Aufgaben:Aufgabe 1.7: Nahezu kausaler Gaußtiefpass: Unterschied zwischen den Versionen

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'''(1)'''  Die äquivalente Bandbreite $Δf$ ist gleich $h(t = τ) \ \rm \underline{= \ 8 \ MHz}$. Dies ist gleichzeitig der Kehrwert der äquivalenten Impulsdauer $Δt = 125 \ \rm ns$. Auch die Phasenlaufzeit $τ \ \rm \underline{= \ 250 \ \rm ns}$ kann direkt aus der Grafik abgelesen werden.
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'''(1)'''  Die äquivalente Bandbreite $Δf$ ist gleich $h(t = τ) \ \rm \underline{= \ 8 \ MHz}$.  
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*Dies ist gleichzeitig der Kehrwert der äquivalenten Impulsdauer $Δt = 125 \ \rm ns$.  
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*Auch die Phasenlaufzeit $τ \ \rm \underline{= \ 250 \ \rm ns}$ kann direkt aus der Grafik abgelesen werden.
  
  
 
'''(2)'''  Ohne Berücksichtigung der Laufzeit ergäbe sich ein Cosinussignal mit der Amplitude
 
'''(2)'''  Ohne Berücksichtigung der Laufzeit ergäbe sich ein Cosinussignal mit der Amplitude
$$A_y = 1\,{\rm V} \cdot {\rm e}^{-\pi({ {6\,\rm MHz} }/{ {8\,\rm MHz} })^2}= 0.171\,{\rm V}.$$
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:$$A_y = 1\,{\rm V} \cdot {\rm e}^{-\pi({ {6\,\rm MHz} }/{ {8\,\rm MHz} })^2}= 0.171\,{\rm V}.$$
 
Die Laufzeit bewirkt eine Phasenverschiebung um $3π$:
 
Die Laufzeit bewirkt eine Phasenverschiebung um $3π$:
$$\begin{align*} y(t) & =  A_y \cdot {\rm cos}(2\pi  f_0 ( t - \tau) ) = A_y \cdot {\rm cos}(2\pi  f_0  t - 2\pi \cdot {6\,\rm MHz}\cdot {250\,\rm ns} ) \\ & =  A_y \cdot {\rm cos}(2\pi  f_0  t - 3\pi ) = -A_y \cdot {\rm cos}(2\pi  f_0  t ).\end{align*}$$
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:$$ y(t) =  A_y \cdot {\rm cos}(2\pi  f_0 ( t - \tau) ) = A_y \cdot {\rm cos}(2\pi  f_0  t - 2\pi \cdot {6\,\rm MHz}\cdot {250\,\rm ns} ) =  A_y \cdot {\rm cos}(2\pi  f_0  t - 3\pi ) = -A_y \cdot {\rm cos}(2\pi  f_0  t ).$$
 
Der gesuchte Wert ist somit $y(t = 0) \ \rm  \underline{= \ –0.171 \ V}$.
 
Der gesuchte Wert ist somit $y(t = 0) \ \rm  \underline{= \ –0.171 \ V}$.
  
  
 
'''(3)'''  Die Impulsantwort lautet:
 
'''(3)'''  Die Impulsantwort lautet:
$$h(t) = h_{\rm GTP}(t - \tau) =\Delta f \cdot {\rm e}^{-\pi(\frac{t - \tau}{\Delta t})^2} .$$
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:$$h(t) = h_{\rm GTP}(t - \tau) =\Delta f \cdot {\rm e}^{-\pi(\frac{t - \tau}{\Delta t})^2} .$$
 
Da $h(t)$ im Bereich $t < 0$ stetig zunimmt, tritt der Maximalwert (bei negativen Zeiten) etwa bei $t = 0$ auf:
 
Da $h(t)$ im Bereich $t < 0$ stetig zunimmt, tritt der Maximalwert (bei negativen Zeiten) etwa bei $t = 0$ auf:
$$h(t = 0) = \Delta f \cdot {\rm e}^{-\pi(\frac{ \tau}{\Delta t})^2}= \Delta f \cdot {\rm e}^{-4\pi}  .$$
+
:$$h(t = 0) = \Delta f \cdot {\rm e}^{-\pi(\frac{ \tau}{\Delta t})^2}= \Delta f \cdot {\rm e}^{-4\pi}  .$$
 
Mit $h(t = τ) = Δf$ erhält man so:
 
Mit $h(t = τ) = Δf$ erhält man so:
$$\varepsilon_{\rm max}= {\rm e}^{-4\pi}\hspace{0.15cm}\underline{ \approx 3.49} \cdot 10^{-6} .$$
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:$$\varepsilon_{\rm max}= {\rm e}^{-4\pi}\hspace{0.15cm}\underline{ \approx 3.49} \cdot 10^{-6} .$$
  
  
 
'''(4)'''&nbsp; Wir lassen vorerst die Phasenlaufzeit $τ$ des zweiten Systems außer Betracht und berechnen die Sprungantwort des Gaußtiefpasses:
 
'''(4)'''&nbsp; Wir lassen vorerst die Phasenlaufzeit $τ$ des zweiten Systems außer Betracht und berechnen die Sprungantwort des Gaußtiefpasses:
$$\sigma_{\rm GTP}(t) =  \frac{1}{\Delta t} \cdot \int_{ -\infty }^{ t  } {{\rm e}^{-\pi \left({t'}/{\Delta t}\right)^2}}  \hspace{0.1cm}{\rm d}t'.$$
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:$$\sigma_{\rm GTP}(t) =  \frac{1}{\Delta t} \cdot \int_{ -\infty }^{ t  } {{\rm e}^{-\pi \left({t'}/{\Delta t}\right)^2}}  \hspace{0.1cm}{\rm d}t'.$$
Nach der Substitution $t ' → u$ sowie mit dem Gaußschen Fehlerintegral $ϕ(x)$ erhält man
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Nach der Substitution $u =  t' \cdot {\sqrt{2\pi}}/{\Delta t}$ ergibt sich mit dem Gaußschen Fehlerintegral $ϕ(x)$:
$$\sigma_{\rm GTP}(t) = \frac{1}{\sqrt{2 \pi } } \cdot \int_{ -\infty }^{ \sqrt{2\pi}\cdot\hspace{0.05cm} t / \Delta t  } { {\rm e}^{-u^2/2} }  \hspace{0.1cm}{\rm d}u = {\rm \phi}(\sqrt{2\pi}\cdot \frac{t}{\Delta t }),$$
+
:$$\sigma_{\rm GTP}(t) = \frac{1}{\sqrt{2 \pi } } \cdot \int_{ -\infty }^{ \sqrt{2\pi}\cdot\hspace{0.05cm} t / \Delta t  } { {\rm e}^{-u^2/2} }  \hspace{0.1cm}{\rm d}u = {\rm \phi}(\sqrt{2\pi}\cdot \frac{t}{\Delta t }),\hspace{1cm}
$${\rm nach\hspace{0.15cm} Substitution\hspace{-0.15cm}:}\hspace{0.3cm}u = \frac{\sqrt{2\pi}}{\Delta t} \cdot t' , \hspace{0.3cm}{\rm wobei} \hspace{0.15cm}\hspace{0.2cm}
 
 
{\rm \phi}(x) = \frac{1}{\sqrt{2 \pi }} \cdot
 
{\rm \phi}(x) = \frac{1}{\sqrt{2 \pi }} \cdot
 
  \int_{ -\infty }^{ x  } {{\rm e}^{-u^2/2}}  \hspace{0.1cm}{\rm d}u.$$
 
  \int_{ -\infty }^{ x  } {{\rm e}^{-u^2/2}}  \hspace{0.1cm}{\rm d}u.$$
Unter Berücksichtigung der Laufzeit $τ$ erhält man für die gesamte Sprungantwort:
+
Unter Berücksichtigung der Laufzeit $τ$ erhält man somit für die gesamte Sprungantwort:
$$\sigma(t) = \sigma_{\rm GTP}(t - \tau)  = {\rm \phi}(\sqrt{2\pi}\cdot \frac{t - \tau}{\Delta t }).$$
+
:$$\sigma(t) = \sigma_{\rm GTP}(t - \tau)  = {\rm \phi}(\sqrt{2\pi}\cdot \frac{t - \tau}{\Delta t }).$$
Der Wert bei $t = τ = 250 \ \rm ns$ ergibt sich zu $\ \rm \underline{ϕ(0) \ = \ 0.500}$. Entsprechend erhält man für $t = τ = 300 \ \rm ns$:
+
Der Wert bei $t = τ = 250 \ \rm ns$ ist
$$\sigma(t = {300\,\rm ns}) = \sigma_{\rm GTP}(t = {50\,\rm ns})  = {\rm \phi}(\sqrt{2\pi}\cdot \frac{ {50\,\rm ns} }{ {125\,\rm ns} })\approx {\rm \phi}(1)\hspace{0.15cm}\underline{ = 0.841}.$$
+
:$$\sigma(t = {250\,\rm ns}) = \sigma_{\rm GTP}(t = 0)  =\ \rm \underline{ϕ(0) \ = \ 0.500}.$$
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Entsprechend erhält man für $t = τ = 300 \ \rm ns$:
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:$$\sigma(t = {300\,\rm ns}) = \sigma_{\rm GTP}(t = {50\,\rm ns})  = {\rm \phi}(\sqrt{2\pi}\cdot \frac{ {50\,\rm ns} }{ {125\,\rm ns} })\approx {\rm \phi}(1)\hspace{0.15cm}\underline{ = 0.841}.$$
  
 
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Version vom 16. Februar 2018, 16:36 Uhr

Impulsantwort eines nahezu kausalen Gaußtiefpasses

Messungen haben ergeben, dass ein LZI–System mit guter Näherung durch einen Gaußtiefpass angenähert werden kann, wenn man eine zusätzliche Laufzeit $τ$ berücksichtigt. Somit lautet der Frequenzgang:

$$H(f) = {\rm e}^{-\pi(f/\Delta f)^2} \cdot {\rm e}^{-{\rm j}2\pi f \tau}.$$

Die beiden Systemparameter,

  • die äquivalente Impulsdauer $Δt = 1/Δf$ und
  • die Verzögerungszeit $τ$


können der in der Grafik dargestellten Impulsantwort $h(t)$ entnommen werden.

Es ist offensichtlich, dass dieses Modell nicht exakt der Wirklichkeit entspricht, da die Impulsantwort $h(t)$ auch für $t < 0$ nicht vollkommen verschwindet. In der Teilaufgabe (3) wird deshalb nach dem maximalen relativen Fehler gefragt, der wie folgt definiert ist:

$$\varepsilon_{\rm max} = \frac{\max_{t \hspace{0.02cm}< \hspace{0.1cm}0}|h(t)|}{h(t = \tau)}.$$

In Worten: Der maximale relative Fehler $ε_{\rm max}$ ist gleich dem Maximalwert der Impulsantwort $h(t)$ bei negativen Zeiten, bezogen auf den maximalen Wert $h(t = τ)$ der Impulsantwort.



Hinweise:

Einige Werte der Gaußschen Fehlerfunktion
  • Bezug genommen wird insbesondere auf die Seite Gaußtiefpass.
  • Zur Berechnung von Sprung– und Rechteckantwort können Sie das Gaußsche Fehlerintegral verwenden:
$${\rm \phi}(x) = \frac{1}{\sqrt{2 \pi }} \cdot \int_{ -\infty }^{ x } {{\rm e}^{-u^2/2}} \hspace{0.1cm}{\rm d}u.$$
  • Sollte die Eingabe des Zahlenwertes „0” erforderlich sein, so geben Sie bitte „0.” ein.



Fragebogen

1

Wie groß sind die äquivalente Bandbreite $\Delta f $ und die Laufzeit $\tau $?

$\Delta f \ = \ $

$\ \rm MHz$
$\tau \ = \ $

$\ \rm ns$

2

Es gelte $x(t) = 1 {\rm V} · \cos(2π · 6\ {\rm MHz }· t)$. Wie lautet das Ausgangssignal $y(t)$? Welcher Signalwert ergibt sich zur Zeit $t = 0$?

$y(t = 0) \ = \ $

$\ \rm V$

3

Eigentlich sollte bei Kausalität $h(t < 0) = 0$ gelten. Wie groß ist der maximale relative Fehler $\varepsilon_{\rm max}$ des betrachteten Modells?
Definition von $\varepsilon_{\rm max}$ siehe Angabenseite.

$\varepsilon_{\rm max} \ = \ $

$\ \cdot 10^{-6}$

4

Berechnen Sie die (dimensionslose) Sprungantwort $σ(t)$. Welche Werte ergeben sich zu den Zeiten $t = 250 \ \rm ns$ und $t = 300 \ \rm ns$?

$σ(t = 250\ \rm ns)\ = \ $

$σ(t = 300\ \rm ns) \ = \ $


Musterlösung

(1)  Die äquivalente Bandbreite $Δf$ ist gleich $h(t = τ) \ \rm \underline{= \ 8 \ MHz}$.

  • Dies ist gleichzeitig der Kehrwert der äquivalenten Impulsdauer $Δt = 125 \ \rm ns$.
  • Auch die Phasenlaufzeit $τ \ \rm \underline{= \ 250 \ \rm ns}$ kann direkt aus der Grafik abgelesen werden.


(2)  Ohne Berücksichtigung der Laufzeit ergäbe sich ein Cosinussignal mit der Amplitude

$$A_y = 1\,{\rm V} \cdot {\rm e}^{-\pi({ {6\,\rm MHz} }/{ {8\,\rm MHz} })^2}= 0.171\,{\rm V}.$$

Die Laufzeit bewirkt eine Phasenverschiebung um $3π$:

$$ y(t) = A_y \cdot {\rm cos}(2\pi f_0 ( t - \tau) ) = A_y \cdot {\rm cos}(2\pi f_0 t - 2\pi \cdot {6\,\rm MHz}\cdot {250\,\rm ns} ) = A_y \cdot {\rm cos}(2\pi f_0 t - 3\pi ) = -A_y \cdot {\rm cos}(2\pi f_0 t ).$$

Der gesuchte Wert ist somit $y(t = 0) \ \rm \underline{= \ –0.171 \ V}$.


(3)  Die Impulsantwort lautet:

$$h(t) = h_{\rm GTP}(t - \tau) =\Delta f \cdot {\rm e}^{-\pi(\frac{t - \tau}{\Delta t})^2} .$$

Da $h(t)$ im Bereich $t < 0$ stetig zunimmt, tritt der Maximalwert (bei negativen Zeiten) etwa bei $t = 0$ auf:

$$h(t = 0) = \Delta f \cdot {\rm e}^{-\pi(\frac{ \tau}{\Delta t})^2}= \Delta f \cdot {\rm e}^{-4\pi} .$$

Mit $h(t = τ) = Δf$ erhält man so:

$$\varepsilon_{\rm max}= {\rm e}^{-4\pi}\hspace{0.15cm}\underline{ \approx 3.49} \cdot 10^{-6} .$$


(4)  Wir lassen vorerst die Phasenlaufzeit $τ$ des zweiten Systems außer Betracht und berechnen die Sprungantwort des Gaußtiefpasses:

$$\sigma_{\rm GTP}(t) = \frac{1}{\Delta t} \cdot \int_{ -\infty }^{ t } {{\rm e}^{-\pi \left({t'}/{\Delta t}\right)^2}} \hspace{0.1cm}{\rm d}t'.$$

Nach der Substitution $u = t' \cdot {\sqrt{2\pi}}/{\Delta t}$ ergibt sich mit dem Gaußschen Fehlerintegral $ϕ(x)$:

$$\sigma_{\rm GTP}(t) = \frac{1}{\sqrt{2 \pi } } \cdot \int_{ -\infty }^{ \sqrt{2\pi}\cdot\hspace{0.05cm} t / \Delta t } { {\rm e}^{-u^2/2} } \hspace{0.1cm}{\rm d}u = {\rm \phi}(\sqrt{2\pi}\cdot \frac{t}{\Delta t }),\hspace{1cm} {\rm \phi}(x) = \frac{1}{\sqrt{2 \pi }} \cdot \int_{ -\infty }^{ x } {{\rm e}^{-u^2/2}} \hspace{0.1cm}{\rm d}u.$$

Unter Berücksichtigung der Laufzeit $τ$ erhält man somit für die gesamte Sprungantwort:

$$\sigma(t) = \sigma_{\rm GTP}(t - \tau) = {\rm \phi}(\sqrt{2\pi}\cdot \frac{t - \tau}{\Delta t }).$$

Der Wert bei $t = τ = 250 \ \rm ns$ ist

$$\sigma(t = {250\,\rm ns}) = \sigma_{\rm GTP}(t = 0) =\ \rm \underline{ϕ(0) \ = \ 0.500}.$$

Entsprechend erhält man für $t = τ = 300 \ \rm ns$:

$$\sigma(t = {300\,\rm ns}) = \sigma_{\rm GTP}(t = {50\,\rm ns}) = {\rm \phi}(\sqrt{2\pi}\cdot \frac{ {50\,\rm ns} }{ {125\,\rm ns} })\approx {\rm \phi}(1)\hspace{0.15cm}\underline{ = 0.841}.$$