Loading [MathJax]/jax/output/HTML-CSS/fonts/TeX/fontdata.js

Aufgabe 4.5: Koaxialkabel – Impulsantwort

Aus LNTwww
Wechseln zu:Navigation, Suche

Impulsantwort eines Koaxialkabels

Der Frequenzgang eines Koaxialkabels der Länge  l  ist durch folgende Formel darstellbar:

HK(f)=eα0le(α1+jβ1)fle(α2+jβ2)fl.

Der erste Term dieser Gleichung ist auf die Ohmschen Verluste zurückzuführen,  der zweite Term auf die Querverluste.  Dominant ist jedoch der Skineffekt,  der durch den dritten Term ausgedrückt wird.

Mit den für ein „Normalkoaxialkabel”  (2.6 mm  Kerndurchmesser,  9.5 mm  Außendurchmesser)  gültigen Koeffizienten

α2=0.2722NpkmMHz,β2=0.2722radkmMHz

lässt sich dieser Frequenzgang auch wie folgt darstellen:

HK(f)e0.2722l/kmf/MHzej0.2722l/kmf/MHz.

⇒   Dämpfungsverlauf  aK(f)  und Phasenverlauf  bK(f)  sind bis auf die Pseudoeinheiten „Np” bzw. „rad” identisch.


Definiert man die charakteristische Kabeldämpfung  a  bei der halben Bitrate  (also bei  R/2)  und normiert die Frequenz auf  R,  so kann man Digitalsysteme unterschiedlicher Bitrate und Länge einheitlich behandeln:

a=aK(f=R/2)HK(f)=ea2f/Reja2f/RmitainNp.
  • Der entsprechende  dB–Wert ist um den Faktor  8.686  größer. 
  • Bei einem Binärsystem gilt  R=1/T,  so dass sich die charakteristische Kabeldämpfung auf die Frequenz  f=1/(2T)  bezieht.


Die  Fouriertransformierte  von  HK(f)  liefert die Impulsantwort  hK(t),  die für ein Koaxialkabel mit den hier beschriebenen Näherungen in geschlossen–analytischer Form angebbar ist.  Für ein Binärsystem gilt:

hK(t)=a/T2π2(t/T)3ea2/(2πt/T)mitainNp.

Die Teilaufgabe  (5)  bezieht sich auf den Empfangsgrundimpuls  gr(t)=gs(t)hK(t),  wobei für  gs(t)  ein Rechteck mit Höhe  s0  und Dauer  T  angenommen wird.



Hinweise:


Fragebogen

1

Wie groß ist die Länge  l  eines Normalkoaxialkabels,  wenn sich für die Bitrate  R=140 Mbit/s  die charakteristische Kabeldämpfung  a=60 dB  ergibt?

l = 

 km

2

Zu welcher Zeit  tmax  besitzt  hK(t)  sein Maximum?  Es gelte weiter  a=60 dB.

tmax = 

 T

3

Wie groß ist der Maximalwert der Impulsantwort?

Max[hK(t)] = 

 1/T

4

Ab welcher Zeit  t5%  ist  hK(t)  kleiner als  5%  des Maximums?  Berücksichtigen Sie als Näherung nur den ersten Term der angegebenen Formel.

t5% = 

 T

5

Welche Aussagen treffen für den Empfangsgrundimpuls  gr(t)  zu?

gr(t)  ist doppelt so breit wie  hK(t).
Es gilt näherungsweise  gr(t)=s0ThK(t).
gr(t)  kann durch einen Gaußimpuls angenähert werden.


Musterlösung

(1)  Die charakteristische Kabeldämpfung  a=60 dB  entspricht in etwa  6.9 Np. Deshalb muss gelten:

α2lR/2=6.9Npl=6.9Np0.2722Np/(kmMHz)70MHz3km_.

(2)  Mit den Substitutionen

x=tT,K1=a/T2π2,K2=a22π

kann die Impulsantwort wie folgt beschrieben werden:

hK(x)=K1x3/2eK2/x.
  • Durch Nullsetzen der Ableitung folgt daraus:
3/2K1x5/2eK2/x+K1x3/2eK2/x(K2)(x2)=0.
3/2x5/2=K2x7/2xmax=2/3K2=a23π.
  • Daraus ergibt sich für  60 dB  Kabeldämpfung  (a6.9 Np):
xmax=tmax/T=6.92/(3π)5_.


(3)  Setzt man das Ergebnis in die vorgegebene Gleichung ein,  so erhält man (zur Vereinfachung verwenden wir „a” anstelle von „a”):

hK(tmax)=1Ta2π2a6/(3π)3exp[a22π3πa2]=1T1a227π2e3/21T1.453a2.
  • Mit  a=6.9  kommt man somit zum Endergebnis:
Max[hK(t)]=1.4536.921/T0.031/T_.

(4)  Mit dem Ergebnis aus  (3)  lautet die geeignete Bestimmungsgleichung:

a/T2π2(t5%/T)3=0.050.031/T=0.00151/T(t5%/T)3/2=a2π0.00151036t5%/T103.5_.
  • Dieser Wert ist etwas zu groß,  da der zweite Term  e0.050.95  vernachlässigt wurde.
  • Die exakte Berechnung liefert  t5%/T97.


(5)  Richtig ist  der zweite Lösungsvorschlag:

  • Allgemein gilt:
gr(t)=gs(t)hK(t)=s0t+T/2tT/2hK(τ)dτ.
  • Da sich die Kanalimpulsantwort  hK(t)  innerhalb einer Symboldauer nur unwesentlich ändert,  kann näherungdweise auch geschrieben werden:
gr(t)=hK(t)s0T.