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Aufgabe 4.11: Frequenzbereichsbetrachtung der 4–QAM

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Leistungsdichtespektren von
BPSK und 4-QAM

Ausgehend von der  BPSK  (binäre Phasenmodulation)  mit rechteckförmigem Grundimpuls  gs(t)  der Breite  TB=1 µs  und der Amplitude  s0=2 V  soll das Leistungsdichtespektrum  (LDS)  der  4–QAM  schrittweise ermittelt werden.

In der   Aufgabe 4.7  wurde das Leistungdichtespektrum  Φs(f)  der BPSK für genau diese Parameterwerte ermittelt.  Mit

A=s20TB=4106V2/Hz

erhält man für das tatsächliche Leistungsdichtespektrum  (im Bandpassbereich):

Φs(f)=A/4[si2(πTB(ffT))+si2(πTB(f+fT))].

In der oberen Grafik ist allerdings das Leistungsdichtespektrum  Φs,TP(f)  des äquivalenten Tiefpass–Signals dargestellt.  Dieses ergibt sich aus  Φs(f)  durch

  • Abschneiden aller Anteile bei negativen Frequenzen,
  • Vervierfachen der Anteile bei positiven Frequenzen  (weil:   ein Spektrum muss verdoppelt werden,  ein LDS vervierfacht),
  • Verschieben um  fT  nach links:
Φs,TP(f)=Asi2(πfTB).

Die 4–QAM unterscheidet sich von der BPSK in folgenden Details:

  • Aufspaltung des binären Quellensignals in zwei Teilsignale mit jeweils halber Bitrate,  das heißt mit der Symboldauer  T=2·TB.
  • Multiplikation der Teilsignale mit Cosinus und Minus–Sinus,  deren Amplituden  g0  jeweils um den Faktor  2  kleiner sind als  s0.
  • Summation der beiden Teilsignale,  die mit  scos(t)  und  s_{–\sin}(t)  bezeichnet werden:
s(t) = s_{\rm cos}(t)+ s_{\rm -sin}(t) \hspace{0.05cm}.



Hinweise:

  • Die Aufgabe gehört zum Kapitel  "Quadratur–Amplitudenmodulation".
  • Bezug genommen wird aber auch auf die Seite  "BPSK – Binary Phase Shift Keying"  im vorherigen Kapitel.
  • Das Leistungsdichtespektrum (LDS) einer QAM-Komponente ist identisch mit dem vergleichbaren BPSK–LDS.
  • Energien sind in  \rm V^2s  anzugeben; sie beziehen sich somit auf den Bezugswiderstand  R = 1 \ \rm \Omega.


Fragebogen

1

Wie groß ist die Energie pro Bit   ⇒   E_{\rm B}  bei  "Binary Phase Shift Keying"  (BPSK)?

E_{\rm B} \ = \

\ \cdot 10^{-6}\ \rm V^2/Hz

2

Wie lautet das Leistungsdichtespektrum  {\it \Phi}_{s,\hspace{0.08cm} \cos, \hspace{0.08cm}{\rm TP}}(f )  des 4–QAM–Teilsignals  s_{\cos}(t)  in der äquivalenten Tiefpassdarstellung?
Welcher Wert  B_0 = {\it \Phi}_{s, \hspace{0.08cm}\cos, \hspace{0.08cm}{\rm TP}}(f = 0)   ergibt sich bei der Frequenz  f = 0?

B_0 \ = \

\ \cdot 10^{-6}\ \rm V^2/Hz

3

Wie lautet das Leistungsdichtespektrum  {\it \Phi}_{s,\hspace{0.08cm}{\rm TP}}(f )  des gesamten 4–QAM–Signals s(t)?
Welcher Wert  Q_0 = {\it \Phi}_{s, \hspace{0.08cm}{\rm TP}}(f = 0)   ergibt sich hier bei der Frequenz  f = 0?

Q_0 \ = \

\ \cdot 10^{-6}\ \rm V^2/Hz

4

Wie groß ist die Energie pro Bit   ⇒   E_{\rm B}  bei der  "Quadratur–Amplitudenmodulation"  (4–QAM)?

E_{\rm B} \ = \

\ \cdot 10^{-6}\ \rm V^2/Hz


Musterlösung

(1)  Die Leistung des BPSK–Sendesignals ist gleich dem Intergral über das Leistungsdichtespektrum.

  • Integriert man über das äquivalente Tiefpass–LDS, so ist noch der Faktor  1/2  zu berücksichtigen:
P_{\rm BPSK} = \int_{ - \infty }^{+\infty} {{\it \Phi}_{s}(f)}\hspace{0.1cm} {\rm d}f = \frac{1}{2} \cdot \int_{ - \infty }^{+\infty} {{\it \Phi}_{s, \hspace{0.05cm}\rm TP}(f)}\hspace{0.1cm} {\rm d}f = \frac{A}{2} \cdot \int_{ - \infty }^{+\infty} {\rm si}^2(\pi f T_{\rm B})\hspace{0.1cm} {\rm d}f = \frac{A}{2T_{\rm B}} \cdot \int_{ - \infty }^{+\infty} {\rm si}^2(\pi x)\hspace{0.1cm} {\rm d}x =\frac{A}{2T_{\rm B}}
\text{Mit} \ \ A = 4 \cdot 10^{-6}\,{\rm V^2/Hz}\hspace{0.05cm}, \hspace{0.2cm} T_{\rm B}= 10^{-6}\,{\rm s} \hspace{0.3cm}\Rightarrow \hspace{0.3cm} P_{\rm BPSK} = 2\,{\rm V^2} ( = {s_0^2 }/{2})\hspace{0.05cm}.
  • Die Energie pro Bit ist dementsprechend bei der BPSK:
E_{\rm B} = {P_{\rm BPSK} \cdot T_{\rm B}}\hspace{0.15cm}\underline {= 2 \cdot 10^{-6}\,{\rm V^2/Hz}}\hspace{0.05cm}.
  • Hierbei ist wieder der Bezugswiderstand 1\ \rm Ω zugrunde gelegt.



(2)  Aufgrund der doppelten Symboldauer der 4–QAM  (T = 2 · T_{\rm B})  ist die Spektralfunktion gegenüber der BPSK nur halb so breit, aber doppelt so hoch, und anstelle von  s_0  ist nun der kleinere Wert  g_0  zu berücksichtigen.

  • Der LDS–Wert bei der Frequenz  f = 0  lautet damit:
{\it \Phi}_{s, \hspace{0.05cm}\rm cos,\hspace{0.05cm}\rm TP}(f = 0 ) = \left ({s_0}/{\sqrt{2}} \right )^2 \cdot 2 \cdot T_{\rm B} ={s_0^2 \cdot T_{\rm B}} = B_0 \hspace{0.05cm}.
  • Es ergibt sich somit genau der gleiche Wert wie bei der BPSK:
B_0 = {\it \Phi}_{s, \hspace{0.05cm}\rm cos,\hspace{0.05cm}\rm TP}(f = 0 ) \hspace{0.15cm}\underline {= 4 \cdot 10^{-6}\,{\rm V^2/Hz}}


(3)  Das zweite Teilsignal  s_{–\sin}(t)  liefert den genau gleichen Beitrag wie das gerade betrachtete Signal  s_{\cos}(t).

  • Aufgrund der Orthogonalität zwischen der Cosinus– und der Minus–Sinusfunktion können die Leistungen addiert werden und man erhält:
Q_0 = {\it \Phi}_{s, \hspace{0.05cm}\rm TP}(f = 0 ) = 2 \cdot B_0 \hspace{0.15cm}\underline {= 8 \cdot 10^{-6}\,{\rm V^2/Hz}}\hspace{0.05cm}.


(4)  Analog zur Teilaufgabe  (1)  erhält man für die Energie pro Bit:

E_{\rm B} = \frac{1}{2} \cdot T_{\rm B} \cdot \int_{ - \infty }^{+\infty} {{\it \Phi}_{s, \hspace{0.05cm}\rm TP}(f)}\hspace{0.1cm} {\rm d}f = \frac{Q_0 \cdot T_{\rm B}}{2T} \cdot \int_{ - \infty }^{+\infty} {\rm si}^2(\pi f T_{\rm B})\hspace{0.1cm} {\rm d}f = \frac{Q_0 \cdot T_{\rm B}}{2T} = \frac{8 \cdot 10^{-6}\,{\rm V^2/Hz} \cdot 1\,{\rm \mu s}}{ 2 \cdot 2\,{\rm \mu s}}\hspace{0.15cm}\underline {= 2 \cdot 10^{-6}\,{\rm V^2/Hz}}\hspace{0.05cm}.
  • Man erkennt, dass bei den hier getroffenen Voraussetzungen die „Energie pro Bit” von BPSK und 4–QAM übereinstimmen.