Aufgaben:Aufgabe 5.9: Wahl der OFDM–Parameter: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | In dieser Aufgabe sollen einige OFDM–Parameter eines Mobilfunksystems bestimmt werden. | ||
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+ | Dabei wird von folgenden Voraussetzungen ausgegangen: | ||
+ | * Die Kohärenzzeit des Kanals ist $T_{\rm coh} = 0.4 \ \rm ms$. | ||
+ | * Die maximale Pfadverzögerung sei $τ_{\rm max} = 25 \ \rm µ s$. | ||
+ | * Die Datenrate (Bitrate) beträgt $R_{\rm B} = 1 \ \rm Mbit/s$. | ||
+ | * Alle Unterträger werden $\rm 4–QAM$–moduliert. | ||
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+ | Um eine gewisse Robustheit des Systems gegenüber zeit– und frequenzselektivem Fading zu gewährleisten, muss die folgende Ungleichung erfüllt werden: | ||
+ | :$$T_{\rm{G}} \ll T \ll T_{{\rm{coh}}} - T_{\rm{G}}.$$ | ||
+ | Insgesamt soll folgendermaßen vorgegangen werden: | ||
+ | * Vorläufige Festlegung des Guard–Intervalls $(T_{\rm G}')$, | ||
+ | * Bestimmung der optimalen Kernsymboldauer $(T)$, | ||
+ | * entsprechende Festlegung der Stützstellenzahl der $\rm FFT$. | ||
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+ | Danach ist eventuell eine erneute Bestimmung einiger Systemgrößen aufgrund der bei den Berechnungen vorgenommenen Rundungen erforderlich. | ||
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+ | Die Grafik zeigt zwei beispielhafte Dämpfungsverläufe von Mobilfunksystemen in logarithmischer Darstellung. | ||
+ | *Bei der blauen Kurve geschehen die zeitlichen Veränderungen relativ langsam, bei der roten Kurve viermal so schnell. | ||
+ | *Demzufolge weist der blaue Kanal eine viermal größere Kohärenzzeit auf als der rote Kanal. | ||
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+ | Hinweise: | ||
+ | *Die Aufgabe gehört zum Kapitel [[Modulationsverfahren/OFDM_für_4G–Netze|OFDM für 4G–Netze]]. | ||
+ | *Bezug genommen wird insbesondere auf die Seite [[Modulationsverfahren/OFDM_für_4G–Netze#Bestimmung_einiger_OFDM.E2.80.93Parameter|Bestimmung einiger OFDM-Parameter]]. | ||
+ | * Weitere Informationen zum Thema finden Sie im LNTwww–Buch [[Mobile Kommunikation]]. | ||
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<quiz display=simple> | <quiz display=simple> | ||
− | { | + | {Bestimmen Sie die minimal sinnvolle Dauer $T_{\rm G}'$ des „vorläufigen Guard–Intervalls”. |
− | |type=" | + | |type="{}"} |
− | + | $T_{\rm G}' \ = \ $ { 25 3% } $\ \rm µ s$ | |
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+ | {Bestimmen Sie die optimale Kernsymboldauer $T_{\rm opt}$ als geometrisches Mittel. | ||
+ | |type="{}"} | ||
+ | $T_{\rm opt} \ = \ $ { 97 3% } $\ \rm µ s$ | ||
− | { | + | {Bestimmen Sie die benötigte Anzahl an Nutzträgern. |
|type="{}"} | |type="{}"} | ||
− | $\ | + | $N_{\rm Nutz} \ = \ $ { 61 1% } |
+ | {Geben Sie die daraus resultierende Stützstellenzahl der FFT an. | ||
+ | |type="{}"} | ||
+ | $N_{\rm FFT} \ = \ $ { 64 1% } | ||
+ | {Berechnen Sie die Anzahl $N_{\rm G}$ der Zeitabtastwerte des Guard–Intervalls und daraus die neue resultierende Schutzzeit $T_{\rm G}$. | ||
+ | |type="{}"} | ||
+ | $N_{\rm G} \ = \ $ { 17 1% } | ||
+ | $T_{\rm G} \ = \ $ { 26 1% } $\ \rm µ s$ | ||
+ | {Geben Sie nun anhand Ihrer Berechnungen die Dauer $T_{\rm R}$ eines Rahmens an. | ||
+ | |type="{}"} | ||
+ | $T_{\rm R} \ = \ $ { 123 1% } $\ \rm µ s$ | ||
+ | |||
+ | {Wie groß ist die Anzahl der insgesamt in einem Rahmen enthaltenen Abtastwerte? | ||
+ | |type="{}"} | ||
+ | $N_{\rm gesamt} \ = \ $ { 81 1% } | ||
+ | |||
+ | {Ermitteln Sie mit den bestimmten Parametern die Nutzträgeranzahl $N_{\rm Nutz}'$ erneut. | ||
+ | |type="{}"} | ||
+ | $N_{\rm Nutz}' \ = \ $ { 62 1% } | ||
</quiz> | </quiz> | ||
===Musterlösung=== | ===Musterlösung=== | ||
{{ML-Kopf}} | {{ML-Kopf}} | ||
− | '''1.'' | + | '''(1)''' Es gilt $T_{\rm G}' = \tau_{\rm max} \hspace{0.15cm}\underline { = 25\ \rm µ s}$. |
− | '''2 | + | *Damit ist die untere Grenze der Ungleichung $T_{\rm{G}}' \ll T \ll T_{{\rm{coh}}} - T_{\rm{G}}'$ festgelegt. |
− | '''3 | + | *Aber auch die obere Grenze lässt sich nun berechnen, da die Kohärenzzeit $T_{\rm coh} = 400\ \rm µ s$ bekannt ist. |
− | '''4 | + | |
− | '''5 | + | |
− | '''6.''' | + | |
− | ''' | + | '''(2)''' Zur sinnvollen Lösung der Ungleichung aus '''(1)''' wird das geometrische Mittel verwendet: |
+ | :$$T_{{\rm{opt}}} = \sqrt {T_{\rm{G}} ' \cdot (T_{{\rm{coh}}} - T_{\rm{G}} ')} = \sqrt {{25\,\,{\rm µ s}} \cdot ({400\,\,{\rm µ s}} - {25\,\,{\rm µ s}})} \hspace{0.15cm}\underline { \approx {97\,\,{\rm µ s}}}.$$ | ||
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+ | '''(3)''' Die benötigte Anzahl der Nutzträger ergibt sich aus folgender Gleichung: | ||
+ | :$$N_{{\rm{Nutz}}} = \left\lceil {\frac{{R_{{\rm{B}}} \cdot (T + T_{\rm{G}} ')}} {{{\rm{log}_2}(M)}}}\right\rceil | ||
+ | = \left\lceil {\frac{10^6\,\,{\rm bit/s} \cdot ({97\,\,{\rm µ s}} + {25\,\,{\rm µ s}} )} | ||
+ | {{{\rm{log}_2}(4)}}}\right\rceil\hspace{0.15cm}\underline {= 61}.$$ | ||
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+ | '''(4)''' Die Stützstellenzahl der $\rm FFT$ muss stets eine Zweier–Potenz sein. Daraus folgt: | ||
+ | :$$ N_{{\rm{FFT}}} = 2^{\left\lceil {{\rm{log_2}} \hspace{0.05cm}(61 )} \right\rceil } = 2^6\hspace{0.15cm}\underline {= 64}.$$ | ||
+ | *Ungenutzte Träger können an den Rändern des Spektrums als Guard–Band verwendet werden. | ||
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+ | '''(5)''' Wir bezeichnen die gerundete Anzahl der Stützstellen des Guardintervalls mit $N_{\rm{G}}$. Dann gilt: | ||
+ | :$$N_{\rm{G}} = \left\lceil {\frac{{T_{\rm{G}} '}} {{T_{{\rm{opt}}} }} \cdot N_{{\rm{FFT}}} } \right\rceil = \left\lceil {\frac{25\,\,{\rm µ s}} {97\,\,{\rm µ s}} \cdot 64 } \right\rceil \hspace{0.15cm}\underline {= 17},$$ | ||
+ | :$$ T_{\rm{G}} = N_{\rm{G}} \cdot \frac{{T_{{\rm{opt}}} }} {{N_{{\rm{FFT}}} }}= 17 \cdot \frac{{97\,\,{\rm µ s}}} {64}\hspace{0.15cm}\underline { \approx {26\,\,{\rm µ s}}}.$$ | ||
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+ | '''(6)''' Die Rahmendauer ergibt sich zu | ||
+ | :$$T_{\rm{R}} = T + T_{\rm{G}} = {97\,\,{\rm µ s}} + {26\,\,{\rm µ s}}\hspace{0.15cm}\underline {= {123\,\,{\rm µ s}}}.$$ | ||
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+ | '''(7)''' Mit den Ergebnissen der Teilaufgaben '''(4)''' und '''(5)''' erhält man: | ||
+ | :$$ N_{\rm{gesamt}} = N_{\rm{FFT}} + N_{\rm{G}} = 64 + 17 \hspace{0.15cm}\underline {= 81}.$$ | ||
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+ | '''(8)''' Die Neuberechnung ist nötig, da sich die Dauer des Guard–Intervalls geändert haben kann. | ||
+ | *Gegenüber der Teilaufgab e '''(3)''' wird die vorläufige Länge $T_{\rm{G}} '$ durch $T_{\rm{G}} $ ersetzt und man erhält ein geringfügig anderes Ergebnis: | ||
+ | :$$N_{\rm Nutz}' = \left\lceil {\frac{10^6\,\,{\rm bit/s} \cdot ({97\,\,{\rm µ s}} + {26\,\,{\rm µ s}} )} {{{\rm{log_2}}(4)}}}\right\rceil = \left\lceil 61.5\right\rceil\hspace{0.15cm}\underline {= 62}.$$ | ||
+ | *Damit ergibt sich aber weiterhin $N_{\rm FFT} = 64$. | ||
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{{ML-Fuß}} | {{ML-Fuß}} | ||
Aktuelle Version vom 25. Januar 2022, 12:16 Uhr
In dieser Aufgabe sollen einige OFDM–Parameter eines Mobilfunksystems bestimmt werden.
Dabei wird von folgenden Voraussetzungen ausgegangen:
- Die Kohärenzzeit des Kanals ist $T_{\rm coh} = 0.4 \ \rm ms$.
- Die maximale Pfadverzögerung sei $τ_{\rm max} = 25 \ \rm µ s$.
- Die Datenrate (Bitrate) beträgt $R_{\rm B} = 1 \ \rm Mbit/s$.
- Alle Unterträger werden $\rm 4–QAM$–moduliert.
Um eine gewisse Robustheit des Systems gegenüber zeit– und frequenzselektivem Fading zu gewährleisten, muss die folgende Ungleichung erfüllt werden:
- $$T_{\rm{G}} \ll T \ll T_{{\rm{coh}}} - T_{\rm{G}}.$$
Insgesamt soll folgendermaßen vorgegangen werden:
- Vorläufige Festlegung des Guard–Intervalls $(T_{\rm G}')$,
- Bestimmung der optimalen Kernsymboldauer $(T)$,
- entsprechende Festlegung der Stützstellenzahl der $\rm FFT$.
Danach ist eventuell eine erneute Bestimmung einiger Systemgrößen aufgrund der bei den Berechnungen vorgenommenen Rundungen erforderlich.
Die Grafik zeigt zwei beispielhafte Dämpfungsverläufe von Mobilfunksystemen in logarithmischer Darstellung.
- Bei der blauen Kurve geschehen die zeitlichen Veränderungen relativ langsam, bei der roten Kurve viermal so schnell.
- Demzufolge weist der blaue Kanal eine viermal größere Kohärenzzeit auf als der rote Kanal.
Hinweise:
- Die Aufgabe gehört zum Kapitel OFDM für 4G–Netze.
- Bezug genommen wird insbesondere auf die Seite Bestimmung einiger OFDM-Parameter.
- Weitere Informationen zum Thema finden Sie im LNTwww–Buch Mobile Kommunikation.
Fragebogen
Musterlösung
- Damit ist die untere Grenze der Ungleichung $T_{\rm{G}}' \ll T \ll T_{{\rm{coh}}} - T_{\rm{G}}'$ festgelegt.
- Aber auch die obere Grenze lässt sich nun berechnen, da die Kohärenzzeit $T_{\rm coh} = 400\ \rm µ s$ bekannt ist.
(2) Zur sinnvollen Lösung der Ungleichung aus (1) wird das geometrische Mittel verwendet:
- $$T_{{\rm{opt}}} = \sqrt {T_{\rm{G}} ' \cdot (T_{{\rm{coh}}} - T_{\rm{G}} ')} = \sqrt {{25\,\,{\rm µ s}} \cdot ({400\,\,{\rm µ s}} - {25\,\,{\rm µ s}})} \hspace{0.15cm}\underline { \approx {97\,\,{\rm µ s}}}.$$
(3) Die benötigte Anzahl der Nutzträger ergibt sich aus folgender Gleichung:
- $$N_{{\rm{Nutz}}} = \left\lceil {\frac{{R_{{\rm{B}}} \cdot (T + T_{\rm{G}} ')}} {{{\rm{log}_2}(M)}}}\right\rceil = \left\lceil {\frac{10^6\,\,{\rm bit/s} \cdot ({97\,\,{\rm µ s}} + {25\,\,{\rm µ s}} )} {{{\rm{log}_2}(4)}}}\right\rceil\hspace{0.15cm}\underline {= 61}.$$
(4) Die Stützstellenzahl der $\rm FFT$ muss stets eine Zweier–Potenz sein. Daraus folgt:
- $$ N_{{\rm{FFT}}} = 2^{\left\lceil {{\rm{log_2}} \hspace{0.05cm}(61 )} \right\rceil } = 2^6\hspace{0.15cm}\underline {= 64}.$$
- Ungenutzte Träger können an den Rändern des Spektrums als Guard–Band verwendet werden.
(5) Wir bezeichnen die gerundete Anzahl der Stützstellen des Guardintervalls mit $N_{\rm{G}}$. Dann gilt:
- $$N_{\rm{G}} = \left\lceil {\frac{{T_{\rm{G}} '}} {{T_{{\rm{opt}}} }} \cdot N_{{\rm{FFT}}} } \right\rceil = \left\lceil {\frac{25\,\,{\rm µ s}} {97\,\,{\rm µ s}} \cdot 64 } \right\rceil \hspace{0.15cm}\underline {= 17},$$
- $$ T_{\rm{G}} = N_{\rm{G}} \cdot \frac{{T_{{\rm{opt}}} }} {{N_{{\rm{FFT}}} }}= 17 \cdot \frac{{97\,\,{\rm µ s}}} {64}\hspace{0.15cm}\underline { \approx {26\,\,{\rm µ s}}}.$$
(6) Die Rahmendauer ergibt sich zu
- $$T_{\rm{R}} = T + T_{\rm{G}} = {97\,\,{\rm µ s}} + {26\,\,{\rm µ s}}\hspace{0.15cm}\underline {= {123\,\,{\rm µ s}}}.$$
(7) Mit den Ergebnissen der Teilaufgaben (4) und (5) erhält man:
- $$ N_{\rm{gesamt}} = N_{\rm{FFT}} + N_{\rm{G}} = 64 + 17 \hspace{0.15cm}\underline {= 81}.$$
(8) Die Neuberechnung ist nötig, da sich die Dauer des Guard–Intervalls geändert haben kann.
- Gegenüber der Teilaufgab e (3) wird die vorläufige Länge $T_{\rm{G}} '$ durch $T_{\rm{G}} $ ersetzt und man erhält ein geringfügig anderes Ergebnis:
- $$N_{\rm Nutz}' = \left\lceil {\frac{10^6\,\,{\rm bit/s} \cdot ({97\,\,{\rm µ s}} + {26\,\,{\rm µ s}} )} {{{\rm{log_2}}(4)}}}\right\rceil = \left\lceil 61.5\right\rceil\hspace{0.15cm}\underline {= 62}.$$
- Damit ergibt sich aber weiterhin $N_{\rm FFT} = 64$.