Beispiele von Nachrichtensystemen/Weiterentwicklungen des GSM: Unterschied zwischen den Versionen

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==Die verschiedenen Generationen des GSM==   
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==Die verschiedenen Standardisierungsphasen des GSM==   
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GSM wurde ursprünglich als europaweites Mobilfunknetz konzipiert und entwickelt,&nbsp; in erster Linie für Telefongespräche und Faxe.&nbsp; Die Datenübertragung mit einer konstant niedrigen Datenrate war zweitrangig.&nbsp; Der GSM-Standard wurde nach seiner Vorstellung in&nbsp; '''verschiedenen Phasen'''&nbsp; weiterentwickelt.&nbsp; Das&nbsp; $\rm GSM$&nbsp; System, das bisher im dritten Hauptkapitel beschrieben wurde, beschränkt sich auf die ersten beiden Phasen.
  
GSM wurde ursprünglich als ein paneuropäisches Mobilfunknetz konzipiert und entwickelt, vor allem für Telefongespräche und Fax. Die Datenübertragung bei konstanter niedriger Datenrate war sekundär.
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&rArr; &nbsp; Die&nbsp; '''&raquo;Phase 1&laquo;'''&nbsp; umfasste nur grundlegende Teledienste und einige wenige Zusatzdienste,&nbsp; die zu diesem Zeitpunkt,&nbsp; als GSM 1991 eingeführt wurde,&nbsp; von allen Netzbetreibern obligatorisch angeboten werden konnten.<br>
Der GSM–Standard wurde nach der Darstellung in verschiedenen Phasen weiter entwickelt. So wurden neue Dienste ermöglicht.
 
  
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&rArr; &nbsp; Die Standardisierung der&nbsp; '''&raquo;Phase 2&laquo;'''&nbsp; in den Jahren von 1995 bis 1997 beinhaltete bereits die ersten Weiterentwicklungen des GSM-Standards. So wurden&nbsp; die von&nbsp; &nbsp; [[Beispiele_von_Nachrichtensystemen/Allgemeine_Beschreibung_von_ISDN|''ISDN'']]&nbsp; bekannten Zusatzdienste nach und nach auch für GSM verfügbar gemacht und um einige neue Leistungsmerkmale ergänzt,&nbsp; wie&nbsp; "Anklopfen"&nbsp; oder&nbsp; "Halten".
  
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&rArr; &nbsp; In den Jahren 1997-2000 wurden neue Datendienste mit höheren Datenraten entwickelt, die der&nbsp; '''&raquo;Phase 2+&laquo;'''&nbsp; zugeordnet werden:
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:#  [[Beispiele_von_Nachrichtensystemen/Weiterentwicklungen_des_GSM#High_Speed_Circuit.E2.80.93Switched_Data_.28HSCSD.29|High Speed Circuit–Switched Data]]&nbsp; $\rm (HSCSD)$,
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:#  [[Beispiele_von_Nachrichtensystemen/Weiterentwicklungen_des_GSM#General_Packet_Radio_Service_.28GPRS.29|General Packet Radio Service]]&nbsp; $\rm(GPRS)$,
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:#  [[Beispiele_von_Nachrichtensystemen/Weiterentwicklungen_des_GSM#Enhanced_Data_Rates_for_GSM_Evolution|Enhanced Data Rates for GSM Evolution]]&nbsp; $\rm (EDGE)$.
  
Die Grafik aus <ref>Eberspächer, J.; Vögel, H.J.; Bettstetter, C.: ''Global System for Mobile Communication''. 3. Auflage. Stuttgart: Teubner, 2001.</ref> zeigt die Weiterentwicklungen von GSM:
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<u>Hinweise:</u> &nbsp; Bitte verwechseln Sie nicht die Begriffe&nbsp; "Phase"&nbsp; und&nbsp; "Generation":
*Das in den Kapiteln 3.1 bis 3.4 beschriebene GSM-System beschränkt sich auf die beiden ersten Generationen. Die '''Phase 1''' beinhaltet grundlegende Teledienste und einige wenige Zusatzdienste, die zur Markteinführung von GSM im Jahr 1991 verbindlich von allen damaligen Netzbetreibern angeboten werden konnten.
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* GSM ist unabhängig von der Standardisierungsphase ein Mobilkommunikationssystem der zweiten Generation&nbsp; $\rm (2G)$.
*Die Standardisierung der '''Phase 2''' in den Jahren von 1995 bis 1997 beinhaltete bereits die ersten Weiterentwicklungen des GSM–Standards. Dadurch wurden die von ISDN her bekannten Zusatzdienste für GSM schrittweise verfügbar gemacht und um einige neue Leistungsmerkmale ergänzt, so etwa Anklopfen (''Call Waiting'') oder Halten (''Hold'').
 
*In den Jahren 1997–2000 wurden neue Datendienste mit höherer Datenrate entwickelt, wie zum Beispiel
 
–  High Speed Circuit–Switched Data (HSCSD),
 
–  General Packet Radio Service (GPRS), und
 
–  Enhanced Data Rates für GSM Evolution (EDGE).
 
Diese neuen Datendienste werden der '''Phase 2+''' (oder Generation 2.5) zugerechnet und sind in der Grafik grün hinterlegt.
 
*Zur dritten Mobilfunkgeneration gehört '''Universal Mobile Telecommunications System''' (UMTS). Dieser Standard ermöglicht deutlich höhere Datenübertragungsraten, als dies mit dem GSM–Standard möglich ist. Er wird im Kapitel 4 dieses Buches eingehend behandelt. In der Grafik ist dieses System der dritten Generation rot hinterlegt.
 
  
Die Themen der Phase 2+ betreffen fast alle Aspekte von GSM, von der Funkübertragung bis hin zur Verbindungssteuerung. Die damit möglichen neuen Datendienste werden auf den folgenden Seiten näher erklärt.
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*Die dritte Generation&nbsp; $\rm (3G)$&nbsp; umfasst&nbsp; [[Examples_of_Communication_Systems/General_Description_of_UMTS|"UMTS"]].&nbsp; Dieser Standard ermöglichte wesentlich höhere Datenübertragungsraten als mit GSM möglich waren.
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*Systeme der "Phase 2+"&nbsp; liegen leistungsmäßig zwischen&nbsp; $\rm 2G$&nbsp; und&nbsp; $\rm 2G$.&nbsp; Deshalb spricht man auch von&nbsp; $\rm 2.5G$.&nbsp; Die Neuerungen der&nbsp; "Phase 2+"&nbsp; betreffen fast alle Aspekte von GSM,&nbsp; von&nbsp; "Funkübertragung"&nbsp; bis&nbsp; "Anrufsteuerung".  
  
 
 
 
 
 
==High Speed Circuit–Switched Data (HSCSD)==   
 
==High Speed Circuit–Switched Data (HSCSD)==   
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Durch den 1999 eingeführten GSM–Datenübertragungsstandard&nbsp; $\rm High \ Speed \ Circuit–Switched \  Data$&nbsp; (HSCSD) konnte durch eine verbesserte Kanalcodierung die Nutzdatenrate pro Verbindung von&nbsp; $9.6 \ \rm kbit/s$&nbsp; auf&nbsp; $14.4 \ \rm kbit/s$&nbsp; erhöht werden, wenn es die Übertragungsbedingungen erlaubten.
  
Durch den 1999 eingeführten GSM–Datenübertragungsstandard '''High Speed Circuit–Switched Data''' (HSCSD) kann durch eine verbesserte Kanalcodierung die Nutzdatenrate pro Verbindung von 9.6 kbit/s auf 14.4 kbit/s erhöht werden, wenn es die Übertragungsbedingungen erlauben. Durch die Bündelung mehrerer benachbarter Zeitschlitze kann die Datenrate noch weiter gesteigert werden. Die Datenrate ist davon abhängig, wie viele Kanäle der Netzbetreiber für die Bündelung zur Verfügung stellt bzw. wie viele Kanäle das HSCSD–Handy verarbeiten kann.
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Durch die Bündelung mehrerer benachbarter Zeitschlitze konnte die Datenrate noch weiter gesteigert werden.  
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Die Datenrate hängt davon ab, wie viele Kanäle der Netzbetreiber für die Bündelung zur Verfügung stellt bzw. wie viele Kanäle das HSCSD–Handy verarbeiten kann.
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[[Datei:P_ID1235__Bei_T_3_5_S3_v1.png|right|frame|Bündelung mehrerer Zeitschlitze bei HSCSD]]
  
 
Die Grafik erklärt das Prinzip der Bündelung mehrerer Zeitschlitze:
 
Die Grafik erklärt das Prinzip der Bündelung mehrerer Zeitschlitze:
*Jeder der 8 physikalischen Kanäle (Zeitschlitze) eines Rahmens bietet maximal 14.4 kbit/s für die Datenkommunikation. HSCSD ermöglicht eine Kanalbündelung durch die Kombination mehrerer Zeitschlitze, die auch bei ISDN verwendet wird. Man spricht in diesem Zusammenhang von '''Multislot Capability'''.
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*Durch das Zusammenschalten aller acht Kanäle ergäben sich somit 8 · 14.4 kbit/s = 115.2 kbit/s. Da jedoch die Verbindung zwischen dem ''Base Station Controller'' (BSC) und dem ''Mobile Switching Center'' (MSC) auf 64 kbit/s begrenzt ist, beschränkt man sich auf die Bündelung von vier Zeitschlitzen, woraus sich die maximale Übertragungsrate zu 57.6 kbit/s ergibt.
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#Jeder der acht physikalischen Kanäle (Zeitschlitze) eines Rahmens bietet maximal&nbsp; $14.4 \ \rm kbit/s$&nbsp; für die Datenkommunikation. HSCSD ermöglicht eine Kanalbündelung durch die Kombination mehrerer Zeitschlitze, wie sie auch bei ISDN verwendet wird. Man spricht in diesem Zusammenhang von&nbsp; ''Multislot Capability''.
*Ein Vorteil der HSCSD–Technik gegenüber dem paketorientierten GPRS (siehe nächste Seite) ist die leitungsorientierte Datenübertragung. Dies ist insbesondere für Anwendungen von Vorteil, die gleichmäßige Bandbreiten benötigen, da der Übertragungskanal mit niemandem geteilt werden muss. Beispiele hierfür sind die Video– und die Bildübertragung.
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#Durch das Zusammenschalten aller acht Kanäle ergäbe sich somit der achtfache Wert:&nbsp; $\rm  115.2 \ kbit/s$.&nbsp; Da jedoch die Verbindung zwischen dem&nbsp; ''Base Station Controller''&nbsp; (BSC) und dem&nbsp; ''Mobile Switching Center''&nbsp; (MSC) auf&nbsp; $64 \ \rm kbit/s$&nbsp; begrenzt ist, beschränkt man sich auf die Bündelung von vier Zeitschlitzen, woraus sich die maximale Übertragungsrate zu&nbsp; $57.6 \ \rm kbit/s$&nbsp; ergibt.
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*Ein Vorteil der HSCSD–Technik gegenüber dem paketorientierten GPRS (siehe nächste Seite) ist die leitungsorientierte Datenübertragung. Dies ist insbesondere für Anwendungen von Vorteil, die gleichmäßige Bandbreiten benötigen, da hier der Übertragungskanal mit niemandem geteilt werden muss. Beispiele hierfür sind die Video– und die Bildübertragung.
 
*Nachteilig sind allerdings die höheren Übertragungskosten durch die Belegung mehrerer Kanäle. Diese Kanäle stehen somit für andere Mobilfunkteilnehmer nicht mehr zu Verfügung. In einer Funkzelle mit hoher Kanalauslastung kann es deshalb passieren, dass die Bündelung mehrerer Kanäle vom Netzbetreiber unterbunden wird.
 
*Nachteilig sind allerdings die höheren Übertragungskosten durch die Belegung mehrerer Kanäle. Diese Kanäle stehen somit für andere Mobilfunkteilnehmer nicht mehr zu Verfügung. In einer Funkzelle mit hoher Kanalauslastung kann es deshalb passieren, dass die Bündelung mehrerer Kanäle vom Netzbetreiber unterbunden wird.
  
 
 
 
 
 
==General Packet Radio Service (GPRS)== 
 
==General Packet Radio Service (GPRS)== 
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Mit der GSM–Erweiterung&nbsp; $\rm General \ Packet \ Radio \ Service$&nbsp; (GPRS) wurde 2000 erstmals eine paketorientierte Datenübertragung ermöglicht. GPRS unterstützt sehr viele Protokolle (Internet Protocol, X.25, Datex–P, usw.) und erlaubt dem Mobilfunkteilnehmer, mit fremden Datennetzen (Internet oder firmeninternen Intranets) zu kommunizieren. GPRS war ein wichtiger Zwischenschritt in der Evolution der zellularen Mobilfunknetze in Richtung dritter Generation und hin zum mobilen Internet.
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Ein GPRS–Benutzer profitiert von kürzeren Zugriffzeiten und der höheren Datenrate $($bis&nbsp; $21.4 \ \rm kbit/s)$&nbsp; gegenüber dem herkömmlichen GSM&nbsp;  $(9.6 \ \rm kbit/s)$&nbsp; und HSCSD&nbsp; $(14.4 \ \rm kbit/s)$. Die Gebühren ergeben sich bei GPRS nicht aus der Verbindungsdauer, sondern aus der tatsächlich übertragenen Datenmenge. Deshalb muss nicht (wie bei HSCSD) ein Funkkanal dauerhaft für einen Benutzer reserviert werden.
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[[Datei:P_ID1236__Bei_T_3_5_S3_v3.png|right|frame|GPRS–Systemarchitektur]]
  
Mit der GSM–Erweiterung '''General Packet Radio Service''' (GPRS) wurde 2000 erstmals eine paketorientierte Datenübertragung ermöglicht. GPRS unterstützt sehr viele Protokolle (Internet Protocol, X.25, Datex–P, usw.) und erlaubt dem Mobilfunkteilnehmer, mit fremden Datennetzen (Internet oder firmeninternen Intranets) zu kommunizieren. GPRS war ein wichtiger Zwischenschritt in der Evolution der zellularen Mobilfunknetze in Richtung dritter Generation und mobiles Internet.
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Zur Einführung von GPRS waren einige Modifikationen und Ergänzungen im GSM–Netz notwendig, die in der Grafik „GPRS–Systemarchitektur” aus&nbsp; [BVE99]<ref name ='BVE99'>Bettstetter, C.; Vögel, H.J.; Eberspächer, J.: ''GSM Phase 2+ General Packet Radio Service GPRS: Architecture, Protocols, and Air Interface''. In: IEEE Communications Surveys & Tutorials, Vol. 2 (1999) No. 3, S. 2-14.</ref>&nbsp; zusammengefasst sind:
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*Blaue Linien beschreiben Nutz– und Signalisierungsdaten.  
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*Die orange–gepunkteten Verbindungen kennzeichnen Signalisierungsdaten.
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*'''Gb''', '''Gc''', '''Gd''', usw. geben Schnittstellen von GPRS an.  
  
Ein GPRS–Benutzer profitiert von kürzeren Zugriffzeiten und der höheren Datenrate (bis 21.4 kbit/s) gegenüber dem herkömmlichen GSM (9.6 kbit/s) und HSCSD (14.4 kbit/s). Die Gebühren ergeben sich bei GPRS nicht aus der Verbindungsdauer, sondern aus der tatsächlich übertragenen Datenmenge. Deshalb muss nicht (wie bei HSCSD) ein Funkkanal dauerhaft für einen Benutzer reserviert werden.
 
  
Zur Einführung von GPRS waren einige Modifikationen und Ergänzungen im GSM–Netz notwendig, die in der Grafik „GPRS–Systemarchitektur” aus <ref>Bettstetter, C.; Vögel, H.J.; Eberspächer, J.: ''GSM Phase 2+ General Packet Radio Service GPRS: Architecture, Protocols, and Air Interface''. In: IEEE Communications Surveys & Tutorials, Vol. 2 (1999) No. 3, S. 2-14.</ref> zusammengefasst sind. Blaue Linien beschreiben Nutz– und Signalisierungsdaten und die orange–gepunkteten Verbindungen Signalisierungsdaten.
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Zur Integration von GPRS in die bestehende GSM–Systemarchitektur wird diese um eine neue Klasse von Netzknoten erweitert.
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Die zusätzlichen GPRS–Komponenten – in der Grafik durch rote Kreise hervorgehoben – werden hier nur stichpunktartig erklärt:
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*Die&nbsp; '''GPRS Support Nodes'''&nbsp; (GSN) sind für die Übertragung und die Verkehrslenkung&nbsp; (''Routing'')&nbsp; der Datenpakete zwischen den Mobilstationen und den externen paketvermittelten Datennetzen verantwortlich. Hierbei unterscheidet man zwischen SGSN und GGSN, die miteinander über ein IP–basiertes GPRS–Backbone–Netz kommunizieren.
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*Der&nbsp; '''Serving GPRS Support Node'''&nbsp; (SGSN) ist für das Mobilitätsmanagement zuständig und übernimmt für die Paketdatendienste eine ähnliche Funktion wie das&nbsp; ''Mobile Switching Center''&nbsp; (MSC) für die verbindungsorientierten Sprachsignale.
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*Der&nbsp; '''Gateway GPRS Support Node'''&nbsp; (GGSN) ist die Schnittstelle zu fremden paketorientierten Datennetzen. Er konvertiert die vom SGSN kommenden GPRS–Pakete in das entsprechende Protokoll&nbsp; (IP, X.25, ...)&nbsp; und sendet diese an das&nbsp; '''Packet Data Network'''&nbsp; (PDN) aus.
  
Die zusätzlichen GPRS–Komponenten – durch rote Kreise hervorgehoben – werden kurz erklärt:
 
Zur Integration von GPRS in die bestehende GSM–Systemarchitektur wird diese um eine neue Klasse von Netzknoten erweitert. Diese '''GPRS Support Nodes''' (GSN) sind für die Übertragung und die Verkehrslenkung (''Routing'') der Datenpakete zwischen den Mobilstationen und den externen paketvermittelten Datennetzen verantwortlich. Hierbei unterscheidet man zwischen SGSN und GGSN, die miteinander über ein IP–basiertes GPRS–Backbone–Netz kommunizieren.
 
*Der '''Serving GPRS Support Node''' (SGSN) ist für das Mobilitätsmanagement zuständig und übernimmt für die Paketdatendienste eine ähnliche Funktion wie das ''Mobile Switching Center'' (MSC) für die verbindungsorientierten Sprachsignale.
 
*Der '''Gateway GPRS Support Node''' (GGSN) ist die Schnittstelle zu fremden paketorientierten Datennetzen. Er konvertiert die vom SGSN kommenden GPRS–Pakete in das entsprechende Protokoll (IP, X.25, ...) und sendet diese an das '''Packet Data Network''' (PDN) aus.
 
  
Gb, Gc, Gd, usw. geben Schnittstellen von GPRS an. So bezeichnet Gd die Schnittstelle zwischen SGSN und SMS–GMSC, die zum Austausch von SMS–Nachrichten erforderlich ist.
 
 
  
==GPRS–Luftschnittstelle==
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'''GPRS–Luftschnittstelle'''
  
 
Ein GPRS–Handy führt beim Einschalten als erstes die Prozedur „Cell Selection” durch, indem es nach einem Frequenzkanal mit GPRS–Daten sucht. Wurde ein solcher Kanal gefunden, so muss je nach Handyklasse das Handy manuell auf GPRS–Dienste eingestellt werden oder es kann automatisch und dynamisch zwischen GPRS und GSM umschalten. Man unterscheidet:
 
Ein GPRS–Handy führt beim Einschalten als erstes die Prozedur „Cell Selection” durch, indem es nach einem Frequenzkanal mit GPRS–Daten sucht. Wurde ein solcher Kanal gefunden, so muss je nach Handyklasse das Handy manuell auf GPRS–Dienste eingestellt werden oder es kann automatisch und dynamisch zwischen GPRS und GSM umschalten. Man unterscheidet:
*Geräte der '''Klasse A''' können GPRS–Datendienste und GSM–Übertragungsdienste gleichzeitig übernehmen; die Kanalressourcen werden parallel paket– und durchschaltevermittelt überwacht.
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*Geräte der Klasse&nbsp; $\rm A$&nbsp; können GPRS–Datendienste und GSM–Übertragungsdienste gleichzeitig übernehmen; die Kanalressourcen werden parallel paket– und durchschaltevermittelt überwacht.
*Bei '''Klasse B''' werden die Signalisierungskanäle von GSM und GPRS gleichzeitig überwacht, solange kein Dienst durchgestellt ist. Der parallele GSM/GPRS–Betrieb ist aber nicht möglich.
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*Bei Klasse&nbsp; $\rm B$&nbsp; werden die Signalisierungskanäle von GSM und GPRS gleichzeitig überwacht, solange kein Dienst durchgestellt ist. Der parallele GSM/GPRS–Betrieb ist aber nicht möglich.
*In der '''Klasse C''' muss sich der Teilnehmer vorher entscheiden, ob er das Handy für GSM oder GPRS nutzen möchte, da Signalisierungskanäle nicht mehr simultan überwacht werden können.
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*In der Klasse&nbsp; $\rm C$&nbsp; muss sich der Teilnehmer vorher entscheiden, ob er das Handy für GSM oder GPRS nutzen möchte, da Signalisierungskanäle nicht mehr simultan überwacht werden können.
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Um die GSM–Funkschnittstelle auf den paketorientierten GPRS–Betrieb umstellen zu können, mussten die logischen Kanäle erweitert werden. Logische GPRS–Kanäle erkennt man an einem vorangestellten „P”, das die paketorientierte Betriebsart indiziert. Fast für alle logischen GSM–Kanäle gibt es das entsprechende GPRS–Äquivalent:
 
Um die GSM–Funkschnittstelle auf den paketorientierten GPRS–Betrieb umstellen zu können, mussten die logischen Kanäle erweitert werden. Logische GPRS–Kanäle erkennt man an einem vorangestellten „P”, das die paketorientierte Betriebsart indiziert. Fast für alle logischen GSM–Kanäle gibt es das entsprechende GPRS–Äquivalent:
*Der '''Packet Data Traffic Channel''' (PDTCH) wird bei GPRS als '''Verkehrskanal''' für den Nutzdatentransfer verwendet. Der entsprechende GSM–Kanal heißt TCH.
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*Der&nbsp; ''Packet Data Traffic Channel''&nbsp; (PDTCH) wird bei GPRS als&nbsp; '''Verkehrskanal'''&nbsp; für den Nutzdatentransfer verwendet. Der entsprechende GSM–Kanal heißt TCH.
*Die '''Signalisierungskanäle''' werden wie bei GSM in den '''Packet Broadcast Control Channel''' (PBCCH), den '''Packet Common Control Channel''' (PCCCH) und den '''Packet Dedicated Control Channel''' (PDCCH) unterteilt.
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*Die&nbsp; '''Signalisierungskanäle'''&nbsp; werden wie bei GSM in den&nbsp; ''Packet Broadcast Control Channel''&nbsp; (PBCCH), den&nbsp; ''Packet Common Control Channel''&nbsp; (PCCCH) und den&nbsp; ''Packet Dedicated Control Channel''&nbsp; (PDCCH) unterteilt.
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GPRS ermöglicht den Teilnehmern, Daten mit öffentlichen Datennetzen auszutauschen und verwendet dazu wie GSM die GMSK-Modulation und die FDMA/TDMA–Kombination mit acht Zeitschlitzen pro TDMA-Rahmen. Es ergeben sich folgende Unterschiede:
 
GPRS ermöglicht den Teilnehmern, Daten mit öffentlichen Datennetzen auszutauschen und verwendet dazu wie GSM die GMSK-Modulation und die FDMA/TDMA–Kombination mit acht Zeitschlitzen pro TDMA-Rahmen. Es ergeben sich folgende Unterschiede:
 
*Im GSM–Standard wird jeder aktiven Mobilstation genau ein Zeitschlitz eines TDMA–Rahmens zugewiesen. Dieser physikalische Kanal ist für die gesamte Dauer eines Rufes sowohl im Uplink als auch im Downlink für die Mobilstation reserviert.
 
*Im GSM–Standard wird jeder aktiven Mobilstation genau ein Zeitschlitz eines TDMA–Rahmens zugewiesen. Dieser physikalische Kanal ist für die gesamte Dauer eines Rufes sowohl im Uplink als auch im Downlink für die Mobilstation reserviert.
*Bei GPRS können zur Ratensteigerung bis zu acht Zeitschlitze miteinander kombiniert werden. Außerdem werden Up– und Downlink separat zugewiesen. Die physikalischen Kanäle werden nur für die Dauer der Übertragung von Datenpaketen reserviert und anschließend wieder frei gegeben.
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*Bei GPRS können zur Ratensteigerung bis zu acht Zeitschlitze kombiniert werden. Außerdem werden Up– und Downlink separat zugewiesen. Die physikalischen Kanäle werden nur für die Dauer der Übertragung von Datenpaketen reserviert und anschließend wieder frei gegeben.
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==GPRS–Kanalcodierung ==
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'''GPRS–Kanalcodierung'''
  
Im Gegensatz zum herkömmlichen GSM (mit der Datenrate 9.6 kbit/s) sind bei GPRS vier mögliche '''Codierschemata''' definiert, die je nach Empfangsqualität genutzt werden können:
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Im Gegensatz zum herkömmlichen GSM $($mit der Datenrate&nbsp; $9.6 \ \rm kbit/s)$&nbsp; sind bei GPRS vier mögliche&nbsp; ''Codierschemata''&nbsp; definiert, die je nach Empfangsqualität genutzt werden können:
*Codierschema 1 (CS–1) mit 9.05 kbit/s (181 Bit pro 20 ms),
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*Codierschema 1 $(\rm CS–1)$&nbsp; mit&nbsp; $9.05 \ \rm kbit/s$&nbsp; (181 Bit pro 20 ms),
*Codierschema 2 (CS–2) mit 13.4 kbit/s (268 Bit pro 20 ms),
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*Codierschema 2 $(\rm CS–2)$&nbsp; mit&nbsp; $13.4 \ \rm kbit/s$&nbsp; (268 Bit pro 20 ms),
*Codierschema 3 (CS–3) mit 15.6 kbit/s (312 Bit pro 20 ms),
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*Codierschema 3 $(\rm CS–3)$&nbsp; mit&nbsp; $15.6 \ \rm kbit/s$&nbsp; (312 Bit pro 20 ms),
*Codierschema 4 (CS–4) mit 21.4 kbit/s (428 Bit pro 20 ms).
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*Codierschema 4 $(\rm CS–4)$&nbsp; mit&nbsp; $21.4 \ \rm kbit/s$&nbsp; (428 Bit pro 20 ms).
  
Die kleinstmögliche Datenrate ist somit 9.05 kbit/s (CS–1, ein Zeitschlitz), die maximale beträgt 171.2 kbit/s (CS–4, acht Zeitschlitze). Diese theoretische Geschwindigkeit wird in der Praxis jedoch nicht erreicht, da die meisten aktuellen GPRS–Handys nur maximal eine Netto–Datenrate von 13.4 kbit/s (Codierschema 2) unterstützen. Bei der Kombination von vier Zeitschlitzen, wie es in deutschen Netzen üblich ist, kommt man somit auf eine maximale Datenrate von 53.6 kbit/s.
 
  
Die Grafik und die nachfolgenden Erklärungen beziehen sich auf das Codierschema 2 und damit auf die Netto–Datenrate 13.4 kbit/s.
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Die kleinstmögliche Datenrate ist somit&nbsp; $9.05 \ \rm kbit/s$&nbsp; ($\rm CS–1$, ein Zeitschlitz), die maximale beträgt derzeit (2007)&nbsp; $171.2 \ \rm kbit/s$&nbsp; ($\rm CS–4$, acht Zeitschlitze). Diese theoretische Geschwindigkeit wird in der Praxis jedoch nicht erreicht, da die meisten aktuellen GPRS–Handys nur maximal eine Netto–Datenrate von&nbsp; $13.4 \ \rm kbit/s$&nbsp; ($\rm CS–2$) unterstützen. Die Grafik und die nachfolgenden Erklärungen beziehen sich auf diese Kombination.
*Die 268 Informationsbits werden zunächst durch sechs vorcodierte Bits des ''Uplink State Flags'' (USF), 16 Paritätsbits der so genannten ''Block Check Sequence'' (BCS) und vier Tailbits („0000”) ergänzt. Letztere sind für die Terminierung der Faltungscodes notwendig.
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*Zur Kanalcodierung wird der von GSM bekannte Faltungscode der Coderate RC = 1/2 benutzt. Durch diesen werden die insgesamt 294 Bits auf 588 Bits verdoppelt und somit ausreichend gegen Übertragungsfehler geschützt.
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[[Datei:P_ID1237__Bei_T_3_5_S5_v1a.png|center|frame|Zur Kanalcodierung bei GPRS]]
*Anschließend werden 132 Bits der resultierenden 588 Bit punktiert, so dass daraus schließlich ein Codewort der Länge 456 Bit (Bitrate 22.8 kbit/s) resultiert. Damit ergibt sich eine resultierende Coderate (von Faltungscoder inklusive Punktierung) von 294/456 ≈ 65%.
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*Nach der Kanalcodierung werden die Codewörter einem Blockinterleaver der Tiefe 4 zugeführt. Das Interleavingschema ist für alle vier Codierschemata identisch.
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*Die&nbsp; $268$&nbsp; Informationsbit werden zunächst durch sechs vorcodierte Bit des&nbsp; ''Uplink State Flags''&nbsp; (USF), &nbsp;$16$&nbsp; Paritätsbit der so genannten&nbsp; ''Block Check Sequence''&nbsp; (BCS) und vier Tailbits&nbsp; $(0000)$&nbsp; ergänzt. Letztere sind für die Terminierung der Faltungscodes notwendig.
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*Zur Kanalcodierung wird der von GSM bekannte Faltungscode der Coderate&nbsp; $R_{\rm C} = 1/2$&nbsp; benutzt. Durch diesen werden die insgesamt&nbsp; $294$ Bit&nbsp; auf&nbsp; $588$&nbsp; Bit verdoppelt und somit ausreichend gegen Übertragungsfehler geschützt.
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*Anschließend werden&nbsp; $132$&nbsp; dieser&nbsp; $588$&nbsp; Bit punktiert, so dass daraus schließlich ein Codewort der Länge&nbsp; $456$&nbsp; Bit $($Bitrate&nbsp; $22.8 \ \rm kbit/s)$&nbsp; resultiert. Damit ergibt sich eine resultierende Coderate (von Faltungscoder inklusive Punktierung) von&nbsp; $294/456 ≈ 65\%$.
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*Nach der Kanalcodierung werden die Codewörter einem Blockinterleaver der Tiefe&nbsp; $4$&nbsp; zugeführt. Das Interleavingschema ist für alle vier Codierschemata identisch.
 
   
 
   
 
 
 
 
 
   
 
   
 
== Enhanced Data Rates for GSM Evolution ==
 
== Enhanced Data Rates for GSM Evolution ==
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Die letzte GSM–Erweiterung&nbsp; $\rm Enhanced \ Data \ Rates \ for \ GSM–Evolution$&nbsp; (EDGE) mit dem Ziel, die Datenübertragungsrate in GSM–Netzen zu erhöhen, benutzt neben&nbsp; ''Gaussian Minimum Shift Keying''&nbsp; (GMSK) als zusätzliches Modulationsverfahren&nbsp; ''8–Phase Shift Keying''&nbsp; (8–PSK):
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*Bei diesem gibt es acht verschiedene Symbole (bei GMSK nur zwei), die sich durch unterschiedliche Phasenlagen bei Vielfachen von&nbsp; $45^\circ$&nbsp; unterscheiden.
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*Das bedeutet, dass mit jedem Symbol drei Datenbit übertragen werden können, wodurch die Datenrate im Vergleich zu GPRS um den Faktor&nbsp; $3$&nbsp; gesteigert wird.
  
Die letzte GSM–Erweiterung '''Enhanced Data Rates for GSM–Evolution''' (EDGE) mit dem Ziel, die Datenübertragungsrate in GSM-Mobilfunknetzen zu erhöhen, benutzt neben ''Gaussian Minimum Shift Keying'' (GMSK) als zusätzliches Modulationsverfahren '''8–Phase Shift Keying''' (8–PSK). Bei diesem gibt es acht verschiedene Symbole (bei GMSK nur zwei), die sich durch unterschiedliche Phasenlagen bei Vielfachen von 45° unterscheiden. Das bedeutet, dass mit jedem Symbol drei Datenbits übertragen werden können, wodurch die Datenrate im Vergleich zu GPRS um den Faktor 3 gesteigert wird.
 
  
Mit der Definition von EDGE wird HSCSD zu ''Enhanced Circuit Switched Data''(E–CSD) und GPRS zu ''Enhanced–GPRS''(E–GPRS). T–mobile ist allerdings der einzige deutsche Netzbetreiber, der derzeit (2007) EDGE in seinem Netz anbietet.
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Mit der Definition von EDGE wird HSCSD zu&nbsp; ''Enhanced Circuit Switched Data''&nbsp; (E–CSD) und GPRS zu&nbsp; ''Enhanced–GPRS''&nbsp; (E–GPRS). T–mobile ist allerdings der einzige deutsche Netzbetreiber, der derzeit (2007) EDGE in seinem Netz anbietet.
  
Die Grafik zeigt den ''Normal Burst'' von EDGE bzw. E–GPRS. Man erkennt folgende Unterschiede zum GSM–Normal Burst:
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[[Datei:P_ID1238__Bei_T_3_5_S6a_v1.png|right|frame|''Normal Burst''&nbsp; von EDGE bzw. E–GPRS]]
*Der ''Normal Burst'' besteht bei EDGE aus 468.75 Bit anstelle der 156.25 Bit bei GSM, woraus die Verdreifachung der Datenrate ersichtlich ist.
 
*Wie bei GSM gibt es zwei ''Stealing Flags''. Tailbits, Trainingssequenz und ''Guard Period'' werden jeweils verdreifacht. Damit verbleiben für das Datenfeld 57 · 3 + 2 = 173 Bit.
 
*Somit werden bei E–GPRS im ''Normal Burst'' 346 Bit kanalcodierte Daten (Coderate 1/2) pro 576.9 μs übertragen, was einer Netto–Datenrate von ca. 60 kbit/s entspricht.
 
  
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Die Grafik zeigt den&nbsp; ''Normal Burst''&nbsp; von EDGE bzw. E–GPRS. Man erkennt folgende Unterschiede zum&nbsp; ''Normal Burst''&nbsp; bei GSM:
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*Der&nbsp; ''Normal Burst''&nbsp; besteht bei EDGE aus&nbsp; $468.75$&nbsp; Bit anstelle der&nbsp; $156.25$&nbsp; Bit bei GSM, woraus die Verdreifachung der Datenrate ersichtlich ist.
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*Wie bei GSM gibt es zwei&nbsp; ''Stealing Flags''. Tailbits, Trainingssequenz und&nbsp; ''Guard Period''&nbsp; werden jeweils verdreifacht. Damit verbleiben für das Datenfeld&nbsp; $57 · 3 + 2 = 173$ Bit.
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*Somit werden bei E–GPRS im&nbsp; ''Normal Burst''&nbsp; $346$&nbsp; Bit kanalcodierte Daten&nbsp; $($Coderate&nbsp; $R_{\rm C} =1/2)$&nbsp; pro&nbsp; $576.9\  \rm &micro; s$&nbsp; übertragen, was einer Netto–Datenrate von ca.&nbsp; $60 \  \rm kbit/s$&nbsp; entspricht.
  
Bei E–GPRS gibt es neun vom Betreiber auswählbare '''Modulation and Coding Schemes''' (MCS), die von den verwendeten Kanalcodier– und Modulationsverfahren abhängen.
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'''Modulation and Coding Schemes bei E–GPRS'''
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Bei E–GPRS gibt es neun vom Betreiber auswählbare&nbsp; ''Modulation and Coding Schemes''&nbsp; (MCS), die von den verwendeten Kanalcodier– und Modulationsverfahren abhängen.
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Die Tabelle zeigt die möglichen Schemata von E–GPRS. Daraus ist zu erkennen:
 
Die Tabelle zeigt die möglichen Schemata von E–GPRS. Daraus ist zu erkennen:
*Die ersten vier Schemata verwenden wie GSM/GPRS das Modulationsverfahren GMSK mit einem bit Information pro Kanalzugriff, während bei MCS–5, ... , MCS–9 eine achtstufige Phasenmodulation (8–PSK) benutzt wird und damit 3 bit/Symbol übertragen werden.
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*Die ersten vier Schemata verwenden wie GSM/GPRS das Modulationsverfahren GMSK mit einem bit Information pro Kanalzugriff, während bei&nbsp; $\rm MCS–5$, ... ,&nbsp; $\rm MCS–9$&nbsp; eine achtstufige Phasenmodulation (8–PSK) benutzt wird und damit drei  bit pro Symbol übertragen werden.
*Je kleiner die Coderate, desto größer ist die zugesetzte Redundanz und damit die Datensicherheit. Insbesondere zwischen MCS–4 ( $R_{\rm C}$ = 1 ) und MCS–5 ( $R_{\rm C}$ = 0.37 ) nimmt die Coderate wegen der günstigeren Modulationsart trotz höherer Netto–Datenrate signifikant ab (siehe letzte Spalte).
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*Je kleiner die Coderate, desto größer ist die zugesetzte Redundanz und damit die Datensicherheit. Insbesondere zwischen&nbsp; $\rm MCS–4$&nbsp; $(R_{\rm C} = 1)$&nbsp; und&nbsp; $\rm MCS–5$&nbsp; $(R_{\rm C} = 0.37)$&nbsp; nimmt die Coderate wegen der günstigeren Modulationsart trotz höherer Netto–Datenrate signifikant ab (letzte Spalte).
*Der aufwändigste Modus MCS–9 bietet gemäß der Tabelle eine Datenrate von 59.2 kbit/s und erlaubt theoretisch die gleichzeitige Belegung von acht Zeitschlitzen, was eine maximale Netto–Datenrate von 473.6 kbit/s bedeuten würde. Allerdings ist dieser Modus (mit $R_{\rm C}$ = 1) nur bei extrem guten Bedingungen anwendbar und acht Zeitschlitze stehen auch nur selten zur Verfügung.
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*Der aufwändigste Modus&nbsp; $\rm MCS–9$&nbsp; bietet gemäß der Tabelle eine Datenrate von&nbsp; $59.2 \  \rm kbit/s$&nbsp; und erlaubt theoretisch die gleichzeitige Belegung von acht Zeitschlitzen, was eine maximale Netto–Datenrate von&nbsp;  $473.6 \  \rm kbit/s$&nbsp; bedeuten würde. Allerdings ist dieser Modus&nbsp; $($mit $R_{\rm C} = 1)$&nbsp; nur bei extrem guten Bedingungen anwendbar und acht Zeitschlitze stehen auch nur selten zur Verfügung.
*Mit MCS–8 und sieben Zeitschlitzen kann man immerhin schon 380.8 kbit/s erreichen und ist damit in der Größenordnung von '''Universal Mobile Telecommunications System''' (UMTS), dem bekanntesten Standard der dritten Mobilfunkgeneration, der 384 kbit/s anbietet.
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*Mit&nbsp; $\rm MCS–8$&nbsp; und sieben Zeitschlitzen kann man immerhin schon&nbsp;  $380.8 \  \rm kbit/s$&nbsp; erreichen und ist damit in der Größenordnung von&nbsp; '''Universal Mobile Telecommunications System'''&nbsp; (UMTS), dem bekanntesten Standard der dritten Mobilfunkgeneration, der derzeit&nbsp;  $384 \  \rm kbit/s$&nbsp; anbietet.
 
*EDGE verwendet die gleichen Frequenzen wie GSM, weshalb diese Technik besonders für Betreiber mit bestehender GSM–Infrastruktur interessant ist, die im Jahr 2000 keine der teueren UMTS–Lizenzen erworben haben und trotzdem eine ausreichend hohe Datenrate anbieten wollen.
 
*EDGE verwendet die gleichen Frequenzen wie GSM, weshalb diese Technik besonders für Betreiber mit bestehender GSM–Infrastruktur interessant ist, die im Jahr 2000 keine der teueren UMTS–Lizenzen erworben haben und trotzdem eine ausreichend hohe Datenrate anbieten wollen.
  
Das System UMTS wird im nachfolgenden Kapitel 4 eingehend beschrieben.
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Das System UMTS wird im nachfolgenden vierten Hauptkapitel eingehend beschrieben.
  
 
   
 
   
==Aufgabe zu Kapitel 3.5==
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==Aufgabe zum Kapitel==  
 
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==Quellenverzeichnis==
 
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Aktuelle Version vom 27. Januar 2023, 16:49 Uhr


Die verschiedenen Standardisierungsphasen des GSM


GSM wurde ursprünglich als europaweites Mobilfunknetz konzipiert und entwickelt,  in erster Linie für Telefongespräche und Faxe.  Die Datenübertragung mit einer konstant niedrigen Datenrate war zweitrangig.  Der GSM-Standard wurde nach seiner Vorstellung in  verschiedenen Phasen  weiterentwickelt.  Das  $\rm GSM$  System, das bisher im dritten Hauptkapitel beschrieben wurde, beschränkt sich auf die ersten beiden Phasen.

⇒   Die  »Phase 1«  umfasste nur grundlegende Teledienste und einige wenige Zusatzdienste,  die zu diesem Zeitpunkt,  als GSM 1991 eingeführt wurde,  von allen Netzbetreibern obligatorisch angeboten werden konnten.

⇒   Die Standardisierung der  »Phase 2«  in den Jahren von 1995 bis 1997 beinhaltete bereits die ersten Weiterentwicklungen des GSM-Standards. So wurden  die von    ISDN  bekannten Zusatzdienste nach und nach auch für GSM verfügbar gemacht und um einige neue Leistungsmerkmale ergänzt,  wie  "Anklopfen"  oder  "Halten".

⇒   In den Jahren 1997-2000 wurden neue Datendienste mit höheren Datenraten entwickelt, die der  »Phase 2+«  zugeordnet werden:

  1. High Speed Circuit–Switched Data  $\rm (HSCSD)$,
  2. General Packet Radio Service  $\rm(GPRS)$,
  3. Enhanced Data Rates for GSM Evolution  $\rm (EDGE)$.

Hinweise:   Bitte verwechseln Sie nicht die Begriffe  "Phase"  und  "Generation":

  • GSM ist unabhängig von der Standardisierungsphase ein Mobilkommunikationssystem der zweiten Generation  $\rm (2G)$.
  • Die dritte Generation  $\rm (3G)$  umfasst  "UMTS".  Dieser Standard ermöglichte wesentlich höhere Datenübertragungsraten als mit GSM möglich waren.
  • Systeme der "Phase 2+"  liegen leistungsmäßig zwischen  $\rm 2G$  und  $\rm 2G$.  Deshalb spricht man auch von  $\rm 2.5G$.  Die Neuerungen der  "Phase 2+"  betreffen fast alle Aspekte von GSM,  von  "Funkübertragung"  bis  "Anrufsteuerung".


High Speed Circuit–Switched Data (HSCSD)


Durch den 1999 eingeführten GSM–Datenübertragungsstandard  $\rm High \ Speed \ Circuit–Switched \ Data$  (HSCSD) konnte durch eine verbesserte Kanalcodierung die Nutzdatenrate pro Verbindung von  $9.6 \ \rm kbit/s$  auf  $14.4 \ \rm kbit/s$  erhöht werden, wenn es die Übertragungsbedingungen erlaubten.

Durch die Bündelung mehrerer benachbarter Zeitschlitze konnte die Datenrate noch weiter gesteigert werden.

Die Datenrate hängt davon ab, wie viele Kanäle der Netzbetreiber für die Bündelung zur Verfügung stellt bzw. wie viele Kanäle das HSCSD–Handy verarbeiten kann.

Bündelung mehrerer Zeitschlitze bei HSCSD

Die Grafik erklärt das Prinzip der Bündelung mehrerer Zeitschlitze:

  1. Jeder der acht physikalischen Kanäle (Zeitschlitze) eines Rahmens bietet maximal  $14.4 \ \rm kbit/s$  für die Datenkommunikation. HSCSD ermöglicht eine Kanalbündelung durch die Kombination mehrerer Zeitschlitze, wie sie auch bei ISDN verwendet wird. Man spricht in diesem Zusammenhang von  Multislot Capability.
  2. Durch das Zusammenschalten aller acht Kanäle ergäbe sich somit der achtfache Wert:  $\rm 115.2 \ kbit/s$.  Da jedoch die Verbindung zwischen dem  Base Station Controller  (BSC) und dem  Mobile Switching Center  (MSC) auf  $64 \ \rm kbit/s$  begrenzt ist, beschränkt man sich auf die Bündelung von vier Zeitschlitzen, woraus sich die maximale Übertragungsrate zu  $57.6 \ \rm kbit/s$  ergibt.
  • Ein Vorteil der HSCSD–Technik gegenüber dem paketorientierten GPRS (siehe nächste Seite) ist die leitungsorientierte Datenübertragung. Dies ist insbesondere für Anwendungen von Vorteil, die gleichmäßige Bandbreiten benötigen, da hier der Übertragungskanal mit niemandem geteilt werden muss. Beispiele hierfür sind die Video– und die Bildübertragung.
  • Nachteilig sind allerdings die höheren Übertragungskosten durch die Belegung mehrerer Kanäle. Diese Kanäle stehen somit für andere Mobilfunkteilnehmer nicht mehr zu Verfügung. In einer Funkzelle mit hoher Kanalauslastung kann es deshalb passieren, dass die Bündelung mehrerer Kanäle vom Netzbetreiber unterbunden wird.


General Packet Radio Service (GPRS)


Mit der GSM–Erweiterung  $\rm General \ Packet \ Radio \ Service$  (GPRS) wurde 2000 erstmals eine paketorientierte Datenübertragung ermöglicht. GPRS unterstützt sehr viele Protokolle (Internet Protocol, X.25, Datex–P, usw.) und erlaubt dem Mobilfunkteilnehmer, mit fremden Datennetzen (Internet oder firmeninternen Intranets) zu kommunizieren. GPRS war ein wichtiger Zwischenschritt in der Evolution der zellularen Mobilfunknetze in Richtung dritter Generation und hin zum mobilen Internet.

Ein GPRS–Benutzer profitiert von kürzeren Zugriffzeiten und der höheren Datenrate $($bis  $21.4 \ \rm kbit/s)$  gegenüber dem herkömmlichen GSM  $(9.6 \ \rm kbit/s)$  und HSCSD  $(14.4 \ \rm kbit/s)$. Die Gebühren ergeben sich bei GPRS nicht aus der Verbindungsdauer, sondern aus der tatsächlich übertragenen Datenmenge. Deshalb muss nicht (wie bei HSCSD) ein Funkkanal dauerhaft für einen Benutzer reserviert werden.

GPRS–Systemarchitektur

Zur Einführung von GPRS waren einige Modifikationen und Ergänzungen im GSM–Netz notwendig, die in der Grafik „GPRS–Systemarchitektur” aus  [BVE99][1]  zusammengefasst sind:

  • Blaue Linien beschreiben Nutz– und Signalisierungsdaten.
  • Die orange–gepunkteten Verbindungen kennzeichnen Signalisierungsdaten.
  • Gb, Gc, Gd, usw. geben Schnittstellen von GPRS an.


Zur Integration von GPRS in die bestehende GSM–Systemarchitektur wird diese um eine neue Klasse von Netzknoten erweitert.


Die zusätzlichen GPRS–Komponenten – in der Grafik durch rote Kreise hervorgehoben – werden hier nur stichpunktartig erklärt:

  • Die  GPRS Support Nodes  (GSN) sind für die Übertragung und die Verkehrslenkung  (Routing)  der Datenpakete zwischen den Mobilstationen und den externen paketvermittelten Datennetzen verantwortlich. Hierbei unterscheidet man zwischen SGSN und GGSN, die miteinander über ein IP–basiertes GPRS–Backbone–Netz kommunizieren.
  • Der  Serving GPRS Support Node  (SGSN) ist für das Mobilitätsmanagement zuständig und übernimmt für die Paketdatendienste eine ähnliche Funktion wie das  Mobile Switching Center  (MSC) für die verbindungsorientierten Sprachsignale.
  • Der  Gateway GPRS Support Node  (GGSN) ist die Schnittstelle zu fremden paketorientierten Datennetzen. Er konvertiert die vom SGSN kommenden GPRS–Pakete in das entsprechende Protokoll  (IP, X.25, ...)  und sendet diese an das  Packet Data Network  (PDN) aus.


GPRS–Luftschnittstelle

Ein GPRS–Handy führt beim Einschalten als erstes die Prozedur „Cell Selection” durch, indem es nach einem Frequenzkanal mit GPRS–Daten sucht. Wurde ein solcher Kanal gefunden, so muss je nach Handyklasse das Handy manuell auf GPRS–Dienste eingestellt werden oder es kann automatisch und dynamisch zwischen GPRS und GSM umschalten. Man unterscheidet:

  • Geräte der Klasse  $\rm A$  können GPRS–Datendienste und GSM–Übertragungsdienste gleichzeitig übernehmen; die Kanalressourcen werden parallel paket– und durchschaltevermittelt überwacht.
  • Bei Klasse  $\rm B$  werden die Signalisierungskanäle von GSM und GPRS gleichzeitig überwacht, solange kein Dienst durchgestellt ist. Der parallele GSM/GPRS–Betrieb ist aber nicht möglich.
  • In der Klasse  $\rm C$  muss sich der Teilnehmer vorher entscheiden, ob er das Handy für GSM oder GPRS nutzen möchte, da Signalisierungskanäle nicht mehr simultan überwacht werden können.


Um die GSM–Funkschnittstelle auf den paketorientierten GPRS–Betrieb umstellen zu können, mussten die logischen Kanäle erweitert werden. Logische GPRS–Kanäle erkennt man an einem vorangestellten „P”, das die paketorientierte Betriebsart indiziert. Fast für alle logischen GSM–Kanäle gibt es das entsprechende GPRS–Äquivalent:

  • Der  Packet Data Traffic Channel  (PDTCH) wird bei GPRS als  Verkehrskanal  für den Nutzdatentransfer verwendet. Der entsprechende GSM–Kanal heißt TCH.
  • Die  Signalisierungskanäle  werden wie bei GSM in den  Packet Broadcast Control Channel  (PBCCH), den  Packet Common Control Channel  (PCCCH) und den  Packet Dedicated Control Channel  (PDCCH) unterteilt.


GPRS ermöglicht den Teilnehmern, Daten mit öffentlichen Datennetzen auszutauschen und verwendet dazu wie GSM die GMSK-Modulation und die FDMA/TDMA–Kombination mit acht Zeitschlitzen pro TDMA-Rahmen. Es ergeben sich folgende Unterschiede:

  • Im GSM–Standard wird jeder aktiven Mobilstation genau ein Zeitschlitz eines TDMA–Rahmens zugewiesen. Dieser physikalische Kanal ist für die gesamte Dauer eines Rufes sowohl im Uplink als auch im Downlink für die Mobilstation reserviert.
  • Bei GPRS können zur Ratensteigerung bis zu acht Zeitschlitze kombiniert werden. Außerdem werden Up– und Downlink separat zugewiesen. Die physikalischen Kanäle werden nur für die Dauer der Übertragung von Datenpaketen reserviert und anschließend wieder frei gegeben.


GPRS–Kanalcodierung

Im Gegensatz zum herkömmlichen GSM $($mit der Datenrate  $9.6 \ \rm kbit/s)$  sind bei GPRS vier mögliche  Codierschemata  definiert, die je nach Empfangsqualität genutzt werden können:

  • Codierschema 1 $(\rm CS–1)$  mit  $9.05 \ \rm kbit/s$  (181 Bit pro 20 ms),
  • Codierschema 2 $(\rm CS–2)$  mit  $13.4 \ \rm kbit/s$  (268 Bit pro 20 ms),
  • Codierschema 3 $(\rm CS–3)$  mit  $15.6 \ \rm kbit/s$  (312 Bit pro 20 ms),
  • Codierschema 4 $(\rm CS–4)$  mit  $21.4 \ \rm kbit/s$  (428 Bit pro 20 ms).


Die kleinstmögliche Datenrate ist somit  $9.05 \ \rm kbit/s$  ($\rm CS–1$, ein Zeitschlitz), die maximale beträgt derzeit (2007)  $171.2 \ \rm kbit/s$  ($\rm CS–4$, acht Zeitschlitze). Diese theoretische Geschwindigkeit wird in der Praxis jedoch nicht erreicht, da die meisten aktuellen GPRS–Handys nur maximal eine Netto–Datenrate von  $13.4 \ \rm kbit/s$  ($\rm CS–2$) unterstützen. Die Grafik und die nachfolgenden Erklärungen beziehen sich auf diese Kombination.

Zur Kanalcodierung bei GPRS
  • Die  $268$  Informationsbit werden zunächst durch sechs vorcodierte Bit des  Uplink State Flags  (USF),  $16$  Paritätsbit der so genannten  Block Check Sequence  (BCS) und vier Tailbits  $(0000)$  ergänzt. Letztere sind für die Terminierung der Faltungscodes notwendig.
  • Zur Kanalcodierung wird der von GSM bekannte Faltungscode der Coderate  $R_{\rm C} = 1/2$  benutzt. Durch diesen werden die insgesamt  $294$ Bit  auf  $588$  Bit verdoppelt und somit ausreichend gegen Übertragungsfehler geschützt.
  • Anschließend werden  $132$  dieser  $588$  Bit punktiert, so dass daraus schließlich ein Codewort der Länge  $456$  Bit $($Bitrate  $22.8 \ \rm kbit/s)$  resultiert. Damit ergibt sich eine resultierende Coderate (von Faltungscoder inklusive Punktierung) von  $294/456 ≈ 65\%$.
  • Nach der Kanalcodierung werden die Codewörter einem Blockinterleaver der Tiefe  $4$  zugeführt. Das Interleavingschema ist für alle vier Codierschemata identisch.


Enhanced Data Rates for GSM Evolution


Die letzte GSM–Erweiterung  $\rm Enhanced \ Data \ Rates \ for \ GSM–Evolution$  (EDGE) mit dem Ziel, die Datenübertragungsrate in GSM–Netzen zu erhöhen, benutzt neben  Gaussian Minimum Shift Keying  (GMSK) als zusätzliches Modulationsverfahren  8–Phase Shift Keying  (8–PSK):

  • Bei diesem gibt es acht verschiedene Symbole (bei GMSK nur zwei), die sich durch unterschiedliche Phasenlagen bei Vielfachen von  $45^\circ$  unterscheiden.
  • Das bedeutet, dass mit jedem Symbol drei Datenbit übertragen werden können, wodurch die Datenrate im Vergleich zu GPRS um den Faktor  $3$  gesteigert wird.


Mit der Definition von EDGE wird HSCSD zu  Enhanced Circuit Switched Data  (E–CSD) und GPRS zu  Enhanced–GPRS  (E–GPRS). T–mobile ist allerdings der einzige deutsche Netzbetreiber, der derzeit (2007) EDGE in seinem Netz anbietet.

Normal Burst  von EDGE bzw. E–GPRS

Die Grafik zeigt den  Normal Burst  von EDGE bzw. E–GPRS. Man erkennt folgende Unterschiede zum  Normal Burst  bei GSM:

  • Der  Normal Burst  besteht bei EDGE aus  $468.75$  Bit anstelle der  $156.25$  Bit bei GSM, woraus die Verdreifachung der Datenrate ersichtlich ist.
  • Wie bei GSM gibt es zwei  Stealing Flags. Tailbits, Trainingssequenz und  Guard Period  werden jeweils verdreifacht. Damit verbleiben für das Datenfeld  $57 · 3 + 2 = 173$ Bit.
  • Somit werden bei E–GPRS im  Normal Burst  $346$  Bit kanalcodierte Daten  $($Coderate  $R_{\rm C} =1/2)$  pro  $576.9\ \rm µ s$  übertragen, was einer Netto–Datenrate von ca.  $60 \ \rm kbit/s$  entspricht.


Modulation and Coding Schemes bei E–GPRS

Bei E–GPRS gibt es neun vom Betreiber auswählbare  Modulation and Coding Schemes  (MCS), die von den verwendeten Kanalcodier– und Modulationsverfahren abhängen.

Tabelle der  Modulation and Coding Schemes  bei E–GPRS

Die Tabelle zeigt die möglichen Schemata von E–GPRS. Daraus ist zu erkennen:

  • Die ersten vier Schemata verwenden wie GSM/GPRS das Modulationsverfahren GMSK mit einem bit Information pro Kanalzugriff, während bei  $\rm MCS–5$, ... ,  $\rm MCS–9$  eine achtstufige Phasenmodulation (8–PSK) benutzt wird und damit drei bit pro Symbol übertragen werden.
  • Je kleiner die Coderate, desto größer ist die zugesetzte Redundanz und damit die Datensicherheit. Insbesondere zwischen  $\rm MCS–4$  $(R_{\rm C} = 1)$  und  $\rm MCS–5$  $(R_{\rm C} = 0.37)$  nimmt die Coderate wegen der günstigeren Modulationsart trotz höherer Netto–Datenrate signifikant ab (letzte Spalte).
  • Der aufwändigste Modus  $\rm MCS–9$  bietet gemäß der Tabelle eine Datenrate von  $59.2 \ \rm kbit/s$  und erlaubt theoretisch die gleichzeitige Belegung von acht Zeitschlitzen, was eine maximale Netto–Datenrate von  $473.6 \ \rm kbit/s$  bedeuten würde. Allerdings ist dieser Modus  $($mit $R_{\rm C} = 1)$  nur bei extrem guten Bedingungen anwendbar und acht Zeitschlitze stehen auch nur selten zur Verfügung.
  • Mit  $\rm MCS–8$  und sieben Zeitschlitzen kann man immerhin schon  $380.8 \ \rm kbit/s$  erreichen und ist damit in der Größenordnung von  Universal Mobile Telecommunications System  (UMTS), dem bekanntesten Standard der dritten Mobilfunkgeneration, der derzeit  $384 \ \rm kbit/s$  anbietet.
  • EDGE verwendet die gleichen Frequenzen wie GSM, weshalb diese Technik besonders für Betreiber mit bestehender GSM–Infrastruktur interessant ist, die im Jahr 2000 keine der teueren UMTS–Lizenzen erworben haben und trotzdem eine ausreichend hohe Datenrate anbieten wollen.


Das System UMTS wird im nachfolgenden vierten Hauptkapitel eingehend beschrieben.


Aufgabe zum Kapitel


Aufgabe 3.8: General Packet Radio Service

Quellenverzeichnis

  1. Bettstetter, C.; Vögel, H.J.; Eberspächer, J.: GSM Phase 2+ General Packet Radio Service GPRS: Architecture, Protocols, and Air Interface. In: IEEE Communications Surveys & Tutorials, Vol. 2 (1999) No. 3, S. 2-14.