Stochastische Signaltheorie/Zweidimensionale Gaußsche Zufallsgrößen: Unterschied zwischen den Versionen

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==Wahrscheinlichkeitsdichte- und Verteilungsfunktion (1)==
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==Wahrscheinlichkeitsdichte- und Verteilungsfunktion==
Alle bisherigen Aussagen von Kapitel 4 gelten allgemein. Für den Sonderfall Gaußscher Zufallsgrößen – der Name geht auf den Wissenschaftler Carl Friedrich Gauß  zurück – können wir weiterhin vermerken:
+
<br>
*Die Verbundwahrscheinlichkeitsdichtefunktion einer Gaußschen 2D-Zufallsgröße $(x, y)$ mit den Mittelwerten $m_x =$ 0 und $m_y =$ 0 sowie dem Korrelationskoeffizienten $ρ_{xy}$ lautet:
+
Alle bisherigen Aussagen des vierten Hauptkapitels &bdquo;Zufallsgrößen mit statistischen Bindungen&rdquo; gelten allgemein.  
$$f_{\rm xy}(x,y)=\frac{\rm 1}{\rm 2\it\pi \sigma_x \sigma_y \sqrt{\rm 1-\rho_{\it xy}^2}}\cdot\exp\Bigg[-\frac{\rm 1}{\rm 2 (1-\it\rho_{xy}^{\rm 2} {\rm)}}\cdot(\frac {\it x^{\rm 2}}{\sigma_x^{\rm 2}}+\frac {\it y^{\rm 2}}{\sigma_y^{\rm 2}}-\rm 2\it\rho_{xy}\cdot\frac{x \cdot y}{\sigma_x \cdot \sigma_y}\rm ) \rm \Bigg].$$
 
*Ersetzt man in dieser Gleichung $x$ durch $(x – m_x)$ sowie $y$ durch $(y – m_y)$, so ergibt sich die allgemeinere WDF einer zweidimensionalen Gaußschen Zufallsgröße mit Mittelwert.
 
*Die beiden Randwahrscheinlichkeitsdichtefunktionen $f_{\rm x}(x)$ und $f_{\rm y}(y)$ sind in diesem Fall ebenfalls gaußförmig und weisen die Streuungen $σ_x$ bzw. $σ_y$ auf.
 
*Bei unkorrelierten Komponenten $x$ und $y$ muss in obiger Gleichung $ρ_{xy} =$ 0 eingesetzt werden, und man erhält dann das Ergebnis:
 
$$f_{\rm xy}(x,y)=\frac{1}{\sqrt{2\pi}\cdot\sigma_{x}} \cdot\rm e^{-\it {x^{\rm 2}}/{\rm (}{\rm 2\it\sigma_{x}^{\rm 2}} {\rm )}} \cdot\frac{1}{\sqrt{2\pi}\cdot\sigma_{\it y}}\cdot e^{-\it {y^{\rm 2}}/{\rm (}{\rm 2\it\sigma_{y}^{\rm 2}} {\rm )}} = \it f_{\rm x} \rm (  \it  x \rm ) \cdot \it  f_{\rm y} \rm (  \it  y \rm ) .$$
 
  
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Für den Sonderfall&nbsp; '''Gaußscher Zufallsgrößen'''&nbsp; – der Name geht auf den Wissenschaftler&nbsp; [https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Friedrich_Gau%C3%9F Carl Friedrich Gauß]&nbsp;  zurück – können wir weiterhin vermerken:
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*Die Verbundwahrscheinlichkeitsdichtefunktion einer Gaußschen 2D-Zufallsgröße&nbsp; $(x, y)$&nbsp; mit Mittelwerten&nbsp; $m_x = 0$,&nbsp; $m_y = 0$&nbsp;  und Korrelationskoeffizienten&nbsp; $ρ_{xy}$&nbsp; lautet:
 +
:$$f_{xy}(x,y)=\frac{\rm 1}{\rm 2\it\pi \cdot \sigma_x \cdot \sigma_y \sqrt{\rm 1-\rho_{\it xy}^2}}\cdot\exp\Bigg[-\frac{\rm 1}{\rm 2\cdot  (1-\it\rho_{xy}^{\rm 2} {\rm)}}\cdot(\frac {\it x^{\rm 2}}{\sigma_x^{\rm 2}}+\frac {\it y^{\rm 2}}{\sigma_y^{\rm 2}}-\rm 2\it\rho_{xy}\cdot\frac{x \cdot y}{\sigma_x \cdot \sigma_y}\rm ) \rm \Bigg].$$
 +
*Ersetzt man&nbsp;  $x$&nbsp; durch&nbsp; $(x - m_x)$&nbsp; sowie&nbsp; $y$&nbsp; durch&nbsp; $(y- m_y)$,&nbsp; so ergibt sich die allgemeinere WDF einer zweidimensionalen Gaußschen Zufallsgröße mit Mittelwert.
 +
*Die beiden Randwahrscheinlichkeitsdichtefunktionen $f_{x}(x)$&nbsp; und $f_{y}(y)$&nbsp; einer Gaußschen 2D-Zufallsgröße sind ebenfalls gaußförmig mit den Streuungen&nbsp; $σ_x$&nbsp; bzw.&nbsp; $σ_y$.
 +
*Bei unkorrelierten Komponenten&nbsp; $x$&nbsp; und&nbsp; $y$&nbsp; muss in obiger Gleichung&nbsp; $ρ_{xy} = 0$&nbsp; eingesetzt werden,&nbsp; und man erhält dann das Ergebnis:
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:$$f_{xy}(x,y)=\frac{1}{\sqrt{2\pi}\cdot\sigma_{x}} \cdot\rm e^{-\it {x^{\rm 2}}\hspace{-0.08cm}/{\rm (}{\rm 2\it\sigma_{x}^{\rm 2}} {\rm )}} \cdot\frac{1}{\sqrt{2\pi}\cdot\sigma_{\it y}}\cdot e^{-\it {y^{\rm 2}}\hspace{-0.08cm}/{\rm (}{\rm 2\it\sigma_{y}^{\rm 2}} {\rm )}} = \it  f_{x} \rm (  \it  x \rm ) \cdot \it  f_{y} \rm (  \it  y \rm ) .$$
  
'''Resümee:'''
+
{{BlaueBox|TEXT= 
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$\text{Fazit:}$&nbsp; Im Sonderfall einer 2D-Zufallsgröße mit Gaußscher WDF&nbsp; $f_{xy}(x, y)$&nbsp; folgt aus der&nbsp; "Unkorreliertheit"&nbsp; auch direkt die&nbsp; "statistische Unabhängigkeit":
 +
:$$f_{xy}(x,y)= f_{x}(x) \cdot f_{y}(y) . $$
  
Im Sonderfall einer 2D-Zufallsgröße mit Gaußscher WDF $f_{\rm xy}(x, y)$ folgt aus der ''Unkorreliertheit'' auch direkt die ''statistische Unabhängigkeit:''
+
Bitte beachten Sie:
$$f_{\rm xy}(x,y)= f_{\rm x}(x) \cdot f_{\rm y}(y) . $$
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*Bei keiner anderen WDF kann aus der&nbsp; "Unkorreliertheit"&nbsp; auf die&nbsp; "statistische Unabhängigkeit"&nbsp; geschlossen werden.
 +
*Man kann aber stets  &nbsp; ⇒ &nbsp;  für jede beliebige 2D–WDF&nbsp; $f_{xy}(x, y)$&nbsp; von der&nbsp; "statistischen Unabhängigkeit"&nbsp; auf die&nbsp; "Unkorreliertheit"&nbsp; schließen,&nbsp; weil:
 +
::Sind zwei Zufallsgrößen&nbsp; $x$&nbsp; und&nbsp; $y$&nbsp; völlig voneinander&nbsp; (statistisch)&nbsp; unabhängig, <br>so gibt es zwischen ihnen natürlich auch keine&nbsp; "linearen Abhängigkeiten" &nbsp; ⇒ &nbsp;  sie sind dann auch unkorreliert. }}
  
Bei keiner anderen WDF kann aus der ''Unkorreliertheit'' auf die ''statistische Unabhängigkeit'' geschlossen werden. Man kann aber stets  ⇒  für jede beliebige 2D–WDF $f_{\rm xy}(x, y)$ von der ''statistischen Unabhängigkeit'' auf die ''Unkorreliertheit'' schließen, weil:
 
*Sind zwei Zufallsgrößen $x$ und $y$ völlig voneinander (statistisch) unabhängig, so gibt es zwischen ihnen natürlich auch keine ''linearen'' Abhängigkeiten.
 
  
==Wahrscheinlichkeitsdichte- und Verteilungsfunktion (2)==
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[[Datei:P_ID630__Sto_T_4_2_S1_neu.png |right|frame|Zweidimensionale  Gaußsche WDF und VTF]]
{{Beispiel}}
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{{GraueBox|TEXT=
Das Bild zeigt
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$\text{Beispiel 1:}$&nbsp; Die beiden Grafiken zeigen
 
*die Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion (links) und  
 
*die Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion (links) und  
 
*Verteilungsfunktion (rechts)  
 
*Verteilungsfunktion (rechts)  
  
  
einer zweidimensionalen Gaußschen Zufallsgröße $(x, y)$ mit relativ starker positiver Korrelation der Einzelkomponenten: $ρ_{xy} =$ 0.8. Wie bei den bisherigen Bildern in diesem Kapitel ist die 2D–Zufallsgröße in $x$–Richtung weiter ausgedehnt als in $y$–Richtung: $σ_x = 2 · σ_y$.
+
einer zweidimensionalen Gaußschen Zufallsgröße&nbsp; $(x, y)$&nbsp; mit relativ starker positiver Korrelation der Einzelkomponenten: &nbsp;
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:$$ρ_{xy} = 0.8.$$  
  
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Wie bei den bisherigen Beispielen ist auch hier die 2D–Zufallsgröße in&nbsp; $x$–Richtung weiter ausgedehnt als in&nbsp; $y$–Richtung: &nbsp;  $σ_x = 2 · σ_y$.
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<br clear=all>
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Diese Darstellungen können wie folgt interpretiert werden:
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*Die WDF ist hier vergleichbar mit einem Bergkamm,&nbsp; der sich von links unten nach rechts oben erstreckt.
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*Das Maximum liegt bei&nbsp; $m_x = 0$&nbsp; und&nbsp; $m_y = 0$.&nbsp; Das bedeutet,&nbsp; dass die die 2D–Zufallsgröße mittelwertfrei ist.
 +
*Die 2D–VTF als das Integral in zwei Richtungen über die 2D–WDF steigt von links unten nach rechts oben von&nbsp; $0$&nbsp; auf&nbsp; $1$&nbsp; kontinuierlich an. }}
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Das interaktive Applet&nbsp;  [[Applets:WDF_und_VTF_bei_Gaußschen_2D_Zufallsgrößen_(Applet)|WDF und VTF bei Gaußschen 2D-Zufallsgrößen]]&nbsp; erlaubt die Darstellung der zweidimensionalen Funktionen für beliebige Werte von&nbsp; $σ_x, \ σ_y$&nbsp; und&nbsp; $ρ_{xy}$.
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==Höhenlinien bei unkorrelierten Zufallsgrößen==
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[[Datei:P_ID318__Sto_T_4_2_S2_ganz_neu.png |frame| Höhenlinien der 2D-WDF bei unkorrelierten Größen | rechts]]
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Aus der Bedingungsgleichung&nbsp; $f_{xy}(x, y) = \rm const.$&nbsp; können die Höhenlinien der WDF berechnet werden.
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Sind die Komponenten&nbsp; $x$&nbsp; und&nbsp; $y$&nbsp; unkorreliert&nbsp; $(ρ_{xy} = 0)$,&nbsp; so erhält man als Gleichung für die Höhenlinien:
  
[[Datei:P_ID630__Sto_T_4_2_S1_neu.png | Gaußsche 2D-WDF und 2D-VTF]]
+
:$$\frac{x^{\rm 2}}{\sigma_{x}^{\rm 2}}+\frac{y^{\rm 2}}{\sigma_{y}^{\rm 2}} =\rm const.$$
 +
Die Höhenlinien beschreiben in diesem Fall folgende Figuren:
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*'''Kreise'''&nbsp; $($für&nbsp; $σ_x = σ_y$, &nbsp; grüne Kurve$)$,&nbsp; oder
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*'''Ellipsen'''&nbsp; $($für&nbsp; $σ_x ≠ σ_y$, &nbsp; blaue Kurve$)$&nbsp; in Ausrichtung der beiden Achsen.  
  
  
Diese Darstellungen können wie folgt interpretiert werden:  
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Weitere Informationen zu dieser Thematik mit Signalbeispielen bietet der erste Teil&nbsp; &bdquo;Gaußsche Zufallsgrößen ohne statistische Bindungen&rdquo;&nbsp; des Lernvideos&nbsp; [[Gaußsche_2D-Zufallsgrößen_(Lernvideo)|Gaußsche 2D-Zufallsgrößen]].
*Die WDF ist vergleichbar mit einem Bergkamm, der sich von links unten nach rechts oben erstreckt.  
+
 
*Das Maximum liegt bei $m_x =$ 0 und $m_y =$ 0. Das bedeutet, dass die die 2D–Zufallsgröße mittelwertfrei ist.  
+
 
*Die zweidimensionale VTF als das Integral in zwei Richtungen über die WDF steigt von links unten nach rechts oben von 0 auf 1 kontinuierlich an.  
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{{GraueBox|TEXT=
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[[Datei:P_ID2911__Sto_T_4_2_S2_unten.png |right|frame| Bildschirmabzug des Lernvideos &bdquo;Gaußsche 2D-Zufallsgrößen&rdquo;]] 
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$\text{Beispiel 2:}$&nbsp;
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<br><br><br>
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*Die Grafik zeigt eine Momentaufnahme des ersten Videoteils&nbsp;  &bdquo;Gaußsche Zufallsgrößen ohne statistische Bindungen&rdquo; des Lernvideos&nbsp; [[Gaußsche_2D-Zufallsgrößen_(Lernvideo)|Gaußsche 2D-Zufallsgrößen]].
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*Der zweite Teil behandelt &bdquo;Gaußsche Zufallsgrößen mit statistischen Bindungen&rdquo; gemäß dem folgenden Abschnitt.}}
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==Höhenlinien bei korrelierten Zufallsgrößen==
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<br>
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Bei korrelierten Komponenten&nbsp; $(ρ_{xy} ≠ 0)$&nbsp; sind die Höhenlinien der WDF stets elliptisch,&nbsp; also auch für den Sonderfall&nbsp; $σ_x = σ_y$.&nbsp;
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Hier lautet die Bestimmungsgleichung der WDF&ndash;Höhenlinien:
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:$$f_{xy}(x, y) = {\rm const.} \hspace{0.5cm} \Rightarrow \hspace{0.5cm} \frac{x^{\rm 2} }{\sigma_{x}^{\rm 2}}+\frac{y^{\rm 2} }{\sigma_{y}^{\rm 2} }-{\rm 2}\cdot\rho_{xy}\cdot\frac{x\cdot y}{\sigma_x\cdot \sigma_y}={\rm const.}$$
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Die folgende Grafik zeigt in hellerem Blau zwei Höhenlinien für unterschiedliche Parametersätze,&nbsp; jeweils mit&nbsp; $ρ_{xy} ≠ 0$.
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[[Datei:P_ID408__Sto_T_4_2_S3_neu.png|right|frame|Höhenlinien der 2D-WDF bei korrelierten Größen]]
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*Die Ellipsenhauptachse ist dunkelblau gestrichelt.
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*Die Korrelationsgerade&nbsp; $K(x)$&nbsp; ist durchgehend rot eingezeichnet.  
 +
 
 +
 
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Anhand dieser Darstellung sind folgende Aussagen möglich:
 +
*Die Ellipsenform hängt außer vom Korrelationskoeffizienten&nbsp; $ρ_{xy}$&nbsp; auch vom Verhältnis der beiden Streuungen&nbsp; $σ_x$&nbsp; und&nbsp; $σ_y$&nbsp; ab. 
 +
*Der Neigungswinkel&nbsp; $α$&nbsp; der Ellipsenhauptachse&nbsp; (gestrichelte Gerade)&nbsp; gegenüber der&nbsp; $x$&ndash;Achse hängt ebenfalls von&nbsp; $σ_x$,&nbsp; $σ_y$&nbsp; und&nbsp; $ρ_{xy}$&nbsp; ab:
 +
:$$\alpha = {1}/{2} \cdot {\rm arctan } \ ( 2 \cdot \rho_{xy} \cdot \frac {\sigma_x \cdot \sigma_y}{\sigma_x^2 - \sigma_y^2}).$$
 +
*Die&nbsp; (rote)&nbsp; Korrelationsgerade&nbsp; $y = K(x)$&nbsp; einer Gaußschen 2D–Zufallsgröße liegt stets unterhalb der&nbsp; (blau gestrichelten)&nbsp; Ellipsenhauptachse.
 +
* $K(x)$&nbsp; kann auch aus dem Schnittpunkt der Höhenlinien und ihrer vertikalen Tangenten geometrisch konstruiert werden,&nbsp; wie es in obigen Skizzen in grüner Farbe angedeutet ist.  
  
  
{{end}}
+
Weitere Informationen zu dieser Thematik liefert das Lernvideo&nbsp; [[Gaußsche_2D-Zufallsgrößen_(Lernvideo)|Gaußsche 2D-Zufallsgrößen]]:
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*Teil 1: &nbsp; Gaußsche Zufallsgrößen ohne statistische Bindungen, 
 +
*Teil 2: &nbsp; Gaußsche Zufallsgrößen mit statistischen Bindungen.
  
 +
==Drehung des Koordinatensystems==
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<br>
 +
Bei manchen Aufgabenstellungen ist es vorteilhaft,&nbsp; das Koordinatensystem zu drehen,&nbsp; wie in der folgenden Grafik angedeutet:
  
Das nachfolgende Interaktionsmodul erlaubt die Darstellung der zweidimensionalen WDF und der zweidimensionalen VTF für beliebige Werte von $σ_x, σ_y$ und $ρ_{xy}$:
+
[[Datei:P_ID430__Sto_T_4_2_S4_Ganz_neu.png |frame| Zur Drehung des Koordinatensystems | rechts]]
WDF/VTF bei 2D-Gaußgrößen
+
*Das&nbsp; $(ξ, η)$&ndash;Koordinatensystem ist gegenüber dem ursprünglichen&nbsp; $(x, y)$&ndash;System um den Winkel&nbsp; $β$&nbsp; gedreht.
 +
*Dagegen bezeichnet&nbsp; $α$&nbsp; den Winkel zwischen der Ellipsenhauptachse und der&nbsp; $x$–Achse.
  
==Höhenlinien bei unkorrelierten Zufallsgrößen==
 
Aus der Bedingungsgleichung $f_{\rm xy}(x, y) =$ const. können die Höhenlinien der WDF berechnet werden. Sind die Komponenten $x$ und $y$ unkorreliert $(ρ_{xy} =$ 0), so erhält man:
 
  
 +
Zwischen den Koordinaten der beiden Bezugssysteme bestehen folgende Zusammenhänge:
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:$$\xi = \hspace{0.4cm} \cos (\beta) \cdot x + \sin (\beta) \cdot y \hspace{0.55cm}{\rm bzw. }\hspace{0.5cm} x = \cos (\beta) \cdot \xi - \sin (\beta) \cdot \eta ,$$
 +
:$$\eta = - \sin (\beta) \cdot x + \cos (\beta) \cdot y \hspace{0.5cm}{\rm bzw. }\hspace{0.5cm} y = \sin (\beta) \cdot \xi + \cos (\beta) \cdot \eta .$$
  
[[Datei:P_ID318__Sto_T_4_2_S2_ganz_neu.png | Höhenlinien der 2D-WDF bei unkorrelierten Größen | rechts]]
 
$$\frac{x^{\rm 2}}{\sigma_{x}^{\rm 2}}+\frac{y^{\rm 2}}{\sigma_{y}^{\rm 2}} =\rm const.$$
 
Die Höhenlinien beschreiben in diesem Fall folgende Figuren:
 
*Kreise (falls $σ_x = σ_y$, grüne Kurve), oder
 
*Ellipsen (für $σ_x ≠ σ_y$, blaue Kurve) in Ausrichtung der beiden Achsen.
 
  
 +
Ist&nbsp; $(x, y)$&nbsp; eine Gaußsche 2D-Zufallsgröße,&nbsp; so ist die Zufallsgröße&nbsp; $(ξ, η)$&nbsp; ebenfalls gaußverteilt.
  
 +
Setzt man die obigen Gleichungen in die 2D-WDF $f_{xy}(x, y)$&nbsp; ein und vergleicht die Koeffizienten,&nbsp; so erhält man folgende Bestimmungsgleichungen für&nbsp; $σ_x$,&nbsp; $σ_y$&nbsp; und&nbsp; $ρ_{xy}$&nbsp; bzw. für&nbsp; $σ_ξ,&nbsp; σ_η$&nbsp; und&nbsp; $ρ_{ξη}$:
  
 +
:$$\frac {1}{(1 - \rho_{\xi \eta}^2) \cdot \sigma_\xi^2} = \frac {1}{(1 - \rho_{xy}^2) }  \left[ \frac {\cos^2 (\beta)}{\sigma_{x}^2 } + \frac {\sin^2 (\beta)}{\sigma_{y}^2 } - 2 \rho_{xy} \cdot \frac {\sin (\beta) \cdot \cos (\beta)}{\sigma_{x} \cdot  \sigma_{y}}\right ] ,$$
 +
:$$\frac {1}{(1 - \rho_{\xi \eta}^2) \cdot \sigma_\eta^2} = \frac {1}{(1 - \rho_{xy}^2) }  \left[ \frac {\sin^2 (\beta)}{\sigma_{x}^2 } + \frac {\cos^2 (\beta)}{\sigma_{y}^2 } + 2 \rho_{xy} \cdot \frac {\sin (\beta) \cdot \cos (\beta)}{\sigma_{x} \cdot  \sigma_{y}}\right ] ,$$
 +
:$$\frac {\rho_{\xi \eta}}{(1 - \rho_{\xi \eta}^2) \cdot \sigma_\xi\cdot \sigma_\eta}=  \frac {1}{(1 - \rho_{xy}^2) }  \left[ \frac {\sin (\beta) \cdot \cos (\beta)}{\sigma_{x}^2 } - \frac {\sin (\beta) \cdot \cos (\beta)}{\sigma_{y}^2 } + \frac {\rho_{xy}}{\sigma_{x} \cdot  \sigma_{y}} \cdot  ( \cos^2( \beta) -\sin^2( \beta)) \right ] .$$
  
 +
Mit diesen drei Gleichungen können die jeweils drei Parameter der beiden Koordinatensysteme direkt ineinander umgerechnet werden,&nbsp; was allerdings nur in Sonderfällen ohne erheblichen Rechenaufwand möglich ist.&nbsp; Es folgt ein Beispiel mit vertretbarem Rechenaufwand.
  
Weitere Informationen zu dieser Thematik mit Signalbeispielen bietet das folgende Lernvideo:
 
Gaußsche Zufallsgrößen ohne statistische Bindungen  (Dauer 2:35).
 
  
Sie sehen hier einen Bildschirmabzug dieses Multimedia–Moduls.  
+
{{GraueBox|TEXT=
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[[Datei: P_ID771__Sto_T_4_2_S4_Ganz_neu.png  |right|frame|Zur Drehung des Koordinatensystems]]
 +
 
 +
$\text{Beispiel 3:}$&nbsp; Wir betrachten eine Gaußsche 2D-WDF mit folgenden Eigenschaften:
  
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#Die Varianzen der beiden Komponenten sind gleich: &nbsp; $σ_x^2 = σ_y^2 = 1$.
 +
#Der Korrelationskoeffizient zwischen&nbsp; $x$&nbsp; und&nbsp; $y$&nbsp; ist&nbsp; $ρ_{xy} = 0.5$.
 +
#Der Winkel  der Ellipsenhauptachse gegenüber der&nbsp; $x$&ndash;Achse beträgt somit&nbsp; $α = 45^\circ$.
  
[[Datei:P_ID2911__Sto_T_4_2_S2_unten.png | Bildschirmabzug des hier zitierten Lernvideos]]
 
  
==Höhenlinien bei korrelierten Zufallsgrößen==
+
Anmerkungen:
Bei korrelierten Komponenten $(ρ_{xy}$ ≠ 0) sind die Höhenlinien der WDF stets elliptisch, also auch für den Sonderfall $σ_x = σ_y$. Hier lautet die Bedingungsgleichung $f_{\rm xy}(x, y) =$ const.:
+
*Würde man das Koordinatensystem ebenfalls um&nbsp; $β =45^\circ$&nbsp; drehen,&nbsp; so ergäbe sich wegen&nbsp; $σ_x = σ_y$&nbsp; und wegen&nbsp; $\sin(β) = \cos(β) = 1/\sqrt{2}$&nbsp; für den neuen Korrelationskoeffizienten&nbsp; $ρ_{ξη} = 0$ &nbsp; &rArr; &nbsp; unkorrelierte Komponenten.  
$$\frac{x^{\rm 2}}{\sigma_{x}^{\rm 2}}+\frac{y^{\rm 2}}{\sigma_{y}^{\rm 2}}-\rm 2\cdot\rho_{xy}\cdot\frac{x\cdot y}{\sigma_x\cdot \sigma_y}=\rm const.$$
 
Das folgende Bild zeigt in hellerem Blau zwei Höhenlinien für unterschiedliche Parametersätze, jeweils mit $ρ_{xy}$ ≠ 0. Die Ellipsenhauptachse ist dunkelblau gestrichelt, und die Korrelationsachse $K(x)$ durchgehend rot eingezeichnet.  
 
  
 +
*Die beiden Streuungen&nbsp; &ndash; bezogen auf das neue Koordinatensystem &ndash;&nbsp; ergäben sich dann entsprechend den beiden ersten Gleichungen zu&nbsp; $σ_ξ = \sqrt{1.5}$&nbsp; und&nbsp; $σ_η = \sqrt{0.5}$.
  
[[Datei:P_ID408__Sto_T_4_2_S3_neu.png | Höhenlinien der 2D-WDF bei korrelierten Größen]]
 
  
 +
Der obigen Skizze ist allerdings nicht&nbsp; $β = α$&nbsp; zugrundegelegt, sondern&nbsp; $β = α/2$.&nbsp; Mit
 +
 +
#$σ_x = σ_y = 1$,&nbsp; $ρ_{xy} = 0.5$,
 +
#sowie&nbsp; $α = 45^\circ$,&nbsp; $\sin(β) · \cos(β) = \sin(2β)/2 = \sin(α)/2$&nbsp; und
 +
#$\cos^2(β) - \sin^2(β) = \cos(2β)= \cos(α)$
  
Anhand dieses Bildes sind folgende Aussagen möglich:
 
*Die Ellipsenform hängt außer vom Korrelationskoeffizienten $ρ_{xy}$ auch vom Verhältnis der beiden Streuungen $σ_x$ und $σ_y$ ab. 
 
*Auch der Neigungswinkel α der Ellipsenhauptachse (gestrichelte Gerade) gegenüber der $x$-Achse hängt von diesen drei Parametern ab:
 
$$\alpha = \frac {1}{2} \cdot {\rm arctan }  ( 2 \cdot \rho_{xy} \cdot \frac {\sigma_x \cdot \sigma_y}{\sigma_x^2 - \sigma_y^2}).$$
 
*Die Korrelationsgerade $y = K(x)$ einer Gaußschen 2D–Zufallsgröße liegt stets unterhalb der Ellipsenhauptachse.
 
* $K(x)$ kann auch aus dem Schnittpunkt der Höhenlinien und ihrer vertikalen Tangenten geometrisch konstruiert werden, wie in den obigen Skizzen in grüner Farbe angedeutet ist.
 
  
 +
kann das Gleichungssystem wie folgt dargestellt werden:
  
Die folgenden Lernvideos beschreiben die Eigenschaften Gaußscher Zufallsgrößen:
+
:$${\rm (I)}\hspace{0.8cm}\frac {1}{(1 - \rho_{\xi \eta}^2) \cdot \sigma_\xi^2} = \frac {4}{3}  \left[ 1 -  \frac {1}{2}\cdot {\sin (\alpha) }\right ] = 0.862 ,$$
Gaußsche Zufallsgrößen ohne statistische Bindungen (Dauer 2:35),
+
:$${\rm (II)}\hspace{0.68cm}\frac {1}{(1 - \rho_{\xi \eta}^2) \cdot \sigma_\eta^2} = \frac {4}{3}  \left[ 1 + \frac {1}{2}\cdot {\sin (\alpha) }\right ] = 1.805 ,\hspace{0.28cm}\frac {\rm (I)}{\rm (II)}: \frac
Gaußsche Zufallsgrößen mit statistischen Bindungen  (Dauer 3:05).  
+
{\sigma_\eta}{\sigma_\xi} = \sqrt{\frac{0.862}{1.805} }= 0.691,$$
 +
:$${\rm (III)}\hspace{0.54cm}\frac {\rho_{\xi \eta} }{(1 - \rho_{\xi \eta}^2) \cdot \sigma_\xi\cdot \sigma_\eta}= \frac {\rho_{\xi \eta} }{(1 - \rho_{\xi \eta}^2) \cdot \sigma_\xi^2 \cdot 0.691}=\frac {2}{3}\cdot    \cos( \alpha) =  0.471.$$
  
 +
Dividiert man nun die Gleichung&nbsp; $\rm (III)$&nbsp; durch die Gleichung&nbsp; $\rm (I)$,&nbsp; so erhält man:
 +
:$$ \frac {\rho_{\xi \eta} }{0.691}=\frac {0.471}{0.862}\hspace{0.5cm}\Rightarrow\hspace{0.5cm}{\rho_{\xi \eta} }= 0.378.$$
  
 +
Die beiden weiteren Parameter des neuen Koordinatensystems ergeben sich nun zu&nbsp; $σ_ξ ≈ 1$&nbsp; und&nbsp; $σ_η ≈ 0.7$.}}
  
 +
==Aufgaben zum Kapitel==
 +
<br>
 +
[[Aufgaben:4.4 Gaußsche 2D-WDF|Aufgabe 4.4: Gaußsche 2D-WDF]]
  
 +
[[Aufgaben:4.4Z Höhenlinien der 2D-WDF|Aufgabe 4.4Z: Höhenlinien der 2D-WDF]]
  
 +
[[Aufgaben:4.5 2D-Prüfungsauswertung|Aufgabe 4.5: 2D-Prüfungsauswertung]]
  
 +
[[Aufgaben:4.6 Koordinatendrehung|Aufgabe 4.6: Koordinatendrehung]]
  
  
 
{{Display}}
 
{{Display}}

Aktuelle Version vom 28. Januar 2022, 14:52 Uhr

Wahrscheinlichkeitsdichte- und Verteilungsfunktion


Alle bisherigen Aussagen des vierten Hauptkapitels „Zufallsgrößen mit statistischen Bindungen” gelten allgemein.

Für den Sonderfall  Gaußscher Zufallsgrößen  – der Name geht auf den Wissenschaftler  Carl Friedrich Gauß  zurück – können wir weiterhin vermerken:

  • Die Verbundwahrscheinlichkeitsdichtefunktion einer Gaußschen 2D-Zufallsgröße  $(x, y)$  mit Mittelwerten  $m_x = 0$,  $m_y = 0$  und Korrelationskoeffizienten  $ρ_{xy}$  lautet:
$$f_{xy}(x,y)=\frac{\rm 1}{\rm 2\it\pi \cdot \sigma_x \cdot \sigma_y \sqrt{\rm 1-\rho_{\it xy}^2}}\cdot\exp\Bigg[-\frac{\rm 1}{\rm 2\cdot (1-\it\rho_{xy}^{\rm 2} {\rm)}}\cdot(\frac {\it x^{\rm 2}}{\sigma_x^{\rm 2}}+\frac {\it y^{\rm 2}}{\sigma_y^{\rm 2}}-\rm 2\it\rho_{xy}\cdot\frac{x \cdot y}{\sigma_x \cdot \sigma_y}\rm ) \rm \Bigg].$$
  • Ersetzt man  $x$  durch  $(x - m_x)$  sowie  $y$  durch  $(y- m_y)$,  so ergibt sich die allgemeinere WDF einer zweidimensionalen Gaußschen Zufallsgröße mit Mittelwert.
  • Die beiden Randwahrscheinlichkeitsdichtefunktionen $f_{x}(x)$  und $f_{y}(y)$  einer Gaußschen 2D-Zufallsgröße sind ebenfalls gaußförmig mit den Streuungen  $σ_x$  bzw.  $σ_y$.
  • Bei unkorrelierten Komponenten  $x$  und  $y$  muss in obiger Gleichung  $ρ_{xy} = 0$  eingesetzt werden,  und man erhält dann das Ergebnis:
$$f_{xy}(x,y)=\frac{1}{\sqrt{2\pi}\cdot\sigma_{x}} \cdot\rm e^{-\it {x^{\rm 2}}\hspace{-0.08cm}/{\rm (}{\rm 2\it\sigma_{x}^{\rm 2}} {\rm )}} \cdot\frac{1}{\sqrt{2\pi}\cdot\sigma_{\it y}}\cdot e^{-\it {y^{\rm 2}}\hspace{-0.08cm}/{\rm (}{\rm 2\it\sigma_{y}^{\rm 2}} {\rm )}} = \it f_{x} \rm ( \it x \rm ) \cdot \it f_{y} \rm ( \it y \rm ) .$$

$\text{Fazit:}$  Im Sonderfall einer 2D-Zufallsgröße mit Gaußscher WDF  $f_{xy}(x, y)$  folgt aus der  "Unkorreliertheit"  auch direkt die  "statistische Unabhängigkeit":

$$f_{xy}(x,y)= f_{x}(x) \cdot f_{y}(y) . $$

Bitte beachten Sie:

  • Bei keiner anderen WDF kann aus der  "Unkorreliertheit"  auf die  "statistische Unabhängigkeit"  geschlossen werden.
  • Man kann aber stets   ⇒   für jede beliebige 2D–WDF  $f_{xy}(x, y)$  von der  "statistischen Unabhängigkeit"  auf die  "Unkorreliertheit"  schließen,  weil:
Sind zwei Zufallsgrößen  $x$  und  $y$  völlig voneinander  (statistisch)  unabhängig,
so gibt es zwischen ihnen natürlich auch keine  "linearen Abhängigkeiten"   ⇒   sie sind dann auch unkorreliert.


Zweidimensionale Gaußsche WDF und VTF

$\text{Beispiel 1:}$  Die beiden Grafiken zeigen

  • die Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion (links) und
  • Verteilungsfunktion (rechts)


einer zweidimensionalen Gaußschen Zufallsgröße  $(x, y)$  mit relativ starker positiver Korrelation der Einzelkomponenten:  

$$ρ_{xy} = 0.8.$$

Wie bei den bisherigen Beispielen ist auch hier die 2D–Zufallsgröße in  $x$–Richtung weiter ausgedehnt als in  $y$–Richtung:   $σ_x = 2 · σ_y$.
Diese Darstellungen können wie folgt interpretiert werden:

  • Die WDF ist hier vergleichbar mit einem Bergkamm,  der sich von links unten nach rechts oben erstreckt.
  • Das Maximum liegt bei  $m_x = 0$  und  $m_y = 0$.  Das bedeutet,  dass die die 2D–Zufallsgröße mittelwertfrei ist.
  • Die 2D–VTF als das Integral in zwei Richtungen über die 2D–WDF steigt von links unten nach rechts oben von  $0$  auf  $1$  kontinuierlich an.


Das interaktive Applet  WDF und VTF bei Gaußschen 2D-Zufallsgrößen  erlaubt die Darstellung der zweidimensionalen Funktionen für beliebige Werte von  $σ_x, \ σ_y$  und  $ρ_{xy}$.


Höhenlinien bei unkorrelierten Zufallsgrößen


Höhenlinien der 2D-WDF bei unkorrelierten Größen

Aus der Bedingungsgleichung  $f_{xy}(x, y) = \rm const.$  können die Höhenlinien der WDF berechnet werden.

Sind die Komponenten  $x$  und  $y$  unkorreliert  $(ρ_{xy} = 0)$,  so erhält man als Gleichung für die Höhenlinien:

$$\frac{x^{\rm 2}}{\sigma_{x}^{\rm 2}}+\frac{y^{\rm 2}}{\sigma_{y}^{\rm 2}} =\rm const.$$

Die Höhenlinien beschreiben in diesem Fall folgende Figuren:

  • Kreise  $($für  $σ_x = σ_y$,   grüne Kurve$)$,  oder
  • Ellipsen  $($für  $σ_x ≠ σ_y$,   blaue Kurve$)$  in Ausrichtung der beiden Achsen.


Weitere Informationen zu dieser Thematik mit Signalbeispielen bietet der erste Teil  „Gaußsche Zufallsgrößen ohne statistische Bindungen”  des Lernvideos  Gaußsche 2D-Zufallsgrößen.


Bildschirmabzug des Lernvideos „Gaußsche 2D-Zufallsgrößen”

$\text{Beispiel 2:}$ 


  • Die Grafik zeigt eine Momentaufnahme des ersten Videoteils  „Gaußsche Zufallsgrößen ohne statistische Bindungen” des Lernvideos  Gaußsche 2D-Zufallsgrößen.
  • Der zweite Teil behandelt „Gaußsche Zufallsgrößen mit statistischen Bindungen” gemäß dem folgenden Abschnitt.


Höhenlinien bei korrelierten Zufallsgrößen


Bei korrelierten Komponenten  $(ρ_{xy} ≠ 0)$  sind die Höhenlinien der WDF stets elliptisch,  also auch für den Sonderfall  $σ_x = σ_y$. 

Hier lautet die Bestimmungsgleichung der WDF–Höhenlinien:

$$f_{xy}(x, y) = {\rm const.} \hspace{0.5cm} \Rightarrow \hspace{0.5cm} \frac{x^{\rm 2} }{\sigma_{x}^{\rm 2}}+\frac{y^{\rm 2} }{\sigma_{y}^{\rm 2} }-{\rm 2}\cdot\rho_{xy}\cdot\frac{x\cdot y}{\sigma_x\cdot \sigma_y}={\rm const.}$$

Die folgende Grafik zeigt in hellerem Blau zwei Höhenlinien für unterschiedliche Parametersätze,  jeweils mit  $ρ_{xy} ≠ 0$.

Höhenlinien der 2D-WDF bei korrelierten Größen
  • Die Ellipsenhauptachse ist dunkelblau gestrichelt.
  • Die Korrelationsgerade  $K(x)$  ist durchgehend rot eingezeichnet.


Anhand dieser Darstellung sind folgende Aussagen möglich:

  • Die Ellipsenform hängt außer vom Korrelationskoeffizienten  $ρ_{xy}$  auch vom Verhältnis der beiden Streuungen  $σ_x$  und  $σ_y$  ab.
  • Der Neigungswinkel  $α$  der Ellipsenhauptachse  (gestrichelte Gerade)  gegenüber der  $x$–Achse hängt ebenfalls von  $σ_x$,  $σ_y$  und  $ρ_{xy}$  ab:
$$\alpha = {1}/{2} \cdot {\rm arctan } \ ( 2 \cdot \rho_{xy} \cdot \frac {\sigma_x \cdot \sigma_y}{\sigma_x^2 - \sigma_y^2}).$$
  • Die  (rote)  Korrelationsgerade  $y = K(x)$  einer Gaußschen 2D–Zufallsgröße liegt stets unterhalb der  (blau gestrichelten)  Ellipsenhauptachse.
  • $K(x)$  kann auch aus dem Schnittpunkt der Höhenlinien und ihrer vertikalen Tangenten geometrisch konstruiert werden,  wie es in obigen Skizzen in grüner Farbe angedeutet ist.


Weitere Informationen zu dieser Thematik liefert das Lernvideo  Gaußsche 2D-Zufallsgrößen:

  • Teil 1:   Gaußsche Zufallsgrößen ohne statistische Bindungen,
  • Teil 2:   Gaußsche Zufallsgrößen mit statistischen Bindungen.

Drehung des Koordinatensystems


Bei manchen Aufgabenstellungen ist es vorteilhaft,  das Koordinatensystem zu drehen,  wie in der folgenden Grafik angedeutet:

Zur Drehung des Koordinatensystems
  • Das  $(ξ, η)$–Koordinatensystem ist gegenüber dem ursprünglichen  $(x, y)$–System um den Winkel  $β$  gedreht.
  • Dagegen bezeichnet  $α$  den Winkel zwischen der Ellipsenhauptachse und der  $x$–Achse.


Zwischen den Koordinaten der beiden Bezugssysteme bestehen folgende Zusammenhänge:

$$\xi = \hspace{0.4cm} \cos (\beta) \cdot x + \sin (\beta) \cdot y \hspace{0.55cm}{\rm bzw. }\hspace{0.5cm} x = \cos (\beta) \cdot \xi - \sin (\beta) \cdot \eta ,$$
$$\eta = - \sin (\beta) \cdot x + \cos (\beta) \cdot y \hspace{0.5cm}{\rm bzw. }\hspace{0.5cm} y = \sin (\beta) \cdot \xi + \cos (\beta) \cdot \eta .$$


Ist  $(x, y)$  eine Gaußsche 2D-Zufallsgröße,  so ist die Zufallsgröße  $(ξ, η)$  ebenfalls gaußverteilt.

Setzt man die obigen Gleichungen in die 2D-WDF $f_{xy}(x, y)$  ein und vergleicht die Koeffizienten,  so erhält man folgende Bestimmungsgleichungen für  $σ_x$,  $σ_y$  und  $ρ_{xy}$  bzw. für  $σ_ξ,  σ_η$  und  $ρ_{ξη}$:

$$\frac {1}{(1 - \rho_{\xi \eta}^2) \cdot \sigma_\xi^2} = \frac {1}{(1 - \rho_{xy}^2) } \left[ \frac {\cos^2 (\beta)}{\sigma_{x}^2 } + \frac {\sin^2 (\beta)}{\sigma_{y}^2 } - 2 \rho_{xy} \cdot \frac {\sin (\beta) \cdot \cos (\beta)}{\sigma_{x} \cdot \sigma_{y}}\right ] ,$$
$$\frac {1}{(1 - \rho_{\xi \eta}^2) \cdot \sigma_\eta^2} = \frac {1}{(1 - \rho_{xy}^2) } \left[ \frac {\sin^2 (\beta)}{\sigma_{x}^2 } + \frac {\cos^2 (\beta)}{\sigma_{y}^2 } + 2 \rho_{xy} \cdot \frac {\sin (\beta) \cdot \cos (\beta)}{\sigma_{x} \cdot \sigma_{y}}\right ] ,$$
$$\frac {\rho_{\xi \eta}}{(1 - \rho_{\xi \eta}^2) \cdot \sigma_\xi\cdot \sigma_\eta}= \frac {1}{(1 - \rho_{xy}^2) } \left[ \frac {\sin (\beta) \cdot \cos (\beta)}{\sigma_{x}^2 } - \frac {\sin (\beta) \cdot \cos (\beta)}{\sigma_{y}^2 } + \frac {\rho_{xy}}{\sigma_{x} \cdot \sigma_{y}} \cdot ( \cos^2( \beta) -\sin^2( \beta)) \right ] .$$

Mit diesen drei Gleichungen können die jeweils drei Parameter der beiden Koordinatensysteme direkt ineinander umgerechnet werden,  was allerdings nur in Sonderfällen ohne erheblichen Rechenaufwand möglich ist.  Es folgt ein Beispiel mit vertretbarem Rechenaufwand.


Zur Drehung des Koordinatensystems

$\text{Beispiel 3:}$  Wir betrachten eine Gaußsche 2D-WDF mit folgenden Eigenschaften:

  1. Die Varianzen der beiden Komponenten sind gleich:   $σ_x^2 = σ_y^2 = 1$.
  2. Der Korrelationskoeffizient zwischen  $x$  und  $y$  ist  $ρ_{xy} = 0.5$.
  3. Der Winkel der Ellipsenhauptachse gegenüber der  $x$–Achse beträgt somit  $α = 45^\circ$.


Anmerkungen:

  • Würde man das Koordinatensystem ebenfalls um  $β =45^\circ$  drehen,  so ergäbe sich wegen  $σ_x = σ_y$  und wegen  $\sin(β) = \cos(β) = 1/\sqrt{2}$  für den neuen Korrelationskoeffizienten  $ρ_{ξη} = 0$   ⇒   unkorrelierte Komponenten.
  • Die beiden Streuungen  – bezogen auf das neue Koordinatensystem –  ergäben sich dann entsprechend den beiden ersten Gleichungen zu  $σ_ξ = \sqrt{1.5}$  und  $σ_η = \sqrt{0.5}$.


Der obigen Skizze ist allerdings nicht  $β = α$  zugrundegelegt, sondern  $β = α/2$.  Mit

  1. $σ_x = σ_y = 1$,  $ρ_{xy} = 0.5$,
  2. sowie  $α = 45^\circ$,  $\sin(β) · \cos(β) = \sin(2β)/2 = \sin(α)/2$  und
  3. $\cos^2(β) - \sin^2(β) = \cos(2β)= \cos(α)$


kann das Gleichungssystem wie folgt dargestellt werden:

$${\rm (I)}\hspace{0.8cm}\frac {1}{(1 - \rho_{\xi \eta}^2) \cdot \sigma_\xi^2} = \frac {4}{3} \left[ 1 - \frac {1}{2}\cdot {\sin (\alpha) }\right ] = 0.862 ,$$
$${\rm (II)}\hspace{0.68cm}\frac {1}{(1 - \rho_{\xi \eta}^2) \cdot \sigma_\eta^2} = \frac {4}{3} \left[ 1 + \frac {1}{2}\cdot {\sin (\alpha) }\right ] = 1.805 ,\hspace{0.28cm}\frac {\rm (I)}{\rm (II)}: \frac {\sigma_\eta}{\sigma_\xi} = \sqrt{\frac{0.862}{1.805} }= 0.691,$$
$${\rm (III)}\hspace{0.54cm}\frac {\rho_{\xi \eta} }{(1 - \rho_{\xi \eta}^2) \cdot \sigma_\xi\cdot \sigma_\eta}= \frac {\rho_{\xi \eta} }{(1 - \rho_{\xi \eta}^2) \cdot \sigma_\xi^2 \cdot 0.691}=\frac {2}{3}\cdot \cos( \alpha) = 0.471.$$

Dividiert man nun die Gleichung  $\rm (III)$  durch die Gleichung  $\rm (I)$,  so erhält man:

$$ \frac {\rho_{\xi \eta} }{0.691}=\frac {0.471}{0.862}\hspace{0.5cm}\Rightarrow\hspace{0.5cm}{\rho_{\xi \eta} }= 0.378.$$

Die beiden weiteren Parameter des neuen Koordinatensystems ergeben sich nun zu  $σ_ξ ≈ 1$  und  $σ_η ≈ 0.7$.

Aufgaben zum Kapitel


Aufgabe 4.4: Gaußsche 2D-WDF

Aufgabe 4.4Z: Höhenlinien der 2D-WDF

Aufgabe 4.5: 2D-Prüfungsauswertung

Aufgabe 4.6: Koordinatendrehung