Loading [MathJax]/jax/output/HTML-CSS/fonts/TeX/fontdata.js

Aufgabe 1.6Z: Rayleigh und Rice im Vergleich

Aus LNTwww
Version vom 17. Februar 2022, 16:14 Uhr von Guenter (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu:Navigation, Suche

Phasendiagramm des Faktors  z(t)=x(t)+jy(t) 
bei Rayleigh und Rice

In dieser Aufgabe sollen  Rayleigh–Fading  und  Rice–Fading  miteinander verglichen werden.

Die Grafik zeigt den komplexen Faktor  z(t)=x(t)+jy(t)  in der komplexen Ebene.  Für das Tiefpass–Sendesignal  s(t)=1, was bezüglich eines Bandpass–Systems einer Cosinusschwingung mit der Amplitude  1  entspricht, ist das Tiefpass–Empfangssignal  r(t)  identisch mit  z(t).

  • Das obere Diagramm beschreibt  Rayleigh–Fading, wobei die Komponentensignale  x(t)  und  y(t)  jeweils gaußverteilt sind mit der Varianz  σ2.  Die Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion des Betrags  a(t)=|z(t)|  lautet für  a0:
fa(a)=a/σ2ea2/(2σ2).
Das Moment zweiter Ordnung, gleichzeitig der quadratische Erwartungswert von  z(t)  ist  1:
E[|z(t)|2]=2σ2=1σ=1/20.707.
  • Das untere Phasendiagramm entsteht bei  Rice–Fading.  Auch hier sind  x(t)  und  y(t)  gaußverteilt mit der Varianz  σ2, aber nun mit Mittelwert  x0  bzw.  y0.  Die WDF lautet mit der modifizierten Besselfunktion  I0  für  a0:
fa(a)=a/σ2e(a2+|z0|2)/(2σ2)I0[a|z0|/σ2].
Der quadratische Erwartungswert beinhaltet nun auch die Direktkomponente  z0=x0+jy0:
E[|z(t)|2]=2σ2+|z0|2.

Für den Systemvergleich

  • ist von konstantem  E[|z(t)|2]=1  auszugehen,
  • wird beim  Rice–Fading  von der aus der Grafik erkennbaren Vorzugsrichtung ausgegangen,
  • sei die Leistung zwischen dem Direktpfad  (|z0|2)  und den Streupfaden  (2σ2)  im Verhältnis  4:1  aufgeteilt.


Für die Teilaufgaben  (1)  bis  (4)  gelte  s(t)=1, während in den Teilaufgaben  (5)  bzw.  (6)  ein BPSK–Signal vorausgesetzt wird.  Das Tiefpass–Signal  s(t)  hat somit einen rechteckförmigen Verlauf mit den möglichen Werten  ±1.  Die Dauer eines Rechteckimpulses sei  T=10 ms.






Hinweise:



Fragebogen

1

Wie ergibt sich aus dem Rice–Modell ein idealer Kanal   ⇒   H(f)=1?

Mit  x0=y0=0,  σ2=1.
Mit  x0=1,  y0=0,  σ2=0.
Mit  x0=0,  y0=1,  σ2=0.

2

Ermitteln Sie aus der komplexen  z(t)–Darstellung auf der Angabenseite die verwendeten Rice–Parameter.

σ = 

x0 = 

y0 = 

3

Bei welchem Kanal wird  Pr(20lg|z(t)|6 dB)  größer sein?

Beim vorliegenden Rayleigh–Kanal.
Beim vorliegenden Rice–Kanal.
Die Wahrscheinlichkeiten sind näherungsweise gleich.

4

Bei welchem Kanal wird  Pr(20lg|z(t)|0 dB)  größer sein?

Beim vorliegenden Rayleigh–Kanal.
Beim vorliegenden Rice–Kanal.
Die Wahrscheinlichkeiten sind näherungsweise gleich.

5

Welche Aussagen treffen für ein BPSK–Sendesignal  s(t)  zu, wenn man die komplexe Darstellung des Empfangssignals  r(t)  betrachtet?

Rayleigh–Fading bewirkt Punktwolken in Quadrant  1  und  3.
Rice–Fading bewirkt Punktwolken in Quadrant  1  und  3.
Bei Rayleigh ist die WDF von  |r(t)|  gleich der WDF von  |z(t)|.
Bei Rice ist die WDF von  |r(t)|  gleich der WDF von  |z(t)|.


Musterlösung

(1)  Richtig ist der Lösungsvorschlag 2:

  • Der erste Vorschlag liefert ein Rayleigh–Fading–Modell.  Mit der letzten Einstellung ergäbe sich:
z(t)=jr(t)=s(t)z(t)=js(t).
  • Berücksichtigen wir, dass wir uns im äquivalenten Tiefpassbereich befinden, so würde dann bei einem cosinusförmigen Eingang ein minus–sinusförmiges Ausgangssignal  rBP(t)  auftreten.
  • Dagegen gilt mit dem Lösungsvorschlag 2 für alle möglichen Signale:
|z(t)|=x0=1r(t)=s(t).


(2)  Beim gegebenem Rayleigh–Fading beträgt der Parameter  σ2=0.5.  Damit ergibt sich für den quadratischen Erwartungswert des multiplikativen Faktors  z(t):

E[|z(t)|2]=2σ2=1.
  • Das Rice–Fading soll genau die gleiche Leistung besitzen.  Das heißt, es soll gelten:
|z0|2+2σ2=1.

Weiterhin wurde gefordert:

  • Das Verhältnis der Leistungen von deterministischen Anteil  (|z0|2)  und stochastischem Anteil  (2σ2)  sei  4.  Daraus folgt:
2σ2 = 0.2σ2=0.1σ=1100.316_,
|z0|2 = 0.8|z0|=0.894.
  • Die Aufteilung von  z0=x0+jy0  ergibt sich aus der Grafik.  Man erkennt, dass  y0=x0  sein muss  (Mittelpunkt der Wolke im ersten Quadranten unter 45):
x0=y0=|z0|2=0.89420.632_.


(3)  Der Bereich  „20 \cdot {\rm lg} \, |z(t)| ≤ \, –6 \ \rm dB”  ist gleich bedeutend mit  „|z(t)|≤0.5”.

  • Dieser Bereich ist in der Grafik auf der Angabenseite durch den violetten Kreis markiert.
  • Man erkennt daraus, dass die  Aussage 1 richtig  ist, da sich bei Rayleigh mehr Punkte innerhalb des violetten Kreises befinden.


Signalausschnitt und WDF  f_a(a)  bei Rayleigh (blau) und Rice (rot)

Die Grafik rechts zeigt das Ergebnis einer Systemsimulation mit dem Programm „Mobilfunkkanal” aus dem (früheren) Praktikum „Simulation digitaler Übertragungssysteme”.

Sowohl aus dem Signalausschnitt als auch aus der WDF erkennt man, dass die blaue Kurve (Rayleigh) mehr Anteile unter der violetten Kurve besitzt als die rote Kurve (Rice).
(4)  Richtig ist Lösungsvorschlag 3:

  • Für die Rayleighverteilung ergibt sich die Wahrscheinlichkeit
{\rm Pr}(20 \cdot {\rm lg}\hspace{0.15cm} a(t) \le 0\,\,{\rm dB}) = {\rm Pr}(a(t) \le 1) = 1 - {\rm e}^{-1} \approx 63\,\,\% \hspace{0.05cm}.
  • Aus der Grafik erahnt man, dass sich für die Riceverteilung  (mit den gewählten Parametern)  etwa die gleiche Unterschreitungswahrscheinlichkeit ergibt.
  • Auch aus der komplexen Darstellung von  z(t)  auf der Angabenseite ist dieses Ergebnis zu erahnen  (leichter dann, wenn man das Ergebnis schon kennt).
  • Unter anderem deshalb, weil die Spitze der gaußähnlichen Wolke noch innerhalb des grünen Kreises liegt.


Komplexes Empfangssignal  r(t)  bei Rayleigh und Rice

(5)  Richtig sind die Lösungsvorschläge 2 und 3:

  • Bei Rice–Fading liegt die Punktwolke von  z(t)  im ersten Quadranten.  Multipliziert man  z(t)  mit  s(t) = ±1, so erhält man zwei Punktwolken im ersten und dritten Quadranten.  An der WDF  f_a(a)  des Betrags ändert sich dadurch nichts.
  • Auch beim Rayleigh–Fading weisen die Dichtefunktionen  f_a(a)  des Betrags für  |z(t)|  und  |r(t)|  keine Unterschiede auf.  Da zudem die Phase  \phi  gleichverteilt ist, ergeben sich im Endergebnis auch gleiche Punktwolken.
  • Betrachtet man allerdings die Entstehung der komplexen Darstellung von  z(t)  und  r(t)  dynamisch, so gibt es sehr wohl Unterschiede.
  • Bei der komplexen Darstellung von  r(t)  treten größere Sprünge auf, immer dann, wenn es im Sendesignal  s(t)  zu Phasensprüngen um  ±180^\circ  kommt, also bei Symbolwechseln.
  • Somit unterscheiden sich bei Rice–Fading auch  {\it \Phi}_z(f_{\rm D})  und  {\it \Phi}_r(f_{\rm D})  – letzteres ist breiter – und dementsprechend auch die zugehörigen AKF.