Biografien und Bibliografien/Lehrstuhlinhaber seit 1962: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | Gerhard Kramer, geboren am 08. April 1970 in Winnipeg, Kanada, ist Alexander–von–Humboldt–Professor und seit 2010 Ordinarius des Lehrstuhls für Nachrichtentechnik (LNT) an der Technischen Universität München (TUM). Er erhielt 1991 den B.Sc. und 1992 den M.Sc. in Elektrotechnik von der University of Manitoba, Winnipeg, Kanada 1998 wurde ihm von der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich der Dr. sc. techn. (Doktor der technischen Wissenschaften) verliehen. | ||
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+ | Von 1998 bis 2000 arbeitete Gerhard Kramer bei Endora Tech AG, Basel, als Kommunikations–Ingenieur. Von 2000 bis 2008 war er als ''Member of Technical Staff'' beim Math Center, Bell Laboratories, Alcatel–Lucent in Murray Hill/New Jersey tätig. 2009 wechselte er als Professor an die ''University of Southern California'' (USC) in Los Angeles/Kalifornien. Seit 2010 ist er an der Technischen Universität München. | ||
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+ | Gerhard Kramer ist IEEE Fellow. Er wurde 2011 als Vizepräsident der IEEE Information Theory Society gewählt und ist bereits seit 2009 Mitglied des Board of Governors dieser Society. Er hat als Associate Editor, Guest Editor und Publications Editor für die IEEE Transactions on Information Theory gewirkt. Er war Co–Chair des technischen Programmkomitees der 2008 IEEE International Symposium on Information Theory, und in den Jahren 2008–2010 Mitgründer der School of Information Theory. Gerhard Kramer ist Mitglied des Emerging Technologies Committee der IEEE Communications Society. | ||
+ | Er erhielt 2005 den IEEE Communications Society Stephen O. Rice Prize, 2003 den Bell Labs President's Gold Award und 1998 eine ETH–Medaille. 2010 verlieh ihm das Bundesministerium für Bildung und Forschung eine Alexander–von–Humboldt–Professur. | ||
Version vom 2. Dezember 2016, 15:33 Uhr
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Inhaltsverzeichnis
Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Hans Marko (1962-1993)
Hans Marko, geb. am 24.02.1925 in Kronstadt/Siebenbürgen, studierte Nachrichtentechnik an der TH Stuttgart und promovierte 1953 bei Ernst Feldtkeller. Er arbeitete danach bei der Standard Elektrik Lorenz AG und entwickelte dort eines der ersten Pulscodemodulations-Systeme Deutschlands. Bereits zu dieser Zeit hielt er Vorlesungen an den Hochschulen Stuttgart und Karlsruhe. 1961 verfasste er seine Habilitationsschrift über die Ausnutzung von Telegrafiekanälen zur Informationsübertragung.
Im Jahr 1962 wurde Hans Marko mit erst 37 Jahren in der Nachfolge von Hans Piloty als Leiter des damaligen Instituts für Nachrichtentechnik (heute: Lehrstuhls für Nachrichtentechnik, LNT) an die damalige Technische Hochschule München (Heute: Technische Universität München, TUM) berufen und wirkte bis zu seiner Emeritierung 31 Jahre erfolgreich in Lehre und Forschung. Er betreute neun Habilitationen und 75 Promotionen.
Die von ihm und seinem Institut bearbeiteten Wissenschaftsgebiete umfassten unter Anderem
- die Anwendung der Systemtheorie in technischen, biologischen und kybernetischen Systemen und deren mehrdimensionale Erweiterung für die Bildverarbeitung und Mustererkennung,
- die Weiterentwicklung der Shannonschen Informationstheorie zur bidirektional–orientierten Kommunikationstheorie,
- theoretische Untersuchungen und praktische Realisierungen von hochratigen digitalen Übertragungssystemen über Kabel und Glasfaser.
Hans Marko ist Autor mehrerer Bücher und von mehr als hundert Veröffentlichungen sowie zahlreichen Patenten. Ihm sind viele hochrangige Ehrungen zuteil geworden:
- Er ist Preisträger der Nachrichtentechnischen Gesellschaft und „Fellow des Institute of Electrical and Electronics Engineering (IEEE)”.
- 1983 wurde ihm als Erstem der Karl–Küpfmüller–Preis der Informationstechnischen Gesellschaft im VDE zuerkannt.
- 1985 erhielt er die Ehrendoktorwürde der TH Darmstadt und 1994 das Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland.
- Er ist Gründungsmitglied der „Academia Scientiarium et Artium Europaea” in Salzburg.
Nach seiner Emeritierung 1993 ist Hans Marko seinem ehemaligen Institut stets verbunden geblieben, sowohl seinem direkten Nachfolger Joachim Hagenauer als auch dessen Nachfolgern Ralf Kötter und Gerhard Kramer. Zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang insbesondere seine Teilnahme an einem Workshop im Mai 2012, bei dem er mit dem inzwischen leider verstorbenen Jim Massey und den aktuell führenden Forschern auf dem Gebiet der „Bidirectional Communication and Directed Information” seine vor 40 Jahren gewonnenen diesbezüglichen Ergebnisse diskutiert hat.
Der Beitrag von Prof. Marko zu unserem Lerntutorial ergibt sich aus der Tatsache, dass die LNTwww-Autoren Klaus Eichin, Norbert Hanik und Günter Söder bei ihm promoviert haben. Viele der Aussagen in den Büchern „Signaldarstellung”, „Lineare zeitinvariante Systeme” „Modulationsverfahren” und „Digitalsignalübertragung” gehen somit indirekt auf Prof. Marko zurück.
Test für Eichin-Link: [Eichin]
Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Joachim Hagenauer (1993-2006)
Joachim Hagenauer, geboren am 29. Juli 1941 in Fürth, studierte am damaligen Ohm–Polytechnikum Nürnberg (heute: Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm) und an der Technischen Hochschule Darmstadt (heute Technischen Universität Darmstadt). Er arbeitete anschließend
- am IBM T.J. Watson Research Center in Yorktown Heights/New York,
- bei der DLR, Oberpfaffenhofen als Co–Direktor des Instituts für Nachrichtentechnik und
- bei den Bell Laboratories in New Jersey.
1993 übernahm er den Lehrstuhl für Nachrichtentechnik der Technischen Universität München (TUM) in der Nachfolge von Hans Marko. Auch nach seiner Pensionierung 2006 ist Prof. Hagenauer weiterhin als TUM Emeriti of Excellence wissenschaftlich tätig.
Joachim Hagenauer trug mit seinen theoretischen wie anwendungsbezogenen Arbeiten maßgeblich zur Entwicklung leistungsfähiger Verfahren zur Codierung und Decodierung von Signalen in Übertragungssystemen bei. Von ihm stammen wesentliche Beiträge zur Entwicklung der modernen digitalen Nachrichtenübertragung für Mobilfunk und Internet. Auf theoretischem Gebiet gilt sein Interesse der Informationstheorie und der Theorie fehlerkorrigierender Codes. In den letzten Jahren seiner aktiven Zeit konzentrierte er seine Forschungen auf das „Turbo–Prinzip” in der Kommunikationstechnik und auf die Informations– und Kommunikationstheorie in ihrer Anwendung für Forschungsfragen der Genetik.
An der Technischen Universität München ist der Name „Joachim Hagenauer” eng verbunden mit der erfolgreichen Etablierung des internationalen Studiengangs „Master of Science in Communications Engineering” (MSCE). Seit 2007 ist Joachim Hagenauer Mitglied des Kuratoriums des Institute for Advanced Study (IAS) der Technischen Universität München.
Wichtige Preise und Ehrungen für Prof. Joachim Hagenauer:
- Erich Regener-Preis der DFVLR (1981)
- Otto Lilienthal Preis (1985)
- Fellow des Institute of Electrical and Electronic Engineering (IEEE) (1992)
- Fellow und „Distinguished Lecturer” der IEEE Information Theory Society und der IEEE Communication Society (1992)
- International E.H. Armstrong–Award der IEEE Communications Society (1996)
- Preis für herausragende Lehre der Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik der TU München (1999)
- Präsidentschaft der renommierten internationalen IEEE Information Theory Society (2001)
- Ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (2003)
- Heinz Maeier–Leibnitz–Medaille der TU München (2003)
- Alexander Graham Bell Medal des IEEE (2003)
- Ernennung zum „Highly Cited Researcher” nach dem Thompson Citation Index (2005)
- Ehrendoktorwürde der Universität Erlangen–Nürnberg (2006)
- Ehrenring des Verbands der Elektrotechnik, Elektronik, Informationstechnik (VDE) (2006)
- Wissenschaftspreis der Informationstechnischen Gesellschaft im VDE (2014)
Prof. Dr. Ralf Kötter (2007-2009)
Ralf Kötter, am 10. Oktober 1963 in Königstein/Taunus geboren und am 2. Februar 2009 in München verstorben, war ein deutscher Professor im Fachgebiet „Elektrotechnik und Informationstechnik”, dessen zahlreiche Arbeiten im Bereich der Netzcodierung trotz seines frühen Todes zentrale Bedeutung für die weitere Entwicklung der Mobilkommunikation hatten.
Ralf Kötter studierte Elektro– und Kommunikationstechnik an der Technischen Universität Darmstadt. Nach der Diplomprüfung im Jahr 1990 arbeitete er anschließend bis 1996 an der Universität Linköping im Fachbereich Elektrotechnik. Dort erhielt er 1996 den Grad eines Ph. D. (Teknisk Doktor) in Electrical Engineering. In den Jahren 1996/97 hielt er sich als Gastwissenschaftler am IBM Almaden Research Laboratory in San José (Kalifornien) auf und war im Anschluss als Professor am Coordinated Science Laboratory and Department of Engineering an der University of Illinois at Urbana–Champaign tätig. Im Oktober 2006 folgte er einem Ruf auf den Lehrstuhl für Nachrichtentechnik in der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik an der Technischen Universität München in der Nachfolge von Joachim Hagenauer.
Kötter arbeitete im Bereich der algebraischen Codierungstheorie und war einer der ersten Wissenschaftler, der Graphentheorie einsetzte, um Codes für die Fehlerkontrolle in Graphen zu entwickeln. Für seine Arbeiten zur Decodierung von Reed–Solomon–Codes wurde er 2004 mit dem Best Paper Award der IEEE Information Theory Society ausgezeichnet. 2008 erhielt er den Best Paper Award der Signal Processing Society für seine Arbeiten zur Turboentzerrung. Zudem wurde er für seine „richtungweisenden Arbeiten” zur Informations– und Codierungstheorie 2008 mit dem Innovationspreis der Vodafone–Stiftung für Forschung ausgezeichnet.
Ralf Kötter verstarb mit nur 45 Jahren und hinterließ seine Frau Nuala (die knapp 5 Jahre nach ihm ebenfalls an Krebs verstorben ist) und seinen damals 4 Jahre alten Sohn Finn.
Das Department for Electrical and Computer Engeneering seiner früheren Universität in Illinois hat nach seinem Tod den Ralf Koetter Memorial Fund in Electrical and Computer Engineerin eingerichtet, der Studenten der Fakultät unterstützen soll. Ralfs Eltern Ruth und Hubert Kötter stifteten 2010 den „Prof. Dr. Ralf Kötter Gedächtnispreis”, der bis 2023 jährlich vergeben wird.
Wichtige Preise und Ehrungen für Prof. Ralf Kötter:
- IBM Invention Achievement Award (1997)
- NSF CAREER Award (2000)
- IBM Partnership Award (2001)
- Best Paper Award der IEEE Information Theory Society (2004)
- University of Illinois College of Engineering XEROX Award for Faculty Research (2006)
- Best Paper Award der Signal Processing Society (2008)
- Innovationspreis der Vodafone-Stiftung für Forschung (2008)
Prof. Dr. sc. techn. Gerhard Kramer (seit 2010)
Gerhard Kramer, geboren am 08. April 1970 in Winnipeg, Kanada, ist Alexander–von–Humboldt–Professor und seit 2010 Ordinarius des Lehrstuhls für Nachrichtentechnik (LNT) an der Technischen Universität München (TUM). Er erhielt 1991 den B.Sc. und 1992 den M.Sc. in Elektrotechnik von der University of Manitoba, Winnipeg, Kanada 1998 wurde ihm von der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich der Dr. sc. techn. (Doktor der technischen Wissenschaften) verliehen.
Von 1998 bis 2000 arbeitete Gerhard Kramer bei Endora Tech AG, Basel, als Kommunikations–Ingenieur. Von 2000 bis 2008 war er als Member of Technical Staff beim Math Center, Bell Laboratories, Alcatel–Lucent in Murray Hill/New Jersey tätig. 2009 wechselte er als Professor an die University of Southern California (USC) in Los Angeles/Kalifornien. Seit 2010 ist er an der Technischen Universität München.
Gerhard Kramer ist IEEE Fellow. Er wurde 2011 als Vizepräsident der IEEE Information Theory Society gewählt und ist bereits seit 2009 Mitglied des Board of Governors dieser Society. Er hat als Associate Editor, Guest Editor und Publications Editor für die IEEE Transactions on Information Theory gewirkt. Er war Co–Chair des technischen Programmkomitees der 2008 IEEE International Symposium on Information Theory, und in den Jahren 2008–2010 Mitgründer der School of Information Theory. Gerhard Kramer ist Mitglied des Emerging Technologies Committee der IEEE Communications Society. Er erhielt 2005 den IEEE Communications Society Stephen O. Rice Prize, 2003 den Bell Labs President's Gold Award und 1998 eine ETH–Medaille. 2010 verlieh ihm das Bundesministerium für Bildung und Forschung eine Alexander–von–Humboldt–Professur.