Loading [MathJax]/jax/output/HTML-CSS/fonts/TeX/fontdata.js

Aufgabe 4.17Z: Rayleigh- und Riceverteilung

Aus LNTwww
Version vom 10. Oktober 2022, 13:44 Uhr von Guenter (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Wechseln zu:Navigation, Suche

Rice- (oben) und Rayleigh (unten)

Für die Untersuchung von Nachrichtensystemen haben die Rayleigh– und die Rice–Verteilung eine große Bedeutung.  Im Folgenden sei  y  eine rayleigh– oder eine riceverteilte Zufallsgröße und  η  jeweils eine Realisierung hiervon.

  • Die  "Rayleighverteilung"  ergibt sich dabei für die Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion  (WDF)  einer Zufallsgröße  y,  die sich aus den beiden gaußverteilten und statistisch unabhängigen Komponenten  u  und  v  (beide mit der Streuung  σn)  wie folgt ergibt:
y=u2+v2py(η)=ησ2nexp[η22σ2n].
  • Die  "Riceverteilung"  erhält man unter sonst gleichen Randbedingungen für den Anwendungsfall,  dass zumindest bei einer der beiden Komponenten noch eine Konstante  C  addiert wird,  zum Beispiel:
y=(u+C)2+v2py(η)=ησ2nexp[η2+C22σ2n]I0[ηCσ2n].

In dieser Gleichung bezeichnet  I0(x)  die  "modifizierte Besselfunktion nullter Ordnung".

In der Grafik sind die beiden Dichtefunktionen dargestellt,  wobei allerdings nicht angegeben wird,  ob  pI(η)  bzw.  pII(η)  zu einer Rayleigh– oder zu einer Riceverteilung gehören.

  • Bekannt ist nur,  dass je eine Rayleigh– und eine Riceverteilung dargestellt ist.
  • Der Parameter  σn  ist bei beiden Verteilungen gleich.


Für Ihre Entscheidung,  ob Sie  pI(η)  oder  pII(η)  der Riceverteilung zuordnen,  und für die Ermittlung der WDF–Parameter können Sie folgende Aussagen berücksichtigen:

  • Für große Werte des Quotienten  C/σn  lässt sich die Riceverteilung durch eine Gaußverteilung mit Mittelwert  C  und Streuung  σn  annähern.
  • Die der Grafik zugrunde liegenden Werte von  C  und  σn  sind ganzzahlig.


Hinsichtlich der Rayleighverteilung ist zu beachten:

  • Für beide Verteilungen ist das gleiche  σn  zugrunde gelegt.
  • Für die Streuung  ("Wurzel aus der Varianz")  der Rayleighverteilung gilt:
σy=σn2π/20.655σn.
  • Für die Streuung bzw. für die Varianz der Riceverteilung kann allgemein nur ein komplizierter Ausdruck mit hypergeometrischen Funktionen angegeben werden,  ansonsten nur eine Näherung für  Cσn  entsprechend der Gaußverteilung.




Hinweise:

  • Gegeben ist zudem das folgende unbestimmteIntegral:
xex2dx=1/2ex2+const.



Fragebogen

1

Ordnen Sie die Grafiken der Rayleigh– bzw. Riceverteilung zu.

pI(η)  entspricht der Rayleighverteilung,  pII(η)  der Riceverteilung.
pI(η)  entspricht der Riceverteilung,  pII(η)  der Rayleighverteilung.

2

Geben Sie die Parameter der hier dargestellten Riceverteilung an.

C= 

σn = 

3

Welche Verteilung besitzt eine größere Varianz?

Die Rayleighverteilung,
die Riceverteilung?

4

Berechnen Sie die Überschreitungswahrscheinlichkeiten der Rayleighverteilung.

Pr(y>σn)= 

 %
Pr(y>2σn) = 

 %
Pr(y>3σn) = 

 %


Musterlösung

(1)  Richtig ist der  zweite Lösungsvorschlag:

  • Die obere Grafik zeigt näherungsweise eine Gaußverteilung und gehört dementsprechend zur Riceverteilung.


(2)  Man erkennt aus der Grafik:  Der Mittelwert der Gaußverteilung ist  C=4_  und die Streuung ist  σn=1_.

  • Vorgegeben war ja,  dass  C  und  σn  ganzzahlig seien.  Damit lauten die beiden Dichtefunktionen:
pI(η) = ηexp[η2+162]I0(4η)12πexp[(η4)22],
pII(η) = ηexp[η22].


(3)  Richtig ist der  Lösungsvorschlag 2,  wie bereits aus der Grafik ersichtlich ist.  Eine Rechnung bestätigt dieses Ergebnis:

σ2Rice = σ2n=1,
σ2Rayl = σ2n(2π/2)0.429.


(4)  Allgemein ist die Wahrscheinlichkeit,  dass  y  größer ist als ein Wert  y0,  gleich

Pr(y>y0)=y0ησ2nexp[η22σ2n]dη.
  • Mit der Substitution   x2=η2/(2σ2n)   kann hierfür geschrieben werden:
Pr(y>y0)=2y0/(2σn)xex2dx=[ex2]2σn=exp[y202σ2n].
  • Hierbei wurde das vorne angegebene unbestimmte Integral benutzt.  Insbesondere gilt:
Pr(y>σn) = e0.560.7%_,
Pr(y>2σn) = e2.013.5%_,
Pr(y>3σn) = e4.51.1%_.