Aufgabe 3.3Z: Faltung und D–Transformation
In dieser Aufgabe beschreiben wir an einem einfachen Beispiel
- die endliche Impulsantwort eines Filters:
- g_=(g0,g1,...,gl,...,gm),gl∈GF(2)={0,1},
- die Eingangssequenz des Filters:
- u_=(u0,u1,...,ui,...),ui∈GF(2)={0,1},
- die Ausgangssequenz des Filters:
- x_=(x0,x1,...,xi,...),xi∈GF(2)={0,1}.
Die Nomenklatur für diese (digitale) Filterbeschreibung haben wir an das Buch „Einführung in die Kanalcodierung” angepasst. In anderen LNTwww–Büchern bezeichnet oft x_ den Filtereingang, y_ den Filterausgang, und die Impulsantwort wird h genannt.
Allgemein gilt für die Ausgangssequenz entsprechend der Faltung (englisch: Convolution ):
- x_=u_∗g_=(x0,x1,...,xi,...),mitxi=m∑l=0gl⋅ui−l.
Wir repräsentieren nun die Zeitfunktionen g_, u_ und x_ durch Polynome in einer Dummy–Variablen D und nennen diese die D–Transformierten:
- g_∘−−D−∙G(D) = m∑l=0gl⋅Dl=g0+g1⋅D+g2⋅D2+...+gm⋅Dm,
- u_∘−−D−∙U(D) = ∞∑i=0ui⋅Di=u0+u1⋅D+u2⋅D2+...,
- x_∘−−D−∙X(D) = ∞∑i=0xi⋅Di=x0+x1⋅D+x2⋅D2+....
Damit wird aus der (komplizierteren) Faltung eine Multiplikation:
- x_=u_∗g_∘−−D−∙X(D)=U(D)⋅G(D).
Formal lässt sich dieser Zusammenhang wie folgt nachweisen:
- X(D) = ∞∑i=0xi⋅Di=∞∑i=0m∑l=0gl⋅ui−l⋅Di=m∑l=0gl⋅∞∑j=−luj⋅Dj+l=m∑l=0gl⋅Dl⋅∞∑j=0uj⋅Dj
- ⇒X(D)=U(D)⋅G(D).
Hierbei wurde berücksichtigt, dass alle uj für j<0 nicht existieren und zu Null gesetzt werden können.
Beide Vorgehensweisen zur Berechnung der Ausgangssequenz x_, nämlich
- über die Faltung
- mit Hilfe der D–Transformation,
sollen für das oben skizzierte Digitale Filter demonstriert werden.
Hinweise:
- Die Aufgabe gehört zum Kapitel Algebraische und polynomische Beschreibung.
- Bezug genommen wird insbesondere auf die Seite GF(2)–Beschreibungsformen eines Digitalen Filters.
- Berücksichtigen Sie bei der Lösung die folgende Identität für Berechnungen in GF(2):
- 1+D+D2+D3+...=11+D.
Fragebogen
Musterlösung
- Daraus folgt g2 =0_ und für die D–Transformierte der Impulsantwort:
- g_=(1,1)∘−−D−∙G(D)=1+D.
(2) Die Impulsantwort des betrachteten Filters ist g_=(1,1,0,0,...).
- Für die Ausgangssequenz erhält man deshalb das Faltungsprodukt
- x_ = u_∗g_=(1,0,0,1,0,0,...)∗(1,1,0,0,...)=(1,1,0,1,1,0,...).
- Zum gleichen Ergebnis kommt man über die D–Transformierten U(D)=1+D3 und G(D)=1+D:
- X(D)=U(D)⋅G(D)=(1+D3)⋅(1+D)=1+D+D3+D4.
- Die Rücktransformation führt wieder zum Ergebnis x_=(1,1,0,1,1,0,0,...) ⇒ Lösungsvorschlag 3.
(3) Hier verwenden wir sofort den Weg über die D–Transformierten:
- X(D)=(1+D+D2)⋅(1+D)=1+D+D+D2+D2+D3=1+D3⇒x_=(1,0,0,1,0,0,...).
- Das Ergebnis entspricht dem Lösungsvorschlag 2. Die folgende Berechnung soll den Weg im Zeitbereich veranschaulichen:
- (1,0,0,0,0,...)∗(1,1,0,0,...) = (1,1,0,0,0,0,...),
- (0,1,0,0,0,...)∗(1,1,0,0,...) = (0,1,1,0,0,0,...),
- (0,0,1,0,0,...)∗(1,1,0,0,...) = (0,0,1,1,0,0,...).
- Da die Faltung eine lineare Operation ist, ergibt sich im Galoisfeld GF(2) aus der Summation:
- (1,1,1,0,0,...)∗(1,1,0,0,...)=(1,0,0,1,0,0,...).
- Hätte man die Faltung nicht in GF(2), sondern für reelle Zahlen durchgeführt, so hätte man das Ergebnis x_=(1,2,2,1,0,0,...) erhalten.
(4) Die Musterlösung zur Teilaufgabe (3) lässt bereits vermuten, dass hier der Lösungsvorschlag 1 richtig ist.
- Der Weg über die D–Transformierten bestätigt dieses Ergebnis:
- u_=(1,1,1,1,...)∘−−D−∙U(D)=1+D+D2+D3+....
- Mit der für Berechnungen in GF(2) gültigen Gleichung
- 1+D+D2+D3+...=11+D
- erhält man weiter:
- X(D)=U(D)⋅G(D)=11+D⋅(1+D)=1⇒x_=(1,0,0,...).
(5) Der Weg über die D–Transformierten führt zum Lösungsvorschlag 2.
- Für diese alternierende Folge u_, beginnend mit 1, erhält man:
- X(D) = 1⋅(1+D)+D2⋅(1+D)+D4⋅(1+D)+...=1+D+D2+D3+D4+D5+...⇒x_=(1,1,1,...).
- Auch bei direkter Anwendung der Faltung wie in Teilaufgabe (2) kann man dieses Ergebnis ablesen.
- Mit u_=(0,1,0,1,0,1,...) erhält man dagegen x_=(0,1,1,1,1,1,...).
- Diese unterscheidet sich von der „Dauer–Einsfolge” nur im ersten Bit. Es ist dann x1=0 statt x1=1.