Aufgabe 1.2: Signalklassifizierung
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Version vom 9. April 2021, 13:43 Uhr von Guenter (Diskussion | Beiträge)
Nebenstehend sind drei Signalverläufe dargestellt:
- Das blaue Signal x1(t) wird zum Zeitpunkt t=0 eingeschaltet und besitzt für t>0 den Wert 1V.
- Das rote Signal x2(t) ist für t<0 identisch Null, springt bei t=0 auf 1V und fällt danach mit der Zeitkonstanten 1ms ab. Für t>0 gilt:
- x2(t)=1V⋅e−t/(1ms).
- Entsprechend gilt für das grün dargestellte Signal für alle Zeiten t:
- x3(t)=1V⋅e−|t|/(1ms).
Diese drei Signale sollen nun von Ihnen nach den folgenden Kriterien klassifiziert werden:
- deterministisch bzw. stochastisch,
- kausal bzw. akausal,
- energiebegrenzt bzw. leistungsbegrenzt,
- wertkontinuierlich bzw. wertdiskret,
- zeitkontinuierlich bzw. zeitdiskret.
Hinweis:
- Die Aufgabe gehört zum Kapitel Klassifizierung von Signalen.
Fragebogen
Musterlösung
(1) Zutreffend sind die Lösungsvorschläge 1 und 3:
- Alle Signale können in analytischer Form vollständig beschrieben werden; sie sind deshalb auch deterministisch.
- Alle Signale sind außerdem für alle Zeiten t eindeutig definiert, nicht nur zu gewissen Zeitpunkten. Deshalb handelt es sich stets um zeitkontinuierliche Signale.
- Die Signalamplituden von x_2(t) und x_3(t) können alle beliebigen Werte zwischen 0 und 1\,\text{V} annehmen; sie sind deshalb wertkontinuierlich.
- Dagegen sind beim Signal x_1(t) nur die zwei Signalwerte 0 und 1\,\text{V} möglich; es liegt ein wertdiskretes Signal vor.
(2) Richtig sind die Lösungsvorschläge 1 und 2:
- Ein Signal bezeichnet man als kausal, wenn es für Zeiten t < 0 nicht existiert bzw. identisch Null ist. Dies gilt für die Signale x_1(t) und x_2(t).
- Dagegen gehört x_3(t) zur Klasse der akausalen Signale.
(3) Nach der allgemeinen Definition gilt:
- E_2=\lim_{T_{\rm M}\to\infty}\int^{T_{\rm M}/2}_{-T_{\rm M}/2}x^2_2(t)\,\hspace{0.1cm}{\rm d}t.
Im vorliegenden Fall ist die untere Integrationsgrenze Null und die obere Integrationsgrenze +\infty. Man erhält:
- E_2=\int^\infty_0 (1{\rm V})^2\cdot{\rm e}^{-2t/(1\rm ms)}\,\hspace{0.1cm}{\rm d}t = 5 \cdot 10^{-4}\hspace{0.1cm} \rm V^2s \hspace{0.15cm}\underline{= 0.5 \cdot 10^{-3}\hspace{0.1cm} \rm V^2s}.
Bei endlicher Energie ist die zugehörige Leistung stets verschwindend klein. Daraus folgt P_2\hspace{0.15cm}\underline{ = 0}.
(4) Richtig sind die Lösungsvorschläge 2 und 3:
- Wie bereits in der letzten Teilaufgabe berechnet wurde, besitzt x_2(t) eine endliche Energie:
- E_2= 0.5 \cdot 10^{-3}\hspace{0.1cm} {\rm V^2s}.
- Die Energie des Signals x_3(t) ist doppelt so groß, da nun der Zeitbereich t < 0 den gleichen Beitrag liefert wie der Zeitbereich t > 0. Also ist
- E_3= 10^{-3}\hspace{0.1cm} {\rm V^2s}.
- Beim Signal x_1(t) divergiert das Energieintegral: E_1 \rightarrow \infty. Dieses Signal weist eine endliche Leistung auf ⇒ P_1= 0.5 \hspace{0.1cm} {\rm V}^2.
- Das Ergebnis berücksichtigt auch, dass das Signal x_1(t) in der Hälfte der Zeit (t < 0) identisch Null ist.
- Das Signal x_1(t) ist dementsprechend leistungsbegrenzt.