Aufgabe 2.4Z: Kennlinienvermessung: Unterschied zwischen den Versionen

Aus LNTwww
Wechseln zu:Navigation, Suche
K (Textersetzung - „*Sollte die Eingabe des Zahlenwertes „0” erforderlich sein, so geben Sie bitte „0.” ein.“ durch „ “)
Zeile 3: Zeile 3:
 
}}
 
}}
  
[[Datei:P_ID898__LZI_Z_2_4.png|right|frame|Vorgegebene Kennlinie $y(x)$]]
+
[[Datei:P_ID898__LZI_Z_2_4.png|right|frame|Vorgegebene Kennlinie $y = g(x)$]]
 
Von einem nichtlinearen System ist bekannt, dass die Kennlinie wie folgt dargestellt werden kann:
 
Von einem nichtlinearen System ist bekannt, dass die Kennlinie wie folgt dargestellt werden kann:
 
:$$y(t) =  c_1  \cdot x(t) + c_2  \cdot x^2(t).$$
 
:$$y(t) =  c_1  \cdot x(t) + c_2  \cdot x^2(t).$$
Zeile 9: Zeile 9:
 
Da die Verzerrungen nichtlinear sind, ist kein Frequenzgang $H(f)$ angebbar.
 
Da die Verzerrungen nichtlinear sind, ist kein Frequenzgang $H(f)$ angebbar.
  
Zur Bestimmung des dimensionslosen Koeffizienten $c_1$ sowie des quadratischen Koeffizienten $c_2$ werden nun verschiedene Rechteckimpulse $x(t)$ – jeweils gekennzeichnet durch ihre Amplituden $A_x$ und Breiten $T_x$  – an den Eingang gelegt und jeweils die Impulsamplitude $A_y$ am Ausgang gemessen.  
+
Zur Bestimmung des dimensionslosen Koeffizienten $c_1$ sowie des quadratischen Koeffizienten $c_2$ werden nun verschiedene Rechteckimpulse $x(t)$ – gekennzeichnet durch die Amplitude $A_x$ und Breite $T_x$  – an den Eingang gelegt und jeweils die Impulsamplitude $A_y$ am Ausgang gemessen.  
  
 
Die ersten drei Versuchen ergeben folgende Werte:
 
Die ersten drei Versuchen ergeben folgende Werte:
* $A_x = 1 \ {\rm V}, \; \; T_x = 8 \ {\rm ms}$ :   $A_y = 0.55 \ {\rm V}$,
+
* $A_x = 1 \ {\rm V}, \; \; T_x = 8 \ {\rm ms}$ :     $A_y = 0.55 \ {\rm V}$,
* $A_x = 2 \ {\rm V}, \; \; T_x = 4 \ {\rm ms}$ :   $A_y = 1.20 \ {\rm V}$,
+
* $A_x = 2 \ {\rm V}, \; \; T_x = 4 \ {\rm ms}$ :     $A_y = 1.20 \ {\rm V}$,
* $A_x = 3 \ {\rm V}, \; \; T_x = 2 \ {\rm ms}$ :   $A_y = 1.95 \ {\rm V}$.
+
* $A_x = 3 \ {\rm V}, \; \; T_x = 2 \ {\rm ms}$ :     $A_y = 1.95 \ {\rm V}$.
  
Bei den Teilaufgaben (3) und (4) sei das Eingangssignal $x(t)$ eine harmonische Schwingung, da nur für eine solche ein Klirrfaktor angebbar ist.
 
  
Dagegen wird für die Teilaufgabe (5) ein Dreieckimpuls mit Amplitude $A_x = 3 \ {\rm V}$ und der einseitigen Impulsdauer $T_x = 2 \ {\rm ms}$ betrachtet:
+
Bei den Teilaufgaben '''(3)''' und '''(4)''' sei das Eingangssignal $x(t)$ eine harmonische Schwingung, da nur für eine solche ein Klirrfaktor angegeben werden kann.
:$$x(t) =  A_x \cdot \left[ 1 - {|t|}/{T_x}\right]  $$
+
 
 +
Dagegen wird für die Teilaufgabe '''(5)''' ein Dreieckimpuls mit Amplitude $A_x = 3 \ {\rm V}$ und der einseitigen Impulsdauer $T_x = 2 \ {\rm ms}$ betrachtet:
 +
:$$x(t) =  A_x \cdot \big[ 1 - {|t|}/{T_x}\big]  $$
  
  
Zeile 27: Zeile 28:
  
 
''Hinweise:''  
 
''Hinweise:''  
*Die Aufgabe gehört zum Kapitel  [[Lineare_zeitinvariante_Systeme/Nichtlineare_Verzerrungen|Nichtlineare Verzerrungen]].
+
*Die Aufgabe gehört zum Kapitel  [[Lineare_zeitinvariante_Systeme/Nichtlineare_Verzerrungen|Nichtlineare Verzerrungen]].
 
   
 
   
 
*Im Fragenkatalog werden folgende Abkürzungen benutzt:
 
*Im Fragenkatalog werden folgende Abkürzungen benutzt:
Zeile 38: Zeile 39:
  
 
<quiz display=simple>
 
<quiz display=simple>
{Welche Aussagen treffen für den Ausgangsimpuls $y(t)$ zu, wenn am Eingang ein Rechteckimpuls $x(t)$ mit Amplitude $A_x$ und Dauer $T_x$ anliegt?
+
{Welche Aussagen gelten für den Ausgangsimpuls $y(t)$, wenn am Eingang ein Rechteckimpuls $x(t)$ mit Amplitude $A_x$ und Dauer $T_x$ anliegt?
 
|type="[]"}
 
|type="[]"}
 
- Der Ausgangsimpuls $y(t)$ ist dreieckförmig.
 
- Der Ausgangsimpuls $y(t)$ ist dreieckförmig.
Zeile 45: Zeile 46:
  
  
{Berechnen Sie die beiden ersten (dimensionslosen) Koeffizienten der Taylorreihe.
+
{Berechnen Sie die beiden ersten Koeffizienten der Taylorreihe.
 
|type="{}"}
 
|type="{}"}
 
$c_1 \ = \ $ { 0.5 3% }
 
$c_1 \ = \ $ { 0.5 3% }
Zeile 51: Zeile 52:
  
  
{Welcher Klirrfaktor $K$ wird mit dem Testsignal $x(t) = 1 \ {\rm V} \cdot \cos(\omega_0 \cdot t)$ gemessen? &nbsp; &rArr; &nbsp; $A_x = 1\ \rm  V$.
+
{Welcher Klirrfaktor $K$ wird mit dem Testsignal $x(t) = 1 \hspace{0.08cm} {\rm V} \cdot \cos(\omega_0 \cdot t)$ gemessen? Das heißt: &nbsp; $\underline{A_x = 1\hspace{0.08cm} \rm  V}$.
 
|type="{}"}
 
|type="{}"}
 
$K \ = \ $  { 5 3% } $\ \%$
 
$K \ = \ $  { 5 3% } $\ \%$
  
  
{Welcher Klirrfaktor wird mit dem Testsignal $x(t) = 3 \ {\rm V} \cdot \cos(\omega_0 \cdot t)$ gemessen? &nbsp; &rArr; &nbsp; $A_x = 3\ \rm  V$.
+
{Welcher Klirrfaktor $K$ wird mit dem Testsignal $x(t) = 3 \hspace{0.08cm} {\rm V} \cdot \cos(\omega_0 \cdot t)$ gemessen? Das heißt: &nbsp; $\underline{A_x = 3\hspace{0.08cm} \rm  V}$.
 
|type="{}"}
 
|type="{}"}
 
$K \ = \ $ { 15 3% } $\ \%$
 
$K \ = \ $ { 15 3% } $\ \%$

Version vom 9. November 2018, 14:29 Uhr

Vorgegebene Kennlinie $y = g(x)$

Von einem nichtlinearen System ist bekannt, dass die Kennlinie wie folgt dargestellt werden kann:

$$y(t) = c_1 \cdot x(t) + c_2 \cdot x^2(t).$$

Da die Verzerrungen nichtlinear sind, ist kein Frequenzgang $H(f)$ angebbar.

Zur Bestimmung des dimensionslosen Koeffizienten $c_1$ sowie des quadratischen Koeffizienten $c_2$ werden nun verschiedene Rechteckimpulse $x(t)$ – gekennzeichnet durch die Amplitude $A_x$ und Breite $T_x$ – an den Eingang gelegt und jeweils die Impulsamplitude $A_y$ am Ausgang gemessen.

Die ersten drei Versuchen ergeben folgende Werte:

  • $A_x = 1 \ {\rm V}, \; \; T_x = 8 \ {\rm ms}$ :     $A_y = 0.55 \ {\rm V}$,
  • $A_x = 2 \ {\rm V}, \; \; T_x = 4 \ {\rm ms}$ :     $A_y = 1.20 \ {\rm V}$,
  • $A_x = 3 \ {\rm V}, \; \; T_x = 2 \ {\rm ms}$ :     $A_y = 1.95 \ {\rm V}$.


Bei den Teilaufgaben (3) und (4) sei das Eingangssignal $x(t)$ eine harmonische Schwingung, da nur für eine solche ein Klirrfaktor angegeben werden kann.

Dagegen wird für die Teilaufgabe (5) ein Dreieckimpuls mit Amplitude $A_x = 3 \ {\rm V}$ und der einseitigen Impulsdauer $T_x = 2 \ {\rm ms}$ betrachtet:

$$x(t) = A_x \cdot \big[ 1 - {|t|}/{T_x}\big] $$




Hinweise:

  • Im Fragenkatalog werden folgende Abkürzungen benutzt:
$$y_1(t) = c_1 \cdot x(t), \hspace{0.5cm} y_2(t) = c_2 \cdot x^2(t).$$


Fragebogen

1

Welche Aussagen gelten für den Ausgangsimpuls $y(t)$, wenn am Eingang ein Rechteckimpuls $x(t)$ mit Amplitude $A_x$ und Dauer $T_x$ anliegt?

Der Ausgangsimpuls $y(t)$ ist dreieckförmig.
Die Amplituden am Eingang und Ausgang sind gleich   ⇒   $A_y = A_x$.
Die Impulsdauer wird durch das System nicht verändert   ⇒   $T_y = T_x$.

2

Berechnen Sie die beiden ersten Koeffizienten der Taylorreihe.

$c_1 \ = \ $

$c_2 \ = \ $

$\ \rm 1/V$

3

Welcher Klirrfaktor $K$ wird mit dem Testsignal $x(t) = 1 \hspace{0.08cm} {\rm V} \cdot \cos(\omega_0 \cdot t)$ gemessen? Das heißt:   $\underline{A_x = 1\hspace{0.08cm} \rm V}$.

$K \ = \ $

$\ \%$

4

Welcher Klirrfaktor $K$ wird mit dem Testsignal $x(t) = 3 \hspace{0.08cm} {\rm V} \cdot \cos(\omega_0 \cdot t)$ gemessen? Das heißt:   $\underline{A_x = 3\hspace{0.08cm} \rm V}$.

$K \ = \ $

$\ \%$

5

Welcher Ausgangsimpuls $y(t)$ ergibt sich bei dreieckförmigem Eingangsimpuls? Wie lauten die Signalwerte bei $ t = 0$ und $ t = T_x/2$?

$y(t = 0) \ = \ $

$\ \rm V$
$y(t = T_x/2) \ = \ $

$\ \rm V$


Musterlösung

(1)  Richtig ist nur der Lösungsvorschlag 3:

  • Ist der Eingangsimpuls $x(t)$ rechteckförmig, so ist auch $x^2(t)$ ein Rechteck mit Höhe $A_x^2$ im Bereich von $0$ bis $T_x$ und außerhalb $0$.
  • Auch das gesamte Ausgangssignal $y(t)$ ist somit rechteckförmig mit der Amplitude
$$A_y= c_1 \cdot A_x + c_2 \cdot A_x^2 .$$
  • Für die Impulsdauer gilt $T_y = T_x$.


(2)  Mit den beiden ersten Parametersätzen kann folgendes lineares Gleichungssystem angegeben werden:

$$c_1 \cdot 1\,{\rm V} + c_2 \cdot (1\,{\rm V})^2 = 0.55\,{\rm V},$$
$$c_1 \cdot 2\,{\rm V} + c_2 \cdot (2\,{\rm V})^2 = 1.20\,{\rm V}.\hspace{0.05cm}$$

Durch Multiplikation der ersten Gleichung mit $-2$ und Addition der beiden Gleichungen erhält man:

$$c_2 \cdot 2\,{\rm V}^2 = 0.1\,{\rm V} \hspace{0.3cm}\Rightarrow \hspace{0.3cm} c_2 \hspace{0.15cm}\underline{= 0.05\,{1/\rm V}}.$$

Der Linearkoeffizient ist somit $c_1 \hspace{0.15cm}\underline{= 0.5}.$

Der dritte Parametersatz kann genutzt werden, um das Ergebnis zu kontrollieren:

$$c_1 \cdot 3\,{\rm V} + c_2 \cdot (3\,{\rm V})^2 = 0.5 \cdot 3\,{\rm V}+ 0.05 \ {1}/{\rm V}\cdot 9\,{\rm V}^2 = 1.95\,{\rm V}.$$


(3)  Die Angabe eines Klirrfaktors bedingt die Verwendung einer harmonischen Schwingung am Eingang.

Ist $X_+(f) = 1 \ {\rm V} \cdot \delta (f - f_0)$, so lautet das Spektrum des analytischen Signals am Ausgang:

$$ Y_{+}(f)={c_2}/{2}\cdot A_x^2 \cdot \delta(f) + c_1\cdot A_x \cdot \delta(f- f_0)+ {c_2}/{2}\cdot A_x^2 \cdot \delta(f- 2 f_0). $$

Die Diracfunktion bei $f = 0$ folgt aus der trigonometrischen Umformung $\cos^2(\alpha) = 1/2 + 1/2 \cdot \cos(\alpha).$

Mit $A_1 = c_1 \cdot A_x = 0.5 \ {\rm V} $ und $A_2 = (c_2/2) \cdot A_x^2 = 0.025 \ {\rm V}^2 $ ergibt sich somit für den Klirrfaktor:

$$K= \frac{A_2}{A_1}= \frac{c_2/2 \cdot A_x}{c_1 }= \frac{0.025}{0.5} \hspace{0.15cm}\underline{= 5 \%}.$$


(4)  Entsprechend der Musterlösung zur letzten Teilaufgabe ist $K$ proportional zu $A_x$. Deshalb erhält man nun $K \hspace{0.15cm}\underline{= 15 \%}.$


(5)  Nun lautet das Ausgangssignal:

$$y(t)= c_1\cdot A_x \cdot \left( 1 - {|\hspace{0.05cm}t\hspace{0.05cm}|}/{T_x}\right) +\hspace{0.1cm} {c_2}\cdot A_x^2 \cdot \left( 1 - {|\hspace{0.05cm}t\hspace{0.05cm}|}/{T_x}\right)^2.$$

Zum Zeitpunkt $t = 0$ bzw. $t = T_x/2$ treten folgende Werte auf:

$$y(t=0) = c_1\cdot A_x + {c_2}\cdot A_x^2 \hspace{0.15cm}\underline{= 1.95\,{\rm V}},$$
$$y(t=T_x/2) = c_1\cdot A_x \cdot {1}/{2} + \hspace{0.1cm}{c_2}\cdot A_x^2 \cdot {1}/{4}= 0.75\,{\rm V}+ 0.1125\,{\rm V} \hspace{0.15cm}\underline{ = 0.8625\,{\rm V}}.$$