Loading [MathJax]/jax/output/HTML-CSS/fonts/TeX/fontdata.js

Aufgabe 3.11Z: Maximum-Likelihood-Fehlergrößen

Aus LNTwww
Version vom 5. Juli 2022, 15:05 Uhr von Guenter (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu:Navigation, Suche

Berechnung der minimalen Gesamtfehlergrößen

Für die in der  Aufgabe 3.11  behandelte Maximum–Likelihood–Konstellation mit bipolaren Amplitudenkoeffizient  a_{\rm \nu} ∈ \{+1, –1\}  sollen die Fehlergrößen  \varepsilon_{\rm \nu}(i)  sowie die minimalen Gesamtfehlergrößen  {\it \Gamma}_{\rm \nu}(–1) und {\it \Gamma}_{\rm \nu}(+1)  ermittelt werden.

  1. Der Grundimpuls ist durch die beiden Werte  g_0  und  g_{\rm –1}  gegeben. 
  2. Diese können ebenso wie die (verrauschten)  Detektionsabtastwerte  d_0  und  d_1  aus den nachfolgenden Berechnungen für die Fehlergrößen  \varepsilon_{\rm \nu}(i)  zu den Zeitpunkten  \nu = 0  und  \nu = 1  entnommen werden. 
  3. Anzumerken ist,  dass vor der eigentlichen Nachricht   (a_1,\ a_2,\ a_3)   stets das Symbol   a_0 = 0   gesendet wird.


Für den Zeitpunkt  \nu = 0  gilt:

\varepsilon_{0}(+1) \ = \ \big[-0.4- 0.4\big]^2=0.64 \hspace{0.05cm},
\varepsilon_{0}(-1) \ = \ \big[-0.4+ 0.4\big]^2=0.00 \hspace{0.05cm}.

Daraus könnte bereits zum Zeitpunkt  \nu = 0  geschlossen werden,  dass mit großer Wahrscheinlichkeit  a_1 = -\hspace{-0.05cm}1  ist.

Für den Zeitpunkt  \nu = 1  ergeben sich folgende Fehlergrößen,  die in der Literatur machmal auch als  "Metriken"  bezeichnet werden:

\varepsilon_{1}(+1, +1) \ = \ \big[-0.8- 0.6 -0.4\big]^2=3.24 \hspace{0.05cm},
\varepsilon_{1}(+1, -1) \ = \ \big[-0.8- 0.6 +0.4\big]^2=1.00 \hspace{0.05cm},
\varepsilon_{1}(-1, +1) \ = \ \big[-0.8+ 0.6 -0.4\big]^2=0.36 \hspace{0.05cm},
\varepsilon_{1}(-1, -1) \ = \ \big[-0.8+ 0.6 +0.4\big]^2=0.04 \hspace{0.05cm}.

Die minimalen Gesamtfehlergrößen  {\it \Gamma}_{\rm \nu}(-\hspace{-0.07cm}1)  und  {\it \Gamma}_{\rm \nu}(+1),  die mit diesen sechs Fehlergrößen berechnet werden können,  sind bereits in der Grafik eingezeichnet.  Die weiteren verrauschten Detektionsabtastwerte sind  d_{2}=0.1 \hspace{0.05cm},\hspace{0.1cm} d_{3}=0.5 \hspace{0.05cm}.



Hinweise:

  • Alle Größen sind hier normiert zu verstehen.  Gehen Sie zudem von bipolaren und gleichwahrscheinlichen Amplitudenkoeffizienten aus:  {\rm Pr} (a_\nu = -\hspace{-0.05cm}1) = {\rm Pr} (a_\nu = +1)= 0.5.



Fragebogen

1

Von welchen Detektionsabtastwerten  d_0  und  d_1  wurde hier ausgegangen?

d_0 \ = \

d_1\ = \

2

Welche Grundimpulswerte wurden dabei vorausgesetzt?

g_0\ = \

g_{-1} \ = \

3

Welche der aufgeführten Detektionsabtastwerte sind für  \nu ≥ 1  möglich?

±0.2,
±0.4,
±0.6,
±1.0.

4

Geben Sie die minimalen Gesamtfehlergrößen für die Zeit  \nu = 2  an  (d_2 = 0.1).

{\it \Gamma}_2(+1)\ = \

{\it \Gamma}_2(-\hspace{-0.05cm}1)\ = \

5

Berechnen Sie die minimalen Gesamtfehlergrößen für die Zeit  \nu = 3  (d_3 = 0.5).

{\it \Gamma}_3(+1) \ = \

{\it \Gamma}_3(-\hspace{-0.05cm}1) \ = \


Musterlösung

(1)  Aus den Gleichungen auf der Angabenseite erkennt man  d_0 = \underline{–0.4}  und  d_1 = \underline {–0.8}.


(2)  Die Fehlergrößen  (Metriken)  \varepsilon_0(i)  beinhalten den Grundimpulswert  g_{\rm –1},  über den der Zusammenhang zwischen dem Amplitudenkoeffizienten  a_1  und dem Detektionsabtastwert  d_0  hergestellt wird  (g_0 ist in diesen Gleichungen nicht enthalten).

  • Man erkennt  g_{\rm –1}\ \underline {= 0.4}.
  • Aus den Gleichungen für  \nu = 1  ist der Hauptwert  g_0 \ \underline {= 0.6}  ablesbar.


(3)  Richtig sind die Lösungsvorschläge  1 und 4:

  • Die möglichen Nutzabtastwerte sind  \pm g_0 \pm g_{\rm –1} = \pm 0.6 \pm0.4,  also  \underline {±0.2}  und  \underline {±1.0}.
  • Bei unipolarer Signalisierung   ⇒   a_\nu \in \{0, \hspace{0.05cm} 1\}  würden sich dagegen die Werte  0, \ 0.4, \ 0.6  und  1  ergeben.
  • Der Zusammenhang zwischen bipolaren Werten  b_i  und den unipolaren Äquivalenten  u_i  lautet allgemein:   b_i = 2 \cdot u_i - 1 \hspace{0.05cm}.


(4)  Die Fehlergrößen ergeben sich für  \nu = 2  unter Berücksichtigung des Ergebnisses aus  (3)  wie folgt:

\varepsilon_{2}(+1, +1) \ = \ [0.1 - 1.0]^2=0.81,\hspace{0.2cm} \varepsilon_{2}(-1, +1) = [0.1 +0.2]^2=0.09 \hspace{0.05cm},
\varepsilon_{2}(+1, -1) \ = \ [0.1 -0.2]^2=0.01,\hspace{0.2cm} \varepsilon_{2}(-1, -1) = [0.1 +1.0]^2=1.21 \hspace{0.05cm}.

Damit lauten die minimalen Gesamtfehlergrößen:

{\it \Gamma}_{2}(+1) \ = \ {\rm Min}\left[{\it \Gamma}_{1}(+1) + \varepsilon_{2}(+1, +1), \hspace{0.2cm}{\it \Gamma}_{1}(-1) + \varepsilon_{2}(-1, +1)\right] = {\rm Min}\left[0.36 + 0.81, 0.04 + 0.09\right]\hspace{0.15cm}\underline {= 0.13} \hspace{0.05cm},
{\it \Gamma}_{2}(-1) \ = \ {\rm Min}\left[{\it \Gamma}_{1}(+1) + \varepsilon_{2}(+1, -1), \hspace{0.2cm}{\it \Gamma}_{1}(-1) + \varepsilon_{2}(-1, -1)\right] = {\rm Min}\left[0.36 + 0.01, 0.04 + 1.21\right]\hspace{0.15cm}\underline {= 0.37} \hspace{0.05cm}.
Berechnung der minimalen Gesamtfehlergrößen

Im skizziertenden Trellisdiagramm ist der Zustand  „1”  als  „+1”  und  „0”  als  „–1”  zu interpretieren.

Dann gilt:

  • {\it \Gamma}_2(+1) = 0.13  ist die minimale Gesamtfehlergröße unter der Hypothese,  dass das nachfolgende Symbol  a_3 = +1  sein wird.
  • Unter dieser Annahme ist  a_2 = \ –1  wahrscheinlicher als  a_2 = +1,  wie aus dem Trellisdiagramm hervorgeht  (der ankommende Pfad ist blau).
  • Eine realistische Alternative zur Kombination  „a_2 = \ –1,\ a_3 = +1”  ist  „a_2 = +1,\ a_3 = \ –1”,  die zur minimalen Gesamtfehlergröße {\it \Gamma}_2(–1) = 0.37  führen.  Hier ist der ankommende Pfad rot.


(5)  Für den Zeitpunkt  \nu = 3  gelten folgende Gleichungen:

\varepsilon_{3}(+1, +1) \ = \ [0.5 - 1.0]^2=0.25,\hspace{0.2cm} \varepsilon_{3}(-1, +1) = [0.5 +0.2]^2=0.49 \hspace{0.05cm},
\varepsilon_{3}(+1, -1) \ = \ [0.5 -0.2]^2=0.09,\hspace{0.2cm} \varepsilon_{3}(-1, -1) = [0.5 +1.0]^2=2.25 \hspace{0.05cm}.
\Rightarrow \hspace{0.3cm}{\it \Gamma}_{3}(+1) \ = \ {\rm Min}\left[0.13 + 0.25, 0.37 + 0.49\right]\hspace{0.15cm}\underline {= 0.38} \hspace{0.05cm},\hspace{0.8cm} {\it \Gamma}_{3}(-1) \ = \ {\rm Min}\left[0.13 + 0.09, 0.37 + 2.25\right]\hspace{0.15cm}\underline {= 0.22} \hspace{0.05cm}.
  • Bei beiden Gleichungen ist der jeweils erste Term der kleinere,  wobei jeweils  {\it \Gamma}_2(+1) = 0.13  enthalten ist.
  • Deshalb wird der Viterbi–Empfänger mit Sicherheit  a_3 = +1  ausgeben,  ganz egal,  welche Informationen er zu späteren Zeitpunkten  (\nu > 3)  noch bekommen wird.
  • Verfolgt man den durchgehenden Pfad im Trellisdiagramm von rechts nach links,  so sind durch die Festlegung  a_3 = +1  auch die früheren Amplitudenkoeffizienten fix:
a_1 = a_2 = \ –1.