit) dieser Zufallsgröße berechnet sich entsprechend der Gleichung

H(X)=E[log21/PX(X)],

und liegt stets im Bereich  0H(X)log2|X|.

  • Die untere Schranke  H(X)=0  ergibt sich, wenn eine beliebige Wahrscheinlichkeit  pμ=1  ist und alle anderen Null sind.
  • Die obere Schranke soll hier wie in der Vorlesung „Information Theory” von  Gerhard Kramer  an der TU München hergeleitet werden:
Obere Abschätzung fürnbsp; ln(x)
  • Durch Erweiterung obiger Gleichung um  |X|  in Zähler und Nenner erhält man mit  log2x=ln(x)/ln(2):
H(X)=1ln(2)E[ln1|X|PX(X)]+log2|X|.
  • Wie aus nebenstehender Grafik hervorgeht, gilt die Abschätzung  ln(x)x1  mit der Identität für  x=1.  Somit kann geschrieben werden:
H(X)1ln(2)E[1|X|PX(X)1]+log2|X|.
  • In der  Aufgabe 3.2  wurde für den Fall  pμ0  für alle  μ  der Erwartungswert  E[log21/PX(X)]=|X|  berechnet.  Damit verschwindet der erste Term und man erhält das bekannte Ergebnis:
H(X)log2|X|.



Hinweise:

  • Die Gleichung der binären Entropiefunktion lautet:
Hbin(p)=plog21p+(1p)log211p.


Fragebogen

1

Welche Aussagen gelten für die rote Entropiefunktion  HR(p)?

HR(p)  ergibt sich zum Beispiel mit  p1=p,  p2=1p   und   p3=0.
HR(p)  ist identisch mit der binären Entropiefunktion  Hbin(p).

2

Welche Eigenschaften weist die binäre Entropiefunktion  Hbin(p)  auf?

Hbin(p)  ist konkav hinsichtlich des Parameters  p.
Es gilt  Max [Hbin(p)]=2  bit.

3

Welche Aussagen gelten für die blaue Entropiefunktion  HB(p)?

HB(p)  ergibt sich beispielsweise mit  p1=p,  p2=1/2p   und   p3=1/2.
Es gilt  HB(p=0)=1  bit.
Es gilt  Max [HB(p)]=log2(3)  bit.

4

Welche Aussagen gelten für die grüne Entropiefunktion  HG(p)?

HG(p)  ergibt sich beispielsweise mit  p1=p,  p2=2/3p   und   p3=1/3.
Es gilt  HG(p=0)=1  bit.
Es gilt  Max [HG(p)]=log2(3) bit.


Musterlösung

(1)  Beide Aussagen sind richtig:

  • Setzt man  p3=0 und formal  p1=p   ⇒    p2=1p,  so ergibt sich die binäre Entropiefunktion
Hbin(p)=plog21p+(1p)log211p.


(2)  Richtig ist allein der Lösungsvorschlag 1:

  • Man kann die binäre Entropiefunktion wegen  log(x)=ln(x)/ln(2)  auch in die folgende Form bringen:
Hbin(p)=1ln(2)[pln(p)+(1p)ln(1p)].
  • Die erste Ableitung führt zum Ergebnis
dHbin(p)dp=1ln(2)[ln(p)+p1pln(1p)(1p)11p]=1ln(2)[ln(1p)ln(p)]=log21pp.
  • Durch Nullsetzen dieser Ableitung erhält man den Abszissenwert  p=0.5, der zum Maximum der Entropiefunktion führt:  
    Hbin(p=0.5)=1 bit ⇒   der Lösungsvorschlag 2 ist falsch.
  • Durch nochmaliges Differenzieren erhält man für die zweite Ableitung:
d2Hbin(p)dp2=1ln(2)[11p1p]=1ln(2)p(1p).
  • Diese Funktion ist im gesamten Definitionsgebiet  0p1  negativ   ⇒   Hbin(p) ist konkav   ⇒   der Lösungsvorschlag 1 ist richtig.


Drei Entropiefunktionen mit  M=3

(3)  Richtig sind hier die Aussagen 1 und 2:

  • Für  p=0  erhält man die Wahrscheinlichkeitsfunktion  PX(X)=[0,1/2,1/2]   ⇒   H(X)=1  bit.
  • Das Maximum unter der Voraussetzung  p3=1/2  ergibt sich für  p1=p2=1/4:
PX(X)=[1/4,1/4,1/2]Max [HB(p)]=1.5 bit.
  • In kompakter Form lässt sich  HB(p)  mit der Einschränkung  0p1/2  wie folgt darstellen:
HB(p)=1.0bit+1/2Hbin(2p).


(4)  Richtig sind hier die erste und letzte Aussage:

  • Der grüne Kurvenzug beinhaltet mit  p=1/3  auch die Gleichverteilung aller Wahrscheinlichkeiten
Max [HG(p)]=log2(3) bit.
  • Allgemein lässt sich der gesamte Kurvenverlauf im Bereich  0p2/3  wie folgt ausdrücken:
HG(p)=HG(p=0)+2/3Hbin(3p/2).
  • Aus der Grafik auf der Angabenseite erkennt man auch, dass folgende Bedingung erfüllt sein muss:
HG(p=0)+2/3=log2(3)HG(p=0)=1.5850.667=0.918bit.
  • Der zweite Lösungsvorschlag ist somit falsch.  Zum gleichen Ergebnis gelangt man über die Gleichung
HG(p=0)=1/3log2(3)+2/3log2(3/2)=log2(3)2/3log2(2).