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Aufgabe 3.11: Viterbi-Empfänger und Trellisdiagramm

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Trellisdiagramm für einen Vorläufer

Der Viterbi–Empfänger erlaubt eine aufwandsgünstige Realisierung der Maximum–Likelihood–Entscheidungsregel.  Er beinhaltet die im Folgenden aufgeführten Systemkomponenten:

  • Ein an den Sendegrundimpuls angepasstes Matched–Filter mit Frequenzgang  HMF(f)  und Ausgangssignal  m(t),
  • einen Abtaster im Abstand der Symboldauer  T,  der das zeitkontinuierliche Signal  m(t)  in die zeitdiskrete Folge  mν  wandelt,
  • ein Dekorrelationsfilter mit Frequenzgang  HDF(f)  zur Entfernung statistischer Bindungen zwischen den Störanteilen der Folge  dν,
  • den Viterbi–Entscheider,  der mit einem trellisbasierten Algorithmus die Sinkensymbolfolge  vν  gewinnt.


Die Grafik zeigt das vereinfachte Trellisdiagramm der beiden Zustände  "0"  und  "1"  für die Zeitpunkte  ν5.  Dieses Diagramm erhält man als Ergebnis der Auswertung der beiden minimalen Gesamtfehlergrößen   Γν(0)   und   Γν(1)   entsprechend der  Aufgabe 3.11Z.



Hinweise:

  • Alle Größen sind hier normiert zu verstehen.  Gehen Sie zudem von unipolaren und gleichwahrscheinlichen Amplitudenkoeffizienten aus:  
Pr(aν=0)=Pr(aν=1)=0.5.


Fragebogen

1

Welche der folgenden Aussagen sind zutreffend?

Das Matched–Filter  HMF(f)  dient vorwiegend der Störleistungsbegrenzung.
Das Dekorrelationsfilter entfernt Bindungen zwischen den Abtastwerten.
Die Störleistung wird nur von  HMF(f),  nicht aber von  HDF(f)  beeinflusst.

2

Zu welchen Zeiten  ν  kann man das aktuelle Symbol  aν  endgültig entscheiden?

ν=1,
ν=2,
ν=3,
ν=4,
ν=5.

3

Wie lautet die gesamte vom Viterbi–Empfänger entschiedene Folge?

a1 = 

a2 = 

a3 = 

a4 = 

a5 = 

4

Welche der folgenden Aussagen sind zutreffend?

Es ist sicher,  dass die erkannte Folge auch gesendet wurde.
Ein MAP–Empfänger hätte die gleiche Fehlerwahrscheinlichkeit.
Schwellenwertentscheidung ist gleich gut wie dieser Maximum–Likelihood–Empfänger.


Musterlösung

(1)  Richtig sind die  beiden ersten Lösungsvorschläge:

  • Das Signal  m(t)  nach dem Matched–Filter  HMF(f)  weist das größtmögliche Signal–zu–Störleistungsverhältnis  (SNR)  auf.
  • Die Störanteile der Folge  mν  sind aber aufgrund der spektralen Formung (stark) korreliert.
  • Aufgabe des zeitdiskreten Dekorrelationsfilters mit dem Frequenzgang  HDF(f)  ist es,  diese Bindungen aufzulösen,  weshalb für  HDF(f)  auch der Name  „Whitening–Filter”  verwendet wird.
  • Dies ist allerdings nur auf Kosten einer erhöhten Störleistung möglich   ⇒   der letzte Lösungsvorschlag trifft demnach nicht zu.


(2)  Die beiden bei  ν=1_  ankommenden Pfeile sind jeweils blau gezeichnet und kennzeichnen das Symbol  a1=0.  Somit ist bereits zu diesem Zeitpunkt das Ausgangssymbol  a1  festgelegt.  Ebenso stehen die Symbole  a3=1  und  a5=0  bereits zu den Zeitpunkten  ν=3_  bzw.  ν=5_  fest.

Dagegen ist zum Zeitpunkt  ν=2  eine Entscheidung bezüglich des Symbols  a2  nicht möglich.

  • Unter der Hypothese,  dass das nächste Symbol  a3=0  sein wird,  würde sich Symbol  a2=1  ergeben  (bei „0” kommt ein roter Pfad an,  also von „1” kommend).
  • Dagegen führt die Hypothese  a3=1  zum Ergebnis  a2=0  (der bei „1” ankommende Pfad ist blau).


Ähnlich verhält es sich zum Zeitpunkt  ν=4.


(3)  Aus den durchgehenden Pfaden bei  ν=5  ist ersichtlich:

a1=0_,a2=0_,a3=1_,a4=0_,a5=0_.


(4)  Richtig ist nur die zweite Aussage:

  • Da die Quellensymbole  „0”  und  „1”  als gleichwahrscheinlich vorausgesetzt wurden,  ist der ML–Empfänger  (Viterbi)  identisch mit dem MAP–Empfänger.
  • Ein Schwellenwertentscheider  (der zu jedem Takt eine symbolweise Entscheidung trifft)  hat nur dann die gleiche Fehlerwahrscheinlichkeit wie der Viterbi–Empfänger,  wenn es keine Impulsinterferenzen gibt.
  • Dies ist hier offensichtlich nicht der Fall,  sonst müsste zu jedem Zeitpunkt  ν  eine endgültige Entscheidung getroffen werden können.
  • Die erste Aussage trifft ebenfalls nicht zu.  Das würde nämlich bedeuten,  dass der Viterbi–Empfänger bei Vorhandensein von statistischem Rauschen die Fehlerwahrscheinlichkeit  0  haben kann.  Dies ist aber aus informationstheoretischen Gründen nicht möglich.