Aufgaben:Aufgabe 4.2: Dreieckförmige WDF: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:P_ID2865__Inf_A_4_2.png|right|]]
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[[Datei:P_ID2865__Inf_A_4_2.png|right|frame|Zweimal dreieckförmige WDF]]
Betrachtet werden zwei Wahrscheinlichkeitsdichtefunktionen (kurz WDF) mit dreieckförmigem Verlauf:
+
Betrachtet werden zwei Wahrscheinlichkeitsdichtefunktionen  $($kurz $\rm WDF)$  mit dreieckförmigem Verlauf.
:* Die Zufallsgröße <i>X</i> ist auf den Wertebereich von 0 und 1 begrenzt, und es gilt für die WDF (obere Skizze)
+
* Die Zufallsgröße&nbsp;  $X$&nbsp;  ist auf den Wertebereich von&nbsp;  $0$&nbsp;  bis&nbsp;  $1$&nbsp;  begrenzt,&nbsp;  und es gilt für die WDF (obere Skizze):
$$f_X(x) = \left\{ \begin{array}{c} 2x \\  0 \\  \end{array} \right. \begin{array}{*{20}c}  {\rm{f\ddot{u}r}} \hspace{0.1cm} 0 \le x \le 1 \\    {\rm sonst} \\ \end{array}
+
:$$f_X(x) = \left\{ \begin{array}{c} 2x \\  0 \\  \end{array} \right. \begin{array}{*{20}c}  {\rm{f\ddot{u}r}} \hspace{0.1cm} 0 \le x \le 1 \\    {\rm sonst} \\ \end{array}
 
\hspace{0.05cm}.$$
 
\hspace{0.05cm}.$$
:* Die Zufallsgröße <i>Y</i> besitzt gemäß der unteren Skizze die folgende WDF:
+
* Die Zufallsgröße&nbsp;  $Y$&nbsp;  besitzt gemäß der unteren Skizze die folgende WDF:
$$f_Y(y) = \left\{ \begin{array}{c} 1 - |y| \\  0 \\  \end{array} \right. \begin{array}{*{20}c}  {\rm{f\ddot{u}r}} \hspace{0.1cm} |y| \le 1 \\    {\rm sonst} \\ \end{array}
+
:$$f_Y(y) = \left\{ \begin{array}{c} 1 - |\hspace{0.03cm}y\hspace{0.03cm}| \\  0 \\  \end{array} \right. \begin{array}{*{20}c}  {\rm{f\ddot{u}r}} \hspace{0.1cm} |\hspace{0.03cm}y\hspace{0.03cm}| \le 1 \\    {\rm sonst} \\ \end{array}
 
\hspace{0.05cm}.$$
 
\hspace{0.05cm}.$$
:* Der Zusammenhang zwischen den zwei Zufallsgrößen ist durch die Gleichung <i>X</i> = |<i>Y</i>| gegeben.
+
 
Für beide Zufallsgrößen soll jeweils die [http://www.lntwww.de/Informationstheorie/Differentielle_Entropie '''differentielle Entropie'''] ermittelt werden. Beispielsweise lautet die entsprechende Gleichung für die Zufallsgröße <i>X</i>:
+
Für beide Zufallsgrößen soll jeweils die&nbsp;  [[Informationstheorie/Differentielle_Entropie|differentielle Entropie]]&nbsp;  ermittelt werden.
$$h(X) =  
+
 
\hspace{0.1cm} - \hspace{-0.45cm} \int\limits_{{\rm supp}\hspace{0.03cm}(\hspace{-0.03cm}f_X)} \hspace{-0.35cm}  f_X(x) \cdot {\rm log} \hspace{0.1cm} [ f_X(x) ] \hspace{0.1cm}{\rm d}x  
+
Beispielsweise lautet die entsprechende Gleichung für die Zufallsgröße&nbsp;  $X$:
\hspace{0.6cm}{\rm mit}\hspace{0.6cm} {\rm supp}(f_X) = \{ x: f_X(x) > 0 \}
+
:$$h(X) =  
 +
\hspace{0.1cm} - \hspace{-0.45cm} \int\limits_{{\rm supp}\hspace{0.03cm}(\hspace{-0.03cm}f_X)} \hspace{-0.35cm}  f_X(x) \cdot {\rm log} \hspace{0.1cm} \big [ f_X(x) \big ] \hspace{0.1cm}{\rm d}x  
 +
\hspace{0.6cm}{\rm mit}\hspace{0.6cm} {\rm supp}(f_X) = \{ x\text{:} \  f_X(x) > 0 \}
 
\hspace{0.05cm}.$$
 
\hspace{0.05cm}.$$
Verwendet man den natürlichen Logarithmus, so ist die Pseudo&ndash;Einheit &bdquo;nat&rdquo; anzufügen. Ist das Ergebnis dagegen in &bdquo;bit&rdquo; gefragt, so ist der <i>Logarithmus dualis</i> &nbsp;&#8658;&nbsp; &bdquo;log<sub>2</sub>&rdquo; zu verwenden.
+
*Verwendet man den&nbsp;  &bdquo;natürlichen Logarithmus&rdquo;,&nbsp; so ist die Pseudo&ndash;Einheit&nbsp;  &bdquo;nat&rdquo;&nbsp;  anzufügen.  
 +
*Ist das Ergebnis dagegen in&nbsp;  &bdquo;bit&rdquo;&nbsp;  gefragt, so ist der&nbsp;  &bdquo;Logarithmus dualis&rdquo; &nbsp; &#8658; &nbsp; &bdquo;$\log_2$&rdquo;&nbsp; zu verwenden.
 +
 
 +
 
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In der vierten Teilaufgabe wird die neue Zufallsgröße &nbsp;$Z = A \cdot Y$&nbsp; betrachtet. Der WDF&ndash;Parameter&nbsp; $A$&nbsp; ist dabei so zu bestimmen, dass die differentielle Entropie der neuen Zufallsgröße&nbsp; $Z$&nbsp; genau&nbsp; $1$&nbsp; (bit) ergibt:<br>
 +
:$$h(Z) = h (A \cdot Y) =  h (Y)  + {\rm log}_2 \hspace{0.1cm} (A) = 1\,{\rm bit} \hspace{0.05cm}.$$
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Hinweise:
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*Die Aufgabe gehört zum  Kapitel&nbsp; [[Informationstheorie/Differentielle_Entropie|Differentielle Entropie]].
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*Nützliche Hinweise zur Lösung dieser Aufgabe und weitere Informationen zu den wertkontinuierlichen Zufallsgrößen finden Sie im dritten Kapitel &bdquo;Kontinuierliche Zufallsgrößen&rdquo; des Buches&nbsp;  [[Stochastische Signaltheorie]].
 +
 +
*Vorgegeben ist das folgende unbestimmte Integral:
 +
:$$\int  \xi \cdot {\rm ln} \hspace{0.1cm} (\xi)\hspace{0.1cm}{\rm d}\xi =
 +
\xi^2 \cdot \big [1/2 \cdot {{\rm ln} \hspace{0.1cm} (\xi)} -
 +
{1}/{4}\big ] \hspace{0.05cm}.$$
 +
 
 +
 
  
In der Teilaufgabe (d) wird die neue Zufallsgröße <i>Z</i> = <i>A</i> &middot; <i>Y</i> betrachtet. Der WDF&ndash;Parameter <i>A</i> ist so zu bestimmen, dass die differentielle Entropie der neuen Zufallsgröße <i>Z</i> genau 1 bit ergibt:<br>
 
$$h(Z) = h (A \cdot Y) =  h (Y)  + {\rm log}_2 \hspace{0.1cm} (A) = 1\,{\rm bit} \hspace{0.05cm}.$$
 
<b>Hinweis:</b> Die Aufgabe gehört zum Themengebiet von [http://www.lntwww.de/Informationstheorie/Differentielle_Entropie '''Kapitel 4.1'''] Vorgegeben ist das folgende unbestimmte Integral:
 
$$\int  \xi \cdot {\rm ln} \hspace{0.1cm} (\xi)\hspace{0.1cm}{\rm d}\xi =
 
\xi^2 \cdot \left [ \frac{{\rm ln} \hspace{0.1cm} (\xi)}{2} -
 
\frac{1}{4}\right ] \hspace{0.05cm}.$$
 
 
===Fragebogen===
 
===Fragebogen===
 
<quiz display=simple>
 
<quiz display=simple>
{Berechnen Sie die differentielle Entropie der Zufallsgröße <i>X</i> in &bdquo;nat&rdquo;.
+
{Berechnen Sie die differentielle Entropie der Zufallsgröße&nbsp; $X$&nbsp; in&nbsp; &bdquo;nat&rdquo;.
 
|type="{}"}
 
|type="{}"}
$h(X)$ = { 0.193 3% }
+
$h(X) \ = \ $ { -0.199--0.187 } $\ \rm nat$
  
  
{Welches Ergebnis erhält man mit der Pseudoeinheit &bdquo;bit&rdquo;?
+
{Welches Ergebnis erhält man mit der Pseudoeinheit&nbsp; &bdquo;bit&rdquo;?
 
|type="{}"}
 
|type="{}"}
$h(X)$ = { 0.279 3% }
+
$h(X) \ = \ $ { -0.288--0.270 } $\ \rm bit$
  
{Berechnen Sie die differentielle Entropie der Zufallsgröße <i>Y</i>.
+
{Berechnen Sie die differentielle Entropie der Zufallsgröße&nbsp; $Y$.
 
|type="{}"}
 
|type="{}"}
$h(Y)$ = { 0.721 3% }
+
$h(Y) \ = \ $ { 0.721 3% } $\ \rm bit$
  
{Bestimmen Sie den WDF&ndash;Parameter <i>A</i>, so dass <i>h</i>(<i>Z</i>) = <i>h</i>(<i>A</i> &middot; <i>Y</i>) = 1 bit gilt.
+
{Bestimmen Sie den WDF&ndash;Parameter&nbsp; $A$&nbsp; derart, dass&nbsp; $\underline{h(Z) = h (A \cdot Y) = 1 \ \rm bit}$&nbsp; gilt.
 
|type="{}"}
 
|type="{}"}
$ h(Z) = 1 bit:  A$ = { 1.213 3% }
+
$A\ = $ { 1.213 3% }
  
  
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===Musterlösung===
 
===Musterlösung===
 
{{ML-Kopf}}
 
{{ML-Kopf}}
<b>a)</b>&nbsp;&nbsp;Für die Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion gilt im Bereich 0 &#8804; <i>X</i> &#8804; 1 vereinbarungsgemäß:
+
'''(1)'''&nbsp; Für die Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion gilt im Bereich&nbsp; $0 \le X \le 1$&nbsp; vereinbarungsgemäß:  
$$f_X(x) = 2x = C \cdot x
+
:$$f_X(x) = 2x = C \cdot x
\hspace{0.05cm}.$$
+
\hspace{0.05cm}.$$  
 +
*Wir haben hierbei &bdquo;2&rdquo; durch&nbsp; $C$&nbsp; ersetzt &nbsp; &#8658; &nbsp; Verallgemeinerung, um in der Teilaufgabe&nbsp; $(3)$&nbsp; die nachfolgende Berechnung nochmals nutzen zu können.
  
Wir haben hierbei &bdquo;2&rdquo; durch <i>C</i> ersetzt &#8658; Verallgemeinerung, um in der Teilaufgabe (c) die nachfolgende Berechnung nochmals nutzen zu können.
+
*Da die differentielle Entropie in &bdquo;nat&rdquo; gesucht ist, verwenden wir den natürlichen Logarithmus.&nbsp; Mit der Substitution&nbsp; $\xi = C \cdot x$&nbsp; erhalten wir:
 
+
:$$h_{\rm nat}(X) = \hspace{0.1cm} - \int_{0}^{1} \hspace{0.1cm}  C \cdot x \cdot {\rm ln} \hspace{0.1cm} \big[ C \cdot x \big] \hspace{0.1cm}{\rm d}x =  
Da die differentielle Entropie in &bdquo;nat&rdquo; gesucht ist, verwenden wir den natürlichen Logarithmus. Mit der Substitution <i>&xi;</i> = <i>C</i> &middot; <i>x</i> erhalten wir folgendes Integral:
+
\hspace{0.1cm} - \hspace{0.1cm}\frac{1}{C} \cdot \int_{0}^{C} \hspace{0.1cm}  \xi \cdot {\rm ln} \hspace{0.1cm} [ \xi ] \hspace{0.1cm}{\rm d}\xi  
$$h_{\rm nat}(X) \hspace{-0.15cm}  = \hspace{-0.15cm} \hspace{0.1cm} - \int_{0}^{1} \hspace{0.1cm}  C \cdot x \cdot {\rm ln} \hspace{0.1cm} [ C \cdot x ] \hspace{0.1cm}{\rm d}x =  
+
   =  - \hspace{0.1cm}\frac{\xi^2}{C} \cdot   
\hspace{0.1cm} - \hspace{0.1cm}\frac{1}{C} \cdot \int_{0}^{C} \hspace{0.1cm}  \xi \cdot {\rm ln} \hspace{0.1cm} [ \xi ] \hspace{0.1cm}{\rm d}\xi $$ $$\
 
   =  \hspace{-0.15cm} - \hspace{0.1cm}\frac{\xi^2}{C} \cdot   
 
 
\left [ \frac{{\rm ln} \hspace{0.1cm} (\xi)}{2} -  
 
\left [ \frac{{\rm ln} \hspace{0.1cm} (\xi)}{2} -  
 
\frac{1}{4}\right ]_{\xi = 0}^{\xi = C}  
 
\frac{1}{4}\right ]_{\xi = 0}^{\xi = C}  
 
\hspace{0.05cm}$$
 
\hspace{0.05cm}$$
Hierbei wurde das vorne angegebene unbestimmte Integral benutzt. Nach Einsetzen der Grenzen erhält man hieraus unter Berücksichtigung von <i>C</i> = 2:
+
*Hierbei wurde das vorne angegebene unbestimmte Integral benutzt.&nbsp; Nach Einsetzen der Grenzen erhält man unter Berücksichtigung von&nbsp; $C=2$:
$$h_{\rm nat}(X) \hspace{-0.15cm}  = \hspace{-0.15cm}
+
:$$h_{\rm nat}(X) =
 
- C/2 \cdot   
 
- C/2 \cdot   
\left [ {\rm ln} \hspace{0.1cm} (C) - 1/2
+
\big [ {\rm ln} \hspace{0.1cm} (C) - 1/2
\right ]
+
\big ]
 
  = - {\rm ln} \hspace{0.1cm} (2) + 1/2 =
 
  = - {\rm ln} \hspace{0.1cm} (2) + 1/2 =
 
- {\rm ln} \hspace{0.1cm} (2)
 
- {\rm ln} \hspace{0.1cm} (2)
  + 1/2 \cdot {\rm ln} \hspace{0.1cm} ({\rm e}) =\\
+
  + 1/2 \cdot {\rm ln} \hspace{0.1cm} ({\rm e})  
   =  {\rm ln} \hspace{0.1cm} (\sqrt{\rm e}/2)\hspace{0.05cm} = {\rm ln} \hspace{0.1cm} (0.824) = - 0.193
+
   =  {\rm ln} \hspace{0.1cm} (\sqrt{\rm e}/2)\hspace{0.05cm} = - 0.193
 
\hspace{0.3cm} \Rightarrow\hspace{0.3cm}
 
\hspace{0.3cm} \Rightarrow\hspace{0.3cm}
 
h(X)   
 
h(X)   
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\hspace{0.05cm}.$$
 
\hspace{0.05cm}.$$
  
<b>b)</b>&nbsp;&nbsp;Allgemein gilt:
+
 
$$h_{\rm bit}(X) = \frac{h_{\rm nat}(X)}{{\rm ln} \hspace{0.1cm} (2)\,{\rm nat/bit}} = - 0.279
+
 
 +
'''(2)'''&nbsp; Allgemein gilt:
 +
:$$h_{\rm bit}(X) = \frac{h_{\rm nat}(X)}{{\rm ln} \hspace{0.1cm} (2)\,{\rm nat/bit}} = - 0.279
 
\hspace{0.3cm} \Rightarrow\hspace{0.3cm}
 
\hspace{0.3cm} \Rightarrow\hspace{0.3cm}
 
h(X)  
 
h(X)  
 
\hspace{0.15cm}\underline {= - 0.279\,{\rm bit}}  
 
\hspace{0.15cm}\underline {= - 0.279\,{\rm bit}}  
 
\hspace{0.05cm}.$$
 
\hspace{0.05cm}.$$
Diese Umrechnung kann man sich sparen, wenn man bereits im analytischen Ergebnis der Teilaufgabe '''a)''' direkt &bdquo;ln&rdquo; durch &bdquo;log<sub>2</sub>&rdquo; ersetzt:
+
*Diese Umrechnung kann man sich sparen, wenn man bereits im analytischen Ergebnis der Teilaufgabe&nbsp; $(1)$&nbsp; direkt &bdquo;ln&rdquo; durch &bdquo;log<sub>2</sub>&rdquo; ersetzt:
$$h(X) = \  {\rm log}_2 \hspace{0.1cm} (\sqrt{\rm e}/2)\hspace{0.05cm}, \hspace{1.3cm}
+
:$$h(X) = \  {\rm log}_2 \hspace{0.1cm} (\sqrt{\rm e}/2)\hspace{0.05cm}, \hspace{1.3cm}
 
{\rm Pseudo-Einheit\hspace{-0.1cm}:\hspace{0.15cm} bit}  
 
{\rm Pseudo-Einheit\hspace{-0.1cm}:\hspace{0.15cm} bit}  
 
\hspace{0.05cm}.$$
 
\hspace{0.05cm}.$$
  
[[Datei:P_ID2866__Inf_A_4_2c.png|right|]]
+
 
<b>c)</b>&nbsp;&nbsp;Wir verwenden wieder den natürlichen Logarithmus und teilen das Integral in zwei Teilintegrale auf:
+
 
$$h(Y) =  
+
[[Datei:P_ID2866__Inf_A_4_2c.png|right|frame|Zur Berechnung von&nbsp; $h(Y)$]]
 +
'''(3)'''&nbsp; Wir verwenden wieder den natürlichen Logarithmus und teilen das Integral in zwei Teilintegrale auf:
 +
:$$h(Y) =  
 
\hspace{0.1cm} - \hspace{-0.45cm} \int\limits_{{\rm supp}
 
\hspace{0.1cm} - \hspace{-0.45cm} \int\limits_{{\rm supp}
  \hspace{0.03cm}( \hspace{-0.03cm}f_Y)} \hspace{-0.35cm}  f_Y(y) \cdot {\rm ln} \hspace{0.1cm} [ f_Y(y) ] \hspace{0.1cm}{\rm d}y = I_{\rm neg} + I_{\rm pos}  
+
  \hspace{0.03cm}( \hspace{-0.03cm}f_Y)} \hspace{-0.35cm}  f_Y(y) \cdot {\rm ln} \hspace{0.1cm} \big[ f_Y(y) \big] \hspace{0.1cm}{\rm d}y = I_{\rm neg} + I_{\rm pos}  
 
\hspace{0.05cm}.$$
 
\hspace{0.05cm}.$$
  
Das erste Integral (Bereich &ndash;1 &#8804; <i>y</i> &#8804; 0) ist formgleich mit dem der Teilaufgabe (a) und gegenüber diesem nur verschoben, was das Ergebnis nicht beeinflusst. Zu berücksichtigen ist nun die Höhe <i>C</i> = 1 anstelle von <i>C</i> = 2:
+
*Das erste Integral für den Bereich&nbsp; $-1 \le y \le 0$&nbsp; ist formgleich mit dem der Teilaufgabe&nbsp; $(1)$&nbsp; und gegenüber diesem nur verschoben, was das Ergebnis nicht beeinflusst.  
$$I_{\rm neg} =- C/2 \cdot   
+
*Zu berücksichtigen ist nun die Höhe&nbsp; $C = 1$&nbsp; anstelle von&nbsp; $C = 2$:
\left [ {\rm ln} \hspace{0.1cm} (C) - 1/2
+
:$$I_{\rm neg} =- C/2 \cdot   
\right ] = -1/2 \cdot   
+
\big [ {\rm ln} \hspace{0.1cm} (C) - 1/2
\left [ {\rm ln} \hspace{0.1cm} (1) - 1/2 \cdot {\rm ln} \hspace{0.1cm} ({\rm e}) \right ]= 1/4 \cdot  
+
\big ] = -1/2 \cdot   
 +
\big [ {\rm ln} \hspace{0.1cm} (1) - 1/2 \cdot {\rm ln} \hspace{0.1cm} ({\rm e}) \big ]= 1/4 \cdot  
 
{\rm ln} \hspace{0.1cm} ({\rm e})   
 
{\rm ln} \hspace{0.1cm} ({\rm e})   
 
\hspace{0.05cm}.$$
 
\hspace{0.05cm}.$$
  
Der zweite Integrand ist bis auf eine Verschiebung und Spiegelung identisch mit dem ersten. Außerdem überlappen sich die Integrationsintervalle nicht &nbsp;&#8658;&nbsp; <i>I</i><sub>pos</sub> = <i>I</i><sub>neg</sub>:
+
*Der zweite Integrand ist bis auf eine Verschiebung und Spiegelung identisch mit dem ersten.&nbsp; Außerdem überlappen sich die Integrationsintervalle nicht &nbsp; &#8658; &nbsp; $I_{\rm pos} = I_{\rm neg}$:
$$h_{\rm nat}(Y)  = 2 \cdot I_{\rm neg} =  1/2 \cdot  
+
:$$h_{\rm nat}(Y)  = 2 \cdot I_{\rm neg} =  1/2 \cdot  
{\rm ln} \hspace{0.1cm} ({\rm e}) = {\rm ln} \hspace{0.1cm} (\sqrt{\rm e}) $$
+
{\rm ln} \hspace{0.1cm} ({\rm e}) = {\rm ln} \hspace{0.1cm} (\sqrt{\rm e}) \hspace{0.3cm}
$$\Rightarrow\hspace{0.3cm}h_{\rm bit}(Y)  = {\rm log}_2 \hspace{0.1cm} (\sqrt{\rm e})  
+
\Rightarrow\hspace{0.3cm}h_{\rm bit}(Y)  = {\rm log}_2 \hspace{0.1cm} (\sqrt{\rm e})  
 
\hspace{0.3cm} \Rightarrow\hspace{0.3cm}  
 
\hspace{0.3cm} \Rightarrow\hspace{0.3cm}  
 
h(Y)  = {\rm log}_2 \hspace{0.1cm} (1.649)\hspace{0.15cm}\underline {= 0.721\,{\rm bit}}\hspace{0.05cm}.$$
 
h(Y)  = {\rm log}_2 \hspace{0.1cm} (1.649)\hspace{0.15cm}\underline {= 0.721\,{\rm bit}}\hspace{0.05cm}.$$
  
<b>d)</b>&nbsp;&nbsp;Für die differentielle Entropie der Zufallsgröße <i>Z</i> = <i>A</i> &middot; <i>Y</i> gilt allgemein:
+
 
$$h(Z)  = h(A \cdot Y)  = h(Y) + {\rm log}_2 \hspace{0.1cm} (A) \hspace{0.05cm}.$$
+
 
Aus der Forderung <i>h</i>(<i>Z</i>) = 1 bit und dem Ergebnis der Teilaufgabe (c) folgt somit:
+
'''(4)'''&nbsp; Für die differentielle Entropie der Zufallsgröße&nbsp; $Z = A \cdot Y$&nbsp; gilt allgemein:
$${\rm log}_2 \hspace{0.1cm} (A) = 1\,{\rm bit} - 0.721 \,{\rm bit} = 0.279 \,{\rm bit}
+
:$$h(Z)  = h(A \cdot Y)  = h(Y) + {\rm log}_2 \hspace{0.1cm} (A) \hspace{0.05cm}.$$
 +
*Aus der Forderung&nbsp; $h(Z) = 1 \ \rm bit$&nbsp; und dem Ergebnis der Teilaufgabe&nbsp; $(3)$&nbsp; folgt somit:
 +
:$${\rm log}_2 \hspace{0.1cm} (A) = 1\,{\rm bit} - 0.721 \,{\rm bit} = 0.279 \,{\rm bit}
 
\hspace{0.3cm} \Rightarrow\hspace{0.3cm} A = 2^{0.279}\hspace{0.15cm}\underline
 
\hspace{0.3cm} \Rightarrow\hspace{0.3cm} A = 2^{0.279}\hspace{0.15cm}\underline
 
  {= 1.213}  
 
  {= 1.213}  
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[[Category:Aufgaben zu Informationstheorie|^4.02 Differentielle Entropie^]]
+
[[Category:Aufgaben zu Informationstheorie|^4.1 Differentielle Entropie^]]

Aktuelle Version vom 25. September 2021, 10:26 Uhr

Zweimal dreieckförmige WDF

Betrachtet werden zwei Wahrscheinlichkeitsdichtefunktionen  $($kurz $\rm WDF)$  mit dreieckförmigem Verlauf.

  • Die Zufallsgröße  $X$  ist auf den Wertebereich von  $0$  bis  $1$  begrenzt,  und es gilt für die WDF (obere Skizze):
$$f_X(x) = \left\{ \begin{array}{c} 2x \\ 0 \\ \end{array} \right. \begin{array}{*{20}c} {\rm{f\ddot{u}r}} \hspace{0.1cm} 0 \le x \le 1 \\ {\rm sonst} \\ \end{array} \hspace{0.05cm}.$$
  • Die Zufallsgröße  $Y$  besitzt gemäß der unteren Skizze die folgende WDF:
$$f_Y(y) = \left\{ \begin{array}{c} 1 - |\hspace{0.03cm}y\hspace{0.03cm}| \\ 0 \\ \end{array} \right. \begin{array}{*{20}c} {\rm{f\ddot{u}r}} \hspace{0.1cm} |\hspace{0.03cm}y\hspace{0.03cm}| \le 1 \\ {\rm sonst} \\ \end{array} \hspace{0.05cm}.$$

Für beide Zufallsgrößen soll jeweils die  differentielle Entropie  ermittelt werden.

Beispielsweise lautet die entsprechende Gleichung für die Zufallsgröße  $X$:

$$h(X) = \hspace{0.1cm} - \hspace{-0.45cm} \int\limits_{{\rm supp}\hspace{0.03cm}(\hspace{-0.03cm}f_X)} \hspace{-0.35cm} f_X(x) \cdot {\rm log} \hspace{0.1cm} \big [ f_X(x) \big ] \hspace{0.1cm}{\rm d}x \hspace{0.6cm}{\rm mit}\hspace{0.6cm} {\rm supp}(f_X) = \{ x\text{:} \ f_X(x) > 0 \} \hspace{0.05cm}.$$
  • Verwendet man den  „natürlichen Logarithmus”,  so ist die Pseudo–Einheit  „nat”  anzufügen.
  • Ist das Ergebnis dagegen in  „bit”  gefragt, so ist der  „Logarithmus dualis”   ⇒   „$\log_2$”  zu verwenden.


In der vierten Teilaufgabe wird die neue Zufallsgröße  $Z = A \cdot Y$  betrachtet. Der WDF–Parameter  $A$  ist dabei so zu bestimmen, dass die differentielle Entropie der neuen Zufallsgröße  $Z$  genau  $1$  (bit) ergibt:

$$h(Z) = h (A \cdot Y) = h (Y) + {\rm log}_2 \hspace{0.1cm} (A) = 1\,{\rm bit} \hspace{0.05cm}.$$





Hinweise:

  • Die Aufgabe gehört zum Kapitel  Differentielle Entropie.
  • Nützliche Hinweise zur Lösung dieser Aufgabe und weitere Informationen zu den wertkontinuierlichen Zufallsgrößen finden Sie im dritten Kapitel „Kontinuierliche Zufallsgrößen” des Buches  Stochastische Signaltheorie.
  • Vorgegeben ist das folgende unbestimmte Integral:
$$\int \xi \cdot {\rm ln} \hspace{0.1cm} (\xi)\hspace{0.1cm}{\rm d}\xi = \xi^2 \cdot \big [1/2 \cdot {{\rm ln} \hspace{0.1cm} (\xi)} - {1}/{4}\big ] \hspace{0.05cm}.$$


Fragebogen

1

Berechnen Sie die differentielle Entropie der Zufallsgröße  $X$  in  „nat”.

$h(X) \ = \ $

$\ \rm nat$

2

Welches Ergebnis erhält man mit der Pseudoeinheit  „bit”?

$h(X) \ = \ $

$\ \rm bit$

3

Berechnen Sie die differentielle Entropie der Zufallsgröße  $Y$.

$h(Y) \ = \ $

$\ \rm bit$

4

Bestimmen Sie den WDF–Parameter  $A$  derart, dass  $\underline{h(Z) = h (A \cdot Y) = 1 \ \rm bit}$  gilt.

$A\ = $


Musterlösung

(1)  Für die Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion gilt im Bereich  $0 \le X \le 1$  vereinbarungsgemäß:

$$f_X(x) = 2x = C \cdot x \hspace{0.05cm}.$$
  • Wir haben hierbei „2” durch  $C$  ersetzt   ⇒   Verallgemeinerung, um in der Teilaufgabe  $(3)$  die nachfolgende Berechnung nochmals nutzen zu können.
  • Da die differentielle Entropie in „nat” gesucht ist, verwenden wir den natürlichen Logarithmus.  Mit der Substitution  $\xi = C \cdot x$  erhalten wir:
$$h_{\rm nat}(X) = \hspace{0.1cm} - \int_{0}^{1} \hspace{0.1cm} C \cdot x \cdot {\rm ln} \hspace{0.1cm} \big[ C \cdot x \big] \hspace{0.1cm}{\rm d}x = \hspace{0.1cm} - \hspace{0.1cm}\frac{1}{C} \cdot \int_{0}^{C} \hspace{0.1cm} \xi \cdot {\rm ln} \hspace{0.1cm} [ \xi ] \hspace{0.1cm}{\rm d}\xi = - \hspace{0.1cm}\frac{\xi^2}{C} \cdot \left [ \frac{{\rm ln} \hspace{0.1cm} (\xi)}{2} - \frac{1}{4}\right ]_{\xi = 0}^{\xi = C} \hspace{0.05cm}$$
  • Hierbei wurde das vorne angegebene unbestimmte Integral benutzt.  Nach Einsetzen der Grenzen erhält man unter Berücksichtigung von  $C=2$:
$$h_{\rm nat}(X) = - C/2 \cdot \big [ {\rm ln} \hspace{0.1cm} (C) - 1/2 \big ] = - {\rm ln} \hspace{0.1cm} (2) + 1/2 = - {\rm ln} \hspace{0.1cm} (2) + 1/2 \cdot {\rm ln} \hspace{0.1cm} ({\rm e}) = {\rm ln} \hspace{0.1cm} (\sqrt{\rm e}/2)\hspace{0.05cm} = - 0.193 \hspace{0.3cm} \Rightarrow\hspace{0.3cm} h(X) \hspace{0.15cm}\underline {= - 0.193\,{\rm nat}} \hspace{0.05cm}.$$


(2)  Allgemein gilt:

$$h_{\rm bit}(X) = \frac{h_{\rm nat}(X)}{{\rm ln} \hspace{0.1cm} (2)\,{\rm nat/bit}} = - 0.279 \hspace{0.3cm} \Rightarrow\hspace{0.3cm} h(X) \hspace{0.15cm}\underline {= - 0.279\,{\rm bit}} \hspace{0.05cm}.$$
  • Diese Umrechnung kann man sich sparen, wenn man bereits im analytischen Ergebnis der Teilaufgabe  $(1)$  direkt „ln” durch „log2” ersetzt:
$$h(X) = \ {\rm log}_2 \hspace{0.1cm} (\sqrt{\rm e}/2)\hspace{0.05cm}, \hspace{1.3cm} {\rm Pseudo-Einheit\hspace{-0.1cm}:\hspace{0.15cm} bit} \hspace{0.05cm}.$$


Zur Berechnung von  $h(Y)$

(3)  Wir verwenden wieder den natürlichen Logarithmus und teilen das Integral in zwei Teilintegrale auf:

$$h(Y) = \hspace{0.1cm} - \hspace{-0.45cm} \int\limits_{{\rm supp} \hspace{0.03cm}( \hspace{-0.03cm}f_Y)} \hspace{-0.35cm} f_Y(y) \cdot {\rm ln} \hspace{0.1cm} \big[ f_Y(y) \big] \hspace{0.1cm}{\rm d}y = I_{\rm neg} + I_{\rm pos} \hspace{0.05cm}.$$
  • Das erste Integral für den Bereich  $-1 \le y \le 0$  ist formgleich mit dem der Teilaufgabe  $(1)$  und gegenüber diesem nur verschoben, was das Ergebnis nicht beeinflusst.
  • Zu berücksichtigen ist nun die Höhe  $C = 1$  anstelle von  $C = 2$:
$$I_{\rm neg} =- C/2 \cdot \big [ {\rm ln} \hspace{0.1cm} (C) - 1/2 \big ] = -1/2 \cdot \big [ {\rm ln} \hspace{0.1cm} (1) - 1/2 \cdot {\rm ln} \hspace{0.1cm} ({\rm e}) \big ]= 1/4 \cdot {\rm ln} \hspace{0.1cm} ({\rm e}) \hspace{0.05cm}.$$
  • Der zweite Integrand ist bis auf eine Verschiebung und Spiegelung identisch mit dem ersten.  Außerdem überlappen sich die Integrationsintervalle nicht   ⇒   $I_{\rm pos} = I_{\rm neg}$:
$$h_{\rm nat}(Y) = 2 \cdot I_{\rm neg} = 1/2 \cdot {\rm ln} \hspace{0.1cm} ({\rm e}) = {\rm ln} \hspace{0.1cm} (\sqrt{\rm e}) \hspace{0.3cm} \Rightarrow\hspace{0.3cm}h_{\rm bit}(Y) = {\rm log}_2 \hspace{0.1cm} (\sqrt{\rm e}) \hspace{0.3cm} \Rightarrow\hspace{0.3cm} h(Y) = {\rm log}_2 \hspace{0.1cm} (1.649)\hspace{0.15cm}\underline {= 0.721\,{\rm bit}}\hspace{0.05cm}.$$


(4)  Für die differentielle Entropie der Zufallsgröße  $Z = A \cdot Y$  gilt allgemein:

$$h(Z) = h(A \cdot Y) = h(Y) + {\rm log}_2 \hspace{0.1cm} (A) \hspace{0.05cm}.$$
  • Aus der Forderung  $h(Z) = 1 \ \rm bit$  und dem Ergebnis der Teilaufgabe  $(3)$  folgt somit:
$${\rm log}_2 \hspace{0.1cm} (A) = 1\,{\rm bit} - 0.721 \,{\rm bit} = 0.279 \,{\rm bit} \hspace{0.3cm} \Rightarrow\hspace{0.3cm} A = 2^{0.279}\hspace{0.15cm}\underline {= 1.213} \hspace{0.05cm}.$$