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Aufgabe 4.1Z: Momentenberechnung

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Exponentialverteilung (oben), Laplaceverteilung (unten)

Die Grafik zeigt oben die Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion  (WDF)  der  Exponentialverteilung:

fX(x)={AXeλxAX/20f¨urx>0,f¨urx=0,f¨urx<0.

Darunter gezeichnet ist die WDF der  Laplaceverteilung,  die für alle  y–Werte wie folgt angegeben werden kann:

fY(y)=AYeλ|y|.

Die zwei wertkontinuierlichen Zufallsgrößen  X  und  Y  sollen hinsichtlich der folgenden Kenngrößen verglichen werden:

  • dem linearen Mittelwert  m1  (Moment erster Ordnung),
  • dem Moment zweiter Ordnung   ⇒   m2,
  • der Varianz  σ2=m2m21   ⇒   Satz von Steiner,
  • der Streuung  σ.





Hinweise:

  • Die Aufgabe gehört zum Kapitel  Differentielle Entropie.
  • Nützliche Hinweise zur Lösung dieser Aufgabe und weitere Informationen zu den wertkontinuierlichen Zufallsgrößen finden Sie im dritten Kapitel „Kontinuierliche Zufallsgrößen” des Buches  Stochastische Signaltheorie.
  • Gegeben sind außerdem die beiden unbestimmten Integrale:
xeλxdx=eλx(λ)2(λx1),
x2eλxdx=eλx(x2λ2xλ2+2λ3).


Fragebogen

1

Wie groß ist der Maximalwert  AX  der WDF  fX(x)?

AX=λ/2,
AX=λ,
AX=1/λ.

2

Wie groß ist der Maximalwert  AY  der WDF  fY(y)?

AY=λ/2,
AY=λ,
AY=1/λ.

3

Gibt es ein Argument  z,  so dass  fX(z)=fY(z)  gilt?

Ja.
Nein.

4

Welche Aussagen gelten für die Kenngrößen der Exponentialverteilung?

Der lineare Mittelwert ist  m1=1/λ.
Der quadratische Mittelwert ist  m2=2/λ2.
Die Varianz ist  σ2=1/λ2.

5

Welche Aussagen gelten für die Kenngrößen der Laplaceverteilung?

Der lineare Mittelwert ist  m1=1/λ.
Der quadratische Mittelwert ist  m2=2/λ2.
Die Varianz ist  σ2=1/λ2.

6

Mit welcher Wahrscheinlichkeit unterscheidet sich die Zufallsgröße  (X  bzw.  Y)  vom jeweiligen Mittelwert betragsmäßig um mehr als die Streuung  σ?

Exponential:Pr(|XmX|>σX) = 

Laplace:Pr(|YmY|>σY) = 


Musterlösung

(1)  Richtig ist der Lösungsvorschlag 2:

  • Die Fläche unter der WDF muss immer  1  sein.  Daraus folgt für die Exponentialverteilung:
AX0eλxdx=AX(1/λ)[eλx]0=AX(1/λ)!=1AX=λ.


(2)  Richtig ist hier der Lösungsvorschlag 1:

  • Aus der Grafik auf der Angabenseite erkennt man, dass die Höhe  AY  der Laplaceverteilung nur halb so groß ist wie das Maximum der Exponentialverteilung:
AY=λ/2.


(3)  Richtig ist JA, obwohl für  z0  stets  fX(z)=fY(z)  gilt.  Betrachten wir nun den Sonderfall  z=0:

  • Für die Laplaceverteilung gilt  fY(y=0)=λ/2.
  • Bei der Exponentialverteilung unterscheiden sich der links- und der rechtsseitige Grenzwert für  x0.
  • Der WDF–Wert an der Stelle  x=0  ist der Mittelwert dieser beiden Grenzwerte:
fX(0)=12[0+λ]=λ/2=fY(0).


(4)  Richtig sind alle Lösungsvorschläge

Bei der Exponentialverteilung berechnet sich das Moment  k–ter Ordnung allgemein zu

mk=k!λkm1=1λ,m2=2λ2,m3=6λ3, ...

Somit erhält man für

  • den linearen Mittelwert (Moment erster Ordnung):
m1=λ0xeλxdx=λ[eλx(λ)2(λx1)]0=1/λ,
  • den quadratischen Mittelwert (Moment zweiter Ordnung):
m2=λ0x2eλxdx=λ[eλx(x2λ2xλ2+2λ3)]0=2/λ2.

Daraus ergibt sich mit dem Satz von Steiner für die Varianz der Exponentialverteilung:

σ2=m2m21=2/λ21/λ2=1/λ2σ=1/λ.


Zur Verdeutlichung der Musterlösung zur Aufgabe  (5)

(5)  Richtig ist nur der Lösungsvorschlag 2:

  • Der quadratische Mittelwert der Laplaceverteilung ist aufgrund der symmetrischen WDF genau so groß wie bei der Exponentialverteilung:
m2=λ2y2eλ|y|dy=λ0y2eλydy=2/λ2.
  • Der Mittelwert der Laplaceverteilung ist dagegen  m1=0.
  • Damit ist die Varianz der Laplaceverteilung doppelt so groß wie bei der Exponentialverteilung:
σ2=m2m21=2/λ20=2/λ2σ=2/λ.



(6)  Für die Exponentialverteilung ergibt sich entsprechend der oberen Grafik mit  mX=σX=1/λ:

Pr(|XmX|>σX)=Pr(X>2/λ)=λ2/λeλxdx=[eλx]2/λ=e20.135_.

Für die Laplaceverteilung (untere Grafik) erhält man mit  mY=0  und  σY=2/λ:

Pr(|YmY|>σY)=2Pr(Y>2/λ)=2λ22/λeλxdx
Pr(|YmY|>σY)=[eλx]2/λ=e20.243_.

Ein Vergleich der schraffierten Flächen in nebenstehender Grafik bestätigt das Ergebnis qualitativ:
⇒   Die blauen Flächen sind zusammen etwas größer als die rote Fläche.