Aufgabe 4.15: Optimale Signalraumbelegung

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Betrachtete 8–QAM

Betrachtet wird hier eine Signalraumkonstellation mit  $M = 8$  Signalraumpunkten:

  • Vier Punkte liegen auf einem Kreis mit Radius  $r = 1$.
  • Vier weitere Punkte liegen um  $45^\circ$  versetzt auf einem zweiten Kreis mit Radius  $R$, wobei gelten soll:
$$R_{\rm min} \le R \le R_{\rm max}\hspace{0.05cm},\hspace{0.2cm} R_{\rm min}= \frac{ \sqrt{3}-1}{ \sqrt{2}} \approx 0.518 \hspace{0.05cm},\hspace{0.2cm} R_{\rm max}= \frac{ \sqrt{3}+1}{ \sqrt{2}} \approx 1.932\hspace{0.05cm}.$$

Die beiden Achsen (Basisfunktionen) seien jeweils normiert und werden vereinfachend mit  $I$  und  $Q$  bezeichnet. Zur weiteren Vereinfachung kann  $E = 1$  gesetzt werden.

Im Fragebogen wird von blauen und roten Punkten gesprochen. Entsprechend der Grafik liegen die blauen Punkte auf dem Kreis mit Radius  $r = 1$, die roten auf dem Kreis mit Radius  $R$. Gezeichnet ist der Fall  $R = R_{\rm max}$.

Der Systemparameter  $R$  soll in dieser Aufgabe so bestimmt werden, dass der Quotient

$$\eta = \frac{ (d_{\rm min}/2)^2}{ E_{\rm B}} $$

maximal wird. $\eta$  ist ein Maß für die Güte eines Modulationsalphabets bei gegebener Sendeenergie pro Bit („Power Efficiency”). Es berechnet sich aus

  • der minimalen Distanz  $d_{\rm min}$, und
  • der Bitenergie  $E_{\rm B}$.


Es ist darauf zu achten, dass  $d_{\rm min}^2$  und  $E_{\rm B}$  in gleicher Weise normiert sind, was aber bereits durch die Aufgabenstellung implizit vorgegeben ist.



Hinweise:



Fragebogen

1

Berechnen Sie die mittlere Energie  $E_{\rm B}$  pro Bit abhängig von  $R$, insbesondere für  $R = 1$  und  $R = \sqrt{2}$.

$R = 1 \text{:} \hspace{0.55cm} E_{\rm B}\ = \ $

$R = \sqrt{2} \text{:} \hspace{0.2cm} E_{\rm B}\ = \ $

2

Welche Aussagen gelten für den minimalen Abstand zweier Signalraumpunkte?

Für  $R < R_{\rm min}$  tritt die minimale Distanz zwischen zwei roten Punkten auf.
Für  $R > R_{\rm max}$  tritt die minimale Distanz zwischen zwei blauen Punkten auf.
Für  $R_{\rm min} ≤ R ≤ R_{\rm max}$  tritt die minimale Distanz zwischen „Rot” und „Blau” auf.

3

Berechnen Sie die minimale Distanz abhängig von  $R$, insbesondere für

$R = 1 \text{:} \hspace{0.55cm} d_{\rm min}\ = \ $

$R = \sqrt{2} \text{:} \hspace{0.2cm} d_{\rm min}\ = \ $

4

Geben Sie die Leistungseffizienz  $\eta$  allgemein an. Welches  $\eta$  ergibt sich für  $R = 1$?

$\eta\ = \ $

5

Welche Leistungseffizienzwerte ergeben sich für  $R = R_{\rm min}$  und  $R = R_{\rm max}$? Interpretation.

$R = R_{\rm min} \text{:} \hspace{0.35cm} \eta\ = \ $

$R = R_{\rm max} \text{:} \hspace{0.2cm} \eta\ = \ $


Musterlösung

(1)  Wegen $M = 8$  ⇒  $b = 3$ gilt für die mittlere Signalenergie pro Bit $E_{\rm B} = E_{\rm S}/3$, wobei die mittlere Signalenergie pro Symbol ($E_{\rm S}$) als der mittlere quadratische Abstand der Signalraumpunkte vom Ursprung zu berechnen ist. Mit $r = 1$ erhält man:

Sonderfälle der 8–QAM
$$E_{\rm S} = {1}/{8 } \cdot ( 4 \cdot r^2 + 4 \cdot R^2) = ({1 + R^2})/{2 } \hspace{0.3cm}\Rightarrow \hspace{0.3cm} E_{\rm B} = {E_{\rm S}}/{3} = ({1 + R^2})/{6} \hspace{0.05cm}.$$

Insbesondere gilt:

  • Für $R = 1$ ergibt sich eine 8–PSK   ⇒   $E_{\rm S} = 1$ und $E_{\rm B} \ \underline {= 0.333}$ (siehe linke Grafik).
  • Die rechte Grafik gilt für $R = \sqrt{2}$. In diesem Fall ist $E_{\rm B} \ \underline {= 0.5}$.


Anzumerken ist, dass diese Energien eigentlich noch mit der Normierungsenergie $E$ zu multiplizieren sind.


(2)  Alle Aussagen treffen zu:

  • Im gezeichneten Beispiel auf dem Angabenblatt mit $R = R_{\rm max}$ ist der Abstand zwischen zwei benachbarten blauen Punkten genau so groß wie der Abstand zwischen einem roten (äußeren) und einem blauen (inneren) Punkt.
Zur Berechnung der minimalen Distanz
  • Für $R > R_{\rm max}$ ist der Abstand zwischen zwei blauen Punkten am geringsten.
  • Für $R < R_{\rm min}$ tritt der minimale Abstand zwischen zwei roten Punkten auf.


(3)  Die Grafik verdeutlicht die geometrische Berechnung. Mit „Pythagoras” erhält man:

$$d_{\rm min}^2 =(R/\sqrt{2})^2 + (R/\sqrt{2}-1)^2 = 1 - \sqrt{2} \cdot R + R^2 \hspace{0.3cm} \Rightarrow \hspace{0.3cm}d_{\rm min} = \sqrt{ 1 - \sqrt{2} \cdot R + R^2} \hspace{0.05cm}.$$

Insbesondere gilt für $R = 1$ (8–PSK):

$$d_{\rm min} = \sqrt{ 2 - \sqrt{2} } \hspace{0.1cm} \underline{= 0.765} \hspace{0.1cm} (= 2 \cdot \sin (22.5^{\circ}) ) \hspace{0.05cm}.$$

Dagegen ist für $\underline {R = \sqrt{2}}$ entsprechend der rechten Grafik zur Teilaufgabe (1) die minimale Distanz $d_{\rm min} \ \underline {= 1}$.


(4)  Mit den Ergebnissen von (1) und (3) erhält man allgemein bzw. für $R = 1$ (8–PSK):

$$\eta = \frac{ d_{\rm min}^2}{ 4 \cdot E_{\rm B}} = \frac{ 1 - \sqrt{2} \cdot R + R^2}{ 4 \cdot (1 + R^2)/6} = \frac{ 3/2 \cdot(1 - \sqrt{2} \cdot R + R^2)}{ 1 + R^2}\hspace{0.3cm} \Rightarrow \hspace{0.3cm} R = 1: \hspace{0.2cm}\eta = \frac{ 3/2 \cdot(2 - \sqrt{2}) }{ 2} = 3/4 \cdot(2 - \sqrt{2})\hspace{0.1cm} \underline{\approx 0.439}\hspace{0.05cm}.$$


(5)  Für $R = R_{\rm min} = (\sqrt{3}-1)/\sqrt{2}$ ergibt sich folgender Wert:

$$\eta = \frac{ 3/2 \cdot(1 - \sqrt{2} \cdot R + R^2)}{ 1 + R^2} = 3/2 \cdot \left [ 1 - \frac{ \sqrt{2} \cdot R }{ 1 + R^2}\right ]\hspace{0.05cm},$$
$$\sqrt{2} \cdot R = \sqrt{3}- 1\hspace{0.05cm},\hspace{0.2cm} 1 + R^2 = 3 - \sqrt{3} \hspace{0.3cm}\Rightarrow \hspace{0.3cm} \eta = 3/2 \cdot \left [ 1 - \frac{ \sqrt{3}- 1 }{ 3 - \sqrt{3}}\right ]\hspace{0.1cm} \underline{\approx 0.634}\hspace{0.05cm}.$$

Für $R = R_{\rm max}= (\sqrt{3}+1)/\sqrt{2}$ ergibt sich genau der gleiche Wert.

  • Das (stets gewünschte) Maximum der Leistungseffizienz $\eta$ ergibt sich beispielsweise für $R = R_{\rm max}$ – also für die Signalraumkonstellation auf dem Angabenblatt.
  • In diesem Fall sind alle Dreiecke aus zwei benachbarten blauen Punkten und dem dazwischenliegenden roten Punkt gleichseitig.
  • Auch für $R = R_{\rm min}$ ergeben sich gleichseitige Dreiecke, jetzt aber jeweils gebildet durch zwei rotee und einen blauen Punkt.
  • In diesem Fall ist zwar die Kantenlänge $d_{\rm min}$ deutlich kleiner, aber gleichzeitig ergibt sich auch ein kleineres $E_{\rm B}$, so dass die Leistungseffizienz $\eta$ den gleichen Wert besitzt.


Die vorher betrachteten Sonderfälle $R = 1$ (8–PSK, linke Grafik bei der ersten Teilaufgabe) und $R = \sqrt{2}$ (rechte Grafik) weisen mit $\eta = 0.439$ bzw. $\eta = 0.5$ (gegenüber $\eta = 0.634$) ein merklich kleineres $\eta$ auf.