Modulationsverfahren/Realisierung von OFDM-Systemen: Unterschied zwischen den Versionen

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==OFDM mittels diskreter Fouriertransformation==
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==OFDM mittels diskreter Fouriertransformation (DFT)==
Betrachten wir nun erneut die sich zeitlich nicht überlappenden Sendesignalrahmen  
+
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$$s_k (t) = \sum\limits_{\mu = 0}^{N - 1} {a_{\mu ,k} \cdot g_\mu (t - k \cdot T_{\rm{R}} )},$$
+
Wir betrachten nun erneut die sich zeitlich nicht überlappenden Sendesignalrahmen  
wobei $k$ die Rahmennummer angibt. Diese besitzen zu den Abtastzeiten $k · T_{\rm R} + ν · T_{\rm A}$ mit $0 ≤ ν < N$ und $T_{\rm A} = T/N$ die Abtastwerte  
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:$$s_k (t) = \sum\limits_{\mu = 0}^{N - 1} {a_{\mu ,\hspace{0.08cm}k} \cdot g_\mu (t - k \cdot T_{\rm{R}} )},$$
$$s_{\nu ,k} = \sum\limits_{\mu = 0}^{N - 1} {a_{\mu ,k} \cdot {\rm{e}}^{ {\kern 1pt} {\rm{j\hspace{0.03cm}\cdot \hspace{0.03cm}2\pi}} {\kern 1pt}\cdot \hspace{0.03cm}\nu \hspace{0.03cm}\cdot \hspace{0.03cm}{\mu}/{N}} }.$$
+
wobei &nbsp;$k$&nbsp; die Rahmennummer angibt.&nbsp; Diese Rahmen besitzen zu den Abtastzeiten &nbsp;$k · T_{\rm R} + ν · T_{\rm A}$&nbsp; mit &nbsp;$0 ≤ ν < N$&nbsp; und &nbsp;$T_{\rm A} = T/N$&nbsp; die Abtastwerte  
Mit der Umbenennung $s_{ν,k} = d_{ν,k}$ und $a_{\mu,k} = D_{\mu,k}$ entspricht diese Gleichung exakt der Inversen Diskreten Fouriertransformation – abgekürzt IDFT im jeweils $k$–ten Intervall:
+
:$$s_{\nu ,\hspace{0.08cm}k} = \sum\limits_{\mu = 0}^{N - 1} {a_{\mu ,\hspace{0.08cm}k} \cdot {\rm{e}}^{ {\kern 1pt} {\rm{j\hspace{0.03cm}\cdot \hspace{0.03cm}2\pi}} {\kern 1pt}\cdot \hspace{0.03cm}\nu \hspace{0.03cm}\cdot \hspace{0.03cm}{\mu}/{N}} }.$$
$$\quad d_{\nu ,k} = \sum\limits_{\mu = 0}^{N - 1} {D_{\mu ,k} \cdot w^{ - \nu \hspace{0.03cm}\cdot \hspace{0.03cm} \mu } } \quad {\rm{mit}}  \quad w = {\rm{e}}^{ - {\rm{j}} {\rm{\hspace{0.03cm}\cdot \hspace{0.03cm}2\pi}}/N}.$$  
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*Mit der Umbenennung &nbsp;$s_{ν,\hspace{0.08cm}k} = d_{ν,\hspace{0.08cm}k}$&nbsp; und &nbsp;$a_{\mu,\hspace{0.08cm}k} = D_{\mu,\hspace{0.08cm}k}$&nbsp; entspricht die Gleichung exakt der &nbsp;[[Signaldarstellung/Diskrete_Fouriertransformation_(DFT)#Inverse_Diskrete_Fouriertransformation|Inversen Diskreten Fouriertransformation]]&nbsp; $\rm (IDFT)$&nbsp; im&nbsp; $k$–ten Intervall:
Hierbei sind $d_{ν,k}$ die Zeitabtastwerte und $D_{ν,k}$ die diskreten Spektralkoeffizienten. Die Gleichung für den Übergang von der diskreten Zeit– zur diskreten Spektralfunktion – also die DFT – lautet:
+
:$$d_{\nu ,\hspace{0.08cm}k} = \sum\limits_{\mu = 0}^{N - 1} {D_{\mu ,\hspace{0.08cm}k} \cdot w^{ - \nu \hspace{0.03cm}\cdot \hspace{0.03cm} \mu } } \quad {\rm{mit}}  \quad w = {\rm{e}}^{ - {\rm{j}} {\rm{\hspace{0.03cm}\cdot \hspace{0.03cm}2\pi}}/N}.$$  
$$\quad D_{\mu ,k} = \frac{1}{N}\cdot \sum\limits_{\nu = 0}^{N - 1} {d_{\nu ,k} \cdot w^{\hspace{0.05cm}\nu \hspace{0.03cm}\cdot \hspace{0.03cm}\mu } }.$$
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*Hierbei sind &nbsp;$d_{ν,\hspace{0.08cm}k}$&nbsp; die Zeitabtastwerte und &nbsp;$D_{ν,\hspace{0.08cm}k}$&nbsp; die diskreten Spektralkoeffizienten.  
  
Weiterhin gilt:  
+
*Die Gleichung für den Übergang von der diskreten Zeitfunktion  zur diskreten Spektralfunktion &nbsp; &rArr; &nbsp; &nbsp;[[Signaldarstellung/Diskrete_Fouriertransformation_(DFT)#Von_der_kontinuierlichen_zur_diskreten_Fouriertransformation|Diskrete Fouriertransformation]]&nbsp; $\rm (DFT)$&nbsp; lautet:  
*Die Koeffizienten $d_{ν,k}$ und $D_{μ,k}$ sind mit der Stützstellenanzahl $N$ periodisch. Zudem sind sie im Allgemeinen komplexwertig.  
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:$$D_{\mu ,\hspace{0.08cm}k} = \frac{1}{N}\cdot \sum\limits_{\nu = 0}^{N - 1} {d_{\nu ,\hspace{0.08cm}k} \cdot w^{\hspace{0.05cm}\nu \hspace{0.03cm}\cdot \hspace{0.03cm}\mu } }.$$
*DFT und IDFT sind prinzipiell gleich aufgebaut und unterscheiden sich nur durch das Vorzeichen im Exponenten des komplexen Drehfaktors $w$ sowie den Normierungsfaktor $1/N$ bei der DFT.
 
  
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*Weiterhin gilt:
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*Die Koeffizienten &nbsp;$d_{ν,\hspace{0.08cm}k}$&nbsp; und &nbsp;$D_{μ,\hspace{0.08cm}k}$&nbsp; sind mit der Stützstellenanzahl &nbsp;$N$&nbsp; periodisch.&nbsp; Zudem sind sie im Allgemeinen komplexwertig.
 +
*DFT und IDFT sind prinzipiell gleich aufgebaut und unterscheiden sich nur durch das Vorzeichen im Exponenten des komplexen Drehfaktors &nbsp;$w$&nbsp; sowie den Normierungsfaktor &nbsp;$1/N$&nbsp; bei der DFT.
  
''Hinweis:'' Das Flash–Modul Diskrete Fouriertransformation verdeutlicht die Eigenschaften der DFT.
 
  
Mit Hilfe der Schnellen Fouriertransformation (''Fast Fourier Transform'', FFT) ergibt sich die Möglichkeit einer sehr effizienten Realisierung des Mehrträgersystems.  
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{{BlaueBox|TEXT=
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$\text{Einige Hinweise:}$&nbsp; 
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*Das Interaktionsmodulodul &nbsp;[[Applets:Diskrete_Fouriertransformation_und_Inverse|Diskrete Fouriertransformation]]&nbsp; verdeutlicht die Eigenschaften von DFT und IDFT.
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*Eine effizientere Realisierung des Mehrträgersystems ermöglicht die  &nbsp;[[Signaldarstellung/Fast-Fouriertransformation_(FFT)|Schnellen Fouriertransformation]]&nbsp; $($englisch:&nbsp; "Fast Fourier Transform",&nbsp; $\rm FFT)$.
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*Für die Verwendung von&nbsp; FFT/IFFT&nbsp; muss die Anzahl der Stützstellen&nbsp; (bzw. Abtastwerte)&nbsp; im Zeit– und Frequenzbereich jeweils eine Zweierpotenz sein.
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*Damit ist mit den verschiedenen bekannten Algorithmen zur Umsetzung der FFT eine Berechnung mit der Komplexität &nbsp;$\mathcal{O}(N · {\rm log_2} \ N)$&nbsp; möglich.}}
  
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==Realisierung des OFDM–Senders==
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Die Grafik zeigt das Blockschaltbild zur Realisierung des OFDM–Senders mittels der &nbsp;"Inversen Diskreten Fouriertransformation"&nbsp; $\rm (IDFT)$.
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[[Datei:Mob_T_5_6_S2_neu.png|right|frame |Blockschaltbild des OFDM&ndash;Senders]]
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*Diese ersetzt im &nbsp;[[Modulationsverfahren/Allgemeine_Beschreibung_von_OFDM#Das_Prinzip_von_OFDM_.E2.80.93_Systembetrachtung_im_Zeitbereich|allgemeinen Modell]]&nbsp; zu Beginn des letzten Kapitels  die sehr aufwändige parallele Demodulation der &nbsp;$N$&nbsp; orthogonalen Träger.
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*Durch die Realisierung der &bdquo;IDFT&rdquo; als IFFT ("Inverse Fast Fourier Transform") ergibt sich eine weitere Aufwandsreduktion.
  
''Anmerkung'': Für die Verwendung von FFT/IFFT muss die Anzahl der Stützstellen (bzw. Abtastwerte) im Zeit– und Frequenzbereich jeweils eine Zweierpotenz sein. Unter dieser Voraussetzung ist mit den verschiedenen bekannten Algorithmen zur Umsetzung der FFT eine Berechnung mit der Komplexität ${\rm O}(N · {\rm ld}(N))$ möglich.
 
  
==OFDM–Sender==
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Man erkennt aus dieser Darstellung:  
Die Grafik zeigt das Blockschaltbild eines OFDM–Senders mittels IDFT. Der Index $k$ kennzeichnet wieder den Zeitrahmen. Man erkennt aus dieser Darstellung:  
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*Im Eingangspuffer wird das Quellensignal &nbsp;$q(t)$&nbsp; implizit seriell/parallel&nbsp; $\rm (S/P)$&nbsp; gewandelt.&nbsp; Danach wird eine Zuordnung auf die &nbsp;$N$&nbsp; Spektralkoeffizienten &nbsp;$D_{\mu,\hspace{0.08cm}k}$&nbsp; vorgenommen.&nbsp; Der Index &nbsp;$k$&nbsp; kennzeichnet wieder den Zeitrahmen.  
*Im Eingangspuffer wird das Quellensignal $q(t)$ implizit seriell/parallel (S/P) gewandelt und danach eine Signalraumzuordnung auf die $N$ Spektralkoeffizienten $D_{\mu,k}$ vorgenommen.  
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*Bei&nbsp; $\rm 4–QAM$–Mapping ergeben jeweils zwei Quellensymbole zusammen einen komplexen Koeffizienten &nbsp;$D_{\mu,\hspace{0.08cm}k}$, der vier verschiedene Werte annehmen kann.  
*Bei einem 4–QAM–Mapping ergeben jeweils zwei Quellensymbole zusammen einen komplexen Koeffizienten $D_{\mu,k}$, der vier verschiedene Werte annehmen kann.  
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*Die so erzeugten Spektralkoeffizienten &nbsp;$D_{\mu,\hspace{0.08cm}k}$&nbsp; werden anschließend dem&nbsp; $\rm IDFT$–Block zugeführt, der daraus die Zeitbereichswerte &nbsp;$d_{ν,\hspace{0.08cm}k}$&nbsp; generiert.&nbsp; Diese werden wieder parallel/seriell&nbsp; $\rm (P/S)$&nbsp; gewandelt.  
*Die so erzeugten Spektralkoeffizienten $D_{\mu,k}$ werden anschließend dem IDFT–Block zugeführt, der daraus die Zeitbereichswerte $d_{ν,k}$ generiert.  
 
*Diese werden wieder parallel/seriell gewandelt. Nach der darauf folgenden D/A–Wandlung und einer Tiefpassfilterung erhält man schließlich das Sendesignal $s(t)$ im äquivalenten Tiefpassbereich.  
 
  
  
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Nach der darauf folgenden&nbsp; $\rm (D/A)$–Wandlung und einer Tiefpassfilterung erhält man schließlich das&nbsp; $\rm OFDM$ &ndash;Sendesignal &nbsp;$s(t)$&nbsp; im äquivalenten Tiefpassbereich.
  
[[Datei:P_ID1640__Mod_T_5_6_S2.png | Blockschaltbild eines OFDM-Senders]]
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==Realisierung des OFDM–Empfängers==
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Die Grafik zeigt das Blockschaltbild zur Realisierung des OFDM–Empfängers mittels der &nbsp;"Diskreten Fouriertransformation"&nbsp; $\rm (DFT)$.
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*Diese ersetzt im &nbsp;[[Modulationsverfahren/Allgemeine_Beschreibung_von_OFDM#Das_Prinzip_von_OFDM_.E2.80.93_Systembetrachtung_im_Zeitbereich|allgemeinen Modell]]&nbsp; (siehe letztes Kapitel)&nbsp;  die sehr aufwändige parallele Demodulation der&nbsp; $N$&nbsp; orthogonalen Träger.
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*Durch die Realisierung der&nbsp; $\rm DFT$&nbsp; als&nbsp; $\rm FFT$&nbsp; ("Fast Fourier Transform")&nbsp; ergibt sich eine weitere Aufwandsreduktion.&nbsp; Die wesentlichen Schritte dabei sind:
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[[Datei:P_ID1641__Mod_T_5_6_S3_neu.png |right|frame|Blockschaltbild des OFDM&ndash;Empfängers<br><br><br>]]
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*Das Empfangssignal &nbsp;$r(t)$&nbsp; wird digitalisiert&nbsp; ($\rm A/D$–Wandlung).&nbsp; Danach folgt eine Vorentzerrung im Zeitbereich (optional), zum Beispiel mittels &nbsp;[[Digitalsignalübertragung/Entscheidungsrückkopplung|Entscheidungsrückkopplung]]&nbsp; $($"Decision Feedback Equalization",&nbsp; $\rm DFE)$&nbsp; oder dem &nbsp;[[Digitalsignalübertragung/Viterbi–Empfänger|Viterbi–Algorithmus]].
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*Anzumerken ist, dass die entscheidende Entzerrung jedoch im Frequenzbereich erfolgt.&nbsp; Diese wird erst im Abschnitt &nbsp;[[Modulationsverfahren/Realisierung_von_OFDM-Systemen#OFDM.E2.80.93Entzerrung_im_Frequenzbereich|OFDM–Entzerrung im Frequenzbereich]]&nbsp; am Kapitelende exemplarisch erläutert und ist in obiger Grafik nicht berücksichtigt.
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*Nach der Seriell/Parallel–Wandlung&nbsp; $\rm (S/P)$&nbsp; werden die diskreten Zeitwerte &nbsp;$d_{ν,\hspace{0.08cm}k}$&nbsp; dem DFT–Block zugeführt.&nbsp; Die erzeugten Spektralabtastwerte &nbsp;$D_{\mu,\hspace{0.08cm}k}$&nbsp; werden durch den QAM–Detektor decodiert und im Ausgangspuffer implizit parallel/seriell gewandelt, woraus das Sinkensignal &nbsp;$v(t)$&nbsp; hervorgeht.
 +
*Zu beachten ist allerdings, dass sich die empfängerseitigen Koeffizienten &nbsp;$d_{ν,\hspace{0.08cm}k}$&nbsp; und &nbsp;$D_{\mu,\hspace{0.08cm}k}$&nbsp; aufgrund von Kanalverzerrungen und Rauschen von den entsprechenden Größen des OFDM–Senders durchaus unterscheiden können, was bei der gewählten Nomenklatur nicht zum Ausdruck kommt.
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*Die Koeffizienten &nbsp;$\hat{a}_{\mu,\hspace{0.08cm}k}$&nbsp; des Sinkensignals &nbsp;$v(t)$&nbsp; sind nur bei fehlerfreier Detektion identisch mit den Koeffizienten &nbsp;$a_{\mu,\hspace{0.08cm}k}$&nbsp; des Quellensignals &nbsp;$q(t)$.&nbsp; Im allgemeinen unterscheiden sich diese,&nbsp; was durch die '''Symbolfehlerrate'''&nbsp; erfasst wird.
  
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==Intercarrier–Interferenzen und  Impulsinterferenzen==
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{{BlaueBox|TEXT=
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$\text{Definitionen:}$&nbsp; Die Orthogonalität der OFDM–Träger geht bei der Übertragung über einen frequenzselektiven Kanal verloren.
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*Die daraus resultierende Interferenz zwischen den einzelnen Trägern bezeichnet man als&nbsp; '''Intercarrier–Interferenz'''&nbsp; $\rm (ICI)$.
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*Die Übertragung über einen Mehrwegekanal bewirkt letztlich aber auch eine Überlagerung aufeinander folgender Symbole und damit &nbsp;[[Digitalsignalübertragung/Ursachen_und_Auswirkungen_von_Impulsinterferenzen|'''Impulsinterferenzen''']]&nbsp; $($englisch: &nbsp; "Intersymbol Interference",&nbsp; $\rm ISI)$.}}
  
{{Box}}
 
'''Fazit:''' Die Inverse Diskrete Fouriertransformation (IDFT) ersetzt beim OFDM–Sender die sehr aufwändige parallele Modulation der $N$ orthogonalen Träger. Durch die Realisierung als IFFT (''Inverse Fast Fourier Transform'') ergibt sich eine weitere Aufwandsreduktion.
 
{{end}}
 
  
==OFDM–Empfänger==
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{{GraueBox|TEXT=
Die folgende Grafik zeigt das Blockschaltbild eines OFDM–Empfängers mittels DFT.  
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$\text{Beispiel 1:}$&nbsp; Die Grafik zeigt den Realteil eines OFDM–Empfangssignals im äquivalenten Tiefpassbereich nach der Übertragung über einen rauschfreien Mehrwegekanal mit folgenden Parametern:
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*Für den Pfad &bdquo;0&rdquo;: &nbsp; Dämpfung &nbsp;$h_0 = 0.5$; &nbsp; Verzögerung &nbsp;$τ_0 = 0$,
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:für den Pfad &bdquo;1&rdquo;: &nbsp; Dämpfung &nbsp;$h_1 = 0.5$; &nbsp; Verzögerung &nbsp;$τ_1 = T/4$.
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[[Datei:P_ID1642__Mod_T_5_6_S4a.png|right|frame|OFDM&ndash;Empfangssignal über Mehrwegekanal]]
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*Schwarz gezeichnet ist der mit&nbsp; „$+1$”&nbsp; belegte Träger der Frequenz &nbsp;$1 · f_0$&nbsp; des Intervalls &nbsp;$k$.&nbsp;
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* Der mit&nbsp; „$-1$”&nbsp; gewichtete Träger mit der Frequenz &nbsp;$3 · f_0$&nbsp; im vorherigen Intervall &nbsp;$(k-\hspace{-0.08cm}1)$&nbsp; ist rot dargestellt.&nbsp;
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*Andere Intervalle und Träger werden nicht berücksichtigt.  
  
  
[[Datei:P_ID1641__Mod_T_5_6_S3_neu.png | Blockschaltbild eines OFDM-Empfängers]]
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Man erkennt aus dieser Skizze:  
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*Die Einschwingvorgänge zu Symbolbeginn führen zu&nbsp; &bdquo;Intercarrier–Interferenz&rdquo;&nbsp; $\rm (ICI)$&nbsp; im Spektrum.&nbsp;
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*Im Zeitbereich erkennt man&nbsp; $\rm ICI$&nbsp; an den auftretenden Sprüngen&nbsp;  (in der Grafik gelb markiert).&nbsp; 
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*Dadurch geht die Orthogonalität bezüglich der Frequenzstützstellen verloren.
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*Weiter erkennt man&nbsp; "Impulsinterferenzen"&nbsp; $\rm (ISI)$&nbsp; im grün umrahmten Zeitintervall &nbsp;$0 ≤ t < τ_1$: <br> &nbsp; &nbsp; &nbsp; Das rote Vorgängersymbol &nbsp;$k-\hspace{-0.08cm}1$ &nbsp; $($Frequenz&nbsp; $3 · f_0)$&nbsp; stört das schwarze Symbol &nbsp;$k$ &nbsp; $($Frequenz $1 · f_0)$. }}
  
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==Guard–Lücke zur Verminderung der Impulsinterferenzen==
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<br>
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Ein erster möglicher Lösungsansatz für das zweite Problem&nbsp; $\rm (ISI)$&nbsp; ist die Einführung einer Guard&ndash;Lücke der Länge &nbsp;$T_{\rm G}$:
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[[Datei: P_ID1643__Mod_T_5_6_S4b_1_neu.png|right|frame|Prinzip der Guard&ndash;Lücke]]
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*Dabei wird das Signal zwischen zwei Symbolen für die Dauer der Schutzzeit &nbsp;$T_{\rm G}$&nbsp; zu Null gesetzt.
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*Mögliche Impulsnachläufer des Symbols&nbsp;$k-\hspace{-0.08cm}1$&nbsp; reichen dadurch nicht mehr in das darauffolgende Symbol &nbsp;$(k)$&nbsp; hinein,&nbsp; sofern die Guard–Lücke „breiter” als die maximale Kanalverzögerung gewählt wird.
  
Die wesentlichen Schritte dabei sind:
+
*Die neue Rahmendauer &nbsp;$T_{\rm R}$ &ndash; also der Abstand aufeinanderfolgender Sendesymbole &ndash; ergibt sich damit zu
*Das Eingangssignal $r(t)$ des Empfängers wird zunächst digitalisiert (A/D–Wandlung). Darauf folgt eine Vorentzerrung im Zeitbereich (optional), zum Beispiel mittels Entscheidungsrückkopplung (''Decision Feedback Equalization'', DFE) oder Viterbi–Algorithmus.
+
:$$T_{\rm R} = T + T_{\rm G}.$$  
*Anzumerken ist, dass die entscheidende Entzerrung jedoch im Frequenzbereich erfolgt. Diese wird erst im Abschnitt OFDM–Entzerrung am Kapitelende exemplarisch erläutert und ist in obiger Grafik nicht berücksichtigt.
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<br clear=all>
*Nach der Seriell/Parallel–Wandlung (S/P) werden die diskreten Zeitwerte $d_{ν,k}$ dem DFT–Block zugeführt. Die erzeugten Spektralabtastwerte $D_{\mu,k}$ werden durch den QAM–Detektor decodiert und im Ausgangspuffer implizit parallel/seriell gewandelt, woraus das Sinkensignal $υ(t)$ hervorgeht.
+
{{GraueBox|TEXT=
*Zu beachten ist allerdings, dass sich die empfängerseitigen Koeffizienten $d_{ν,k}$ und $D_{\mu,k}$ aufgrund von Kanalverzerrungen und Rauschen von den entsprechenden Größen des OFDM–Senders durchaus unterscheiden können, was bei der gewählten Nomenklatur nicht zum Ausdruck kommt.  
+
$\text{Beispiel 2:}$&nbsp;
*Die Koeffizienten $â_{\mu,k}$ des Sinkensignals $υ(t)$ sind nur bei fehlerfreier Detektion identisch mit den Koeffizienten $a_{\mu,k}$ des Quellensignals $q(t)$. Im Allgemeinen unterscheiden sich diese, was durch die ''Symbolfehlerrate'' erfasst wird.  
+
Auch diese Grafik zeigt wieder den Realteil des OFDM–Empfangssignals, aber nun mit Guard–Lücke.&nbsp; Die Annahmen von &nbsp;[[Modulationsverfahren/Realisierung_von_OFDM-Systemen#Intercarrier.E2.80.93Interferenzen_und_Impulsinterferenzen|$\text{Beispiel 1}$]]&nbsp; wurden beibehalten.
 +
[[Datei:P_ID1644__Mod_T_5_6_S4b_2_neu.png |right|frame| OFDM-Empfangssignal über Mehrwegekanal mit Guard&ndash;Lücke]]
  
 +
Zur Grafik ist anzumerken:
 +
#Zusätzlich wird &nbsp;$T_{\rm G} = T/4$&nbsp; gesetzt, was beim vorliegenden Kanal dem Grenzfall &nbsp;$T_{\rm G} = τ_{\rm max}$&nbsp; entspricht. 
 +
#&nbsp;Durch die Verwendung einer Guard–Lücke entsprechender Breite können&nbsp;  "Impulsinterferenzen"&nbsp; $\rm (ISI)$&nbsp; vermieden werden &nbsp; &rArr; &nbsp; im Intervall &nbsp;$k$&nbsp; tritt nur mehr eine Frequenz auf.
 +
#&nbsp;'''Aber''':&nbsp;  "Intercarrier–Interferenzen"&nbsp; $\rm (ICI)$&nbsp; lassen sich dadurch  nicht verhindern, da die Symbole weiterhin eine Einschwingphase und damit Sprünge aufweisen.
  
  
{{Box}}
 
'''Fazit:''' In der Praxis ersetzt die Diskrete Fouriertransformation (DFT) die sehr aufwändige parallele Demodulation der $N$ orthogonalen Träger. Durch die Realisierung als FFT (''Fast Fourier Transform'') ergibt sich eine weitere Aufwandsreduktion.
 
{{end}}
 
  
==Guard–Lücke zur Verminderung der Impulsinterferenzen (1)==
 
Die Orthogonalität der OFDM–Träger geht bei der Übertragung über einen frequenzselektiven Kanal verloren. Die daraus resultierende Interferenz zwischen den einzelnen Trägern bezeichnet man als Intercarrier–Interferenz (ICI). Die Übertragung über einen solchen Mehrwegekanal bewirkt letztlich aber auch eine Überlagerung aufeinander folgender Symbole und damit Impulsinterferenzen (engl. ''Intersymbol Interference'', ISI).
 
  
  
[[Datei:P_ID1642__Mod_T_5_6_S4a.png | OFDM-Empfangssignal über Mehrwegekanal]]
 
  
 +
Der Ansatz „Guard–Lücke” wird nicht weiter betrachtet.&nbsp;  Vielmehr wird im nächsten Abschnitt eine bessere Alternative vorgestellt.}}
  
Die Grafik zeigt den Realteil eines OFDM–Empfangssignals im äquivalenten Tiefpassbereich nach der Übertragung über einen rauschfreien Mehrwegekanal mit den Parametern
+
==Zyklisches Präfix==
*für den Pfad 0: Dämpfung $h_0 =$ 0.5; Verzögerung $τ_0/T =$ 0,
+
<br>
*für den Pfad 1: Dämpfung $h_1 =$ 0.5; Verzögerung $τ_1/T =$ 0.25.  
+
Eine bessere Lösung für das beschriebene Problem ist die Einführung einer&nbsp;  '''zyklischen Erweiterung der Sendesymbole'''&nbsp; im so genannten '''Guard–Intervall'''&nbsp; der Länge &nbsp;$T_{\rm G}$.
 +
[[Datei:P_ID1645__Mod_T_5_6_S5a_neu.png  |right|frame| Prinzip des zyklischen Präfix']]
 +
*Dafür wird das Ende eines Symbols im Zeitabschnitt &nbsp;$T \ – \ T_{\rm G} ≤ t < T$&nbsp; dem eigentlichen Symbol erneut vorangestellt.  
 +
*Dieses Verfahren erzeugt somit ein&nbsp; '''zyklisches Präfix'''.
 +
*Die Intervalldauer steigt dabei wie bei der Guard–Lücke von der ursprünglichen Symboldauer &nbsp;$T$&nbsp; auf die neue Rahmendauer &nbsp;$T_{\rm R} = T + T_{\rm G}$.&nbsp;
 +
*Die neue Anzahl der Abtastwerte des erweiterten zeitdiskreten Signals im &nbsp;$k$–ten Intervall beträgt dann:
 +
:$$N_{\rm{gesamt}} = N + N_{\rm{G}} = N \cdot (1 + T_{\rm{G}} /T) .$$
 +
*Die Anzahl der Träger und die Anzahl der Nutz–IDFT–Werte ist weiterhin &nbsp;$N$.&nbsp; Die Erweiterung wird hier lediglich durch eine Wiederholung des Symbolendes &nbsp;$N\hspace{-0.03cm}-\hspace{-0.08cm}N_0$, ... , $N\hspace{-0.08cm}-\hspace{-0.08cm}1$&nbsp; im&nbsp; (rot hinterlegten)&nbsp; Guard–Intervall erzielt.
 +
*Der Einsatz des zyklischen Präfixes ist besonders effektiv,&nbsp; wenn die Impulsinterferenzen vor allem durch sog.&nbsp; "Nachläufer"&nbsp; hervorgerufen werden.&nbsp; Dies trifft insbesondere auch auf die bei &nbsp;[[Beispiele_von_Nachrichtensystemen/Allgemeine_Beschreibung_von_DSL|DSL–Systemen]]&nbsp; verwendeten Kupfer–Doppeladern zu.
 +
<br clear=all>
 +
{{GraueBox|TEXT=
 +
[[Datei:P_ID1646__Mod_T_5_6_S5b_neu.png  |right|frame|  OFDM-Empfangssignal über Mehrwegekanal mit zyklischem Präfix]]
 +
$\text{Beispiel 3:}$&nbsp;
 +
 +
Die Grafik zeigt die Funktionsweise des Guard–Intervalls im zeitkontinuierlichen Fall.&nbsp; Es gelten weiterhin die Parameter aus der Betrachtung der Guard–Lücke im &nbsp;[[Modulationsverfahren/Realisierung_von_OFDM-Systemen#Guard.E2.80.93L.C3.BCcke_zur_Verminderung_der_Impulsinterferenzen|$\text{Beispiel 2}$]], wobei allerdings nur noch ein Symbol&nbsp; $($mit der Frequenz &nbsp;$f_0)$ betrachtet wird.&nbsp;
  
 +
Weitere Systemparameter sind wieder &nbsp;$T_{\rm G} = T/4$&nbsp; sowie für Pfad &bdquo;0&rdquo; bzw. Pfad &bdquo;1&rdquo;:
 +
*Dämpfung &nbsp;$h_0 = 0.5$; &nbsp; Verzögerung &nbsp;$τ_0 = 0$,
 +
*Dämpfung &nbsp;$h_1 = 0.5$; &nbsp; Verzögerung &nbsp;$τ_1 = T/4$.
  
Schwarz gezeichnet ist der mit „Plus–Eins” belegte Träger der Frequenz $1 · f_0$ des Intervalls $k$. Der mit „Minus–Eins” gewichtete Träger mit der Frequenz $3 · f_0$ im vorherigen Intervall $(k–1)$ ist rot dargestellt. Andere Intervalle und Träger werden nicht berücksichtigt. Man erkennt aus dieser Skizze:
 
*Die Einschwingvorgänge zu Symbolbeginn führen zu ''Intercarrier–Interferenz'' (ICI) im Spektrum. Im Zeitbereich erkennt man ICI an den auftretenden Sprüngen (in der Grafik gelb markiert). Dadurch geht die Orthogonalität bezüglich der Frequenzstützstellen verloren.
 
*Weiter erkennt man ''Impulsinterferenzen'' (ISI) im grün markierten Zeitintervall $0 ≤ t < τ_1$: Das Vorgängersymbol $k–1$ (Frequenz $3 · f_0$) stört das Symbol $k$ (Frequenz $1 · f_0$).
 
  
==Guard–Lücke zur Verminderung der Impulsinterferenzen (2)==
+
Im Rahmen  &nbsp;$k$&nbsp; der Dauer &nbsp;$T_{\rm R}$&nbsp; sind nun keinerlei Interferenzen zu erkennen:
Ein erster möglicher Lösungsansatz für das zweite Problem (ISI) ist die Einführung einer Guard–Lücke der Länge $T_{\rm G}$. Dabei wird das Signal zwischen zwei Symbolen für die Dauer der Schutzzeit $T_{\rm G}$ zu Null gesetzt. Mögliche Impulsnachläufer des Symbols $k–1$ reichen dadurch nicht mehr in das darauffolgende Symbol $(k)$ hinein, sofern die Guard–Lücke „breiter” als die maximale Kanalverzögerung gewählt wird. Die neue Rahmendauer $T_{\rm R}$ – also der Abstand der Sendesymbole – ergibt sich damit zu $T_{\rm R} = T + T_{\rm G}$.  
+
#&nbsp;Da die Vorgängersymbole während des Guard–Intervalls vollständig abklingen, gibt es kein &bdquo;Intersymbol Interference&rdquo;&nbsp; $\rm (ISI)$.
 +
#&nbsp;Da die jeweiligen Einschwingvorgänge nicht in die Nutzsymbole hineinreichen, tritt  auch kein  &nbsp;&bdquo;Intercarrier Interference&rdquo;&nbsp; $\rm (ICI)$&nbsp; auf. }}
 +
<br clear=all>
 +
{{BlaueBox|TEXT=
 +
$\text{Fazit:}$&nbsp;
 +
#&nbsp; Allein durch ein zyklisches Präfix lassen sich sowohl&nbsp;&bdquo;Intercarrier Interference&rdquo;&nbsp; $\rm (ICI)$&nbsp; als auch &nbsp;&bdquo;Intersymbol Interference&rdquo;&nbsp; $\rm (ISI)$ vollständig vermeiden.
 +
#&nbsp; Voraussetzung dafür ist, dass die Länge des Guard–Intervalls &nbsp;$(T_{\rm G})$&nbsp; mindestens gleich der maximalen Dauer &nbsp;$τ_{\rm max}$&nbsp; der Kanalimpulsantwort  ist: &nbsp; $T_{\rm G} \ge τ_{\rm max}$.&nbsp;
 +
#&nbsp; Im betrachteten Beispiel gilt &nbsp;$T_{\rm G} = τ_{\rm max}  = \tau_1$ .  
 +
#&nbsp; Die Größe&nbsp; $τ_{\rm max}$&nbsp; begrenzt allgemein den ISI– und ICI–freien Abschnitt innerhalb des Guard–Intervalls auf den Bereich &nbsp;$ \ –T_{\rm G} + τ_{\rm max} ≤ t < T$.}}
  
 +
==OFDM–System mit zyklischem Präfix==
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<br>
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Die bereits vorne gezeigte &nbsp;[[Modulationsverfahren/Realisierung_von_OFDM-Systemen#Realisierung_des_OFDM.E2.80.93Senders|Senderstruktur]]&nbsp; muss also noch um den Block&nbsp; „Zyklisches Präfix”&nbsp; ergänzt werden.&nbsp;  Beim &nbsp;[[Modulationsverfahren/Realisierung_von_OFDM-Systemen#Realisierung_des_OFDM.E2.80.93Empf.C3.A4ngers|Empfänger]]&nbsp; muss dieses Präfix wieder entfernt werden.
  
[[Datei: P_ID1643__Mod_T_5_6_S4b_1_neu.png | Prinzip der Guard-Lücke]]
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[[Datei:P_ID1647__Mod_T_5_6_S6a_ganz_neu.png |right|frame| OFDM&ndash;Sender und &ndash;Empfänger mit zyklischem Präfix]]
  
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*Die Festlegung eines geeigneten Guard–Intervalls ist ein wichtiges Designkriterium bei OFDM–basierten Übertragungssystemen.&nbsp; Eine mögliche Vorgehensweise dazu wird im Abschnitt &nbsp;[[Modulationsverfahren/OFDM_für_4G–Netze|OFDM für 4G&ndash;Netze]]&nbsp; exemplarisch vorgestellt.
  
Die untere Grafik zeigt wieder den Realteil des OFDM–Empfangssignals, aber nun mit Guard–Lücke. Die Systemparameter des letzten Abschnitts wurden beibehalten und zusätzlich $T_{\rm G} = T/4$ gesetzt, was bei dem gewählten Parametersatz dem Grenzfall $T_{\rm G} = τ_{\rm max}$ entspricht.  
+
*Die Verwendung eines zyklischen Präfixes vermindert jedoch die &nbsp;"Bandbreiteneffizienz".&nbsp; Die Degradation steigt mit wachsender Dauer &nbsp;$T_{\rm G}$&nbsp; des Guard–Intervalls&nbsp; (nachfolgend abgekürzt mit &bdquo;GI&rdquo;).
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*Unter der vereinfachenden Annahme eines hart auf &nbsp;$1/T$&nbsp; begrenzten Sendespektrums &nbsp;$S(f)$&nbsp; ergibt sich für die Bandbreiteneffizienz – siehe [Kam04]<ref>Kammeyer, K.D.:&nbsp; Nachrichtenübertragung.&nbsp; Stuttgart: B.G. Teubner, 4. Auflage, 2004.</ref>:
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:$$\beta  = \frac{ {\rm Symbolrate} }{ {\rm Bandbreite} } = \frac{1/(T + T_{\rm G})}{1/T} = \frac{1}{{1 + T_{\rm{G}} /T}}.$$
 +
*Bei einem System nach dem so genannten Matched–Filter–Ansatz führt eine Vergrößerung der Rahmendauer von &nbsp;$T$&nbsp; auf &nbsp;$T_{\rm G} + T$&nbsp; allerdings zu einer Verringerung des Signal–Rausch–Verhältnisses, wenn die Impulsantworten &nbsp;$g_{\rm S}(t)$&nbsp; und &nbsp;$g_{\rm E}(t)$&nbsp; von Sende– und Empfangsfilter an die Symboldauer &nbsp;$T$&nbsp; angepasst sind.  
  
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*Das resultierende &nbsp;"Signal&ndash;to&ndash;Noise&ndash;Ratio"&nbsp; $\rm (SNR)$&nbsp; (in dB)&nbsp; des Gesamtsystem ist unter Berücksichtigung des Guard–Intervalls wie folgt berechenbar:
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:$${\rm{SNR}}_{\hspace{0.08cm}{\rm{ {\rm{mit} }\hspace{0.08cm} GI} } } = {\rm{SNR}}_{\hspace{0.08cm}{\rm{{\rm{ohne}}\hspace{0.08cm} GI}}} + 10 \cdot \lg (\beta ), \quad {\rm{wobei}}$$
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:$$\beta  = \frac{{\left[ {\int\limits_0^T {g_{\rm{S}} (\tau ) \cdot g_{\rm{E}} ( - \tau )d\tau } } \right]^2 }}{{\int\limits_{ - T_{\rm{G}} }^T {g_{\rm{S}}^2 (\tau )} \,d\tau \cdot \int\limits_{\rm{0}}^T {g_{\rm{E}}^2 (\tau )} \,d\tau }} = \frac{ {T^2 } } { {(T + T_{\rm{G} } ) \cdot T} } = \frac{1}{ {1 + T_{\rm{G} } /T} }.$$
  
[[Datei:P_ID1644__Mod_T_5_6_S4b_2_neu.png | OFDM-Empfangssignal über Mehrwegekanal mit Guard-Lücke]]
+
{{GraueBox|TEXT=
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$\text{Beispiel 4:}$&nbsp;
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Wir gehen von einem Guard–Intervall der Länge &nbsp;$T_{\rm G} = T/3$&nbsp; aus.&nbsp; Dann ergibt sich für die Bandbreiteneffizienz:  
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:$$\beta = \frac{1}{ {1 + 1/3} } = 3/4.$$
 +
*Der Anteil des zyklischen Präfixes an der Rahmendauer &nbsp;$T_{\rm R}$&nbsp; beträgt &nbsp;$25\%$,&nbsp; und
 +
*der (logarithmische) SNR–Verlust ist dann &nbsp;$10 · \lg \ (4/3) ≈ 1.25 \ \rm dB$. }}
  
  
 
+
Das SWF&ndash;Applet &nbsp;[[Applets:OFDM|OFDM–Spektrum und Signale]]&nbsp; verdeutlicht die Funktionsweise des zyklischen Präfixes im zeitkontinuierlichen Fall bezüglich &nbsp;"Intercarrier Interference".
{{Box}}
 
'''Diese Grafik zeigt:''' Durch die Verwendung einer Guard–Lücke entsprechender Breite können zwar Impulsinterferenzen (ISI) vermieden werden, Intercarrier–Interferenz (ICI) lässt sich dadurch jedoch nicht verhindern, da die Symbole weiterhin eine Einschwingphase und damit Sprünge aufweisen.
 
{{end}}
 
 
 
 
 
Aus diesem Grund soll im Folgenden der Ansatz „Guard–Lücke” nicht mehr weiter betrachtet werden. Vielmehr wird nachfolgend eine bessere Alternative vorgestellt.
 
 
 
==Zyklisches Präfix (1)==
 
Eine besser geeignete Lösung für das beschriebene Problem ist die Einführung einer zyklischen Erweiterung der Sendesymbole im so genannten ''Guard–Intervall'' der Länge $T_{\rm G}$. Dafür wird das Ende eines Symbols im Zeitabschnitt $T \ – \ T_{\rm G} ≤ t < T$ dem eigentlichen Symbol erneut vorangestellt. Dieses Verfahren erzeugt somit ein zyklisches Präfix.
 
 
 
 
 
[[Datei:P_ID1645__Mod_T_5_6_S5a_neu.png | Prinzip des zyklischen Präfixes]]
 
 
 
 
 
Die Intervalldauer steigt dabei wie bei der Guard–Lücke von der ursprünglichen Symboldauer $T$ auf die neue Rahmendauer $T_{\rm R} = T + T_{\rm G}$. Die neue Anzahl der Abtastwerte des erweiterten zeitdiskreten Signals im $k$–ten Intervall beträgt dann:
 
$$N_{\rm{gesamt}} = N + N_{\rm{G}} = N \cdot (1 + T_{\rm{G}} /T) .$$
 
Die Anzahl der Träger und die Anzahl der Nutz–IDFT–Werte ist weiterhin $N$. Die Erweiterung wird hier lediglich durch eine Wiederholung von Werten als Guard–Intervall erzielt.
 
 
 
==Zyklisches Präfix (2)==
 
Der Einsatz des zyklischen Präfixes erscheint dann besonders sinnvoll, wenn die Impulsinterferenzen vor allem durch Nachläufer hervorgerufen werden. Dies trifft auch auf die bei DSL–Systemen verwendeten Kupfer–Doppeladern zu.
 
 
 
Die Grafik zeigt die Funktionsweise des Guard–Intervalls im zeitkontinuierlichen Fall. Es gelten weiterhin die Systemparameter aus der Betrachtung der Guard–Lücke, wobei allerdings nur noch ein Symbol (mit der Frequenz $f_0$) betrachtet wird. Die weiteren Systemparameter sind wiederum $T_{\rm G} = T/4$ sowie
 
*für den Pfad 0: Dämpfung $h_0 =$ 0.5; Verzögerung $τ_0/T =$ 0,
 
*für den Pfad 1: Dämpfung $h_1 =$ 0.5; Verzögerung $τ_1/T =$ 0.25.
 
 
 
 
 
Interferenzen werden verhindert, wenn
 
*die Vorgängersymbole während des Guard–Intervalls vollständig abklingen (ISI) und
 
*die jeweiligen Einschwingvorgänge (ICI) nicht in die Nutzsymbole hineinreichen.
 
 
 
 
 
 
 
[[Datei:P_ID1646__Mod_T_5_6_S5b_neu.png | OFDM-Empfangssignal über Mehrwegekanal mit zyklischem Präfix]]
 
 
 
 
 
 
 
{{Box}}
 
'''Fazit:''' Durch ein Zyklisches Präfix lassen sich sowohl ICI als auch ISI vollständig vermeiden. Voraussetzung dafür ist, dass die Länge des Guard–Intervalls $(T_{\rm G})$ mindestens gleich der maximalen Dauer der Kanalimpulsantwort $(τ_{\rm max}$, hier gleich $τ_1)$ ist: $T_{\rm G} ≥ τ_{\rm max}$. Im hier betrachteten Beispiel gilt das Gleichheitszeichen.
 
{{end}}
 
 
 
 
 
Die Länge der Kanalimpulsantwort $(τ_{\rm max})$ begrenzt dabei den ISI– und ICI–freien Abschnitt innerhalb des Guard–Intervalls auf den Bereich $ \ –T_{\rm G} + τ_{\rm max} ≤ t < 0$.
 
 
 
==OFDM–System mit zyklischem Präfix (1)==
 
Die bereits vorne gezeigte Senderstruktur muss also noch um den Block „Zyklisches Präfix” ergänzt werden. Beim Empfänger muss dieses Präfix wieder entfernt werden.
 
 
 
 
 
[[Datei:P_ID1647__Mod_T_5_6_S6a_ganz_neu.png | OFDM-Sender und -Empfänger mit zyklischem Präfix]]
 
 
 
 
 
Die Festlegung eines geeigneten Guard–Intervalls ist ein wichtiges Designkriterium bei OFDM–basierten Übertragungssystemen. Eine mögliche Vorgehensweise dazu wird im Abschnitt OFDM für 4G–Netze exemplarisch vorgestellt.
 
 
 
Das zu diesem Kapitel gehörende Interaktionsmodul verdeutlicht die Funktionsweise eines zyklischen Präfixes im zeitkontinuierlichen Fall im Bezug auf Intercarrier–Interferenz (ICI):
 
 
 
OFDM–Spektrum und –Signale
 
 
 
==OFDM–System mit zyklischem Präfix (2)==
 
Die Verwendung eines zyklischen Präfixes vermindert jedoch die Bandbreiteneffizienz. Dabei steigt die Degradation mit wachsender Dauer $T_{\rm G}$ des Guard–Intervalls – nachfolgend abgekürzt mit GI. Unter der vereinfachenden Annahme eines hart auf $N/T$ begrenzten Sendespektrums $S(f)$ ergibt sich für die Bandbreiteneffizienz – siehe [Kam04]<ref>Kammeyer, K.D.: ''Nachrichtenübertragung.'' Stuttgart: B.G. Teubner, 4. Auflage, 2004.</ref>:
 
$$\beta = \frac{1}{{1 + T_{\rm{G}} /T}} = \frac{ {\rm Symbolrate} }{ {\rm Bandbreite} }.$$
 
Bei einem System, das dem so genannten Matched–Filter–Ansatz genügt, führt eine Vergrößerung der Rahmendauer von $T$ auf $T_{\rm G} + T$ allerdings zu einer Verringerung des Signal–Rausch–Verhältnisses, wenn die Impulsantworten $g_{\rm S}(t)$ und $g_{\rm E}(t)$ von Sende– und Empfangsfilter an die Symboldauer $T$ angepasst sind. Das resultierende SNR (in dB) berechnet sich zu
 
$${\rm{SNR}}_{\hspace{0.03cm}{\rm{ {\rm{mit} }\hspace{0.03cm} GI} } } = {\rm{SNR}}_{\hspace{0.03cm}{\rm{{\rm{ohne}}\hspace{0.03cm} GI}}} + 10 \cdot \lg (\beta ), \quad {\rm{wobei}}$$
 
$$\beta  = \frac{{\left[ {\int\limits_0^T {g_{\rm{S}} (\tau ) \cdot g_{\rm{E}} ( - \tau )d\tau } } \right]^2 }}{{\int\limits_{ - T_{\rm{G}} }^T {g_{\rm{S}}^2 (\tau )} \,d\tau \cdot \int\limits_{\rm{0}}^T {g_{\rm{E}}^2 (\tau )} \,d\tau }} = \frac{ {T^2 } } { {(T + T_{\rm{G} } ) \cdot T} } = \frac{1}{ {1 + T_{\rm{G} } /T} }.$$
 
 
 
 
 
 
 
{{Beispiel}}
 
Gehen wir von einem Guard–Intervall der Länge $T_{\rm G} = T/3$ aus, dann ergibt sich für die Bandbreiteneffizienz:
 
$$\beta = \frac{1}{ {1 + 1/3} } = 3/4.$$
 
Der Anteil des zyklischen Präfixes an der Rahmendauer $T_{\rm R}$ beträgt 25% und der (logarithmische) SNR–Verlust ist dann 10 · lg (4/3) ≈ 1.25 dB.  
 
{{end}}
 
  
 
==OFDM–Entzerrung im Frequenzbereich==
 
==OFDM–Entzerrung im Frequenzbereich==
Wir betrachten das OFDM–System weiterhin im rauschfreien Fall und gehen von einer zeitinvarianten Kanalimpulsantwort aus, deren Länge geringer als die Dauer $T_{\rm G}$ des sendeseitig hinzugefügten zyklischen Präfixes ist. Die Betrachtung erfolgt im $k$–ten Intervall, wobei auf die Indizierung verzichtet wird. Die zeitdiskrete Kanalimpulsantwort lässt sich mit der Abkürzung $T_{\rm A} = T/N$ als $h_ν = h(ν · T_{\rm A})$ schreiben.  
+
<br>
 +
Wir betrachten das &nbsp;[[Modulationsverfahren/Realisierung_von_OFDM-Systemen#OFDM.E2.80.93System_mit_zyklischem_Pr.C3.A4fix|OFDM–System]]&nbsp; weiterhin im rauschfreien Fall und gehen von einer zeitinvarianten Kanalimpulsantwort aus,&nbsp; deren Länge kleiner als die Dauer &nbsp;$T_{\rm G}$&nbsp; des sendeseitig hinzugefügten zyklischen Präfixes ist.  
 +
*Die Betrachtung erfolgt im &nbsp;$k$–ten Intervall,&nbsp; wobei auf die Indizierung verzichtet wird.  
 +
*Die zeitdiskrete Kanalimpulsantwort lässt sich mit der Abkürzung &nbsp;$T_{\rm A} = T/N$&nbsp; als &nbsp; $h_ν = h(ν · T_{\rm A})$&nbsp; schreiben.
 +
*Das zeitdiskrete Empfangssignal ergibt sich damit durch lineare &nbsp;[[Signaldarstellung/Faltungssatz_und_Faltungsoperation#Faltung_im_Zeitbereich|Faltung]]&nbsp; zu:
 +
:$$r_\nu = s_\nu * h_\nu = d_\nu * h_\nu.$$
 +
Hierbei ist berücksichtigt,&nbsp; dass die Zeitabtastwerte &nbsp;$s_ν$&nbsp; des Sendesignals mit den IDFT–Koeffizienten &nbsp;$d_ν$&nbsp; übereinstimmen.  
  
 +
{{BlaueBox|TEXT=
 +
$\text{Zu beachten ist:}$&nbsp; Im Allgemeinen gilt für die herkömmliche lineare Faltung:
 +
:$${\rm{DFT} } \{ d_\nu * h_\nu \} \ne {\rm{DFT} } \{d_\nu \} \cdot {\rm{DFT} } \{ h_\nu \}.$$
 +
*Um dennoch das diskrete Empfangsspektrum durch die diskrete Fouriertransformation&nbsp; $\rm (DFT)$&nbsp; angeben zu können, benötigt man die &nbsp;[https://de.wikipedia.org/wiki/Zyklische_Faltung zyklische Faltung]&nbsp; (hierfür werden synonym auch die Begriffe&nbsp; "zirkulare Faltung"&nbsp; und&nbsp; "periodische Faltung"&nbsp; verwendet):
 +
:$$r_\nu = d_\nu * _{\rm (circ)} h_\nu \quad \circ\hspace{0.01cm}\!\!\!-\!\!\!-\!\!\!-\!\!\bullet \quad R_\mu = {\rm{DFT} } \{ d_\nu * _{\rm (circ)} h_\nu \}.$$
 +
*Mit dem Faltungssatz für lineare zeitinvariante Systeme  kann man dann das Spektrum auch als Produkt zweier diskreter Fouriertransformierter schreiben:
 +
:$$R_\mu = {\rm{DFT} }\{ d_\nu \} \cdot {\rm{DFT} }\{ h_\nu \} = D_\mu \cdot H_\mu.$$
 +
*Um den Einfluss des Kanals auf die Empfangsfolge auszugleichen,&nbsp; bietet sich die Multiplikation des Spektrums mit der inversen Übertragungsfunktion &nbsp;$1/H_{\mu}$&nbsp; an.
 +
*Dieser „Zero Forcing”–Ansatz führt im rauschfreien Fall zur idealen Signalrekonstruktion.&nbsp; Die Entzerrung kann dabei punktweise erfolgen:
 +
:$$\hat {D}_\mu = \frac{1}{ {H_\mu } } \cdot R_\mu.$$}}
  
Das zeitdiskrete Empfangssignal ergibt sich damit durch lineare Faltung zu:
 
$$r_\nu = s_\nu * h_\nu = d_\nu * h_\nu.$$
 
Hierbei ist berücksichtigt, dass die Zeitabtastwerte $s_ν$ des Sendesignals mit den IDFT–Koeffizienten $d_ν$ übereinstimmen.
 
  
Zu beachten ist: Im Allgemeinen gilt für die herkömmliche lineare Faltung:
+
{{BlaueBox|TEXT=
$${\rm{DFT}} \{ d_\nu * h_\nu \} \ne {\rm{DFT}} \{d_\nu \} \cdot {\rm{DFT}} \{ h_\nu \}.$$
+
$\text{Fazit:}$ &nbsp;
Um dennoch das diskrete Empfangsspektrum durch die diskrete Fouriertransformation (DFT) angeben zu können, benötigt man die '''zirkulare Faltung''':
+
*Beim&nbsp; '''OFDM–System'''&nbsp; kann die &nbsp;'''Kanalentzerrung mit einer einzigen Multiplikation je Unterträger'''&nbsp; realisiert werden,&nbsp; wenn der Kanalfrequenzgang bekannt ist.  
$$r_\nu = d_\nu * _{\rm circ} h_\nu \quad \circ\hspace{0.01cm}\!\!\!-\!\!\!-\!\!\!-\!\!\bullet \quad R_\mu = {\rm{DFT}} \{ d_\nu * _{\rm circ} h_\nu \}.$$
+
*Bei einem&nbsp; '''klassischen Einträger–System'''&nbsp; müsste man demgegenüber &nbsp;'''den gesamten genutzten Frequenzbereich entzerren'''. }}
Mit dem Faltungssatz für lineare zeitinvariante Systeme (LZI–Systeme) kann man dann das Spektrum auch als Produkt zweier diskreter Fouriertransformierter schreiben:
 
$$R_\mu = {\rm{DFT}}\{ d_\nu \} \cdot {\rm{DFT}}\{ h_\nu \} = D_\mu \cdot H_\mu.$$
 
Um den Einfluss des Kanals auf die Empfangsfolge auszugleichen, bietet sich also die Multiplikation des Spektrums mit der inversen Übertragungsfunktion $1/H_{\mu}$ an. Dieser „''Zero Forcing''”–Ansatz führt im rauschfreien Fall zur idealen Signalrekonstruktion. Die Entzerrung kann dabei punktweise erfolgen:
 
$$\hat D_\mu = \frac{1}{ {H_\mu } } \cdot R_\mu.$$
 
  
 +
==OFDM–Entzerrung in Matrix–Vektor–Notation==
 +
<br>
 +
Im Folgenden soll eine erneute,&nbsp; jedoch tiefer gehende Betrachtung der OFDM–Entzerrung erfolgen,&nbsp; wobei wir die &nbsp;[https://de.wikipedia.org/wiki/Matrix-Vektor-Produkt Matrix–Vektor–Notation]&nbsp; verwenden.&nbsp; Die Betrachtung bezieht sich weiterhin auf das  &nbsp;$k$–te Intervall,&nbsp; ohne dass dies besonders vermerkt wird:
 +
*Der Vektor eines Kanals mit &nbsp;$L$&nbsp; Echos ist &nbsp;$\mathbf h = (h_0$, ... , $h_L)$.&nbsp; Die Übertragungsmatrix mit &nbsp;$N$&nbsp; Zeilen und &nbsp;$N + L$&nbsp; Spalten lautet:
 +
:$${\rm\bf{H}} = \left( {\begin{array}{*{20}c}  {h_0 } & {h_1 } &  \cdots  & {h_L } & {} & {} & {}  \\  {} & {h_0 } & {h_1 } &  \cdots  & {h_L } & {} & {}  \\  {} & {} &  \ddots  &  \ddots  & {} &  \ddots  & {}  \\  {} & {} & {} & {h_0 } & {h_1 } &  \cdots  & {h_L }  \\ \end{array}} \right).$$
 +
*Hierbei gibt &nbsp;$N$&nbsp; die Anzahl der Träger und damit auch der Zeitabtastwerte der IDFT an.&nbsp; Mit dem Sendevektor &nbsp;${\bf d} = (d_0$, &nbsp;...&nbsp; , $d_{N–1})$&nbsp; lautet der Empfangsvektor:
 +
:$$\bf r = d · H.$$
  
 +
*Unter Berücksichtigung des zyklischen Präfixes erhält man den erweiterten Sendevektor:
 +
:$${\rm\bf{d}}_{{\rm{ext}}} = (d_{N - N_G } , \ \ldots \ ,d_{N - 1} ,d_0 , \ \ldots \ ,d_{N - 1} ).$$
 +
*Nun könnte man die obige Übertragungsmatrix &nbsp;$\bf H$&nbsp; ebenfalls entsprechend auf &nbsp; $(N + N_{\rm G})$ Zeilen &nbsp; und &nbsp; $(N + L + N_{\rm G})$ Spalten &nbsp; erweitern sowie das Präfix am Empfänger wieder entfernen,&nbsp; was hier nicht weiter verfolgt werden soll.
  
{{Box}}
 
'''Fazit''': Bei einem OFDM–System kann die Kanalentzerrung mit nur einer einzigen Multiplikation je Unterträger realisiert werden, sofern der Frequenzgang des Kanals bekannt ist. Bei einem klassischen Einträger–System müsste man demgegenüber den gesamten genutzten Frequenzbereich entzerren.
 
{{end}}
 
  
==OFDM–Entzerrung in Matrix–Vektor–Notation (1)==
+
Alternativ kann man aber auch die &nbsp;"zyklische Matrix" &nbsp;$\rm \bf  H_C$&nbsp; mit &nbsp;$N$&nbsp; Zeilen und &nbsp;$N$&nbsp; Spalten sowie die &nbsp;"Fouriertransformation &nbsp;$\rm \bf F$&nbsp; in Matrix–Vektor–Notation"&nbsp; verwenden:  
Im Folgenden soll eine erneute, tiefer gehende Betrachtung der OFDM–Entzerrung erfolgen, wobei wir die Matrix–Vektor–Notation verwenden. Die Betrachtung erfolgt weiterhin im $k$–ten Intervall:
+
:$${\rm\bf{H}}_{\rm{C}}  = \left( {\begin{array}{*{20}c}
*Der Vektor eines Kanals mit $L$ Echos ist $\mathbf h = (h_0, ... , h_L)$. Die Übertragungsmatrix mit $N$ Zeilen und $N + L$ Spalten lautet:
 
$${\rm\bf{H}} = \left( {\begin{array}{*{20}c}  {h_0 } & {h_1 } &  \cdots & {h_L } & {} & {} & {}  \\  {} & {h_0 } & {h_1 } &  \cdots  & {h_L } & {} & {}  \\  {} & {} &  \ddots  &  \ddots  & {} &  \ddots  & {}  \\  {} & {} & {} & {h_0 } & {h_1 } &  \cdots  & {h_L }  \\ \end{array}} \right).$$
 
*Hierbei gibt $N$ wieder die Anzahl der Träger und damit auch der Zeitabtastwerte der IDFT an. Mit dem Sendevektor ${\bf d} = (d_0, ... , d_{N–1})$ ergibt sich der Empfangsvektor zu $\bf r = d · H$.
 
*Unter Berücksichtigung des zyklischen Präfixes erhält man den erweiterten Sendevektor:
 
$${\rm\bf{d}}_{{\rm{ext}}} = (d_{N - N_G } , \ldots ,d_{N - 1} ,d_0 , \ldots ,d_{N - 1} ).$$
 
*Nun könnte man die obige Übertragungsmatrix $\bf H$ ebenfalls entsprechend auf $(N + N_{\rm G})$ Zeilen und $(N + L + N_{\rm G})$ Spalten erweitern sowie das Präfix am Empfänger wieder entfernen.
 
*Alternativ kann auch die $\rm \bf \ zyklische \ Matrix \ H_C$ mit $N$ Zeilen und $N$ Spalten verwendet werden:  
 
$${\rm\bf{H}}_{\rm{C}}  = \left( {\begin{array}{*{20}c}
 
 
   {h_0 } & {h_1 } &  \cdots  &  \cdots  & {h_L } & {} & {} & {}  \\
 
   {h_0 } & {h_1 } &  \cdots  &  \cdots  & {h_L } & {} & {} & {}  \\
 
   {} & {h_0 } & {h_1 } &  \cdots  &  \cdots  & {h_L } & {} & {}  \\
 
   {} & {h_0 } & {h_1 } &  \cdots  &  \cdots  & {h_L } & {} & {}  \\
Zeile 206: Zeile 221:
 
     \vdots  & {} &  \ddots  & {} & {} & {} &  \ddots  &  \vdots  \\
 
     \vdots  & {} &  \ddots  & {} & {} & {} &  \ddots  &  \vdots  \\
 
   {h_1 } &  \cdots  &  \cdots  & {h_L } & {} & {} & {} & {h_0 }  \\
 
   {h_1 } &  \cdots  &  \cdots  & {h_L } & {} & {} & {} & {h_0 }  \\
\end{array}} \right)  .$$
+
\end{array}} \right), \hspace{1cm} {\rm\bf{F}} = \left( {\begin{array}{*{20}c}
Die Beschreibung der OFDM–Entzerrung wird nachfolgend fortgesetzt.
 
 
 
==OFDM–Entzerrung in Matrix–Vektor–Notation (2)==
 
Für das Weitere wird auch die Fouriertransformation in Matrix–Vektor–Notation benötigt:
 
$${\rm\bf{F}} = \left( {\begin{array}{*{20}c}
 
 
   1 & 1 &  \cdots  & 1  \\
 
   1 & 1 &  \cdots  & 1  \\
 
   1 & {} & {} & {}  \\
 
   1 & {} & {} & {}  \\
Zeile 219: Zeile 229:
 
   \end{array}} \right) .$$
 
   \end{array}} \right) .$$
  
Daraus ergibt sich die Diskrete Fouriertransformation (DFT) mit $1/N · \bf F$ und deren Inverse (IDFT) mit $\rm \bf F^{\star}$, so dass sich der Sendevektor als $\rm \bf d = D · F^{\star}$ darstellen lässt. Die $N$ Spektralkoeffizienten werden durch den Vektor ${\rm \bf D} = 1/N · \rm \bf d · F$ beschrieben und der Empfangsvektor ist $\rm \bf r = d · H_C = D · F^{\star} · H_C$.  
+
*Die Diskrete Fouriertransformation&nbsp; $\rm (DFT)$&nbsp; lässt sich mit &nbsp;$1/N · \bf F$&nbsp; und deren Inverse&nbsp; $\rm (IDFT)$&nbsp; mit &nbsp;$\rm \bf F^{\star}$ darstellen,&nbsp; so dass für den Sendevektor gilt: &nbsp;$\rm {\bf d} = {\bf D} · {\bf F}^{\star}$.  
  
Die (diskrete) Fourier–Transformierte des Empfangsvektors berechnet sich dann zu:  
+
*Die &nbsp;$N$&nbsp; Spektralkoeffizienten werden durch den Vektor &nbsp;${\bf D} = 1/N · {\bf d} · {\bf F}$&nbsp; beschrieben und der Empfangsvektor ist &nbsp;${\bf r} = {\bf d} · {\bf H}_{\rm C} = {\bf D} · {\bf F}^{\star} · {\bf H}_{\rm C}$.
$${\rm\bf{R}} = \frac{1}{N} \cdot {\rm\bf{r}} \cdot {\rm\bf{F}} = {\rm\bf{D}} \cdot \left( {\begin{array}{*{20}c}
+
 
 +
*Die (diskrete) Fourier–Transformierte &nbsp;$\rm \bf R$&nbsp; des Empfangsvektors &nbsp;$\rm \bf r$&nbsp; kann dann in folgender Weise geschrieben werden:  
 +
:$${\rm\bf{R}} = \frac{1}{N} \cdot {\rm\bf{r}} \cdot {\rm\bf{F}} = {\rm\bf{D}} \cdot \left( {\begin{array}{*{20}c}
 
   {H_0 } & {} & {} & {}  \\
 
   {H_0 } & {} & {} & {}  \\
 
   {} & {H_1 } & {} & {}  \\
 
   {} & {H_1 } & {} & {}  \\
Zeile 228: Zeile 240:
 
   {} & {} & {} & {H_{N - 1} }  \\
 
   {} & {} & {} & {H_{N - 1} }  \\
 
  \end{array}} \right),\hspace{0.25cm} {\rm mit}\hspace{0.25cm}  H_\mu = \sum\limits_{l = 0}^L {h_l \cdot
 
  \end{array}} \right),\hspace{0.25cm} {\rm mit}\hspace{0.25cm}  H_\mu = \sum\limits_{l = 0}^L {h_l \cdot
   {\rm{e}}^{ - {\rm{j \hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.03cm} 2\pi }}{\kern 1pt}
+
   {\rm{e}}^{ - {\rm{j \hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.03cm} 2\pi }}\hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.03cm} l \hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.03cm}\mu /N} }.$$
    \cdot \hspace{0.02cm}l {\kern 1pt} \cdot\mu /N} }.$$
 
Das Empfangssymbol auf dem $\mu$–ten Träger ist somit $R_{\mu} = D_{\mu} · H_{\mu}$, das sich somit wiederum mit dem ''Zero Forcing''–Ansatz entzerren lässt:
 
$$\hat D_\mu = \frac{1}{ {H_\mu } } \cdot R_\mu = e_\mu \cdot R_\mu .$$
 
Die vorgeschlagene Entzerrung mit den Entzerrungskoeffizienten $e_{\mu} = 1/H_{\mu}$ mit $\mu = 0, ... , N–1$ führt schließlich zum endgültigen Blockschaltbild des OFDM–Empfängers:
 
  
 +
[[Datei:P_ID1651__Mod_T_5_6_S8b_ganz_neu.png |right|frame| Blockschaltbild des OFDM&ndash;Empfängers]]
 +
{{BlaueBox|TEXT=
 +
$\text{Fazit:}$&nbsp;
 +
*Das Empfangssymbol auf dem&nbsp; $\mu$–ten Träger lautet: &nbsp;
 +
:$$R_{\mu} = D_{\mu} · H_{\mu} \ \ (\mu = 0, \text{...}\ ,\ N–1).$$
 +
*Entzerrung gemäß dem &nbsp;"Zero Forcing"–Ansatz:
 +
:$$\hat {D}_\mu = \frac{1}{ {H_\mu } } \cdot R_\mu = e_\mu \cdot R_\mu .$$
 +
*Entzerrung durch Multiplikation mit &nbsp;$e_{\mu} = 1/H_{\mu}$&nbsp; für alle&nbsp; $\mu$.
 +
* Rechts:&nbsp; Das gesamte Blockschaltbild des OFDM-Empfängers inklusive&nbsp; A/D&ndash;Wandlung,&nbsp; Vorentzerrung,&nbsp; Präfix-Entfernung.
 +
}}
  
[[Datei:P_ID1651__Mod_T_5_6_S8b_ganz_neu.png | Blockschaltbild der OFDM–Entzerrung]]
 
  
==OFDM–Entzerrung in Matrix–Vektor–Notation (3)==
+
{{GraueBox|TEXT=
{{Beispiel}}
+
$\text{Beispiel 5:}$&nbsp;
Wir gehen von einem System mit $N =$ 4 Trägern und einem Kanal mit $L =$ 2 Echos aus, so dass für den Sendevektor ${\bf d} = (d_0, d_1, d_2, d_3)$ und für die Kanalimpulsantwort ${\bf h} = (h_0, h_1, h_2)$ gilt.  
+
Wir gehen von einem System mit &nbsp;$N = 4$&nbsp; Trägern und einem Kanal mit &nbsp;$L = 2$&nbsp; Echos aus,  
 +
*so dass für den Sendevektor &nbsp;${\bf d} = (d_0, d_1, d_2, d_3)$&nbsp; und  
 +
*für die Kanalimpulsantwort &nbsp;${\bf h} = (h_0, h_1, h_2)$&nbsp; gilt.  
  
Zur Repräsentation des zyklischen Präfixes verwenden wir statt des erweiterten Sendevektors mit der zugehörigen Übertragungsmatrix die zyklische Übertragungsmatrix  
+
 
$${\rm\bf{H}}_{\rm{C}}  = \left( {\begin{array}{*{20}c}
+
'''(1)''' &nbsp; Zur Repräsentation des zyklischen Präfixes verwenden wir statt des erweiterten Sendevektors mit der zugehörigen Übertragungsmatrix die zyklische Übertragungsmatrix &nbsp;${\rm\bf{H} }_{\rm{C} }$,&nbsp; woraus sich der  Empfangsvektor &nbsp;${\rm \bf r}=  {\rm \bf d} \cdot {\rm \bf H}_{\rm{C} }$&nbsp; ergibt:
   {h_0 } & {h_1 } & {h_2 } & {}  \\
+
:$${\rm\bf{H} }_{\rm{C} }  = \left( {\begin{array}{*{20}c}
 +
   {h_0 } & {h_1 } & {h_2 } & { }  \\
 
   {} & {h_0 } & {h_1 } & {h_2 }  \\
 
   {} & {h_0 } & {h_1 } & {h_2 }  \\
 
\hline
 
\hline
 
   {h_2 } & {} & {h_0 } & {h_1 }  \\
 
   {h_2 } & {} & {h_0 } & {h_1 }  \\
 
   {h_1 } & {h_2 } & {} & {h_0 }  \\
 
   {h_1 } & {h_2 } & {} & {h_0 }  \\
\end{array}} \right).$$
+
\end{array} } \right)\hspace{1cm}
Der Empfangsvektor $\rm \bf r = d · H_c$ ergibt sich damit zu
+
{\rm\bf{r} } = \left( {r_0 ,r_1 ,r_2 ,r_3 } \right) = \left( {d_0 ,d_1 ,d_2 ,d_3 } \right) \cdot \left( {\begin{array}{*{20}c}
$${\rm\bf{r}} = \left( {r_0 ,r_1 ,r_2 ,r_3 } \right) = \left( {d_0 ,d_1 ,d_2 ,d_3 } \right) \cdot \left( {\begin{array}{*{20}c}
 
 
   {h_0 } & {h_1 } & {h_2 } & {}  \\
 
   {h_0 } & {h_1 } & {h_2 } & {}  \\
 
   {} & {h_0 } & {h_1 } & {h_2 }  \\
 
   {} & {h_0 } & {h_1 } & {h_2 }  \\
Zeile 256: Zeile 275:
 
   {h_2 } & {} & {h_0 } & {h_1 }  \\
 
   {h_2 } & {} & {h_0 } & {h_1 }  \\
 
   {h_1 } & {h_2 } & {} & {h_0 }  \\
 
   {h_1 } & {h_2 } & {} & {h_0 }  \\
\end{array}} \right) $$
+
\end{array} } \right) $$
$$\Rightarrow \hspace{0.3cm} r_0 = d_0 \cdot h_0 + d_2 \cdot h_2 + d_3 \cdot h_1, \hspace{0.5cm}
+
:$$\Rightarrow \hspace{0.3cm} r_0 = d_0 \cdot h_0 + d_2 \cdot h_2 + d_3 \cdot h_1, \hspace{0.5cm}
 
r_1 = d_0 \cdot h_1 + d_1 \cdot h_0 + d_3 \cdot h_2,$$
 
r_1 = d_0 \cdot h_1 + d_1 \cdot h_0 + d_3 \cdot h_2,$$
$$\Rightarrow \hspace{0.3cm} r_2 = d_0 \cdot h_2 + d_1 \cdot h_1 + d_2 \cdot h_0, \hspace{0.5cm}
+
:$$\Rightarrow \hspace{0.3cm} r_2 = d_0 \cdot h_2 + d_1 \cdot h_1 + d_2 \cdot h_0, \hspace{0.5cm}
 
r_3 = d_1 \cdot h_2 + d_2 \cdot h_1 + d_3 \cdot h_0.$$
 
r_3 = d_1 \cdot h_2 + d_2 \cdot h_1 + d_3 \cdot h_0.$$
Die (diskrete) Fourier–Transformierte des Empfangsvektors berechnet sich zu
+
 
$${\rm\bf{R}} = \frac{1}{N} \cdot {\rm\bf{r}} \cdot {\rm\bf{F}} = {\rm\bf{D}} \cdot \left( {\begin{array}{*{20}c}
+
'''(2)''' &nbsp;  Die&nbsp; (diskrete)&nbsp; Fourier–Transformierte des Empfangsvektors berechnet sich zu
 +
:$${\rm\bf{R} } = \frac{1}{N} \cdot {\rm\bf{r} } \cdot {\rm\bf{F} } = {\rm\bf{D} } \cdot \left( {\begin{array}{*{20}c}
 
   {H_0 } & {} & {} & {}  \\
 
   {H_0 } & {} & {} & {}  \\
 
   {} & {H_1 } & {} & {}  \\
 
   {} & {H_1 } & {} & {}  \\
 
   {} & {} & {H_2 } & {}  \\
 
   {} & {} & {H_2 } & {}  \\
 
   {} & {} & {} & {H_3 }  \\
 
   {} & {} & {} & {H_3 }  \\
\end{array}} \right) ,\hspace{0.25cm} {\rm mit}\hspace{0.25cm} H_\mu = \sum\limits_{l = 0}^2 {h_l \cdot
+
\end{array} } \right) ,\hspace{0.25cm} {\rm mit}\hspace{0.25cm} H_\mu = \sum\limits_{l = 0}^2 {h_l \cdot
   {\rm{e}}^{ - {\rm{j \hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.03cm} 2\pi }}{\kern 1pt}
+
   {\rm{e} }^{ - {\rm{j \hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.03cm} 2\pi } }\hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.03cm}l \hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.03cm} \mu /4} }  .$$
    \cdot \hspace{0.02cm}l {\kern 1pt} \cdot\mu /4} }  .$$
 
 
 
  
 +
'''(3)'''  &nbsp; Für die numerische Berechnung gehen wir von einer bekannten, BPSK–codierten Sendefolge &nbsp;$\rm \bf D$&nbsp; (im Frequenzbereich) und folgender Kanalimpulsantwort &nbsp;$\bf h$&nbsp; aus:
 +
:$${\rm\bf{D} } = \frac{1}{N} \cdot {\rm\bf{d} } \cdot {\rm\bf{F} } =
 +
\left( D_0, D_1,D_2,D_3\right) = \left( +1,\ -1,\ +1,\ -1\right),$$
 +
:$$
 +
{\rm\bf{h} }= \left( h_0, h_1,h_2\right) = \left(
 +
0.5,\ 0.3,\ 0.2\right).$$
  
Für die numerische Berechnung gehen wir nun von einer bekannten, BPSK–codierten Sendefolge $\rm \bf D$ (im Frequenzbereich) und der folgenden Kanalimpulsantwort $\bf h$ aus:
+
'''(4)'''  &nbsp; Zunächst bestimmen wir die Elemente &nbsp;$H_{\mu}$&nbsp; der Diagonalmatrix:
$${\rm\bf{D}} = \frac{1}{N} \cdot {\rm\bf{d}} \cdot {\rm\bf{F}} =
+
:$$\begin{array}{l}
\left( D_0, D_1,D_2,D_3\right) = \left( +1,-1,+1,-1\right),$$
+
  H_0 = \sum\limits_{l = 0}^2 {h_l \cdot {\rm{e} }^0 = 0.5 + 0.3 + 0.2 = 1,} \\
$${\rm\bf{h}}= \left( h_0, h_1,h_2\right) = \left(
+
  H_1 = \sum\limits_{l = 0}^2 {h_l \cdot {\rm{e} }^{ - {\rm{j\hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.03cm} 2\pi } }\hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.03cm} l \hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.03cm} {1}/{4} } } = 0.5 \cdot {\rm{e} }^0 + 0.3 \cdot {\rm{e} }^{ - {\rm{j\hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.03cm}\pi } } /2 } +
0.5,0.3,0.2\right).$$
+
  0.2 \cdot {\rm{e} }^{ - {\rm{j\hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.03cm}\pi } } } = 0.3 - {\rm{j} } \cdot 0.3, \\
Zunächst bestimmen wir die Elemente $H_{\mu}$ der Diagonalmatrix:
+
  H_2 = \sum\limits_{l = 0}^2 {h_l \cdot {\rm{e} }^{ - {\rm{j\hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.03cm} 2\pi } }\hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.03cm} l \hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.03cm} {2}/{4} } } = 0.5 \cdot {\rm{e} }^0 + 0.3 \cdot {\rm{e} }^{ - {\rm{j\hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.03cm}\pi } } }
$$\begin{array}{l}
+
  + 0.2 \cdot {\rm{e} }^{ - {\rm{j\hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.03cm}2\pi } } } = 0.4, \\
  H_0 = \sum\limits_{l = 0}^2 {h_l \cdot {\rm{e}}^0 = 0.5 + 0.3 + 0.2 = 1,} \\
+
  H_3 = \sum\limits_{l = 0}^2 {h_l \cdot {\rm{e} }^{ - {\rm{j\hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.03cm} 2\pi } }\hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.03cm} l \hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.03cm} {3}/{4} } } = 0.5 \cdot {\rm{e} }^0 + 0.3 \cdot {\rm{e} }^{ - {\rm{j\hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.03cm} {3}/{2} \pi } } }
  H_1 = \sum\limits_{l = 0}^2 {h_l \cdot {\rm{e}}^{ - {\rm{j2\pi }}{\kern 1pt} l {\kern 1pt}
+
  + 0.2 \cdot {\rm{e} }^{ - {\rm{j\hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.03cm}3\pi } } } = 0.3 + {\rm{j} } \cdot 0.3. \\
\cdot {1}/{4}} } = 0.5 \cdot {\rm{e}}^0 + 0.3 \cdot {\rm{e}}^{ - {\rm{j\pi }} /2 } +
 
  0.2 \cdot {\rm{e}}^{ - {\rm{j\pi }} } = 0.3 - {\rm{j}} \cdot 0.3, \\
 
  H_2 = \sum\limits_{l = 0}^2 {h_l \cdot {\rm{e}}^{ - {\rm{j2\pi }}{\kern 1pt} l {\kern 1pt}
 
\cdot {\kern 1pt} {2}/{4}} } = 0.5 \cdot {\rm{e}}^0 + 0.3 \cdot {\rm{e}}^{ - {\rm{j\pi }} }
 
  + 0.2 \cdot {\rm{e}}^{ - {\rm{j2\pi }} } = 0.4, \\
 
  H_3 = \sum\limits_{l = 0}^2 {h_l \cdot {\rm{e}}^{ - {\rm{j2\pi }} {\kern 1pt} l {\kern 1pt}
 
\cdot {\kern 1pt} {3}/{4}} } = 0.5 \cdot {\rm{e}}^0 + 0.3 \cdot {\rm{e}}^{ - {\rm{j \frac{3}{2} \pi }} }
 
  + 0.2 \cdot {\rm{e}}^{ - {\rm{j3\pi }} } = 0.3 + {\rm{j}} \cdot 0.3. \\
 
 
  \end{array}$$
 
  \end{array}$$
Damit ergibt sich der Vektor der Frequenzstützstellen am Empfänger zu  
+
'''(5)'''  &nbsp; Damit ergibt sich der Vektor der Frequenzstützstellen am Empfänger zu  
$$\begin{align*}{\rm\bf{R}}  &=  \left( {\rm{1, -1, \; \; 1, -1}} \right) \cdot \left( {\begin{array}{*{20}c}
+
:$$\begin{align*}{\rm\bf{R} }  &=  \left( {\rm{1, -1, \; \; 1, -1} } \right) \cdot \left( {\begin{array}{*{20}c}
 
   1 & {} & {} & {}  \\
 
   1 & {} & {} & {}  \\
   {} & {0.3 - {\rm{j}} \cdot 0.3} & {} & {}  \\
+
   {} & {0.3 - {\rm{j} } \cdot 0.3} & {} & {}  \\
 
   {} & {} & {0.4} & {}  \\
 
   {} & {} & {0.4} & {}  \\
   {} & {} & {} & {0.3 + {\rm{j}} \cdot 0.3}  \\
+
   {} & {} & {} & {0.3 + {\rm{j} } \cdot 0.3}  \\
\end{array}} \right) =\\ \\ & = {\rm{ (1, -0.3 + j \cdot 0.3, \; \; 0.4, -0.3 - j \cdot 0.3) }}.\end{align*}$$
+
\end{array} } \right) \ = \  {\rm{ (1, -0.3 + j \cdot 0.3, \; \; 0.4, -0.3 - j \cdot 0.3) } }.\end{align*}$$
Die Entzerrerkoeffizienten wählt man nun entsprechend $e_{\mu} = 1/H_{\mu}$, wobei $\mu =$ 0, ... , 3 gilt:  
+
 
$$e_0  = 1, \quad e_1 = \frac{1}{{0.3 - {\rm{j}} \cdot 0.3}}, \quad e_2 = \frac{1}{ {0.4} }, \quad e_3  = \frac{1}{{0.3 + {\rm{j}} \cdot 0.3}}.$$
+
'''(6)'''  &nbsp; Die Entzerrerkoeffizienten wählt man entsprechend &nbsp;$e_{\mu} = 1/H_{\mu}$,&nbsp; wobei &nbsp;$\mu = 0$, ... , $3$ &nbsp; gilt:  
Die entzerrte Symbolfolge ergibt sich mit ${\bf e} = (e_0, e_1, e_2, e_3)$ schließlich zu  
+
:$$e_0  = 1, \quad e_1 = \frac{1}{ {0.3 - {\rm{j} } \cdot 0.3} }, \quad e_2 = \frac{1}{ {0.4} }, \quad e_3  = \frac{1}{{0.3 + {\rm{j} } \cdot 0.3} }.$$
$$\hat {\rm\bf{D}} = {\rm\bf{R}} \cdot {\rm\bf{e}}^{\rm{T}}  = (R_0 ,R_1 ,R_2 ,R_3) \cdot \left( {\begin{array}{*{20}c}
+
 
 +
'''(7)'''  &nbsp; Die entzerrte Symbolfolge ergibt sich mit &nbsp;${\bf e} = (e_0, e_1, e_2, e_3)$&nbsp; schließlich zu  
 +
:$$\hat {\rm\bf{D} } = {\rm\bf{R} } \cdot {\rm\bf{e} }^{\rm{T} }  = (R_0 ,R_1 ,R_2 ,R_3) \cdot \left( {\begin{array}{*{20}c}
 
   {e_0 }  \\
 
   {e_0 }  \\
 
   {e_1 }  \\
 
   {e_1 }  \\
 
   {e_2 }  \\
 
   {e_2 }  \\
 
   {e_3 }  \\
 
   {e_3 }  \\
\end{array}} \right) = \left( 1, -1, \; \; 1, -1 \right).$$
+
\end{array}} \right) = \left( +1, -1, \; \; +1, -1 \right).$$
Dies entspricht exakt der Sendesymbolfolge $\bf D$. Das heißt: Bei Kenntnis des Kanals lässt sich das Signal ideal entzerren, wobei man pro Symbol (Träger) nur eine einzige Multiplikation benötigt.  
+
&rArr; &nbsp; Dies entspricht exakt der Sendesymbolfolge &nbsp;$\bf D$.&nbsp; Das heißt: <br>
{{end}}
+
 
 +
:'''Bei Kenntnis des Kanals lässt sich das Signal vollständig entzerren,&nbsp; wobei man pro Symbol&nbsp; (Träger)&nbsp; nur eine einzige Multiplikation benötigt'''. }}
  
 
==Vor– und Nachteile von OFDM==
 
==Vor– und Nachteile von OFDM==
Wesentliche Vorteile von OFDM gegenüber Einträger– oder anderen Mehrträgersystemen sind:  
+
<br>
 +
Wesentliche &nbsp;'''Vorteile'''&nbsp; von OFDM gegenüber Einträger– oder anderen Mehrträgersystemen sind:  
 
*flexibel hinsichtlich Anpassung an schlechte Kanalzustände,  
 
*flexibel hinsichtlich Anpassung an schlechte Kanalzustände,  
 
*einfache Kanalorganisation,  
 
*einfache Kanalorganisation,  
Zeile 317: Zeile 337:
 
*durch Guard–Intervall–Technik sehr robust gegen Mehrwegeausbreitung,  
 
*durch Guard–Intervall–Technik sehr robust gegen Mehrwegeausbreitung,  
 
*hohe spektrale Effizienz,  
 
*hohe spektrale Effizienz,  
*einfache Implementierung mit Hilfe der IFFT/FFT (Schnelle Fouriertransformation),  
+
*einfache Implementierung mit Hilfe von&nbsp; $\rm IFFT/FFT$&nbsp; ("Schnelle Fouriertransformation"),  
 
*relativ unempfindlich für ungenaue Zeitsynchronisation.  
 
*relativ unempfindlich für ungenaue Zeitsynchronisation.  
  
  
Wesentliche Nachteile von OFDM sind:  
+
Wesentliche &nbsp;'''Nachteile'''&nbsp; von OFDM sind:  
 
*anfällig für Doppler–Spreizungen durch eine relativ lange Symboldauer,  
 
*anfällig für Doppler–Spreizungen durch eine relativ lange Symboldauer,  
 
*empfindlich gegenüber Oszillatorschwankungen,  
 
*empfindlich gegenüber Oszillatorschwankungen,  
*ein schlechter Crest–Faktor (Scheitelfaktor).  
+
*ein ungünstiger Crest–Faktor ("Scheitelfaktor").  
 +
 
 +
 
 +
'''Anmerkung''': &nbsp; Der so genannte &nbsp;&bdquo;Crest–Faktor&rdquo;&nbsp; beschreibt das Verhältnis von Spitzenwert zu Effektivwert einer Wechselgröße.&nbsp; Bei einem OFDM–System kann dieser sehr groß sein.&nbsp; Dadurch sind die daraus resultierenden Anforderungen an die verwendeten Verstärkerschaltungen sehr hoch&nbsp; (Linearität über einen weiten Bereich),&nbsp; wenn dabei die Effizienz&nbsp; (Energieverbrauch, Abwärme)&nbsp; nicht außer Acht gelassen werden soll.
 +
 
 +
{{BlaueBox|TEXT=
 +
$\text{Fazit:}$&nbsp; Die Vorteile von OFDM überwiegen die Nachteile bei Weitem:
 +
*Obwohl das Prinzip mindestens seit der Veröffentlichung [Wei71]<ref>Weinstein, S. B.:&nbsp; Data Transmission by Frequency Division Multiplexing Using the Discrete Fourier Transform.&nbsp; IEEE Transactions on Communications, COM-19, S. 628-634, 1971.</ref> bekannt ist,&nbsp; finden OFDM–Systeme allerdings erst seit den 1990–Jahren Verwendung.
 +
*Die Hauptursache dafür ist unter anderem, dass die für die IFFT bzw. FFT benötigten leistungsfähigen Signalprozessoren erst seit einigen Jahren verfügbar sind. }}
 +
 
 +
==Aufgaben zum Kapitel==
 +
<br>
 +
[[Aufgaben: 5.7 OFDM–Sender mittels IDFT|Aufgabe 5.7: OFDM–Sender mittels IDFT]]
  
 +
[[Aufgaben:5.7Z Anwendung der IDFT|Aufgabe 5.7Z: Anwendung der IDFT]]
  
''Anmerkung'': Der so genannte ''Crest–Faktor'' beschreibt das Verhältnis von Spitzenwert zu Effektivwert einer Wechselgröße. Bei einem OFDM–System kann dieser sehr groß sein. Dadurch sind die daraus resultierenden Anforderungen an die verwendeten Verstärkerschaltungen sehr hoch (Linearität über einen weiten Bereich), wenn dabei die Effizienz (Energieverbrauch, Abwärme) nicht außer Acht gelassen werden soll.  
+
[[Aufgaben: 5.8 Entzerrung in Matrix–Vektor–Notation|Aufgabe 5.8: Entzerrung in Matrix–Vektor–Notation]]
  
 +
[[Aufgaben:5.8Z Zyklisches Präfix und Guard–Intervall|Aufgabe 5.8Z: Zyklisches Präfix und Guard–Intervall]]
  
{{Box}}
 
'''Fazit:''' Die Vorteile von OFDM überwiegen die Nachteile bei Weitem:
 
*Obwohl das grundsätzliche Verfahren mindestens seit der Veröffentlichung [Wei71]<ref>Weinstein, S. B.: ''Data Transmission by Frequency Division Multiplexing Using the Discrete Fourier Transform''. IEEE Transactions on Communications, COM-19, S. 628-634, 1971.</ref> bekannt ist, finden die OFDM–Systeme allerdings erst seit den 1990–Jahren Verwendung.
 
*Die Hauptursache dafür ist wohl unter anderem darin zu suchen, dass die für die IFFT bzw. FFT benötigten leistungsfähigen Signalprozessoren erst seit einigen Jahren verfügbar sind.
 
{{end}}
 
  
 
==Quellenverzeichnis==
 
==Quellenverzeichnis==

Aktuelle Version vom 11. Januar 2022, 17:05 Uhr

OFDM mittels diskreter Fouriertransformation (DFT)


Wir betrachten nun erneut die sich zeitlich nicht überlappenden Sendesignalrahmen

$$s_k (t) = \sum\limits_{\mu = 0}^{N - 1} {a_{\mu ,\hspace{0.08cm}k} \cdot g_\mu (t - k \cdot T_{\rm{R}} )},$$

wobei  $k$  die Rahmennummer angibt.  Diese Rahmen besitzen zu den Abtastzeiten  $k · T_{\rm R} + ν · T_{\rm A}$  mit  $0 ≤ ν < N$  und  $T_{\rm A} = T/N$  die Abtastwerte

$$s_{\nu ,\hspace{0.08cm}k} = \sum\limits_{\mu = 0}^{N - 1} {a_{\mu ,\hspace{0.08cm}k} \cdot {\rm{e}}^{ {\kern 1pt} {\rm{j\hspace{0.03cm}\cdot \hspace{0.03cm}2\pi}} {\kern 1pt}\cdot \hspace{0.03cm}\nu \hspace{0.03cm}\cdot \hspace{0.03cm}{\mu}/{N}} }.$$
  • Mit der Umbenennung  $s_{ν,\hspace{0.08cm}k} = d_{ν,\hspace{0.08cm}k}$  und  $a_{\mu,\hspace{0.08cm}k} = D_{\mu,\hspace{0.08cm}k}$  entspricht die Gleichung exakt der  Inversen Diskreten Fouriertransformation  $\rm (IDFT)$  im  $k$–ten Intervall:
$$d_{\nu ,\hspace{0.08cm}k} = \sum\limits_{\mu = 0}^{N - 1} {D_{\mu ,\hspace{0.08cm}k} \cdot w^{ - \nu \hspace{0.03cm}\cdot \hspace{0.03cm} \mu } } \quad {\rm{mit}} \quad w = {\rm{e}}^{ - {\rm{j}} {\rm{\hspace{0.03cm}\cdot \hspace{0.03cm}2\pi}}/N}.$$
  • Hierbei sind  $d_{ν,\hspace{0.08cm}k}$  die Zeitabtastwerte und  $D_{ν,\hspace{0.08cm}k}$  die diskreten Spektralkoeffizienten.
  • Die Gleichung für den Übergang von der diskreten Zeitfunktion zur diskreten Spektralfunktion   ⇒    Diskrete Fouriertransformation  $\rm (DFT)$  lautet:
$$D_{\mu ,\hspace{0.08cm}k} = \frac{1}{N}\cdot \sum\limits_{\nu = 0}^{N - 1} {d_{\nu ,\hspace{0.08cm}k} \cdot w^{\hspace{0.05cm}\nu \hspace{0.03cm}\cdot \hspace{0.03cm}\mu } }.$$
  • Weiterhin gilt:
  • Die Koeffizienten  $d_{ν,\hspace{0.08cm}k}$  und  $D_{μ,\hspace{0.08cm}k}$  sind mit der Stützstellenanzahl  $N$  periodisch.  Zudem sind sie im Allgemeinen komplexwertig.
  • DFT und IDFT sind prinzipiell gleich aufgebaut und unterscheiden sich nur durch das Vorzeichen im Exponenten des komplexen Drehfaktors  $w$  sowie den Normierungsfaktor  $1/N$  bei der DFT.


$\text{Einige Hinweise:}$ 

  • Das Interaktionsmodulodul  Diskrete Fouriertransformation  verdeutlicht die Eigenschaften von DFT und IDFT.
  • Eine effizientere Realisierung des Mehrträgersystems ermöglicht die  Schnellen Fouriertransformation  $($englisch:  "Fast Fourier Transform",  $\rm FFT)$.
  • Für die Verwendung von  FFT/IFFT  muss die Anzahl der Stützstellen  (bzw. Abtastwerte)  im Zeit– und Frequenzbereich jeweils eine Zweierpotenz sein.
  • Damit ist mit den verschiedenen bekannten Algorithmen zur Umsetzung der FFT eine Berechnung mit der Komplexität  $\mathcal{O}(N · {\rm log_2} \ N)$  möglich.

Realisierung des OFDM–Senders


Die Grafik zeigt das Blockschaltbild zur Realisierung des OFDM–Senders mittels der  "Inversen Diskreten Fouriertransformation"  $\rm (IDFT)$.

Blockschaltbild des OFDM–Senders
  • Diese ersetzt im  allgemeinen Modell  zu Beginn des letzten Kapitels die sehr aufwändige parallele Demodulation der  $N$  orthogonalen Träger.
  • Durch die Realisierung der „IDFT” als IFFT ("Inverse Fast Fourier Transform") ergibt sich eine weitere Aufwandsreduktion.


Man erkennt aus dieser Darstellung:

  • Im Eingangspuffer wird das Quellensignal  $q(t)$  implizit seriell/parallel  $\rm (S/P)$  gewandelt.  Danach wird eine Zuordnung auf die  $N$  Spektralkoeffizienten  $D_{\mu,\hspace{0.08cm}k}$  vorgenommen.  Der Index  $k$  kennzeichnet wieder den Zeitrahmen.
  • Bei  $\rm 4–QAM$–Mapping ergeben jeweils zwei Quellensymbole zusammen einen komplexen Koeffizienten  $D_{\mu,\hspace{0.08cm}k}$, der vier verschiedene Werte annehmen kann.
  • Die so erzeugten Spektralkoeffizienten  $D_{\mu,\hspace{0.08cm}k}$  werden anschließend dem  $\rm IDFT$–Block zugeführt, der daraus die Zeitbereichswerte  $d_{ν,\hspace{0.08cm}k}$  generiert.  Diese werden wieder parallel/seriell  $\rm (P/S)$  gewandelt.


Nach der darauf folgenden  $\rm (D/A)$–Wandlung und einer Tiefpassfilterung erhält man schließlich das  $\rm OFDM$ –Sendesignal  $s(t)$  im äquivalenten Tiefpassbereich.

Realisierung des OFDM–Empfängers


Die Grafik zeigt das Blockschaltbild zur Realisierung des OFDM–Empfängers mittels der  "Diskreten Fouriertransformation"  $\rm (DFT)$.

  • Diese ersetzt im  allgemeinen Modell  (siehe letztes Kapitel)  die sehr aufwändige parallele Demodulation der  $N$  orthogonalen Träger.
  • Durch die Realisierung der  $\rm DFT$  als  $\rm FFT$  ("Fast Fourier Transform")  ergibt sich eine weitere Aufwandsreduktion.  Die wesentlichen Schritte dabei sind:
Blockschaltbild des OFDM–Empfängers


  • Das Empfangssignal  $r(t)$  wird digitalisiert  ($\rm A/D$–Wandlung).  Danach folgt eine Vorentzerrung im Zeitbereich (optional), zum Beispiel mittels  Entscheidungsrückkopplung  $($"Decision Feedback Equalization",  $\rm DFE)$  oder dem  Viterbi–Algorithmus.
  • Anzumerken ist, dass die entscheidende Entzerrung jedoch im Frequenzbereich erfolgt.  Diese wird erst im Abschnitt  OFDM–Entzerrung im Frequenzbereich  am Kapitelende exemplarisch erläutert und ist in obiger Grafik nicht berücksichtigt.
  • Nach der Seriell/Parallel–Wandlung  $\rm (S/P)$  werden die diskreten Zeitwerte  $d_{ν,\hspace{0.08cm}k}$  dem DFT–Block zugeführt.  Die erzeugten Spektralabtastwerte  $D_{\mu,\hspace{0.08cm}k}$  werden durch den QAM–Detektor decodiert und im Ausgangspuffer implizit parallel/seriell gewandelt, woraus das Sinkensignal  $v(t)$  hervorgeht.
  • Zu beachten ist allerdings, dass sich die empfängerseitigen Koeffizienten  $d_{ν,\hspace{0.08cm}k}$  und  $D_{\mu,\hspace{0.08cm}k}$  aufgrund von Kanalverzerrungen und Rauschen von den entsprechenden Größen des OFDM–Senders durchaus unterscheiden können, was bei der gewählten Nomenklatur nicht zum Ausdruck kommt.
  • Die Koeffizienten  $\hat{a}_{\mu,\hspace{0.08cm}k}$  des Sinkensignals  $v(t)$  sind nur bei fehlerfreier Detektion identisch mit den Koeffizienten  $a_{\mu,\hspace{0.08cm}k}$  des Quellensignals  $q(t)$.  Im allgemeinen unterscheiden sich diese,  was durch die Symbolfehlerrate  erfasst wird.

Intercarrier–Interferenzen und Impulsinterferenzen


$\text{Definitionen:}$  Die Orthogonalität der OFDM–Träger geht bei der Übertragung über einen frequenzselektiven Kanal verloren.

  • Die daraus resultierende Interferenz zwischen den einzelnen Trägern bezeichnet man als  Intercarrier–Interferenz  $\rm (ICI)$.
  • Die Übertragung über einen Mehrwegekanal bewirkt letztlich aber auch eine Überlagerung aufeinander folgender Symbole und damit  Impulsinterferenzen  $($englisch:   "Intersymbol Interference",  $\rm ISI)$.


$\text{Beispiel 1:}$  Die Grafik zeigt den Realteil eines OFDM–Empfangssignals im äquivalenten Tiefpassbereich nach der Übertragung über einen rauschfreien Mehrwegekanal mit folgenden Parametern:

  • Für den Pfad „0”:   Dämpfung  $h_0 = 0.5$;   Verzögerung  $τ_0 = 0$,
für den Pfad „1”:   Dämpfung  $h_1 = 0.5$;   Verzögerung  $τ_1 = T/4$.
OFDM–Empfangssignal über Mehrwegekanal
  • Schwarz gezeichnet ist der mit  „$+1$”  belegte Träger der Frequenz  $1 · f_0$  des Intervalls  $k$. 
  • Der mit  „$-1$”  gewichtete Träger mit der Frequenz  $3 · f_0$  im vorherigen Intervall  $(k-\hspace{-0.08cm}1)$  ist rot dargestellt. 
  • Andere Intervalle und Träger werden nicht berücksichtigt.


Man erkennt aus dieser Skizze:

  • Die Einschwingvorgänge zu Symbolbeginn führen zu  „Intercarrier–Interferenz”  $\rm (ICI)$  im Spektrum. 
  • Im Zeitbereich erkennt man  $\rm ICI$  an den auftretenden Sprüngen  (in der Grafik gelb markiert). 
  • Dadurch geht die Orthogonalität bezüglich der Frequenzstützstellen verloren.
  • Weiter erkennt man  "Impulsinterferenzen"  $\rm (ISI)$  im grün umrahmten Zeitintervall  $0 ≤ t < τ_1$:
          Das rote Vorgängersymbol  $k-\hspace{-0.08cm}1$   $($Frequenz  $3 · f_0)$  stört das schwarze Symbol  $k$   $($Frequenz $1 · f_0)$.

Guard–Lücke zur Verminderung der Impulsinterferenzen


Ein erster möglicher Lösungsansatz für das zweite Problem  $\rm (ISI)$  ist die Einführung einer Guard–Lücke der Länge  $T_{\rm G}$:

Prinzip der Guard–Lücke
  • Dabei wird das Signal zwischen zwei Symbolen für die Dauer der Schutzzeit  $T_{\rm G}$  zu Null gesetzt.
  • Mögliche Impulsnachläufer des Symbols $k-\hspace{-0.08cm}1$  reichen dadurch nicht mehr in das darauffolgende Symbol  $(k)$  hinein,  sofern die Guard–Lücke „breiter” als die maximale Kanalverzögerung gewählt wird.
  • Die neue Rahmendauer  $T_{\rm R}$ – also der Abstand aufeinanderfolgender Sendesymbole – ergibt sich damit zu
$$T_{\rm R} = T + T_{\rm G}.$$


$\text{Beispiel 2:}$  Auch diese Grafik zeigt wieder den Realteil des OFDM–Empfangssignals, aber nun mit Guard–Lücke.  Die Annahmen von  $\text{Beispiel 1}$  wurden beibehalten.

OFDM-Empfangssignal über Mehrwegekanal mit Guard–Lücke

Zur Grafik ist anzumerken:

  1. Zusätzlich wird  $T_{\rm G} = T/4$  gesetzt, was beim vorliegenden Kanal dem Grenzfall  $T_{\rm G} = τ_{\rm max}$  entspricht.
  2.  Durch die Verwendung einer Guard–Lücke entsprechender Breite können  "Impulsinterferenzen"  $\rm (ISI)$  vermieden werden   ⇒   im Intervall  $k$  tritt nur mehr eine Frequenz auf.
  3.  Aber:  "Intercarrier–Interferenzen"  $\rm (ICI)$  lassen sich dadurch nicht verhindern, da die Symbole weiterhin eine Einschwingphase und damit Sprünge aufweisen.




Der Ansatz „Guard–Lücke” wird nicht weiter betrachtet.  Vielmehr wird im nächsten Abschnitt eine bessere Alternative vorgestellt.

Zyklisches Präfix


Eine bessere Lösung für das beschriebene Problem ist die Einführung einer  zyklischen Erweiterung der Sendesymbole  im so genannten Guard–Intervall  der Länge  $T_{\rm G}$.

Prinzip des zyklischen Präfix'
  • Dafür wird das Ende eines Symbols im Zeitabschnitt  $T \ – \ T_{\rm G} ≤ t < T$  dem eigentlichen Symbol erneut vorangestellt.
  • Dieses Verfahren erzeugt somit ein  zyklisches Präfix.
  • Die Intervalldauer steigt dabei wie bei der Guard–Lücke von der ursprünglichen Symboldauer  $T$  auf die neue Rahmendauer  $T_{\rm R} = T + T_{\rm G}$. 
  • Die neue Anzahl der Abtastwerte des erweiterten zeitdiskreten Signals im  $k$–ten Intervall beträgt dann:
$$N_{\rm{gesamt}} = N + N_{\rm{G}} = N \cdot (1 + T_{\rm{G}} /T) .$$
  • Die Anzahl der Träger und die Anzahl der Nutz–IDFT–Werte ist weiterhin  $N$.  Die Erweiterung wird hier lediglich durch eine Wiederholung des Symbolendes  $N\hspace{-0.03cm}-\hspace{-0.08cm}N_0$, ... , $N\hspace{-0.08cm}-\hspace{-0.08cm}1$  im  (rot hinterlegten)  Guard–Intervall erzielt.
  • Der Einsatz des zyklischen Präfixes ist besonders effektiv,  wenn die Impulsinterferenzen vor allem durch sog.  "Nachläufer"  hervorgerufen werden.  Dies trifft insbesondere auch auf die bei  DSL–Systemen  verwendeten Kupfer–Doppeladern zu.


OFDM-Empfangssignal über Mehrwegekanal mit zyklischem Präfix

$\text{Beispiel 3:}$ 

Die Grafik zeigt die Funktionsweise des Guard–Intervalls im zeitkontinuierlichen Fall.  Es gelten weiterhin die Parameter aus der Betrachtung der Guard–Lücke im  $\text{Beispiel 2}$, wobei allerdings nur noch ein Symbol  $($mit der Frequenz  $f_0)$ betrachtet wird. 

Weitere Systemparameter sind wieder  $T_{\rm G} = T/4$  sowie für Pfad „0” bzw. Pfad „1”:

  • Dämpfung  $h_0 = 0.5$;   Verzögerung  $τ_0 = 0$,
  • Dämpfung  $h_1 = 0.5$;   Verzögerung  $τ_1 = T/4$.


Im Rahmen  $k$  der Dauer  $T_{\rm R}$  sind nun keinerlei Interferenzen zu erkennen:

  1.  Da die Vorgängersymbole während des Guard–Intervalls vollständig abklingen, gibt es kein „Intersymbol Interference”  $\rm (ISI)$.
  2.  Da die jeweiligen Einschwingvorgänge nicht in die Nutzsymbole hineinreichen, tritt auch kein  „Intercarrier Interference”  $\rm (ICI)$  auf.


$\text{Fazit:}$ 

  1.   Allein durch ein zyklisches Präfix lassen sich sowohl „Intercarrier Interference”  $\rm (ICI)$  als auch  „Intersymbol Interference”  $\rm (ISI)$ vollständig vermeiden.
  2.   Voraussetzung dafür ist, dass die Länge des Guard–Intervalls  $(T_{\rm G})$  mindestens gleich der maximalen Dauer  $τ_{\rm max}$  der Kanalimpulsantwort ist:   $T_{\rm G} \ge τ_{\rm max}$. 
  3.   Im betrachteten Beispiel gilt  $T_{\rm G} = τ_{\rm max} = \tau_1$ .
  4.   Die Größe  $τ_{\rm max}$  begrenzt allgemein den ISI– und ICI–freien Abschnitt innerhalb des Guard–Intervalls auf den Bereich  $ \ –T_{\rm G} + τ_{\rm max} ≤ t < T$.

OFDM–System mit zyklischem Präfix


Die bereits vorne gezeigte  Senderstruktur  muss also noch um den Block  „Zyklisches Präfix”  ergänzt werden.  Beim  Empfänger  muss dieses Präfix wieder entfernt werden.

OFDM–Sender und –Empfänger mit zyklischem Präfix
  • Die Festlegung eines geeigneten Guard–Intervalls ist ein wichtiges Designkriterium bei OFDM–basierten Übertragungssystemen.  Eine mögliche Vorgehensweise dazu wird im Abschnitt  OFDM für 4G–Netze  exemplarisch vorgestellt.
  • Die Verwendung eines zyklischen Präfixes vermindert jedoch die  "Bandbreiteneffizienz".  Die Degradation steigt mit wachsender Dauer  $T_{\rm G}$  des Guard–Intervalls  (nachfolgend abgekürzt mit „GI”).
  • Unter der vereinfachenden Annahme eines hart auf  $1/T$  begrenzten Sendespektrums  $S(f)$  ergibt sich für die Bandbreiteneffizienz – siehe [Kam04][1]:
$$\beta = \frac{ {\rm Symbolrate} }{ {\rm Bandbreite} } = \frac{1/(T + T_{\rm G})}{1/T} = \frac{1}{{1 + T_{\rm{G}} /T}}.$$
  • Bei einem System nach dem so genannten Matched–Filter–Ansatz führt eine Vergrößerung der Rahmendauer von  $T$  auf  $T_{\rm G} + T$  allerdings zu einer Verringerung des Signal–Rausch–Verhältnisses, wenn die Impulsantworten  $g_{\rm S}(t)$  und  $g_{\rm E}(t)$  von Sende– und Empfangsfilter an die Symboldauer  $T$  angepasst sind.
  • Das resultierende  "Signal–to–Noise–Ratio"  $\rm (SNR)$  (in dB)  des Gesamtsystem ist unter Berücksichtigung des Guard–Intervalls wie folgt berechenbar:
$${\rm{SNR}}_{\hspace{0.08cm}{\rm{ {\rm{mit} }\hspace{0.08cm} GI} } } = {\rm{SNR}}_{\hspace{0.08cm}{\rm{{\rm{ohne}}\hspace{0.08cm} GI}}} + 10 \cdot \lg (\beta ), \quad {\rm{wobei}}$$
$$\beta = \frac{{\left[ {\int\limits_0^T {g_{\rm{S}} (\tau ) \cdot g_{\rm{E}} ( - \tau )d\tau } } \right]^2 }}{{\int\limits_{ - T_{\rm{G}} }^T {g_{\rm{S}}^2 (\tau )} \,d\tau \cdot \int\limits_{\rm{0}}^T {g_{\rm{E}}^2 (\tau )} \,d\tau }} = \frac{ {T^2 } } { {(T + T_{\rm{G} } ) \cdot T} } = \frac{1}{ {1 + T_{\rm{G} } /T} }.$$

$\text{Beispiel 4:}$  Wir gehen von einem Guard–Intervall der Länge  $T_{\rm G} = T/3$  aus.  Dann ergibt sich für die Bandbreiteneffizienz:

$$\beta = \frac{1}{ {1 + 1/3} } = 3/4.$$
  • Der Anteil des zyklischen Präfixes an der Rahmendauer  $T_{\rm R}$  beträgt  $25\%$,  und
  • der (logarithmische) SNR–Verlust ist dann  $10 · \lg \ (4/3) ≈ 1.25 \ \rm dB$.


Das SWF–Applet  OFDM–Spektrum und Signale  verdeutlicht die Funktionsweise des zyklischen Präfixes im zeitkontinuierlichen Fall bezüglich  "Intercarrier Interference".

OFDM–Entzerrung im Frequenzbereich


Wir betrachten das  OFDM–System  weiterhin im rauschfreien Fall und gehen von einer zeitinvarianten Kanalimpulsantwort aus,  deren Länge kleiner als die Dauer  $T_{\rm G}$  des sendeseitig hinzugefügten zyklischen Präfixes ist.

  • Die Betrachtung erfolgt im  $k$–ten Intervall,  wobei auf die Indizierung verzichtet wird.
  • Die zeitdiskrete Kanalimpulsantwort lässt sich mit der Abkürzung  $T_{\rm A} = T/N$  als   $h_ν = h(ν · T_{\rm A})$  schreiben.
  • Das zeitdiskrete Empfangssignal ergibt sich damit durch lineare  Faltung  zu:
$$r_\nu = s_\nu * h_\nu = d_\nu * h_\nu.$$

Hierbei ist berücksichtigt,  dass die Zeitabtastwerte  $s_ν$  des Sendesignals mit den IDFT–Koeffizienten  $d_ν$  übereinstimmen.

$\text{Zu beachten ist:}$  Im Allgemeinen gilt für die herkömmliche lineare Faltung:

$${\rm{DFT} } \{ d_\nu * h_\nu \} \ne {\rm{DFT} } \{d_\nu \} \cdot {\rm{DFT} } \{ h_\nu \}.$$
  • Um dennoch das diskrete Empfangsspektrum durch die diskrete Fouriertransformation  $\rm (DFT)$  angeben zu können, benötigt man die  zyklische Faltung  (hierfür werden synonym auch die Begriffe  "zirkulare Faltung"  und  "periodische Faltung"  verwendet):
$$r_\nu = d_\nu * _{\rm (circ)} h_\nu \quad \circ\hspace{0.01cm}\!\!\!-\!\!\!-\!\!\!-\!\!\bullet \quad R_\mu = {\rm{DFT} } \{ d_\nu * _{\rm (circ)} h_\nu \}.$$
  • Mit dem Faltungssatz für lineare zeitinvariante Systeme kann man dann das Spektrum auch als Produkt zweier diskreter Fouriertransformierter schreiben:
$$R_\mu = {\rm{DFT} }\{ d_\nu \} \cdot {\rm{DFT} }\{ h_\nu \} = D_\mu \cdot H_\mu.$$
  • Um den Einfluss des Kanals auf die Empfangsfolge auszugleichen,  bietet sich die Multiplikation des Spektrums mit der inversen Übertragungsfunktion  $1/H_{\mu}$  an.
  • Dieser „Zero Forcing”–Ansatz führt im rauschfreien Fall zur idealen Signalrekonstruktion.  Die Entzerrung kann dabei punktweise erfolgen:
$$\hat {D}_\mu = \frac{1}{ {H_\mu } } \cdot R_\mu.$$


$\text{Fazit:}$  

  • Beim  OFDM–System  kann die  Kanalentzerrung mit einer einzigen Multiplikation je Unterträger  realisiert werden,  wenn der Kanalfrequenzgang bekannt ist.
  • Bei einem  klassischen Einträger–System  müsste man demgegenüber  den gesamten genutzten Frequenzbereich entzerren.

OFDM–Entzerrung in Matrix–Vektor–Notation


Im Folgenden soll eine erneute,  jedoch tiefer gehende Betrachtung der OFDM–Entzerrung erfolgen,  wobei wir die  Matrix–Vektor–Notation  verwenden.  Die Betrachtung bezieht sich weiterhin auf das  $k$–te Intervall,  ohne dass dies besonders vermerkt wird:

  • Der Vektor eines Kanals mit  $L$  Echos ist  $\mathbf h = (h_0$, ... , $h_L)$.  Die Übertragungsmatrix mit  $N$  Zeilen und  $N + L$  Spalten lautet:
$${\rm\bf{H}} = \left( {\begin{array}{*{20}c} {h_0 } & {h_1 } & \cdots & {h_L } & {} & {} & {} \\ {} & {h_0 } & {h_1 } & \cdots & {h_L } & {} & {} \\ {} & {} & \ddots & \ddots & {} & \ddots & {} \\ {} & {} & {} & {h_0 } & {h_1 } & \cdots & {h_L } \\ \end{array}} \right).$$
  • Hierbei gibt  $N$  die Anzahl der Träger und damit auch der Zeitabtastwerte der IDFT an.  Mit dem Sendevektor  ${\bf d} = (d_0$,  ...  , $d_{N–1})$  lautet der Empfangsvektor:
$$\bf r = d · H.$$
  • Unter Berücksichtigung des zyklischen Präfixes erhält man den erweiterten Sendevektor:
$${\rm\bf{d}}_{{\rm{ext}}} = (d_{N - N_G } , \ \ldots \ ,d_{N - 1} ,d_0 , \ \ldots \ ,d_{N - 1} ).$$
  • Nun könnte man die obige Übertragungsmatrix  $\bf H$  ebenfalls entsprechend auf   $(N + N_{\rm G})$ Zeilen   und   $(N + L + N_{\rm G})$ Spalten   erweitern sowie das Präfix am Empfänger wieder entfernen,  was hier nicht weiter verfolgt werden soll.


Alternativ kann man aber auch die  "zyklische Matrix"  $\rm \bf H_C$  mit  $N$  Zeilen und  $N$  Spalten sowie die  "Fouriertransformation  $\rm \bf F$  in Matrix–Vektor–Notation"  verwenden:

$${\rm\bf{H}}_{\rm{C}} = \left( {\begin{array}{*{20}c} {h_0 } & {h_1 } & \cdots & \cdots & {h_L } & {} & {} & {} \\ {} & {h_0 } & {h_1 } & \cdots & \cdots & {h_L } & {} & {} \\ {} & {} & \ddots & \ddots & {} & {} & \ddots & {} \\ {} & {} & {} & {h_0 } & {h_1 } & \cdots & \cdots & {h_L } \\ \hline {h_L } & {} & {} & {} & {h_0 } & {h_1 } & \cdots & {h_{L - 1} } \\ \vdots & \ddots & {} & {} & {} & \ddots & {} & \vdots \\ \vdots & {} & \ddots & {} & {} & {} & \ddots & \vdots \\ {h_1 } & \cdots & \cdots & {h_L } & {} & {} & {} & {h_0 } \\ \end{array}} \right), \hspace{1cm} {\rm\bf{F}} = \left( {\begin{array}{*{20}c} 1 & 1 & \cdots & 1 \\ 1 & {} & {} & {} \\ \vdots & {} & {{\rm{e}}^{ - {\rm{j \hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.03cm} 2\pi }}{\kern 1pt} \cdot \hspace{0.02cm}\nu {\kern 1pt} \cdot\mu /N} } & {} \\ 1 & {} & {} & {} \\ \end{array}} \right) .$$
  • Die Diskrete Fouriertransformation  $\rm (DFT)$  lässt sich mit  $1/N · \bf F$  und deren Inverse  $\rm (IDFT)$  mit  $\rm \bf F^{\star}$ darstellen,  so dass für den Sendevektor gilt:  $\rm {\bf d} = {\bf D} · {\bf F}^{\star}$.
  • Die  $N$  Spektralkoeffizienten werden durch den Vektor  ${\bf D} = 1/N · {\bf d} · {\bf F}$  beschrieben und der Empfangsvektor ist  ${\bf r} = {\bf d} · {\bf H}_{\rm C} = {\bf D} · {\bf F}^{\star} · {\bf H}_{\rm C}$.
  • Die (diskrete) Fourier–Transformierte  $\rm \bf R$  des Empfangsvektors  $\rm \bf r$  kann dann in folgender Weise geschrieben werden:
$${\rm\bf{R}} = \frac{1}{N} \cdot {\rm\bf{r}} \cdot {\rm\bf{F}} = {\rm\bf{D}} \cdot \left( {\begin{array}{*{20}c} {H_0 } & {} & {} & {} \\ {} & {H_1 } & {} & {} \\ {} & {} & \ddots & {} \\ {} & {} & {} & {H_{N - 1} } \\ \end{array}} \right),\hspace{0.25cm} {\rm mit}\hspace{0.25cm} H_\mu = \sum\limits_{l = 0}^L {h_l \cdot {\rm{e}}^{ - {\rm{j \hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.03cm} 2\pi }}\hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.03cm} l \hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.03cm}\mu /N} }.$$
Blockschaltbild des OFDM–Empfängers

$\text{Fazit:}$ 

  • Das Empfangssymbol auf dem  $\mu$–ten Träger lautet:  
$$R_{\mu} = D_{\mu} · H_{\mu} \ \ (\mu = 0, \text{...}\ ,\ N–1).$$
  • Entzerrung gemäß dem  "Zero Forcing"–Ansatz:
$$\hat {D}_\mu = \frac{1}{ {H_\mu } } \cdot R_\mu = e_\mu \cdot R_\mu .$$
  • Entzerrung durch Multiplikation mit  $e_{\mu} = 1/H_{\mu}$  für alle  $\mu$.
  • Rechts:  Das gesamte Blockschaltbild des OFDM-Empfängers inklusive  A/D–Wandlung,  Vorentzerrung,  Präfix-Entfernung.


$\text{Beispiel 5:}$  Wir gehen von einem System mit  $N = 4$  Trägern und einem Kanal mit  $L = 2$  Echos aus,

  • so dass für den Sendevektor  ${\bf d} = (d_0, d_1, d_2, d_3)$  und
  • für die Kanalimpulsantwort  ${\bf h} = (h_0, h_1, h_2)$  gilt.


(1)   Zur Repräsentation des zyklischen Präfixes verwenden wir statt des erweiterten Sendevektors mit der zugehörigen Übertragungsmatrix die zyklische Übertragungsmatrix  ${\rm\bf{H} }_{\rm{C} }$,  woraus sich der Empfangsvektor  ${\rm \bf r}= {\rm \bf d} \cdot {\rm \bf H}_{\rm{C} }$  ergibt:

$${\rm\bf{H} }_{\rm{C} } = \left( {\begin{array}{*{20}c} {h_0 } & {h_1 } & {h_2 } & { } \\ {} & {h_0 } & {h_1 } & {h_2 } \\ \hline {h_2 } & {} & {h_0 } & {h_1 } \\ {h_1 } & {h_2 } & {} & {h_0 } \\ \end{array} } \right), \hspace{1cm} {\rm\bf{r} } = \left( {r_0 ,r_1 ,r_2 ,r_3 } \right) = \left( {d_0 ,d_1 ,d_2 ,d_3 } \right) \cdot \left( {\begin{array}{*{20}c} {h_0 } & {h_1 } & {h_2 } & {} \\ {} & {h_0 } & {h_1 } & {h_2 } \\ \hline {h_2 } & {} & {h_0 } & {h_1 } \\ {h_1 } & {h_2 } & {} & {h_0 } \\ \end{array} } \right) $$
$$\Rightarrow \hspace{0.3cm} r_0 = d_0 \cdot h_0 + d_2 \cdot h_2 + d_3 \cdot h_1, \hspace{0.5cm} r_1 = d_0 \cdot h_1 + d_1 \cdot h_0 + d_3 \cdot h_2,$$
$$\Rightarrow \hspace{0.3cm} r_2 = d_0 \cdot h_2 + d_1 \cdot h_1 + d_2 \cdot h_0, \hspace{0.5cm} r_3 = d_1 \cdot h_2 + d_2 \cdot h_1 + d_3 \cdot h_0.$$

(2)   Die  (diskrete)  Fourier–Transformierte des Empfangsvektors berechnet sich zu

$${\rm\bf{R} } = \frac{1}{N} \cdot {\rm\bf{r} } \cdot {\rm\bf{F} } = {\rm\bf{D} } \cdot \left( {\begin{array}{*{20}c} {H_0 } & {} & {} & {} \\ {} & {H_1 } & {} & {} \\ {} & {} & {H_2 } & {} \\ {} & {} & {} & {H_3 } \\ \end{array} } \right) ,\hspace{0.25cm} {\rm mit}\hspace{0.25cm} H_\mu = \sum\limits_{l = 0}^2 {h_l \cdot {\rm{e} }^{ - {\rm{j \hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.03cm} 2\pi } }\hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.03cm}l \hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.03cm} \mu /4} } .$$

(3)   Für die numerische Berechnung gehen wir von einer bekannten, BPSK–codierten Sendefolge  $\rm \bf D$  (im Frequenzbereich) und folgender Kanalimpulsantwort  $\bf h$  aus:

$${\rm\bf{D} } = \frac{1}{N} \cdot {\rm\bf{d} } \cdot {\rm\bf{F} } = \left( D_0, D_1,D_2,D_3\right) = \left( +1,\ -1,\ +1,\ -1\right),$$
$$ {\rm\bf{h} }= \left( h_0, h_1,h_2\right) = \left( 0.5,\ 0.3,\ 0.2\right).$$

(4)   Zunächst bestimmen wir die Elemente  $H_{\mu}$  der Diagonalmatrix:

$$\begin{array}{l} H_0 = \sum\limits_{l = 0}^2 {h_l \cdot {\rm{e} }^0 = 0.5 + 0.3 + 0.2 = 1,} \\ H_1 = \sum\limits_{l = 0}^2 {h_l \cdot {\rm{e} }^{ - {\rm{j\hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.03cm} 2\pi } }\hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.03cm} l \hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.03cm} {1}/{4} } } = 0.5 \cdot {\rm{e} }^0 + 0.3 \cdot {\rm{e} }^{ - {\rm{j\hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.03cm}\pi } } /2 } + 0.2 \cdot {\rm{e} }^{ - {\rm{j\hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.03cm}\pi } } } = 0.3 - {\rm{j} } \cdot 0.3, \\ H_2 = \sum\limits_{l = 0}^2 {h_l \cdot {\rm{e} }^{ - {\rm{j\hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.03cm} 2\pi } }\hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.03cm} l \hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.03cm} {2}/{4} } } = 0.5 \cdot {\rm{e} }^0 + 0.3 \cdot {\rm{e} }^{ - {\rm{j\hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.03cm}\pi } } } + 0.2 \cdot {\rm{e} }^{ - {\rm{j\hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.03cm}2\pi } } } = 0.4, \\ H_3 = \sum\limits_{l = 0}^2 {h_l \cdot {\rm{e} }^{ - {\rm{j\hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.03cm} 2\pi } }\hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.03cm} l \hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.03cm} {3}/{4} } } = 0.5 \cdot {\rm{e} }^0 + 0.3 \cdot {\rm{e} }^{ - {\rm{j\hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.03cm} {3}/{2} \pi } } } + 0.2 \cdot {\rm{e} }^{ - {\rm{j\hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.03cm}3\pi } } } = 0.3 + {\rm{j} } \cdot 0.3. \\ \end{array}$$

(5)   Damit ergibt sich der Vektor der Frequenzstützstellen am Empfänger zu

$$\begin{align*}{\rm\bf{R} } &= \left( {\rm{1, -1, \; \; 1, -1} } \right) \cdot \left( {\begin{array}{*{20}c} 1 & {} & {} & {} \\ {} & {0.3 - {\rm{j} } \cdot 0.3} & {} & {} \\ {} & {} & {0.4} & {} \\ {} & {} & {} & {0.3 + {\rm{j} } \cdot 0.3} \\ \end{array} } \right) \ = \ {\rm{ (1, -0.3 + j \cdot 0.3, \; \; 0.4, -0.3 - j \cdot 0.3) } }.\end{align*}$$

(6)   Die Entzerrerkoeffizienten wählt man entsprechend  $e_{\mu} = 1/H_{\mu}$,  wobei  $\mu = 0$, ... , $3$   gilt:

$$e_0 = 1, \quad e_1 = \frac{1}{ {0.3 - {\rm{j} } \cdot 0.3} }, \quad e_2 = \frac{1}{ {0.4} }, \quad e_3 = \frac{1}{{0.3 + {\rm{j} } \cdot 0.3} }.$$

(7)   Die entzerrte Symbolfolge ergibt sich mit  ${\bf e} = (e_0, e_1, e_2, e_3)$  schließlich zu

$$\hat {\rm\bf{D} } = {\rm\bf{R} } \cdot {\rm\bf{e} }^{\rm{T} } = (R_0 ,R_1 ,R_2 ,R_3) \cdot \left( {\begin{array}{*{20}c} {e_0 } \\ {e_1 } \\ {e_2 } \\ {e_3 } \\ \end{array}} \right) = \left( +1, -1, \; \; +1, -1 \right).$$

⇒   Dies entspricht exakt der Sendesymbolfolge  $\bf D$.  Das heißt:

Bei Kenntnis des Kanals lässt sich das Signal vollständig entzerren,  wobei man pro Symbol  (Träger)  nur eine einzige Multiplikation benötigt.

Vor– und Nachteile von OFDM


Wesentliche  Vorteile  von OFDM gegenüber Einträger– oder anderen Mehrträgersystemen sind:

  • flexibel hinsichtlich Anpassung an schlechte Kanalzustände,
  • einfache Kanalorganisation,
  • sehr einfach zu realisierende Entzerrung,
  • durch Guard–Intervall–Technik sehr robust gegen Mehrwegeausbreitung,
  • hohe spektrale Effizienz,
  • einfache Implementierung mit Hilfe von  $\rm IFFT/FFT$  ("Schnelle Fouriertransformation"),
  • relativ unempfindlich für ungenaue Zeitsynchronisation.


Wesentliche  Nachteile  von OFDM sind:

  • anfällig für Doppler–Spreizungen durch eine relativ lange Symboldauer,
  • empfindlich gegenüber Oszillatorschwankungen,
  • ein ungünstiger Crest–Faktor ("Scheitelfaktor").


Anmerkung:   Der so genannte  „Crest–Faktor”  beschreibt das Verhältnis von Spitzenwert zu Effektivwert einer Wechselgröße.  Bei einem OFDM–System kann dieser sehr groß sein.  Dadurch sind die daraus resultierenden Anforderungen an die verwendeten Verstärkerschaltungen sehr hoch  (Linearität über einen weiten Bereich),  wenn dabei die Effizienz  (Energieverbrauch, Abwärme)  nicht außer Acht gelassen werden soll.

$\text{Fazit:}$  Die Vorteile von OFDM überwiegen die Nachteile bei Weitem:

  • Obwohl das Prinzip mindestens seit der Veröffentlichung [Wei71][2] bekannt ist,  finden OFDM–Systeme allerdings erst seit den 1990–Jahren Verwendung.
  • Die Hauptursache dafür ist unter anderem, dass die für die IFFT bzw. FFT benötigten leistungsfähigen Signalprozessoren erst seit einigen Jahren verfügbar sind.

Aufgaben zum Kapitel


Aufgabe 5.7: OFDM–Sender mittels IDFT

Aufgabe 5.7Z: Anwendung der IDFT

Aufgabe 5.8: Entzerrung in Matrix–Vektor–Notation

Aufgabe 5.8Z: Zyklisches Präfix und Guard–Intervall


Quellenverzeichnis

  1. Kammeyer, K.D.:  Nachrichtenübertragung.  Stuttgart: B.G. Teubner, 4. Auflage, 2004.
  2. Weinstein, S. B.:  Data Transmission by Frequency Division Multiplexing Using the Discrete Fourier Transform.  IEEE Transactions on Communications, COM-19, S. 628-634, 1971.