Aufgaben:Aufgabe 4.15Z: Aussagen der Kovarianzmatrix: Unterschied zwischen den Versionen
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− | + | Gegeben seien die beiden Gaußschen Zufallsgrößen $u$ und $v$, jeweils mittelwertfrei und mit Varianz $\sigma^2 = 1$. | |
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+ | Daraus werden durch Linearkombination drei neue Zufallsgrößen gebildet: | ||
:$$x_1 = A_1 \cdot u + B_1 \cdot v,$$ | :$$x_1 = A_1 \cdot u + B_1 \cdot v,$$ | ||
:$$x_2 = A_2 \cdot u + B_2 \cdot v,$$ | :$$x_2 = A_2 \cdot u + B_2 \cdot v,$$ | ||
:$$x_3 = A_3 \cdot u + B_3 \cdot v.$$ | :$$x_3 = A_3 \cdot u + B_3 \cdot v.$$ | ||
− | + | Vorausgesetzt wird, dass in allen betrachteten Fällen $(i = 1,\ 2,\ 3)$ gilt: | |
:$$A_i^2 + B_i^2 =1.$$ | :$$A_i^2 + B_i^2 =1.$$ | ||
− | + | Die Grafik zeigt die Signale $x_1(t)$, $x_2(t)$ und $x_3(t)$ für den Fall, der in der Teilaufgabe '''(3)''' betrachtet werden soll: | |
− | + | * $A_1 = B_2 = 1$, | |
− | + | * $A_2 = B_2 = 0$, | |
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− | + | Der Korrelationskoeffizient $\rho_{ij}$ zwischen den Zufallsgrößen $x_i$ und $x_j$ wird wie folgt angegeben: | |
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:$$\rho_{ij} = \frac{A_i \cdot A_j + B_i \cdot B_j}{\sqrt{(A_i^2 + | :$$\rho_{ij} = \frac{A_i \cdot A_j + B_i \cdot B_j}{\sqrt{(A_i^2 + | ||
B_i^2)(A_j^2 + B_j^2)}} = A_i \cdot A_j + B_i \cdot B_j.$$ | B_i^2)(A_j^2 + B_j^2)}} = A_i \cdot A_j + B_i \cdot B_j.$$ | ||
− | + | Unter der hier implizit getroffenen Annahme $\sigma_1^2 = \sigma_2^2 = \sigma_3^2 = 1$ lautet die Kovarianzmatrix $\mathbf{K}$: | |
:$${\mathbf{K}} =\left[ K_{ij} \right] = \left[ \begin{array}{ccc} | :$${\mathbf{K}} =\left[ K_{ij} \right] = \left[ \begin{array}{ccc} | ||
1 & \rho_{12} & \rho_{13} \\ \rho_{12} & 1 & \rho_{23} \\ | 1 & \rho_{12} & \rho_{13} \\ \rho_{12} & 1 & \rho_{23} \\ | ||
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+ | *Die Aufgabe gehört zum Kapitel [[Stochastische_Signaltheorie/Verallgemeinerung_auf_N-dimensionale_Zufallsgrößen|Verallgemeinerung auf ''N''-dimensionale Zufallsgrößen]]. | ||
+ | *Einige Grundlagen zur Anwendung von Vektoren und Matrizen finden sich auf den Seiten [[Stochastische_Signaltheorie/Verallgemeinerung_auf_N-dimensionale_Zufallsgrößen#Grundlagen_der_Matrizenrechnung:_Determinante_einer_Matrix|Determinante einer Matrix]] sowie [[Stochastische_Signaltheorie/Verallgemeinerung_auf_N-dimensionale_Zufallsgrößen#Grundlagen_der_Matrizenrechnung:_Inverse_einer_Matrix|Inverse einer Matrix]]. | ||
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− | {Welche der | + | {Welche der folgenden Aussagen sind zutreffend? Begründen Sie Ihre Ergebnisse. |
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− | - | + | - $\mathbf{K}$ kann bei geeigneter Wahl von $A_1$, ... , $B_3$ eine Diagonalmatrix sein. Oder anders ausgedrückt: $\rho_{12} = \rho_{13} = \rho_{23} = 0$ ist möglich. |
− | + Bei geeigneter Wahl der Parameter | + | + Bei geeigneter Wahl der Parameter $A_1$, ... , $B_3$ kann genau einer der Korrelationskoeffizienten $\rho_{ij} = 0$ sein. |
− | - Bei geeigneter Wahl der Parameter | + | - Bei geeigneter Wahl der Parameter $A_1$, ... , $B_3$ können genau zwei der Korrelationskoeffizienten $\rho_{ij} = 0$ sein. |
− | + Bei geeigneter Wahl der Parameter | + | + Bei geeigneter Wahl der Parameter $A_1$, ... , $B_3$ können alle drei Korrelationskoeffizienten $\rho_{ij} \ne 0$ sein. |
− | {Wie lauten die Matrixelemente mit | + | {Wie lauten die Matrixelemente von $\mathbf{K}$ mit $A_1 = A_2 = - A_3$ und $B_1 = B_2 = - B_3$ ? |
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− | $\rho_ | + | $\rho_{12} \ = \ $ { 1 3% } |
− | $\rho_ | + | $\rho_{13} \ = \ $ { -1.03--0.97 } |
− | $\rho_ | + | $\rho_{23} \ = \ $ { -1.03--0.97 } |
− | {Berechnen Sie die Koeffizienten | + | {Berechnen Sie die Koeffizienten $\rho_{ij}$ für den in der Grafik dargestellten Fall: $A_1 = 1$, $B_1 = 0$, $A_2 = 0$, $B_2 = 1$, $A_3 = 0.8$, $B_3 = 0.6$. |
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− | $\rho_ | + | $\rho_{12} \ = \ $ { 0. } |
− | $\rho_ | + | $\rho_{13} \ = \ ${ 0.8 3% } |
− | $\rho_ | + | $\rho_{23} \ = \ $ { 0.6 3% } |
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− | + | '''(1)''' Nur die <u>zweite und die letzte Aussage</u> treffen zu: | |
+ | *Die Aussage 2 beschreibt den in der Grafik betrachteten Fall, dass zwei Größen $($hier: $x_1$ und $x_2)$ unkorreliert sind, während $x_3$ statistische Bindungen bezüglich $x_1$ $($über die Größe $u)$ und auch in Bezug zu $x_2$ $($bedingt durch die Zufallsgröße $v)$ aufweist. | ||
+ | *Die Kombination $\rho_{12} = \rho_{13} = \rho_{23} = 0$ ist bei der hier gegebenen Struktur dagegen nicht möglich. Dazu würde man eine dritte statistisch unabhängige Zufallsgröße $w$ benötigen und es müsste beispielsweise $x_1 = k_1 \cdot u$, $x_2 = k_2 \cdot v$ und $x_3 = k_3 \cdot w$ gelten. | ||
+ | *Die dritte Aussage ist ebenfalls nicht zutreffend: Sind $x_1$ und $x_2$ unkorreliert und gleichzeitig auch $x_1$ und $x_3$, so können auch zwischen $x_2$ und $x_3$ keine statistischen Bindungen bestehen. | ||
+ | *Im Allgemeinen werden allerdings sowohl $\rho_{12}$ als auch $\rho_{13}$ und $\rho_{23}$ von Null verschieden sein. Ein ganz einfaches Beispiel hierfür wird in der Teilaufgabe '''(2)''' betrachtet. | ||
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− | + | '''(2)''' In diesem Fall sind die Größen $x_1 = x_2$ vollständig $($zu $100\%)$ korreliert. | |
− | + | *Mit $A_2 = A_1$ und $B_2 = B_1$ erhält man für den gemeinsamen Korrelationskoeffizienten: | |
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:$$\rho_{12} = A_1 \cdot A_2 + B_1 \cdot B_2 = A_1^2 + B_1^2 \hspace{0.15cm}\underline{=1}.$$ | :$$\rho_{12} = A_1 \cdot A_2 + B_1 \cdot B_2 = A_1^2 + B_1^2 \hspace{0.15cm}\underline{=1}.$$ | ||
− | + | *In gleicher Weise gilt mit $A_3 = -A_1$ und $B_3 = -B_1$: | |
:$$\rho_{13} = A_1 \cdot A_3 + B_1 \cdot B_3 = -(A_1^2 + B_1^2) \hspace{0.15cm}\underline{=-1 | :$$\rho_{13} = A_1 \cdot A_3 + B_1 \cdot B_3 = -(A_1^2 + B_1^2) \hspace{0.15cm}\underline{=-1 | ||
\hspace{0.1cm}(= \rho_{23})}.$$ | \hspace{0.1cm}(= \rho_{23})}.$$ | ||
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+ | '''(3)''' Mit diesem Parametersatz ist $x_1$ identisch mit der Zufallsgröße $u$, während $x_2 = v$ gilt. | ||
+ | *Da $u$ und $v$ statistisch voneinander unabhängig sind, ergibt sich $\rho_{12} \hspace{0.15cm}\underline{ = 0}.$ | ||
+ | *Demgegenüber gilt für die beiden weiteren Korrelationskoeffizienten: | ||
:$$\rho_{13} = A_1 \cdot A_3 + B_1 \cdot B_3 = 1 \cdot 0.8 + 0 \cdot | :$$\rho_{13} = A_1 \cdot A_3 + B_1 \cdot B_3 = 1 \cdot 0.8 + 0 \cdot | ||
− | 0.6 \hspace{0.15cm}\underline{ = 0.8}.$$ | + | 0.6 \hspace{0.15cm}\underline{ = 0.8},$$ |
− | + | :$$\rho_{23} = A_2 \cdot A_3 + B_2 \cdot B_3 = 0 \cdot 0.8 + 1 \cdot | |
− | + | 0.6 \hspace{0.15cm}\underline{ = 0.6}.$$ | |
+ | *Für ein (sehr gut) geschultes Auge ist aus der Grafik auf der Angabenseite zu erkennen, dass das Signal $x_3(t)$ mehr Ähnlichkeiten mit $x_1(t)$ aufweist als mit $x_2(t)$. | ||
+ | *Diese Tatsache drücken auch die berechneten Korrelationskoeffizienten aus. | ||
+ | *Seien Sie aber nicht frustriert, wenn Sie die unterschiedliche Korrelation in den Signalverläufen nicht erkennen. | ||
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− | [[Category:Aufgaben zu Stochastische Signaltheorie|^4.7 | + | [[Category:Aufgaben zu Stochastische Signaltheorie|^4.7 N-dimensionale Zufallsgrößen^]] |
Aktuelle Version vom 29. März 2022, 13:57 Uhr
Gegeben seien die beiden Gaußschen Zufallsgrößen $u$ und $v$, jeweils mittelwertfrei und mit Varianz $\sigma^2 = 1$.
Daraus werden durch Linearkombination drei neue Zufallsgrößen gebildet:
- $$x_1 = A_1 \cdot u + B_1 \cdot v,$$
- $$x_2 = A_2 \cdot u + B_2 \cdot v,$$
- $$x_3 = A_3 \cdot u + B_3 \cdot v.$$
Vorausgesetzt wird, dass in allen betrachteten Fällen $(i = 1,\ 2,\ 3)$ gilt:
- $$A_i^2 + B_i^2 =1.$$
Die Grafik zeigt die Signale $x_1(t)$, $x_2(t)$ und $x_3(t)$ für den Fall, der in der Teilaufgabe (3) betrachtet werden soll:
- $A_1 = B_2 = 1$,
- $A_2 = B_2 = 0$,
- $A_3 = 0.8, \ B_3 = 0.6$,
Der Korrelationskoeffizient $\rho_{ij}$ zwischen den Zufallsgrößen $x_i$ und $x_j$ wird wie folgt angegeben:
- $$\rho_{ij} = \frac{A_i \cdot A_j + B_i \cdot B_j}{\sqrt{(A_i^2 + B_i^2)(A_j^2 + B_j^2)}} = A_i \cdot A_j + B_i \cdot B_j.$$
Unter der hier implizit getroffenen Annahme $\sigma_1^2 = \sigma_2^2 = \sigma_3^2 = 1$ lautet die Kovarianzmatrix $\mathbf{K}$:
- $${\mathbf{K}} =\left[ K_{ij} \right] = \left[ \begin{array}{ccc} 1 & \rho_{12} & \rho_{13} \\ \rho_{12} & 1 & \rho_{23} \\ \rho_{13} & \rho_{23} & 1 \end{array} \right] .$$
Diese ist bei mittelwertfreien Zufallsgrößen identisch mit der Korrelationsmatrix $\mathbf{R}$.
Hinweise:
- Die Aufgabe gehört zum Kapitel Verallgemeinerung auf N-dimensionale Zufallsgrößen.
- Einige Grundlagen zur Anwendung von Vektoren und Matrizen finden sich auf den Seiten Determinante einer Matrix sowie Inverse einer Matrix.
Fragebogen
Musterlösung
- Die Aussage 2 beschreibt den in der Grafik betrachteten Fall, dass zwei Größen $($hier: $x_1$ und $x_2)$ unkorreliert sind, während $x_3$ statistische Bindungen bezüglich $x_1$ $($über die Größe $u)$ und auch in Bezug zu $x_2$ $($bedingt durch die Zufallsgröße $v)$ aufweist.
- Die Kombination $\rho_{12} = \rho_{13} = \rho_{23} = 0$ ist bei der hier gegebenen Struktur dagegen nicht möglich. Dazu würde man eine dritte statistisch unabhängige Zufallsgröße $w$ benötigen und es müsste beispielsweise $x_1 = k_1 \cdot u$, $x_2 = k_2 \cdot v$ und $x_3 = k_3 \cdot w$ gelten.
- Die dritte Aussage ist ebenfalls nicht zutreffend: Sind $x_1$ und $x_2$ unkorreliert und gleichzeitig auch $x_1$ und $x_3$, so können auch zwischen $x_2$ und $x_3$ keine statistischen Bindungen bestehen.
- Im Allgemeinen werden allerdings sowohl $\rho_{12}$ als auch $\rho_{13}$ und $\rho_{23}$ von Null verschieden sein. Ein ganz einfaches Beispiel hierfür wird in der Teilaufgabe (2) betrachtet.
(2) In diesem Fall sind die Größen $x_1 = x_2$ vollständig $($zu $100\%)$ korreliert.
- Mit $A_2 = A_1$ und $B_2 = B_1$ erhält man für den gemeinsamen Korrelationskoeffizienten:
- $$\rho_{12} = A_1 \cdot A_2 + B_1 \cdot B_2 = A_1^2 + B_1^2 \hspace{0.15cm}\underline{=1}.$$
- In gleicher Weise gilt mit $A_3 = -A_1$ und $B_3 = -B_1$:
- $$\rho_{13} = A_1 \cdot A_3 + B_1 \cdot B_3 = -(A_1^2 + B_1^2) \hspace{0.15cm}\underline{=-1 \hspace{0.1cm}(= \rho_{23})}.$$
(3) Mit diesem Parametersatz ist $x_1$ identisch mit der Zufallsgröße $u$, während $x_2 = v$ gilt.
- Da $u$ und $v$ statistisch voneinander unabhängig sind, ergibt sich $\rho_{12} \hspace{0.15cm}\underline{ = 0}.$
- Demgegenüber gilt für die beiden weiteren Korrelationskoeffizienten:
- $$\rho_{13} = A_1 \cdot A_3 + B_1 \cdot B_3 = 1 \cdot 0.8 + 0 \cdot 0.6 \hspace{0.15cm}\underline{ = 0.8},$$
- $$\rho_{23} = A_2 \cdot A_3 + B_2 \cdot B_3 = 0 \cdot 0.8 + 1 \cdot 0.6 \hspace{0.15cm}\underline{ = 0.6}.$$
- Für ein (sehr gut) geschultes Auge ist aus der Grafik auf der Angabenseite zu erkennen, dass das Signal $x_3(t)$ mehr Ähnlichkeiten mit $x_1(t)$ aufweist als mit $x_2(t)$.
- Diese Tatsache drücken auch die berechneten Korrelationskoeffizienten aus.
- Seien Sie aber nicht frustriert, wenn Sie die unterschiedliche Korrelation in den Signalverläufen nicht erkennen.