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Aufgabe 5.5: Mehrteilnehmer–Interferenzen

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PAKF  und  PKKF  von M–Sequenzen mit  P=31

Wir betrachten die PN–Modulation mit folgenden Parametern:

  • Die Spreizung erfolgt mit der M–Sequenz mit Oktalkennung  (45),  ausgehend vom Grad  G=5.  Die Periodenlänge ist somit  
P = 2^5 –1 = 31.
  • Der AWGN–Parameter wird mit  10 · \lg \ (E_{\rm B}/N_0) = 5 \ \rm dB  festgelegt   ⇒   E_{\rm B}/N_0 = 3.162 = 1/0.316.
  • Die Bitfehlerwahrscheinlichkeit beträgt ohne interferierende Teilnehmer im gleichen Frequenzband:
p_{\rm B} = {\rm Q} \left ( \sqrt{ {2\cdot E_{\rm B}}/{N_{\rm 0}}}\right ) \approx {\rm Q} \left ( \sqrt{2 \cdot 3.162}\right ) = {\rm Q} \left ( 2.515 \right ) \approx 6 \cdot 10^{-3} \hspace{0.05cm}.
  • Da ohne interferierende Teilnehmer alle Nutzabtastwerte gleich  ±s_0  sind  ("Nyquistsystem"),  ist die Bitfehlerwahrscheinlichkeit mit dem Rauscheffektivwert  σ_d  vor dem Entscheider  (herrührend vom AWGN–Rauschen)  wie folgt gegeben:  
p_{\rm B} = {\rm Q} \left ( {s_0}/{\sigma_d}\right ) \hspace{0.05cm}.

In dieser Aufgabe soll untersucht werden, wie die Bitfehlerwahrscheinlichkeit durch einen zusätzlichen Teilnehmer verändert wird.

  • Die möglichen Spreizfolgen des interferierenden Teilnehmers seien ebenfalls durch P = 31 festgelegt.  Zur Verfügung stehen die PN–Generatoren mit den Oktalkennungen  (45),  (51),  (57),  (67),  (73) und  (75).
  • In der Tabelle sind die PKKF–Werte für  λ = 0  angegeben, desweiteren auch der jeweilige Maximalwert für eine beliebige Anfangsphase:
{\rm Max}\,\,|{\it \varphi}_{45,\hspace{0.05cm}i}| = \max_{\lambda} \,\,|{\it \varphi}_{45,\hspace{0.05cm}i}(\lambda)| \hspace{0.05cm}.
  • Der Sonderfall  φ_\text{45, 45}(λ = 0)  gibt den PAKF–Wert der Spreizfolge mit der Oktalkennung   (45)  an.


Im Verlauf dieser Aufgabe und in der Musterlösung werden folgende Signale erwähnt:

 q(t):   binäres bipolares Quellensignal,  Symboldauer  T,
 c(t):   ±1–Spreizsignal,  Chipdauer  T_c,
 s(t):   bandgespreiztes Sendesignal; es gilt  s(t) = q(t) · c(t), Amplitude  ±s_0,  Chipdauer  T_c,
 n(t):   AWGN–Rauschen,  gekennzeichnet durch den Quotienten  E_{\rm B}/N_0,
 i(t):   Interferenzsignal des störenden Teilnehmers,
 r(t):   Empfangssignal;  es gilt  r(t) = s(t) + n(t) + i(t),
 b(t):   bandgestauchtes Signal;  es gilt  b(t)= r(t) · c(t),
 d(t):   Detektionssignal nach Integration von  b(t)  über die Symboldauer  T,
 v(t):   Sinkensignal,  der Vergleich mit  q(t)  liefert die Fehlerwahrscheinlichkeit.



Hinweise:

{\rm Q} (2) \approx 0.02275, \hspace{0.2cm}{\rm Q} (3) \approx 0.00135, \hspace{0.2cm}{\rm Q} (5) \approx 2.45 \cdot 10^{-7} \hspace{0.05cm}.


Fragebogen

1

Wie groß ist der (normierte) Rauscheffektivwert am Entscheider?

σ_d/s_0 \ = \

2

Wie groß ist Bitfehlerwahrscheinlichkeit  p_{\rm B},  wenn der störende Teilnehmer  i(t)  die gleiche M–Sequenz mit Oktalkennung  (45)  nutzt wie der betrachtete Teilnehmer?

p_{\rm B}\ = \

\ \%

3

Welche Bitfehlerwahrscheinlichkeit  p_{\rm B}  ergibt sich näherungsweise,  wenn der störende Teilnehmer i(t)  die M–Sequenz mit Oktalkennung  (75)  nutzt?

p_{\rm B}\ = \

\ \%

4

Welche Aussagen könnten unter Umständen für eine andere Spreizfolge des interferierenden Teilnehmers möglich sein?

Mit der Oktalkennung  (51)  ist   p_{\rm B} = 0.1\%   möglich.
Mit der Oktalkennung  (57)  ist   p_{\rm B} = 0.7\%   möglich.
Mit der Oktalkennung  (67)  ist   p_{\rm B} = 1.2\%   möglich.


Musterlösung

(1)  Aus den beiden vorne angegebenen Gleichungen folgt direkt:

p_{\rm B} = {\rm Q}(2.515) = {\rm Q}({s_0}/{\sigma_d}) \hspace{0.3cm}\Rightarrow\hspace{0.3cm} \frac{\sigma_d}{s_0} = \frac{1}{2.515} = 0.398 \hspace{0.15cm}\underline {\approx 0.4} \hspace{0.05cm}.
  • Man könnte diese Größe aber auch über die allgemeinere Gleichung
\sigma_d^2 = \frac{N_0}{2 }\cdot\int^{+\infty}_{-\infty} |H_{\rm I}(f) |^2 \,\,{\rm d} {\it f}\hspace{0.05cm} = \frac{N_0}{2 }\cdot\int^{+\infty}_{-\infty}{\rm si}^2(\pi f T)\,\,{\rm d} {\it f} = \frac{N_0}{2T } \hspace{0.05cm}
berechnen.  Hierbei beschreibt  H_{\rm I}(f)  den Integrator im Frequenzbereich.
  • Mit  E_{\rm B}= s_0^2 · T  erhält man das gleiche Ergebnis:
\frac{\sigma_d^2}{s_0^2} = \frac{N_0}{2 \cdot s_0^2 \cdot T } = \frac{N_0}{2 E_{\rm B} } = \frac{0.316}{2 } = 0.158\hspace{0.3cm}\Rightarrow \hspace{0.3cm} {\sigma_d}/{s_0} = 0.398 \approx 0.4 \hspace{0.05cm}.


(2)  Benutzt der interferierende Teilnehmer die gleiche M–Sequenz  (45)  wie der betrachtete Nutzer,
        so sind die (normierten) Detektionsnutzabtastwerte gleich  +2  (zu  25\%)-2  (zu  25\%)  und  0  (zu  50\%).

  • Bei  d(νT) = ±2  wird die Fehlerwahrscheinlichkeit für den betrachteten Teilnehmer signifikant verkleinert.  In diesem Fall übertragen beide Nutzer das gleiche Bit  (+1” oder „-1)  und der Abstand von der Schwelle wird verdoppelt:
p_{\rm B}\,\,\big [{\rm falls}\,\, d (\nu T) = \pm 2s_0 \big ] = {\rm Q} \left ( 2 \cdot 2.515 \right ) = {\rm Q} \left ( 5.03 \right ) \approx 2.45 \cdot 10^{-7} \approx 0 \hspace{0.05cm}.
  • Ist dagegen   d(νT) = 0  (zum Beispiel, wenn  a_\text{1(s)} = +1  und  a_\text{1(i)} = -1   gilt oder umgekehrt),  so löschen sich die Signale vollständig aus und man erhält
p_{\rm B}\,\,\big[{\rm falls}\,\, d (\nu T) = 0 \big] = {\rm Q} \left ( 0 \right ) = 0.5 \hspace{0.05cm}.
  • Durch Mittelung über diese beiden gleichwahrscheinlichen Möglichkeiten ergibt sich so für die mittlere Bitfehlerwahrscheinlichkeit:
p_{\rm B}= 0.5 \cdot 2.45 \cdot 10^{-7}+ 0.5 \cdot 0.5 \hspace{0.15cm}\underline {\approx 25\%} \hspace{0.05cm}.


(3)  Wir betrachten zunächst nur den Nutzanteil   ⇒   n(t) = 0,  beschränken uns auf das erste Datensymbol und setzen den Koeffizienten  a_\text{1(s)} = +1  voraus.

  • Dann gilt innerhalb dieses Datenbits  s(t) = c_{45}(t).
  • Ist der Koeffizient  a_\text{1(i)}   des interferierenden Teilnehmers ebenfalls  +1,  so erhält man für die vorne spezifizierten Signale im Zeitintervall von  0  bis  T:
r(t) = c_{45}(t) + c_{75}(t)\hspace{0.05cm},
b(t) = r(t) \cdot c_{45}(t) = \left [c_{45}(t) + c_{75}(t) \right ] \cdot c_{45}(t) = 1+ c_{45}(t) \cdot c_{75}(t) \hspace{0.05cm},
d (T) = \frac{1}{T} \cdot \int_{0 }^{ T} b (t )\hspace{0.1cm} {\rm d}t = 1 + {\it \varphi}_{45,\hspace{0.05cm}75}(\lambda = 0) \hspace{0.05cm}.
  • Hierbei bezeichnet  φ_\text{45, 75}(τ)  die PKKF zwischen den Spreizfolgen mit den Oktalkennungen  (45)  und  (75),  die in der Tabelle auf der Angabenseite zu finden sind.
  • Entsprechend gilt für den Detektionsnutzabtastwert unter der Voraussetzung   a_\text{1(s)} = +1   und   a_\text{1(i)} =-1:
d (T) = 1 - {\it \varphi}_{45,\hspace{0.05cm}75}(\lambda = 0) \hspace{0.05cm}.
  • Aus Symmetriegründen liefern die Koeffizienten  a_\text{1(s)}  = -1a_\text{1(i)} = -1  sowie  a_\text{1(s)} = -1a_\text{1(i)} = +1  die genau gleichen Beiträge für die Bitfehlerwahrscheinlichkeit wie  a_\text{1(s)} = +1a_\text{1(i)} = +1  bzw.  a_{1(s)} = +1a_{1(i)} = –1,  wenn man zudem das AWGN–Rauschen berücksichtigt.
  • Mit dem Ergebnis der Teilaufgabe  (1)  und mit  φ_\text{45, 75}(λ = 0) = 7/31  erhält man somit näherungsweise:
p_{\rm B} = \frac{1}{2} \cdot {\rm Q} \left ( \frac{1+ 7/31}{0.4} \right ) + \frac{1}{2} \cdot {\rm Q} \left ( \frac{1- 7/31}{0.4} \right ) = \frac{1}{2} \cdot {\rm Q} \left ( \frac{1.225}{0.4} \right ) + \frac{1}{2} \cdot {\rm Q} \left ( \frac{0.775}{0.4} \right ) = \frac{1}{2} \cdot {\rm Q} \left ( 3.06 \right ) + \frac{1}{2} \cdot {\rm Q} \left ( 1.94 \right )
\Rightarrow \hspace{0.3cm} p_{\rm B}\approx \frac{1}{2} \cdot \left [{\rm Q} \left ( 3 \right ) + {\rm Q} \left ( 2 \right ) \right ] = \frac{1}{2} \cdot \left [0.00135 + 0.02275 \right ] \hspace{0.15cm}\underline {= 1.2\%}\hspace{0.05cm}.


(4)  Möglich sind die  Lösungsvorschläge 2 und 3:

  • Der PKKF–Wert  φ_\text{45, 57}(λ = 0)  ist betragsmäßig nur  1/31  und damit ist die Fehlerwahrscheinlichkeit nur geringfügig größer als  0.6\%.
  • Die Folge mit den Oktalkennung  (67)  führt dagegen zur gleichen PKKF wie die Folge  (75).
  • Ohne störenden Teilnehmer gilt entsprechend dem Angabenblatt:   p_{\rm B} = 0.6\%.
  • Mit Interferenz kann dieser Wert nicht unterschritten werden   ⇒   Der Lösungsvorschlag 1 ist nicht möglich.