Aufgaben:Aufgabe 2.4: Klirrfaktor und Verzerrungsleistung: Unterschied zwischen den Versionen
K (Textersetzung - „*Sollte die Eingabe des Zahlenwertes „0” erforderlich sein, so geben Sie bitte „0.” ein.“ durch „ “) |
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[[Datei:P_ID897__LZI_A_2_4.png|right|frame|Zur Bedeutung des Klirrfaktors]] | [[Datei:P_ID897__LZI_A_2_4.png|right|frame|Zur Bedeutung des Klirrfaktors]] | ||
Zum Test eines Nachrichtenübertragungssystems wird an seinen Eingang ein Cosinussignal | Zum Test eines Nachrichtenübertragungssystems wird an seinen Eingang ein Cosinussignal | ||
− | $$x_1(t) = A_x \cdot \cos(\omega_0 t)$$ | + | :$$x_1(t) = A_x \cdot \cos(\omega_0 t)$$ |
− | mit der Amplitude $A_x = 1 \ \rm V$ angelegt. Am Systemausgang tritt dann das folgende Signal auf: | + | mit der Amplitude $A_x = 1 \ \rm V$ angelegt. Am Systemausgang tritt dann das folgende Signal auf: |
− | $$y_1(t) = {0.992 \,\rm V} \cdot \cos(\omega_0 t) - {0.062 \,\rm | + | :$$y_1(t) = {0.992 \,\rm V} \cdot \cos(\omega_0 t) - {0.062 \,\rm |
V} \cdot \cos(2\omega_0 t)+ \hspace{0.05cm}\text{...}$$ | V} \cdot \cos(2\omega_0 t)+ \hspace{0.05cm}\text{...}$$ | ||
− | In der oberen Grafik sind die Signale $x_1(t)$ und $y_1(t)$ dargestellt. Oberwellen mit Amplituden kleiner als $10 \ \rm mV$ sind hierbei nicht berücksichtigt. | + | In der oberen Grafik sind die Signale $x_1(t)$ und $y_1(t)$ dargestellt. Oberwellen mit Amplituden kleiner als $10 \ \rm mV$ sind hierbei nicht berücksichtigt. |
− | Das untere Bild zeigt das Eingangssignal $x_2(t)$ mit der Ampiltude $A_x = 2 \ \rm V$ sowie das dazugehörige Ausgangssignal, wiederum ohne Oberwellen kleiner als $10 \ \rm mV$: | + | |
− | $$y_2(t) \hspace{-0.05cm}=\hspace{-0.05cm}{1.938 \,\rm V} \cdot \cos(\omega_0 t)\hspace{-0.05cm} -\hspace{-0.05cm} {0.234 | + | Das untere Bild zeigt das Eingangssignal $x_2(t)$ mit der Ampiltude $A_x = 2 \ \rm V$ sowie das dazugehörige Ausgangssignal, wiederum ohne Oberwellen kleiner als $10 \ \rm mV$: |
+ | :$$y_2(t) \hspace{-0.05cm}=\hspace{-0.05cm}{1.938 \,\rm V} \cdot \cos(\omega_0 t)\hspace{-0.05cm} -\hspace{-0.05cm} {0.234 | ||
\,\rm V} \cdot \cos(2\omega_0 t) \hspace{-0.05cm}+\hspace{-0.05cm} {0.058 \,\rm V} \cdot | \,\rm V} \cdot \cos(2\omega_0 t) \hspace{-0.05cm}+\hspace{-0.05cm} {0.058 \,\rm V} \cdot | ||
\cos(3\omega_0 t)\hspace{-0.05cm} -\hspace{-0.05cm}{0.018 \,\rm V} \cdot \cos(4\omega_0 t) \hspace{-0.05cm}+\hspace{-0.05cm} | \cos(3\omega_0 t)\hspace{-0.05cm} -\hspace{-0.05cm}{0.018 \,\rm V} \cdot \cos(4\omega_0 t) \hspace{-0.05cm}+\hspace{-0.05cm} | ||
\hspace{0.05cm}\text{...}$$ | \hspace{0.05cm}\text{...}$$ | ||
− | Es ist offensichtlich, dass | + | Es ist offensichtlich, dass die Indizes „1” bzw. „2” jeweils die normierte Amplitude des Eingangssignals kennzeichnen. |
− | + | Das System soll anhand des im Abschnitt [[Lineare_zeitinvariante_Systeme/Klassifizierung_der_Verzerrungen#Quantitatives_Ma.C3.9F_f.C3.BCr_die_Signalverzerrungen| Quantitatives Maß für die Signalverzerrungen]] definierten Signal–zu–Verzerrungs–Leistungsverhältnisses | |
− | $$\rho_{\rm V} = { P_{x}}/{P_{\rm V}} \hspace{0.3cm} \Rightarrow \hspace{0.3cm} 10 \cdot \lg \hspace{0.1cm}\rho_{\rm V} = | + | :$$\rho_{\rm V} = { P_{x}}/{P_{\rm V}} \hspace{0.3cm} \Rightarrow \hspace{0.3cm} 10 \cdot \lg \hspace{0.1cm}\rho_{\rm V} = |
10 \cdot \lg \hspace{0.1cm}{ P_{x}}/{P_{\rm V}}\hspace{0.3cm} \left( {\rm in \hspace{0.15cm} dB} \right)$$ | 10 \cdot \lg \hspace{0.1cm}{ P_{x}}/{P_{\rm V}}\hspace{0.3cm} \left( {\rm in \hspace{0.15cm} dB} \right)$$ | ||
− | sowie des Klirrfaktors $K$ analysiert werden: | + | sowie des Klirrfaktors $K$ analysiert werden: |
− | * $P_x$ bezeichnet die Leistung des Eingangssignals | + | * $P_x$ bezeichnet die Leistung des Eingangssignals. |
− | * | + | * Die Verzerrungsleistung $P_{\rm V}$ gibt jeweils die Leistung (den quadratischen Mittelwert) des Differenzsignals $\varepsilon(t) = y(t) - x(t)$ an. |
+ | |||
+ | |||
+ | Zur Bestimmung der Leistungen $P_{x}$ und $P_{\rm V}$ muss jeweils über die quadrierten Signale gemittelt werden. Einfacher ist in dieser Aufgabe jedoch die Leistungsberechnung im Frequenzbereich. | ||
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''Hinweise:'' | ''Hinweise:'' | ||
− | *Die Aufgabe gehört zum Kapitel [[Lineare_zeitinvariante_Systeme/Nichtlineare_Verzerrungen|Nichtlineare Verzerrungen]]. | + | *Die Aufgabe gehört zum Kapitel [[Lineare_zeitinvariante_Systeme/Nichtlineare_Verzerrungen|Nichtlineare Verzerrungen]]. |
− | *Alle hier abgefragten Leistungen beziehen sich auf den Widerstand $R = 1 \ \rm \Omega$ und haben somit die Einheit ${\rm V}^2$ | + | *Alle hier abgefragten Leistungen beziehen sich auf den Widerstand $R = 1 \ \rm \Omega$ und haben somit die Einheit ${\rm V}^2$. |
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<quiz display=simple> | <quiz display=simple> | ||
− | {Berechnen Sie den Klirrfaktor $K$ für die Eingangsamplitude $\underline{ A_x = 1\ \rm V}$. | + | {Berechnen Sie den Klirrfaktor $K$ für die Eingangsamplitude $\underline{ A_x = 1\ \rm V}$. |
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$K \ = \ $ { 6.25 3% } $\%$ | $K \ = \ $ { 6.25 3% } $\%$ | ||
− | {Welcher Klirrfaktor ergibt sich mit der Eingangsamplitude $\underline{ A_x = 2\ \rm V}$? | + | {Welcher Klirrfaktor ergibt sich mit der Eingangsamplitude $\underline{ A_x = 2\ \rm V}$? |
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$K \ = \ $ { 12.5 3% } $\%$ | $K \ = \ $ { 12.5 3% } $\%$ | ||
− | {Welche Aussagen sind für die Signale $x_2(t)$ und $y_2(t)$ zutreffend? | + | {Welche Aussagen sind für die Signale $x_2(t)$ und $y_2(t)$ zutreffend? |
|type="[]"} | |type="[]"} | ||
+ Die untere Halbwelle verläuft spitzförmiger als die obere. | + Die untere Halbwelle verläuft spitzförmiger als die obere. | ||
− | + Der Maximal– und Minimalwert von $y_2(t)$ sind unsymmetrisch zu Null. | + | + Der Maximal– und Minimalwert von $y_2(t)$ sind unsymmetrisch zu Null. |
- Bei anderer Frequenz würde sich ein anderer Klirrfaktor ergeben. | - Bei anderer Frequenz würde sich ein anderer Klirrfaktor ergeben. | ||
− | {Wie groß ist die Leistung $P_x$ des Eingangssignals $x_2(t)$ in ${\rm V}^2$, also umgerechnet auf den Bezugswiderstand $R = 1 \ \rm \Omega$? | + | {Wie groß ist die Leistung $P_x$ des Eingangssignals $x_2(t)$ in ${\rm V}^2$, also umgerechnet auf den Bezugswiderstand $R = 1 \ \rm \Omega$? |
|type="{}"} | |type="{}"} | ||
$P_x \ = \ $ { 2 1% } $\ {\rm V}^2$ | $P_x \ = \ $ { 2 1% } $\ {\rm V}^2$ | ||
− | {Wie groß ist die „Leistung” $P_{\rm V}$ des Differenzsignals $\varepsilon_2(t)$ | + | {Wie groß ist die „Leistung” $P_{\rm V}$ des Differenzsignals $\varepsilon_2(t)$ ⇒ „Verzerrungsleistung”? |
|type="{}"} | |type="{}"} | ||
$P_{\rm V} \ = \ $ { 0.031 3% } $\ {\rm V}^2$ | $P_{\rm V} \ = \ $ { 0.031 3% } $\ {\rm V}^2$ | ||
− | {Wie groß ist das Signal–zu–Verzerrungs–Leistungsverhältnis in ${\rm dB}$? | + | {Wie groß ist das Signal–zu–Verzerrungs–Leistungsverhältnis in ${\rm dB}$? |
|type="{}"} | |type="{}"} | ||
$10 \cdot {\rm lg} \ \rho_{\rm V} \ = \ $ { 18.1 3% } $\ {\rm dB}$ | $10 \cdot {\rm lg} \ \rho_{\rm V} \ = \ $ { 18.1 3% } $\ {\rm dB}$ | ||
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{Welche der folgenden Aussagen treffen bei cosinusförmigem Eingangssignal zu? | {Welche der folgenden Aussagen treffen bei cosinusförmigem Eingangssignal zu? | ||
|type="[]"} | |type="[]"} | ||
− | + Der Klirrfaktor kann allein aus den Koeffizienten $A_1$, $A_2$, $A_3$, ... der Ausgangsgröße berechnet werden. | + | + Der Klirrfaktor kann allein aus den Koeffizienten $A_1$, $A_2$, $A_3$, ... der Ausgangsgröße berechnet werden. |
− | - Das Signal–zu–Verzerrungs–Leistungsverhältnis $10 \cdot {\rm lg} \ \rho_{\rm V}$ ist allein aus den Koeffizienten $A_1$, $A_2$, $A_3$, ... | + | - Das Signal–zu–Verzerrungs–Leistungsverhältnis $10 \cdot {\rm lg} \ \rho_{\rm V}$ ist allein aus den Koeffizienten $A_1$, $A_2$, $A_3$, ... berechenbar. |
− | + Für den Sonderfall $A_1 = A_x$ ⇒ keine Veränderung der Grundwelle können $\rho_{\rm V}$ und $K$ direkt ineinander umgerechnet werden. | + | + Für den Sonderfall $A_1 = A_x$ ⇒ keine Veränderung der Grundwelle] können $\rho_{\rm V}$ und $K$ direkt ineinander umgerechnet werden. |
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===Musterlösung=== | ===Musterlösung=== | ||
{{ML-Kopf}} | {{ML-Kopf}} | ||
− | '''(1)''' Mit der Eingangsamplitude $A_x = 1 \ \rm V$ entsprechend der oberen Skizze liefert nur der Klirrfaktor zweiter Ordnung einen relevanten Beitrag. Deshalb gilt: | + | '''(1)''' Mit der Eingangsamplitude $A_x = 1 \ \rm V$ entsprechend der oberen Skizze liefert nur der Klirrfaktor zweiter Ordnung einen relevanten Beitrag. Deshalb gilt: |
:$$K \approx K_2 = \frac{0.062 \,\,{\rm V}}{0.992 \,\,{\rm V}} | :$$K \approx K_2 = \frac{0.062 \,\,{\rm V}}{0.992 \,\,{\rm V}} | ||
\hspace{0.15cm}\underline{\approx 6.25 \%}.$$ | \hspace{0.15cm}\underline{\approx 6.25 \%}.$$ | ||
− | '''(2)''' Für die Eingangsamplitude $A_x = 2 \ \rm V$ (untere Skizze) lauten die verschiedenen Klirrfaktoren: | + | |
+ | '''(2)''' Für die Eingangsamplitude $A_x = 2 \ \rm V$ (untere Skizze) lauten die verschiedenen Klirrfaktoren: | ||
:$$K_2 = \frac{0.234 \,\,{\rm V}}{1.938 \,\,{\rm V}} \approx 0.121, | :$$K_2 = \frac{0.234 \,\,{\rm V}}{1.938 \,\,{\rm V}} \approx 0.121, | ||
\hspace{0.5cm} K_3 = \frac{0.058 \,\,{\rm V}}{1.938 \,\,{\rm V}} | \hspace{0.5cm} K_3 = \frac{0.058 \,\,{\rm V}}{1.938 \,\,{\rm V}} | ||
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\,\,{\rm V}} \approx 0.009.$$ | \,\,{\rm V}} \approx 0.009.$$ | ||
− | Somit lautet der Gesamtklirrfaktor: | + | *Somit lautet der Gesamtklirrfaktor: |
:$$K = \sqrt{K_2^2 + K_3^2 + K_4^2 +\text{ ...} }\hspace{0.15cm}\underline{ \approx 12.5 \%}.$$ | :$$K = \sqrt{K_2^2 + K_3^2 + K_4^2 +\text{ ...} }\hspace{0.15cm}\underline{ \approx 12.5 \%}.$$ | ||
+ | |||
'''(3)''' Richtig sind die <u>beiden ersten Lösungsvorschläge</u>: | '''(3)''' Richtig sind die <u>beiden ersten Lösungsvorschläge</u>: | ||
− | *Hier bewirken die nichtlinearen Verzerrungen, dass die untere Halbwelle spitzförmiger verläuft als die obere. Da zudem $y(t)$ gleichsignalfrei ist, gilt $y_{\rm max} = 1.75 \ \rm V$ und $y_{\rm min} = -2.25 \ \rm V$. Die Symmetrie bezüglich der Nulllinie ist somit nicht mehr gegeben. | + | *Hier bewirken die nichtlinearen Verzerrungen, dass die untere Halbwelle spitzförmiger verläuft als die obere. |
− | *Bei einem nichtlinearen System ist der Klirrfaktor $K$ unabhängig von der Frequenz des cosinusförmigen Eingangssignals, aber stark abhängig von | + | *Da zudem $y(t)$ gleichsignalfrei ist, gilt $y_{\rm max} = 1.75 \ \rm V$ und $y_{\rm min} = -2.25 \ \rm V$. Die Symmetrie bezüglich der Nulllinie ist somit nicht mehr gegeben. |
+ | *Bei einem nichtlinearen System ist der Klirrfaktor $K$ unabhängig von der Frequenz des cosinusförmigen Eingangssignals, aber stark abhängig von der Amplitude. | ||
− | '''(4)''' Der Effektivwert eines Cosinussignals ist bekanntlich das $\sqrt{0.5}$–fache der Amplitude. Das Quadrat hiervon | + | |
+ | '''(4)''' Der Effektivwert eines Cosinussignals ist bekanntlich das $\sqrt{0.5}$–fache der Amplitude. Das Quadrat hiervon ergibt die „Leistung”: | ||
:$$P_x = \frac{A_x^2}{2} = \frac{(2 \,{\rm V})^2}{2}\hspace{0.15cm}\underline{ = 2\,{\rm V^2}}.$$ | :$$P_x = \frac{A_x^2}{2} = \frac{(2 \,{\rm V})^2}{2}\hspace{0.15cm}\underline{ = 2\,{\rm V^2}}.$$ | ||
− | Eigentlich hängt die Leistung ja auch vom Bezugswiderstand $R$ ab und besitzt die Einheit „Watt”. Mit $R = 1 \ \rm \Omega$ ergibt sich $P_x = 2 \ \rm W$, also der | + | *Eigentlich hängt die Leistung ja auch vom Bezugswiderstand $R$ ab und besitzt die Einheit „Watt”. |
+ | *Mit $R = 1 \ \rm \Omega$ ergibt sich $P_x = 2 \ \rm W$, also der genau gleiche Zahlenwert wie bei dieser einfacheren Berechnung. | ||
− | '''(5)''' Bezeichnet man mit $A_1$ die Amplitude der Grundwelle von $y_2(t)$ und mit $A_2$, $A_3$ und $A_4$ die so genannten Oberwellen, so erhält man für die Verzerrungsleistung durch Berechnung im Frequenzbereich: | + | |
− | :$$P_{\rm V} = \frac{1}{2} \cdot \ | + | '''(5)''' Bezeichnet man |
− | A_3^2+ A_4^2\ | + | *mit $A_1$ die Amplitude der Grundwelle von $y_2(t)$, und |
+ | *mit $A_2$, $A_3$ und $A_4$ die so genannten Oberwellen, | ||
+ | |||
+ | |||
+ | so erhält man für die Verzerrungsleistung durch Berechnung im Frequenzbereich: | ||
+ | :$$P_{\rm V} = \frac{1}{2} \cdot \big[ (A_1 - A_x)^2 + A_2^2+ | ||
+ | A_3^2+ A_4^2\big] = \frac{1}{2} \cdot \big[ (-2 | ||
\,{\rm V} \hspace{-0.05cm}+ \hspace{-0.05cm}1.938 \,{\rm V} )^2 \hspace{-0.05cm}+ \hspace{-0.05cm} (0.234 \,{\rm V})^2 \hspace{-0.05cm}+ \hspace{-0.05cm} (0.058 \,{\rm V})^2 \hspace{-0.05cm}+ \hspace{-0.05cm} (0.018 | \,{\rm V} \hspace{-0.05cm}+ \hspace{-0.05cm}1.938 \,{\rm V} )^2 \hspace{-0.05cm}+ \hspace{-0.05cm} (0.234 \,{\rm V})^2 \hspace{-0.05cm}+ \hspace{-0.05cm} (0.058 \,{\rm V})^2 \hspace{-0.05cm}+ \hspace{-0.05cm} (0.018 | ||
− | \,{\rm V})^2 \ | + | \,{\rm V})^2 \big] \hspace{0.15cm}\underline{\approx 0.031 \,{\rm V}^2}.$$ |
− | Hierbei bezeichnet $A_x$ die Amplitude des Eingangssignals. Die Vorzeichen der Oberwellen spielen bei dieser Berechnung keine Rolle. | + | Hierbei bezeichnet $A_x$ die Amplitude des Eingangssignals. Die Vorzeichen der Oberwellen spielen bei dieser Berechnung keine Rolle. |
− | '''(6)''' Mit den Ergebnissen der Unterpunkte (4) und (5) erhält man: | + | |
+ | '''(6)''' Mit den Ergebnissen der Unterpunkte '''(4)''' und '''(5)''' erhält man: | ||
:$$10 \cdot \lg \rho_{V} = 10 \cdot \lg \frac{P_x}{P_{\rm V}}= 10 | :$$10 \cdot \lg \rho_{V} = 10 \cdot \lg \frac{P_x}{P_{\rm V}}= 10 | ||
\cdot \lg \frac{2.000\,{\rm V^2}}{0.031 \,{\rm V}^2} \hspace{0.15cm}\underline{\approx 18.10 | \cdot \lg \frac{2.000\,{\rm V^2}}{0.031 \,{\rm V}^2} \hspace{0.15cm}\underline{\approx 18.10 | ||
\,{\rm dB}}.$$ | \,{\rm dB}}.$$ | ||
− | '''(7)''' Richtig sind die <u>Lösungsvorschläge 1 und 3</u>: | + | |
+ | '''(7)''' Richtig sind die <u>Lösungsvorschläge 1 und 3</u>: | ||
*Die erste Aussage ist richtig, denn es gilt | *Die erste Aussage ist richtig, denn es gilt | ||
:$$K^2 = \frac{A_2^2 + A_3^2 + A_4^2 + ... }{A_1^2}.$$ | :$$K^2 = \frac{A_2^2 + A_3^2 + A_4^2 + ... }{A_1^2}.$$ | ||
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+ \text{...} }{A_x^2}.$$ | + \text{...} }{A_x^2}.$$ | ||
− | *Bei der Berechnung der Verzerrungsleistung $P_{\rm V}$ wird auch eine Verfälschung der Grundwellenamplitude (diese ist nun $A_1$ anstelle von $A_x$ | + | *Bei der Berechnung der Verzerrungsleistung $P_{\rm V}$ wird auch eine Verfälschung der Grundwellenamplitude $($diese ist nun $A_1$ anstelle von $A_x)$ berücksichtigt. Außerdem wird die Verzerrungsleistung nicht auf $A_1^2$, sondern auf $A_x^2$ bezogen. |
*Allgemein gilt zwischen dem Signal–zu–Verzerrungs–Leistungsverhältnis und dem Klirrfaktor folgender Zusammenhang: | *Allgemein gilt zwischen dem Signal–zu–Verzerrungs–Leistungsverhältnis und dem Klirrfaktor folgender Zusammenhang: | ||
:$${\rho_{\rm V}} = \frac{A_x^2}{(A_1 - A_x)^2 + K^2 \cdot A_1^2}.$$ | :$${\rho_{\rm V}} = \frac{A_x^2}{(A_1 - A_x)^2 + K^2 \cdot A_1^2}.$$ | ||
− | *Mit $A_1 = A_x$ vereinfacht sich diese Gleichung wie folgt: | + | *Mit $A_1 = A_x$ vereinfacht sich diese Gleichung wie folgt: |
:$${\rho_{\rm V}} = {1}/{ K^2 }.$$ | :$${\rho_{\rm V}} = {1}/{ K^2 }.$$ | ||
''Anmerkungen:'' | ''Anmerkungen:'' | ||
− | *Ein Klirrfaktor von $1\%$ entspricht in diesem Fall dem Ergebnis $10 \cdot \lg \rho_{\rm V} = 40 \,{\rm dB}$. | + | *Ein Klirrfaktor von $1\%$ entspricht in diesem Fall dem Ergebnis $10 \cdot \lg \rho_{\rm V} = 40 \,{\rm dB}$. |
− | *Mit dem Klirrfaktor $K = 0.125$ aus Teilaufgabe | + | *Mit dem Klirrfaktor $K = 0.125$ aus Teilaufgabe '''(2)''' hätte man mit der Näherung $A_1 \approx A_x$ sofort $10 \cdot \lg \rho_{\rm V} = 18.06 \,{\rm dB}$ erhalten. |
− | *Der unter Punkt (7) errechnete tatsächliche Wert $(18.10 \ \rm dB)$ weicht hiervon | + | *Der unter Punkt '''(7)''' errechnete tatsächliche Wert $(18.10 \ \rm dB)$ weicht hiervon nur unwesentlich ab. |
Aktuelle Version vom 1. Oktober 2021, 11:11 Uhr
Zum Test eines Nachrichtenübertragungssystems wird an seinen Eingang ein Cosinussignal
- $$x_1(t) = A_x \cdot \cos(\omega_0 t)$$
mit der Amplitude $A_x = 1 \ \rm V$ angelegt. Am Systemausgang tritt dann das folgende Signal auf:
- $$y_1(t) = {0.992 \,\rm V} \cdot \cos(\omega_0 t) - {0.062 \,\rm V} \cdot \cos(2\omega_0 t)+ \hspace{0.05cm}\text{...}$$
In der oberen Grafik sind die Signale $x_1(t)$ und $y_1(t)$ dargestellt. Oberwellen mit Amplituden kleiner als $10 \ \rm mV$ sind hierbei nicht berücksichtigt.
Das untere Bild zeigt das Eingangssignal $x_2(t)$ mit der Ampiltude $A_x = 2 \ \rm V$ sowie das dazugehörige Ausgangssignal, wiederum ohne Oberwellen kleiner als $10 \ \rm mV$:
- $$y_2(t) \hspace{-0.05cm}=\hspace{-0.05cm}{1.938 \,\rm V} \cdot \cos(\omega_0 t)\hspace{-0.05cm} -\hspace{-0.05cm} {0.234 \,\rm V} \cdot \cos(2\omega_0 t) \hspace{-0.05cm}+\hspace{-0.05cm} {0.058 \,\rm V} \cdot \cos(3\omega_0 t)\hspace{-0.05cm} -\hspace{-0.05cm}{0.018 \,\rm V} \cdot \cos(4\omega_0 t) \hspace{-0.05cm}+\hspace{-0.05cm} \hspace{0.05cm}\text{...}$$
Es ist offensichtlich, dass die Indizes „1” bzw. „2” jeweils die normierte Amplitude des Eingangssignals kennzeichnen.
Das System soll anhand des im Abschnitt Quantitatives Maß für die Signalverzerrungen definierten Signal–zu–Verzerrungs–Leistungsverhältnisses
- $$\rho_{\rm V} = { P_{x}}/{P_{\rm V}} \hspace{0.3cm} \Rightarrow \hspace{0.3cm} 10 \cdot \lg \hspace{0.1cm}\rho_{\rm V} = 10 \cdot \lg \hspace{0.1cm}{ P_{x}}/{P_{\rm V}}\hspace{0.3cm} \left( {\rm in \hspace{0.15cm} dB} \right)$$
sowie des Klirrfaktors $K$ analysiert werden:
- $P_x$ bezeichnet die Leistung des Eingangssignals.
- Die Verzerrungsleistung $P_{\rm V}$ gibt jeweils die Leistung (den quadratischen Mittelwert) des Differenzsignals $\varepsilon(t) = y(t) - x(t)$ an.
Zur Bestimmung der Leistungen $P_{x}$ und $P_{\rm V}$ muss jeweils über die quadrierten Signale gemittelt werden. Einfacher ist in dieser Aufgabe jedoch die Leistungsberechnung im Frequenzbereich.
Hinweise:
- Die Aufgabe gehört zum Kapitel Nichtlineare Verzerrungen.
- Alle hier abgefragten Leistungen beziehen sich auf den Widerstand $R = 1 \ \rm \Omega$ und haben somit die Einheit ${\rm V}^2$.
Fragebogen
Musterlösung
- $$K \approx K_2 = \frac{0.062 \,\,{\rm V}}{0.992 \,\,{\rm V}} \hspace{0.15cm}\underline{\approx 6.25 \%}.$$
(2) Für die Eingangsamplitude $A_x = 2 \ \rm V$ (untere Skizze) lauten die verschiedenen Klirrfaktoren:
- $$K_2 = \frac{0.234 \,\,{\rm V}}{1.938 \,\,{\rm V}} \approx 0.121, \hspace{0.5cm} K_3 = \frac{0.058 \,\,{\rm V}}{1.938 \,\,{\rm V}} \approx 0.030, \hspace{0.5cm}K_4 = \frac{0.018 \,\,{\rm V}}{1.938 \,\,{\rm V}} \approx 0.009.$$
- Somit lautet der Gesamtklirrfaktor:
- $$K = \sqrt{K_2^2 + K_3^2 + K_4^2 +\text{ ...} }\hspace{0.15cm}\underline{ \approx 12.5 \%}.$$
(3) Richtig sind die beiden ersten Lösungsvorschläge:
- Hier bewirken die nichtlinearen Verzerrungen, dass die untere Halbwelle spitzförmiger verläuft als die obere.
- Da zudem $y(t)$ gleichsignalfrei ist, gilt $y_{\rm max} = 1.75 \ \rm V$ und $y_{\rm min} = -2.25 \ \rm V$. Die Symmetrie bezüglich der Nulllinie ist somit nicht mehr gegeben.
- Bei einem nichtlinearen System ist der Klirrfaktor $K$ unabhängig von der Frequenz des cosinusförmigen Eingangssignals, aber stark abhängig von der Amplitude.
(4) Der Effektivwert eines Cosinussignals ist bekanntlich das $\sqrt{0.5}$–fache der Amplitude. Das Quadrat hiervon ergibt die „Leistung”:
- $$P_x = \frac{A_x^2}{2} = \frac{(2 \,{\rm V})^2}{2}\hspace{0.15cm}\underline{ = 2\,{\rm V^2}}.$$
- Eigentlich hängt die Leistung ja auch vom Bezugswiderstand $R$ ab und besitzt die Einheit „Watt”.
- Mit $R = 1 \ \rm \Omega$ ergibt sich $P_x = 2 \ \rm W$, also der genau gleiche Zahlenwert wie bei dieser einfacheren Berechnung.
(5) Bezeichnet man
- mit $A_1$ die Amplitude der Grundwelle von $y_2(t)$, und
- mit $A_2$, $A_3$ und $A_4$ die so genannten Oberwellen,
so erhält man für die Verzerrungsleistung durch Berechnung im Frequenzbereich:
- $$P_{\rm V} = \frac{1}{2} \cdot \big[ (A_1 - A_x)^2 + A_2^2+ A_3^2+ A_4^2\big] = \frac{1}{2} \cdot \big[ (-2 \,{\rm V} \hspace{-0.05cm}+ \hspace{-0.05cm}1.938 \,{\rm V} )^2 \hspace{-0.05cm}+ \hspace{-0.05cm} (0.234 \,{\rm V})^2 \hspace{-0.05cm}+ \hspace{-0.05cm} (0.058 \,{\rm V})^2 \hspace{-0.05cm}+ \hspace{-0.05cm} (0.018 \,{\rm V})^2 \big] \hspace{0.15cm}\underline{\approx 0.031 \,{\rm V}^2}.$$
Hierbei bezeichnet $A_x$ die Amplitude des Eingangssignals. Die Vorzeichen der Oberwellen spielen bei dieser Berechnung keine Rolle.
(6) Mit den Ergebnissen der Unterpunkte (4) und (5) erhält man:
- $$10 \cdot \lg \rho_{V} = 10 \cdot \lg \frac{P_x}{P_{\rm V}}= 10 \cdot \lg \frac{2.000\,{\rm V^2}}{0.031 \,{\rm V}^2} \hspace{0.15cm}\underline{\approx 18.10 \,{\rm dB}}.$$
(7) Richtig sind die Lösungsvorschläge 1 und 3:
- Die erste Aussage ist richtig, denn es gilt
- $$K^2 = \frac{A_2^2 + A_3^2 + A_4^2 + ... }{A_1^2}.$$
- Dagegen gilt für den Kehrwert des Signal–zu–Verzerrungs–Leistungsverhältnisses:
- $${1}/{\rho_{\rm V}} = \frac{(A_1 - A_x)^2+A_2^2 + A_3^2 + A_4^2 + \text{...} }{A_x^2}.$$
- Bei der Berechnung der Verzerrungsleistung $P_{\rm V}$ wird auch eine Verfälschung der Grundwellenamplitude $($diese ist nun $A_1$ anstelle von $A_x)$ berücksichtigt. Außerdem wird die Verzerrungsleistung nicht auf $A_1^2$, sondern auf $A_x^2$ bezogen.
- Allgemein gilt zwischen dem Signal–zu–Verzerrungs–Leistungsverhältnis und dem Klirrfaktor folgender Zusammenhang:
- $${\rho_{\rm V}} = \frac{A_x^2}{(A_1 - A_x)^2 + K^2 \cdot A_1^2}.$$
- Mit $A_1 = A_x$ vereinfacht sich diese Gleichung wie folgt:
- $${\rho_{\rm V}} = {1}/{ K^2 }.$$
Anmerkungen:
- Ein Klirrfaktor von $1\%$ entspricht in diesem Fall dem Ergebnis $10 \cdot \lg \rho_{\rm V} = 40 \,{\rm dB}$.
- Mit dem Klirrfaktor $K = 0.125$ aus Teilaufgabe (2) hätte man mit der Näherung $A_1 \approx A_x$ sofort $10 \cdot \lg \rho_{\rm V} = 18.06 \,{\rm dB}$ erhalten.
- Der unter Punkt (7) errechnete tatsächliche Wert $(18.10 \ \rm dB)$ weicht hiervon nur unwesentlich ab.