Aufgabe 5.8Z: Zyklisches Präfix und Guard–Intervall
Wir gehen in dieser Aufgabe von einem OFDM–System mit N=8 Trägern und zyklischem Präfix aus. Der Subträgerabstand sei f0=4 kHz ⇒ Grundsymboldauer: T=1/f0. Die Grafik zeigt das Prinzip des zyklischen Präfixes.
- Die Übertragung erfolgt über einen Zweiwegekanal, wobei beide Pfade verzögert sind. Die Kanalimpulsantwort lautet somit mit τ_1 = \ \rm 50\ µs und τ_2 = 125\ \rm µs:
- h(t) = h_1 \cdot \delta (t- \tau_1) + h_2 \cdot \delta (t- \tau_2).
- Der Einsatz eines solchen zyklischen Präfixes vermindert allerdings die Bandbreiteneffizienz (Verhältnis von Symbolrate zu Bandbreite) um den Faktor
- \beta = \frac{1}{{1 + T_{\rm{G}} /T}},
- und führt auch zu einer Verringerung des Signal–Rausch–Verhältnisses um ebenfalls diesen Wert β.
- Voraussetzung für die Gültigkeit des hier angegebenen SNR–Verlustes ist allerdings, dass die Impulsantworten g_{\rm S}(t) und g_{\rm E}(t) von Sende– und Empfangsfilter an die Symboldauer T angepasst sind (Matched–Filter–Ansatz).
Hinweise:
- Die Aufgabe gehört zum Kapitel "Realisierung von OFDM-Systemen".
- Bezug genommen wird insbesondere auf die Seiten "Zyklisches Präfix" sowie "OFDM-System mit zyklischem Präfix".
Fragebogen
Musterlösung
- T = {1}/{f_0} \hspace{0.15cm}\underline {= 250\,\,{\rm µ s}}.
(2) Um Interferenzen zu vermeiden, ist die Dauer T_{\rm G} des Guard–Intervalls mindestens so groß zu wählen wie die maximale Kanalverzögerung (hier: τ_2 = 125\ \rm µ s):
- T_{\rm G} \hspace{0.15cm}\underline {= 125\,\,{\rm µ s}}.
(3) Für die Rahmendauer gilt somit:
- T_{\rm{R}} = T + T_{\rm G}\hspace{0.15cm}\underline {= 375\,\,{\rm µ s}}.
(4) Richtig ist der Lösungsvorschlag 2:
- Durch eine Guardlücke geeigneter Länge können ausschließlich Impulsinterferenzen \rm (ISI) vermieden werden.
- Die Lückendauer T_{\rm G} muss dabei so groß gewählt werden, dass das aktuelle Symbol durch das Vorgängersymbol nicht beeinträchtigt wird.
- Im vorliegenden Beispiel muss T_{\rm G}≥ 125\ \rm µ s sein.
(5) Beide Lösungsvorschläge sind zutreffend:
- Durch ein zyklisches Präfix geeigneter Länge werden zusätzlich auch Intercarrier–Interferenzen \rm (ICI) unterdrückt.
- Es wird damit sichergestellt, dass für alle Träger innerhalb der Grundsymboldauer T eine vollständige und unverfälschte Schwingung auftritt,
auch wenn andere Träger aktiv sind.
(6) Die Anzahl der Abtastwerte innerhalb des Grundsymbols ist gleich der Anzahl der Träger ⇒ \underline{N=8}.
- Wegen T_{\rm G}= T/2 gilt N_{\rm G}\hspace{0.15cm}\underline {= 4}
- und damit N_{\rm R} = N + N_{\rm G}\hspace{0.15cm}\underline {= 12}.
(7) Die Belegung des ersten Trägers (Frequenz f_0) mit dem Koeffizienten „–1” führt zu den Abtastwerten
- d_0 = -1, \hspace{0.3cm}d_1 = -0.707 - {\rm j} \cdot 0.707, \hspace{0.3cm}d_2 = -{\rm j} ,\hspace{0.3cm} d_3 = +0.707 -{\rm j} \cdot 0.707,
- d_4 = +1, \hspace{0.3cm}d_5 = +0.707 + {\rm j} \cdot 0.707, \hspace{0.3cm}d_6 = +{\rm j} ,\hspace{0.3cm} d_7 = -0.707 +{\rm j} \cdot 0.707.
- Die zyklische Erweiterung liefert die zusätzlichen Abtastwerte d_{-1} = d_7, d_{-2} = d_6, d_{-3} = d_5 und d_{-4} = d_4:
- \underline{{\rm Re}[d_{-1}] = -0.707,\hspace{0.3cm}{\rm Im}[d_{-1}] = +0.707,\hspace{0.3cm}{\rm Re}[d_{-2}] = 0,\hspace{0.3cm} {\rm Im}[d_{-2}] = 1},
- \underline{{\rm Re}[d_{-3}] = +0.707,\hspace{0.3cm}{\rm Im}[d_{-3}] = +0.707,\hspace{0.3cm}{\rm Re}[d_{-4}] = 1,\hspace{0.3cm} {\rm Im}\{d_{-4}] = 0}.
(8) Entsprechend der angegebenen Gleichung ist die Bandbreiteneffizienz gleich
- \beta = \frac{1}{1 + {T_{\rm{G}}}/{T}} = \frac{1}{1 + ({125\,\,{\rm \mu s}})/({250\,\,{\rm \mu s}})} \hspace{0.15cm}\underline {= 0.667}.
(9) Diese Bandbreiteneffizienz β = 2/3 führt zu einem SNR–Verlust von
- 10 \cdot {\rm{lg}}\hspace{0.04cm}\Delta \rho = 10 \cdot {\rm{lg}}\hspace{0.04cm}(\beta) \hspace{0.15cm}\underline {\approx1.76\,\,{\rm{dB}}}.