Mobile Kommunikation/Die Charakteristika von GSM: Unterschied zwischen den Versionen

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== Systemarchitektur und Basiseinheiten von GSM ==
 
== Systemarchitektur und Basiseinheiten von GSM ==
 
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'''GSM''' (<i><b>G</b>lobal <b>S</b>ystem for <b>M</b>obile Communication</i>) ist ein stark hierarchisch gegliedertes System verschiedener Netzkomponenten. Aus der Grafik erkennt man:
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$\rm GSM$&nbsp; ($\rm G$lobal $\rm S$ystem for $\rm M$obile Communication)&nbsp; ist ein stark hierarchisch gegliedertes System verschiedener Netzkomponenten. Aus der Grafik erkennt man:
*Die Mobilstation (MS) kommuniziert über die Funkschnittstelle mit der nächstgelegenen <i>Base Transceiver Station</i> (BTS, Sende&ndash; und Empfangsbasisstation).<br>
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[[Datei:P ID2203 Mob T 3 3 S1 v1.png|right|frame|GSM–Systemarchitektur|class=fit]]
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*Die Mobilstation (MS) kommuniziert über die Funkschnittstelle mit der nächstgelegenen <i>Base Transceiver Station</i>&nbsp; (BTS, Sende&ndash; und Empfangsbasisstation).<br>
  
*Mehrere solcher BTS werden gebietsweise zusammengefasst und sind gemeinsam einem <i>Base Station Controller</i> (BSC, Kontrollstation) unterstellt.<br>
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*Mehrere solcher BTS werden gebietsweise zusammengefasst und sind gemeinsam einem&nbsp; <i>Base Station Controller</i>&nbsp; (BSC, Kontrollstation) unterstellt.<br>
  
*Das <i>Base Station Subsystem</i> (BSS) besteht aus einer Vielzahl von BTS und mehreren BSC. In der Grafik ist ein solches BSS blau umrandet.<br>
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*Das&nbsp; <i>Base Station Subsystem</i>&nbsp; (BSS) besteht aus einer Vielzahl von BTS und mehreren BSC.&nbsp; In der Grafik ist ein solches BSS blau umrandet.<br>
  
*Jeder BSC ist mit einem <i>Mobile Switching Center</i> (MSC, Vermittlungsrechner) verbunden, dessen Funktion mit einem Vermittlungsknoten im Festnetz vergleichbar ist.<br>
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*Jeder BSC ist mit einem&nbsp; <i>Mobile Switching Center</i>&nbsp; (MSC, Vermittlungsrechner) verbunden, dessen Funktion mit einem Vermittlungsknoten im Festnetz vergleichbar ist.<br>
  
*Das <i>Gateway Mobile Switching Center</i> (GMSC) ist für die Verbindung zwischen Fest&ndash; und Mobilfunknetz zuständig. Wird zum Beispiel ein Mobilfunkteilnehmer aus dem Festnetz angerufen, so ermittelt das GMSC das zuständige MSC und vermittelt den Ruf weiter.<br>
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*Das&nbsp; <i>Gateway Mobile Switching Center</i>&nbsp; (GMSC) ist für die Verbindung zwischen Fest&ndash; und Mobilfunknetz zuständig.&nbsp; Wird zum Beispiel ein Mobilfunkteilnehmer aus dem Festnetz angerufen, so ermittelt das GMSC das zuständige MSC und vermittelt den Ruf weiter.<br>
  
*Das <i>Operation and Maintenance Center</i> (OMC) überwacht einen Teil des Mobilfunknetzes. Daneben übernimmt es auch organisatorische Aufgaben wie Steuerung des Verkehrsflusses, Gebührenerfassung, Sicherheitsmanagement, usw..<br>
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*Das&nbsp; <i>Operation and Maintenance Center</i>&nbsp; (OMC) überwacht einen Teil des Mobilfunknetzes.&nbsp; Daneben übernimmt es auch organisatorische Aufgaben wie Steuerung des Verkehrsflusses, Gebührenerfassung, Sicherheitsmanagement, usw.<br>
  
[[Datei:P ID2203 Mob T 3 3 S1 v1.png|right|frame|GSM–Systemarchitektur|class=fit]]
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Genauere Informationen zur GSM&ndash;Systemarchitektur und zu den einzelnen Netzkomponenten finden Sie im Kapitel&nbsp; [[Beispiele_von_Nachrichtensystemen/Allgemeine_Beschreibung_von_GSM|Allgemeine Beschreibung von GSM]]&nbsp; des Buches &bdquo;Beispiele von Nachrichtensystemen&rdquo;.
Genauere Informationen zur GSM&ndash;Systemarchitektur und zu den einzelnen Netzkomponenten finden Sie im Kapitel [[Beispiele_von_Nachrichtensystemen/Allgemeine_Beschreibung_von_GSM|Allgemeine Beschreibung von GSM]] des Buches &bdquo;Beispiele von Nachrichtensystemen&rdquo;.
 
 
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== Vielfachzugriff bei GSM ==
 
== Vielfachzugriff bei GSM ==
 
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[[Datei:P ID2204 Mob T 3 3 S2 v2.png||right|frame|Realisierung von FDMA und TDMA bei &bdquo;GSM 900&rdquo;|class=fit]]
 
Bei GSM werden zwei Vielfachzugriffsverfahren parallel verwendet:
 
Bei GSM werden zwei Vielfachzugriffsverfahren parallel verwendet:
*'''Frequenzmultiplex''' (<i>Frequency Division Multiple Access</i>, FDMA), und<br>
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*$\text{Frequency Division Multiple Access}$ &nbsp; $\rm (FDMA)$,<br>
*'''Zeitmultiplex''' (<i>Time Division Multiple Access</i>, TDMA).<br>
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*$\text{Time Division Multiple Access}$ &nbsp; $\rm (TDMA)$.
  
[[Datei:P ID2204 Mob T 3 3 S2 v2.png||center|frame|Realisierung von FDMA und TDMA bei GSM 900|class=fit]]
 
  
Die Grafik und die folgende Beschreibung gilt für das ursprüngliche System &bdquo;GSM 900&rdquo; (D&ndash;Netz). Für &bdquo;GSM/DCS 1800&rdquo; (E&ndash;Netz) gelten vergleichbare Aussagen.
 
*Im D&ndash;Netz werden für Uplink und Downlink jeweils eine Bandbreite von 25 MHz bereit gestellt (Duplexabstand: 45 MHz). Man spricht von <i>Frequency Division Duplex</i> (FDD). Beim E&ndash;Netz beträgt die Bandbreite jeweils 75 MHz und der Duplexabstand 95 MHz.<br>
 
  
*Uplink&ndash; und Downlinkband werden in Frequenzbänder der Breite 200 kHz unterteilt. Unter Berücksichtigung von Schutzbereichen an den jeweiligen Rändern stehen somit <i>N</i><sub>F</sub> = 124 (D&ndash;Netz) bzw. <i>N</i> = 374 (E&ndash;Netz) Frequenzkanäle zur Verfügung.<br>
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Die Grafik und die folgende Beschreibung gilt für das ursprüngliche System&nbsp; $\text{GSM 900}$&nbsp; (D&ndash;Netz).&nbsp; Für&nbsp; $\text{GSM/DCS 1800}$ (E&ndash;Netz) gelten vergleichbare Aussagen.
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*Im D&ndash;Netz werden für Uplink und Downlink jeweils eine Bandbreite von&nbsp; $25\ \rm  MHz$&nbsp; bereit gestellt $($Duplexabstand:&nbsp; $45\ \rm  MHz)$.&nbsp; Man spricht von <i>Frequency Division Duplex</i>&nbsp; (FDD).&nbsp; Beim E&ndash;Netz beträgt die Bandbreite jeweils&nbsp; $75\ \rm  MHz$&nbsp; und der Duplexabstand ist&nbsp; $95\ \rm  MHz$.<br>
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*Uplink&ndash; und Downlinkband werden in Frequenzbänder der Breite&nbsp; $200\ \rm  kHz$ unterteilt.&nbsp; Unter Berücksichtigung von Schutzbereichen an den jeweiligen Rändern stehen somit&nbsp; $N_{\rm F} = 124$&nbsp; (im D&ndash;Netz) bzw.&nbsp; $N_{\rm F}  = 374$&nbsp; (im E&ndash;Netz) Frequenzkanäle zur Verfügung.<br>
  
*Jeder Zelle wird  eine Teilmenge dieser Frequenzen zugewiesen &nbsp; &#8658; &nbsp; <i>Cell Allocation</i>. Benachbarte Zellen arbeiten meist bei unterschiedlichen Frequenzen, zum Beispiel mit dem Reuse&ndash;Faktor 3, wie im Abschnitt  [[Mobile_Kommunikation/Gemeinsamkeiten_von_GSM_und_UMTS#Zellulare_Architektur| Zellulare Architektur]] durch die Farben Weiß, Gelb und Blau angedeutet.<br>
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*Jeder Zelle wird  eine Teilmenge der Frequenzen zugewiesen &nbsp; &#8658; &nbsp; <i>Cell Allocation</i>.&nbsp; Benachbarte Zellen arbeiten meist bei unterschiedlichen Frequenzen, zum Beispiel mit dem Reuse&ndash;Faktor &nbsp;$3$, wie im Abschnitt&nbsp; [[Mobile_Kommunikation/Gemeinsamkeiten_von_GSM_und_UMTS#Zellulare_Architektur| Zellulare Architektur]]&nbsp; durch die Farben Weiß, Gelb, Blau angedeutet.<br>
  
*Die 124 GSM&ndash;Frequenzkanäle werden durch Zeitmultiplex (TDMA) weiter unterteilt. Jeder FDMA&ndash;Kanal wird in so genannte TDMA&ndash;Rahmen aufgeteilt, die ihrerseits jeweils <i>N</i><sub>T</sub> = 8 Zeitschlitze (<i>Time&ndash;Slots</i>) umfassen.<br>
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*Die&nbsp; $124$&nbsp; GSM&ndash;Frequenzkanäle werden durch Zeitmultiplex (TDMA) weiter unterteilt.&nbsp; Jeder FDMA&ndash;Kanal wird in so genannte TDMA&ndash;Rahmen aufgeteilt, die ihrerseits jeweils&nbsp; $N_{\rm T} = 8$&nbsp; Zeitschlitze (<i>Time&ndash;Slots</i>) umfassen.<br>
  
*Die Slots werden periodisch den einzelnen GSM&ndash;Nutzern zugeordnet und beinhalten jeweils einen so genannten [[Mobile_Kommunikation/Die_Charakteristika_von_GSM#Daten.E2.80.93_und_Rahmenstruktur_bei_GSM| Burst]]. Jedem Nutzer steht in jedem TDMA&ndash;Rahmen ein Zeitschlitz zur Verfügung. Eine Bündelung (maximal sechs pro User) ist nur bei GPRS/EDGE möglich.<br>
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*Die Slots werden periodisch den einzelnen GSM&ndash;Nutzern zugeordnet und beinhalten jeweils einen so genannten&nbsp; [[Mobile_Kommunikation/Die_Charakteristika_von_GSM#Daten.E2.80.93_und_Rahmenstruktur_bei_GSM| ''Burst'']].&nbsp; Jedem Nutzer steht in jedem TDMA&ndash;Rahmen ein Zeitschlitz zur Verfügung.&nbsp; Eine Bündelung (maximal sechs pro User) ist nur bei GPRS/EDGE möglich.<br>
  
*Die TDMA&ndash;Rahmen des Uplinks werden gegenüber denen des Downlinks um drei Slots verzögert gesendet: &nbsp; <i>Time Division Duplex</i> (TDD). Die Hardware der Mobilstation kann somit gleichermaßen zum Senden und Empfangen einer Nachricht verwendet werden.<br><br>
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*Die TDMA&ndash;Rahmen des Uplinks werden gegenüber denen des Downlinks um drei Slots verzögert gesendet: &nbsp; <i>Time Division Duplex</i> (TDD).&nbsp; Die Hardware der Mobilstation kann somit gleichermaßen zum Senden und Empfangen einer Nachricht verwendet werden.<br><br>
  
 
== Daten– und Rahmenstruktur bei GSM ==
 
== Daten– und Rahmenstruktur bei GSM ==
 
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Durch die GSM&ndash;Rahmenstruktur erfolgt die Abbildung der logischen Kanäle auf physikalische Kanäle. Hier beschränken wir uns  auf Verkehrskanäle und auf die Abbildung in der Zeit. In diesem Fall wird jeder Multiframe von 120 ms Dauer in 26 TDMA&ndash;Rahmen (davon zwei für Kontrollkanäle) der Dauer 4.615 ms unterteilt. Damit ergibt sich für die Dauer eines Zeitschlitzes näherungsweise <i>T</i><sub>Z</sub> = 577 &mu;s.<br>
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Durch die GSM&ndash;Rahmenstruktur erfolgt die Abbildung der logischen Kanäle auf physikalische Kanäle.&nbsp; Hier beschränken wir uns  auf Verkehrskanäle und auf die Abbildung in der Zeit.&nbsp; In diesem Fall wird jeder Multiframe von&nbsp; $120 \ \rm ms$&nbsp; Dauer in&nbsp; $26$&nbsp; TDMA&ndash;Rahmen (davon zwei für Kontrollkanäle) der Dauer&nbsp; $4.615\ \rm  ms$&nbsp; unterteilt.&nbsp; Damit ergibt sich für die Dauer eines Zeitschlitzes näherungsweise&nbsp; $T_{\rm Z} = 576.9\ \rm  &micro; s$.<br>
  
[[Datei:P ID2205 Mob T 3 3 S3a v2.png||center|frame|Daten– und Rahmenstruktur bei GSM|class=fit]]
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[[Datei:P ID2205 Mob T 3 3 S3a v2.png||right|frame|Daten– und Rahmenstruktur bei GSM|class=fit]]
  
 
Man erkennt aus dieser Grafik:
 
Man erkennt aus dieser Grafik:
*In jedem Zeitschlitz wird ein so genannter <i>Burst</i> übertragen, dessen Zeitdauer einheitlich 156.25 Bitdauern entspricht. Daraus folgt für die Bitdauer <i>T</i><sub>B</sub> = 576.9 &mu;s/156.25 &asymp; 3.692 &mu;s und für die Gesamt&ndash;Bruttodatenrate
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*In jedem Zeitschlitz wird ein so genannter <i>Burst</i> übertragen, dessen Zeitdauer einheitlich&nbsp; $156.25$&nbsp; Bitdauern entspricht.&nbsp; Daraus folgt für die Bitdauer&nbsp; $T_{\rm B} = 576.9\ \rm  &micro; s/156.25 &asymp; 3.692 \ \rm  &micro;s$&nbsp; und für die Gesamt&ndash;Bruttodatenrate:
  
 
::<math>R_{\rm ges} = {1}/{T_{\rm B}}= 270.833\,{\rm kbit/s}\hspace{0.05cm}.</math>
 
::<math>R_{\rm ges} = {1}/{T_{\rm B}}= 270.833\,{\rm kbit/s}\hspace{0.05cm}.</math>
  
*Die '''Bruttodatenrate''' eines jeden Nutzers beträgt somit <i>R</i><sub>Brutto</sub> = 33.854 kbit/s. Da in jedem <i>Normal Burst</i> aber nur 2 &middot; 57 = 114 Datenbit (in der Grafik blau hinterlegt) übertragen werden, ergibt sich für die '''Nettodatenrate''' mit  <i>R</i><sub>Netto</sub> = 22.8 kbit/s ein kleinerer Wert.<br>
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*Die&nbsp; '''Bruttodatenrate'''&nbsp; eines jeden Nutzers ist somit&nbsp; $R_{\rm Brutto} = 33.854 \ \rm  kbit/s$.&nbsp; Da in jedem <i>Normal Burst</i> aber nur&nbsp; $2 &middot; 57 = 114$&nbsp; Datenbit (in der Grafik blau hinterlegt) übertragen werden, ergibt sich die klerinere &nbsp;'''Nettodatenrate'''&nbsp; mit&nbsp; $R_{\rm Netto} = 22.8 \ \rm  kbit/s$.<br>
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*Diese Nettodatenrate berücksichtigt auch die Kanalcodierung.&nbsp; Bei einem Sprachsignal werden pro&nbsp; $20\ \rm  ms$&nbsp; Dauer&nbsp; $456$&nbsp; Bit übertragen, woraus sich genau die Rate&nbsp; $22.8 \ \rm  kbit/s$&nbsp; ergibt.&nbsp; Ohne Kanalcodierung wäre die Datenrate nur&nbsp; $13 \ \rm  kbit/s$.<br>
  
*Diese Nettodatenrate berücksichtigt auch die Kanalcodierung. Bei einem Sprachsignal werden pro Sprachrahmen von 20 ms Dauer 456 Bit übertragen, woraus sich genau die Rate 22.8 kbit/s ergibt. Ohne Kanalcodierung wäre die Datenrate nur 13 kbit/s.<br>
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*Neben den Verkehrsdaten enthält ein <i>Normal Burst</i>&nbsp; noch
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:&ndash; &nbsp; zweimal drei Tailbits (rot, in dieser Zeit wird der Kanal neu vermessen),
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:&ndash; &nbsp; zwei Signalisierungsbits (grün),
  
*Neben den Verkehrsdaten enthält ein <i>Normal Burst</i> noch zweimal drei Tailbits (rot, in dieser Zeit wird der Kanal neu vermessen), zwei Signalisierungsbits (grün), 26 Bit für die Trainingssequenz (erforderlich für die Kanalschätzung und Synchronisation) sowie die <i>Guard Period</i> (GP)  mit 8.25 Bitdauern (grau, ca. 30.5 &mu;s), wodurch sich die Datenrate von 22.8 auf 33.854 kbit/s erhöht.<br><br>
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:&ndash; &nbsp; die <i>Guard Period</i>&nbsp; (GP)  mit&nbsp; $8.25$&nbsp; Bitdauern $($grau, ca.&nbsp; $30.5 \ \rm    &micro; s)$, sowie
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:&ndash; &nbsp; $26$&nbsp; Bit für die Trainingssequenz (zur Kanalschätzung und Synchronisation), 
  
Anzumerken ist, dass bei GSM neben dem <i>Normal Burst</i> auch noch andere [[Beispiele_von_Nachrichtensystemen/Funkschnittstelle#Die_verschiedenen_Arten_von_Bursts| Arten von Bursts]] (<i>Frequency Correction Burst</i>, <i>Synchronization Burst</i>, <i>Dummy Burst</i>, <i>Access Burst</i>) eine Rolle spielen. Alle haben eine einheitliche Länge von 156.25 Bitdauern. Hierauf wird in der [[Aufgabe 3.2]] genauer eingegangen.
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wodurch sich die Datenrate von&nbsp; $22.8$&nbsp; auf&nbsp; $33.854 \ \rm  kbit/s$&nbsp; erhöht.<br><br>
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''Anmerkung:''
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*Bei GSM spielen neben dem <i>Normal Burst</i>&nbsp; noch andere&nbsp; [[Beispiele_von_Nachrichtensystemen/Funkschnittstelle#Die_verschiedenen_Burstarten_bei_GSM| Arten von Bursts]]&nbsp; (<i>Frequency Correction Burst</i>, <i>Synchronization Burst</i>, <i>Dummy Burst</i>, <i>Access Burst</i>&nbsp;) eine Rolle.  
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*Alle diese Bursts haben eine einheitliche Länge von&nbsp; $156.25$&nbsp; Bitdauern.&nbsp; Hierauf wird in der&nbsp; [[Aufgaben:Aufgabe_3.2:_GSM–Datenraten|Aufgabe 3.2]]&nbsp; genauer eingegangen.
  
 
== Modulationsverfahren bei GSM==
 
== Modulationsverfahren bei GSM==
 
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Bei GSM steht pro Frequenzkanal lediglich eine Bandbreite von <i>B</i> = 200 kHz zur Verfügung, worin eine Gesamtdatenrate (für 8 Nutzer) von <i>R</i><sub>ges</sub> &asymp; 270 kbit/s übertragen werden muss. Man benötigt deshalb ein Modulationsverfahren mit einer Bandbreiteneffizienz
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Bei GSM steht pro Frequenzkanal lediglich eine Bandbreite von&nbsp; $B = 200 \ \rm kHz$&nbsp; zur Verfügung, in der eine Gesamtdatenrate (für acht Nutzer) von&nbsp; $R_{\rm ges} = 270.833 \ \rm  kbit/s$&nbsp; übertragen werden muss.&nbsp; Man benötigt deshalb ein Modulationsverfahren mit einer Bandbreiteneffizienz von mindestens
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::<math>\beta \ge {R_{\rm ges}}/{B} \approx 1.35 \,\,{\rm bit/s/Hz}.</math>
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GSM verwendet das sehr bandbreiteneffiziente Modulationsverfahren&nbsp; [[Modulationsverfahren/Nichtlineare_Modulationsverfahren#GMSK_.E2.80.93_Gaussian_Minimum_Shift_Keying|Gaussian Minimum Shift Keying]]&nbsp; $\rm (GMSK)$.&nbsp; Es sei nochmals ausdrücklich erwähnt, dass sich dieses Modulationsverfahren ebenso wie der FDMA/TDMA&ndash;Vielfachzugriff ausschließlich auf die Funkschnittstelle zwischen der&nbsp; <i>Mobile Station</i>&nbsp; (MS) und der &nbsp;<i>Base Transceiver Station </i>&nbsp; (BTS) bezieht, die in der&nbsp; [[Mobile_Kommunikation/Die_Charakteristika_von_GSM#Systemarchitektur_und_Basiseinheiten_von_GSM|Systemarchitektur&ndash;Grafik]]&nbsp; zu Beginn des Kapitels durch gelbe Hinterlegung hervorgehoben ist.<br>
  
:<math>\beta \ge \frac{R_{\rm ges}}{B} \approx 1.35 \,\,{\rm bit/s/Hz}.</math>
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GMSK wurde bereits im Kapitel&nbsp;  [[Modulationsverfahren/Nichtlineare_Modulationsverfahren#Eigenschaften_nichtlinearer_Verfahren| Eigenschaften nichtlinearer Verfahren]]&nbsp; des Buches &bdquo;Modulationsverfahren&rdquo; beschrieben.&nbsp; Hier werden die wesentlichen Eigenschaften kurz zusammengefasst.
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*GMSK ist eine Sonderform von binärem&nbsp; [[Modulationsverfahren/Nichtlineare_digitale_Modulation#FSK_.E2.80.93_Frequency_Shift_Keying| Frequency Shift Keying]]&nbsp; $\rm (FSK)$.&nbsp; Voraussetzung für die Orthogonalität zwischen den beiden Signalformen ist, dass der Modulationsindex&nbsp; $h$&nbsp; ein Vielfaches von&nbsp; $0.5$&nbsp; ist.&nbsp; Für ganzzahlige Werte von&nbsp; $h$&nbsp; kann die Demodulation auch nichtkohärent erfolgen.<br>
  
GSM verwendet das sehr bandbreiteneffiziente Modulationsverfahren [http://www.lntwww.de/Modulationsverfahren/Nichtlineare_Modulationsverfahren#GMSK_.E2.80.93_Gaussian_Minimum_Shift_Keying Gaussian Minimum Shift Keying] (GMSK). Es sei nochmals ausdrücklich erwähnt, dass sich dieses Modulationsverfahren ebenso wie der FDMA/TDMA&ndash;Vielfachzugriff ausschließlich auf die Funkschnittstelle zwischen der <i>Mobile Station</i> (MS) und der <i>Base Transceiver Station </i> (BTS) bezieht, die in der [http://www.lntwww.de/Mobile_Kommunikation/Die_Charakteristika_von_GSM#Systemarchitektur_und_Basiseinheiten_von_GSM Systemarchitektur&ndash;Grafik] zu Beginn des Kapitels durch gelbe Hinterlegung hervorgehoben ist.<br>
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*Bei GSM verwendet man den kleinstmöglichen Modulationsindex&nbsp; $h = 0.5$.&nbsp; Ein größerer Wert würde eine deutlich größere Bandbreite beanspruchen.&nbsp; Eine solche FSK mit&nbsp; $h = 0.5$&nbsp; nennt man auch [[Modulationsverfahren/Nichtlineare_Modulationsverfahren#MSK_.E2.80.93_Minimum_Shift_Keying| Minimum Shift Keying]]&nbsp; $\rm (MSK)$.&nbsp; Allerdings ist dann eine kohärente Demodulation erforderlich.<br>
  
GMSK wurde bereits im [http://www.lntwww.de/Modulationsverfahren/Nichtlineare_Modulationsverfahren#Eigenschaften_nichtlinearer_Verfahren Kapitel 4.4] des Buches &bdquo;Modulationsverfahren&rdquo; beschrieben. Hier werden nur die wesentlichen Eigenschaften kurz zusammengefasst.
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*Ein sehr schmales Spektrum ergibt sich allerdings erst dann, wenn die Phasenwerte  an den Symbolgrenzen aneinander angepasst und dadurch Phasensprünge vermieden werden, was bei  MSK durchaus noch gegeben ist.&nbsp; Man bezeichnet solche Verfahren als&nbsp; [[Modulationsverfahren/Nichtlineare_digitale_Modulation#Bin.C3.A4re_FSK_mit_kontinuierlicher_Phasenanpassung| Continuous Phase Frequency Shift Keying]]&nbsp; $\rm (CP&ndash;FSK)$.<br>
*GMSK ist eine Sonderform von binärem [http://www.lntwww.de/Modulationsverfahren/Nichtlineare_Modulationsverfahren#FSK_.E2.80.93_Frequency_Shift_Keying_.281.29 Frequency Shift Keying] (FSK). Voraussetzung für die Orthogonalität zwischen den beiden Signalformen ist, dass der Modulationsindex <i>h</i> ein Vielfaches von 0.5 ist. Für ganzzahlige Werte von <i>h</i> kann die Demodulation auch nichtkohärent erfolgen.<br>
 
  
*Bei GSM verwendet man den kleinstmöglichen Modulationsindex <i>h</i> = 0.5. Ein größerer Wert würde eine deutlich größere Bandbreite beanspruchen. Eine solche FSK mit <i>h</i> = 0.5 nennt man auch [http://www.lntwww.de/Modulationsverfahren/Nichtlineare_Modulationsverfahren#MSK_.E2.80.93_Minimum_Shift_Keying Minimum Shift Keying] (MSK). Allerdings ist dann eine kohärente Demodulation erforderlich.<br>
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*Bei GSM wird vor dem Frequenzmodulator noch ein Tiefpass mit Gauß&ndash;Charakteristik eingefügt &nbsp; &#8658; &nbsp; [[Beispiele_von_Nachrichtensystemen/Funkschnittstelle#Modulation_bei_GSM.E2.80.93Systemen|Gaussian Minimum Shift Keying]]&nbsp; $\rm (GMSK)$, wodurch die Bandbreite weiter verringert und die Bandbreiteneffizienz verbessert wird.<br><br>
  
*Ein sehr schmales Spektrum ergibt sich allerdings erst dann, wenn die Phasenwerte  an den Symbolgrenzen aneinander angepasst und dadurch Phasensprünge vermieden werden, was bei  MSK gegeben ist. Man bezeichnet solche Verfahren als [http://www.lntwww.de/Modulationsverfahren/Nichtlineare_Modulationsverfahren#Allgemeing.C3.BCltige_Beschreibung_der_CPM Continuous Phase Frequency Shift Keying] (CP&ndash;FSK).<br>
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Hinsichtlich der hier behandelten Thematik (kohärente bzw. nichtkohärente Demodulation von FSK) verweisen wir auf zwei Aufgaben im Buch &bdquo;Digitalsignalübertragung&rdquo;:
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*[[Aufgaben:Aufgabe_4.16:_Binary_Frequency_Shift_Keying|Aufgabe 4.16: &nbsp; Binary Frequency Shift Keying]],<br>
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*[[Aufgaben:Aufgabe_4.18Z:_BER_von_kohärenter_und_nichtkohärenter_FSK|Aufgabe 4.18Z: &nbsp; BER von kohärenter und nichtkohärenter FSK]].<br><br>
  
*Bei GSM wird vor dem Frequenzmodulator noch ein Tiefpass mit Gauß&ndash;Charakteristik eingefügt &#8658; <i>Gaussian Minimum Shift Keying</i> (GMSK), wodurch die Bandbreite weiter verringert und die Bandbreiteneffizienz verbessert wird.<br><br>
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{{GraueBox|TEXT= 
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$\text{Beispiel 1:}$&nbsp; Die folgende Grafik soll die bisherigen Aussagen verdeutlichen:
  
Hinsichtlich der hier behandelten Thematik (kohärente bzw. nichtkohärente Demodulation von FSK) verweisen wir auf folgende Aufgaben im Buch &bdquo;Digitalsignalübertragung&rdquo;:
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[[Datei:P ID2206 Mob T 3 3 S4 v1.png|right|frame|Blockschaltbild und Signale bei GMSK|class=fit]]
*Aufgabe A4.16: Binary Frequency Shift Keying (Kapitel 4.4),<br>
 
*Aufgabe Z4.18: FSK kohärent/nichtkohärent (Kapitel 4.5).<br><br>
 
  
== Modulationsverfahren bei GSM (2) ==
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*Ausgehend von einem diracförmigen Quellensignal&nbsp; $q_\delta(t)$&nbsp; am Punkt&nbsp; $(1)$&nbsp; kommt man durch ein Filter mit der rechteckförmigen Impulsantwort&nbsp; $g_{\rm R}(t)$&nbsp; zum Rechtecksignal&nbsp; $q_{\rm R}(t)$&nbsp; am Punkt&nbsp; $(2)$.
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[[Datei:P ID2206 Mob T 3 3 S4 v1.png||center|frame|Blockschaltbild und Signale bei GMSK|class=fit]]
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*Würde man auf den Gaußtiefpass mit der Impulsantwort&nbsp; $h_{\rm G}(t)$&nbsp; verzichten &nbsp; &#8658; &nbsp; $q_{\rm G}(t) = q_{\rm R}(t)$, so ergäbe sich am Punkt&nbsp; $(4)$&nbsp; eine abschnittsweise lineare Phasenfunktion&nbsp; $\phi(t)$.&nbsp; Bei Vielfachen der Symboldauer&nbsp; $T$&nbsp; wären damit alle Phasenwerte Vielfache von&nbsp; $&pi;/2$.
  
Die obige Grafik soll die Aussagen der letzten Seite verdeutlichen.
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*Nach dem Phasenmodulator würde dann am Punkt&nbsp; $(5)$&nbsp; ein binäres FSK&ndash;Signal&nbsp; $s(t)$&nbsp; mit nur zwei Frequenzen auftreten.&nbsp; Dieses Signal ist aufgrund des bei Orthogonalität minimalen Modulationsindex&nbsp; $h = 0.5$&nbsp; gleichzeitig ein MSK&ndash;Signal.
*Ausgehend von einem diracförmigen Quellensignal <i>q<sub>&delta;</sub></i>(<i>t</i>) am Punkt (1) kommt man durch ein Filter mit der rechteckförmigen Impulsantwort <i>g</i><sub>R</sub>(<i>t</i>) zum Rechtecksignal <i>q</i><sub>R</sub>(<i>t</i>) am Punkt (2).
 
  
*Würde man auf den Gaußtiefpass mit der Impulsantwort <i>h</i><sub>G</sub>(<i>t</i>) verzichten &#8658; <i>q</i><sub>G</sub>(<i>t</i>) = <i>q</i><sub>R</sub>(<i>t</i>), so ergäbe sich am Punkt (4) eine abschnittsweise lineare Phasenfunktion <i>&#981;</i>(<i>t</i>). Bei allen Vielfachen der Symboldauer <i>T</i> wären damit alle Phasenwerte Vielfache von &pi;/2.
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*Durch den Gaußtiefpass&nbsp; $H_{\rm G}(f)$&nbsp; mit der Grenzfrequenz&nbsp; $f_{\rm G}= 0.45/T$&nbsp; (gültig für GSM)&nbsp; ist der Frequenzimpuls&nbsp; $g(t)$&nbsp; nicht mehr rechteckförmig, sondern entspricht der Rechteckantwort von&nbsp; $H_{\rm G}(f)$.&nbsp; Gemäß Fouriertransformation gilt&nbsp; $g(t) = g_{\rm R}(t) \star h_{\rm G}(t)$.
  
*Nach dem Phasenmodulator würde dann am Punkt (5) ein binäres FSK&ndash;Signal <i>s</i>(<i>t</i>) mit nur zwei Frequenzen auftreten. Aufgrund des bei Orthogonalität minimalen Modulationsindex <i>h</i> = 0.5 ist <i>s</i>(<i>t</i>) gleichzeitig ein MSK&ndash;Signal.
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*Somit verläuft die Phasenfunktion&nbsp; $\phi(t)$&nbsp; nicht mehr abschnittsweise linear, sondern die Ecken sind abgerundet, wie aus dem Phasenverlauf am Punkt&nbsp; $(4)$&nbsp; zu ersehen ist.&nbsp; Die violett&ndash;gepunktete Kurve gilt für die am Punkt&nbsp; $(1)$&nbsp; angenommene Datenfolge.
  
*Durch den Gaußtiefpass <i>H</i><sub>G</sub>(<i>f</i>) mit der Grenzfrequenz <i>f</i><sub>G</sub>  = 0.45/<i>T</i> (gültig für GSM) ist der Frequenzimpuls <i>g</i>(<i>t</i>) nicht mehr rechteckförmig, sondern entspricht der Rechteckantwort von <i>H</i><sub>G</sub>(<i>f</i>). Nach den Gesetzen der Fouriertransformation gilt <i>g</i>(<i>t</i>) = <i>g</i><sub>R</sub>(<i>t</i>) &#8727; <i>h</i><sub>G</sub>(<i>t</i>).
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*Das Signal&nbsp; $s(t)$&nbsp; am Punkt&nbsp; $(5)$&nbsp; des Blockschaltbildes ist das GMSK&ndash;Signal.
  
*Somit steigt die Phasenfunktion <i>&#981;</i>(<i>t</i>) nicht mehr abschnittsweise linear an oder fällt linear ab, sondern die Ecken sind abgerundet, wie aus dem Signalverlauf am Punkt (4) zu ersehen ist. Die violett&ndash;gepunktete Kurve gilt für die am Punkt (1) angenommene Datenfolge.
 
  
*Das GMSK&ndash;Signal <i>s</i>(<i>t</i>) beinhaltet nun deutlich mehr als nur zwei diskrete Frequenzen und das Leistungsdichtespektrum fällt schneller ab, wie das [http://www.lntwww.de/Beispiele_von_Nachrichtensystemen/Funkschnittstelle#Vor.E2.80.93_und_Nachteile_von_GMSK Diagramm] im Buch &bdquo;Beispiele von Nachrichtensystemen&rdquo; zeigt. Aus der obigen Zeitdarstellung des Sendesignals <i>s</i>(<i>t</i>) am Punkt (5) des Blockschaltbildes ist dieser Sachverhalt allerdings nur schwer zu erkennen.
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''Anmerkung:''&nbsp; Das GMSK&ndash;Signal beinhaltet deutlich mehr als nur zwei diskrete Frequenzen.&nbsp; Sein Leistungsdichtespektrum fällt sehr schnell ab, siehe&nbsp; [[Beispiele_von_Nachrichtensystemen/Funkschnittstelle#Vor.E2.80.93_und_Nachteile_von_GMSK| Diagramm]]&nbsp; im Buch &bdquo;Beispiele von Nachrichtensystemen&rdquo;.&nbsp; Aus der obigen Zeitdarstellung am Punkt&nbsp; $(5)$&nbsp; des Blockschaltbildes ist dieser Sachverhalt allerdings nur schwer zu erkennen.
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== GSM–Erweiterungen ==
 
== GSM–Erweiterungen ==
 
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GSM wurde als europäisches Mobilfunksystem für Telefongespräche konzipiert und entwickelt mit der Zusatzoption der Datenübertragung, aber nur mit geringer Datenrate (9.6 kbit/s). Die Standardisierung der GSM&ndash;Phase 2 ab 1995 beinhalteten aber bereits erste Weiterentwicklungen und einige neue, bereits von ISDN bekannte und von den Nutzern geschätzte Zusatzdienste.<br>
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GSM wurde als europäisches Mobilfunksystem für Telefongespräche konzipiert und entwickelt mit der Zusatzoption der Datenübertragung, aber nur mit geringer Datenrate&nbsp;  $(9.6 \ \rm kbit/s)$.&nbsp; Die Standardisierung der &nbsp;$\rm GSM&ndash;Phase 2$&nbsp; ab 1995 beinhaltete aber bereits erste Weiterentwicklungen und einige neue, bereits von ISDN bekannte und von den Nutzern geschätzte Zusatzdienste.<br>
  
In den Jahren von 1997 bis 2000 wurden neue Datendienste mit höheren Bitraten entwickelt, die man der GSM&ndash;Phase 2+ (bzw. 2.5) zurechnet:
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In den Jahren von 1997 bis 2000 wurden neue Datendienste mit höheren Bitraten entwickelt, die man der&nbsp; $\text{GSM&ndash;Phase 2+}$ &nbsp; $($bzw. $\text{GSM&ndash;Phase 2.5)}$&nbsp; zurechnet:
*[http://www.lntwww.de/Beispiele_von_Nachrichtensystemen/Weiterentwicklungen_des_GSM#High_Speed_Circuit.E2.80.93Switched_Data_.28HSCSD.29 High&ndash;Speed Circuit&ndash;Switched Data] (HSCSD) bietet bei ausreichend gutem Kanal durch eine höhere Coderate (Punktierung des Faltungscodes) eine leitungsorientierte Übertragung mit 14.4 kbit/s (gegenüber 9.6 kbit/s). Es ermöglicht zudem eine Kanalbündelung durch die Kombination mehrerer Zeitschlitze &nbsp;&#8658;&nbsp;  &bdquo;<i>Multislot Capability</i>&rdquo;. Bei einer Bündelung von vier Zeitschlitzen kommt man so auf eine maximale Übertragungsrate von 57.6 kbit/s.<br>
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*[[Beispiele_von_Nachrichtensystemen/Weiterentwicklungen_des_GSM#High_Speed_Circuit.E2.80.93Switched_Data_.28HSCSD.29| $\text{High&ndash;Speed Circuit&ndash;Switched Data}$]]&nbsp; $\rm (HSCSD)$&nbsp; bietet bei ausreichend gutem Kanal durch eine höhere Coderate (Punktierung des Faltungscodes) eine leitungsorientierte Übertragung mit&nbsp; $14.4 \ \rm kbit/s$&nbsp; $($gegenüber $9.6 \ \rm kbit/s)$.&nbsp; Es ermöglicht zudem eine Kanalbündelung durch die Kombination mehrerer Zeitschlitze &nbsp; &#8658;&nbsp;  &bdquo;<i>Multislot Capability</i>&rdquo;.&nbsp; Bei einer Bündelung von vier Zeitschlitzen kommt man so auf eine maximale Übertragungsrate von&nbsp; $57.6 \ \rm kbit/s$.<br>
  
*[http://www.lntwww.de/Beispiele_von_Nachrichtensystemen/Weiterentwicklungen_des_GSM#General_Packet_Radio_Service_.28GPRS.29 General Packet Radio Service] (GPRS) ermöglicht die Kommunikation mit anderen Netzen wie etwa dem Internet oder firmeninternen Intranets. Es ist paketorientiert (statt leitungsorientiert) und unterstützt viele Datenübertragungsprotokolle, zum Beispiel das Internet Protocol (IP), X.25 und Datex&ndash;P. Die Gebühren ergeben sich bei GPRS nicht aus der Verbindungsdauer, sondern aus der übertragenen Datenmenge. Ein GPRS&ndash;Nutzer profitiert von den kürzeren Zugriffszeiten und der höheren Datenrate bis 21.4 kbit/s. Durch die Bündelung von sechs Zeitschlitzen erreicht man so maximal 128.4 kbit/s.<br>
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*[[Beispiele_von_Nachrichtensystemen/Weiterentwicklungen_des_GSM#General_Packet_Radio_Service_.28GPRS.29|$\text{General Packet Radio Service}$]]&nbsp; $\text{(GPRS)}$&nbsp; ermöglicht die Kommunikation mit anderen Netzen wie etwa dem Internet oder firmeninternen Intranets.&nbsp; Es ist paketorientiert (statt leitungsorientiert) und unterstützt viele Datenübertragungsprotokolle, zum Beispiel das Internet Protocol (IP), X.25 und Datex&ndash;P.&nbsp; Die Gebühren ergeben sich bei GPRS nicht aus der Verbindungsdauer, sondern aus der übertragenen Datenmenge.&nbsp; Ein GPRS&ndash;Nutzer profitiert von den kürzeren Zugriffszeiten und der höheren Datenrate bis&nbsp; $21.4 \ \rm kbit/s$.&nbsp; Durch die Bündelung von sechs Zeitschlitzen erreicht man so maximal&nbsp; $128.4 \ \rm kbit/s$.<br>
  
*[http://www.lntwww.de/Beispiele_von_Nachrichtensystemen/Weiterentwicklungen_des_GSM#Enhanced_Data_Rates_for_GSM_Evolution Enhanced Data Rates for GSM Evolution] (EDGE) benutzt neben dem GSM&ndash;Standard GMSK als weiteres Modulationsverfahren [http://www.lntwww.de/Modulationsverfahren/Quadratur%E2%80%93Amplitudenmodulation#Weitere_Signalraumkonstellationen 8&ndash;PSK,] so dass mit jedem Symbol drei Datenbits übertragen werden und auf diese Weise die Datenrate (theoretisch) verdreifacht werden kann.<br><br>
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*[[Beispiele_von_Nachrichtensystemen/Weiterentwicklungen_des_GSM#Enhanced_Data_Rates_for_GSM_Evolution|$\text{Enhanced Data Rates for GSM Evolution}$]]&nbsp; $\text{(EDGE)}$&nbsp; benutzt neben dem GSM&ndash;Standard &bdquo;GMSK&rdquo; als weiteres Modulationsverfahren&nbsp; [[Modulationsverfahren/Quadratur%E2%80%93Amplitudenmodulation#Weitere_Signalraumkonstellationen| $\text{8&ndash;PSK}$]],&nbsp; so dass mit jedem Symbol drei Datenbit übertragen werden und auf diese Weise die Datenrate (theoretisch) verdreifacht werden kann.<br><br>
  
Bei der Kombination aus GPRS und EDGE &ndash; man spricht dann von E&ndash;GPRS &ndash; gibt es neun verschiedene [http://www.lntwww.de/Beispiele_von_Nachrichtensystemen/Weiterentwicklungen_des_GSM#Enhanced_Data_Rates_for_GSM_Evolution Modulation and Coding Schemes] (MCS), zwischen denen der Betreiber wählen kann:
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Bei der Kombination aus GPRS und EDGE &ndash; man spricht dann von&nbsp; $\text{E&ndash;GPRS}$&nbsp; &ndash; gibt es neun verschiedene&nbsp; [[Beispiele_von_Nachrichtensystemen/Weiterentwicklungen_des_GSM#Enhanced_Data_Rates_for_GSM_Evolution| Modulation and Coding Schemes]]&nbsp; $\text{(MCS)}$, zwischen denen der Betreiber wählen kann:
*mit GMSK&ndash; oder 8&ndash;PSK&ndash;Modulation,<br>
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*mit GMSK&ndash; oder mit 8&ndash;PSK&ndash;Modulation,<br>
*resultierende Coderaten zwischen 0.37 und 1, sowie<br>
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*resultierende Coderaten zwischen&nbsp; $0.37$&nbsp; und&nbsp; $1$, sowie<br>
*Datenraten zwischen 8.8 (für MCS&ndash;1) und 59.2 kbit/s (für MCS&ndash;9).<br><br>
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*Datenraten zwischen&nbsp; $8.8 \ \rm kbit/s$&nbsp; (für MCS&ndash;1) und&nbsp; $59.2 \ \rm kbit/s$&nbsp; (für MCS&ndash;9).<br><br>
  
In der Praxis maximal anwendbar sind  allerdings MCS&ndash;8 (54.4 kbit/s) und sieben Zeitschlitze. Damit erreicht man immerhin 380.8 kbit/s und damit die Größenordnung von UMTS (384 kbit/s).<br>
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In der Praxis maximal anwendbar sind  allerdings MCS&ndash;8&nbsp; $(54.4 \ \rm kbit/s)$&nbsp; und sieben Zeitschlitze. Damit erreicht man immerhin&nbsp; $380.8 \ \rm kbit/s$ und damit die Größenordnung von UMTS&nbsp; $(384 \ \rm kbit/s)$.<br>
  
Erwähnt werden soll noch EDGE Evolution oder &bdquo;Evolved EDGE&rdquo;, also die Weiterentwicklung der Weiterentwicklung von GSM. Hierfür werden von den Entwicklern Datenraten bis zu 1 Mbit/s und halbierte Latenzzeiten (10 ms statt 20 ms) angegeben. Man erreicht diese Werte unter Anderem durch 32&ndash;QAM&ndash; oder 16&ndash;QAM&ndash;Modulation anstelle von 8&ndash;PSK und eine verbesserte Fehlerkorrektur durch den Einsatz von Turbo&ndash;Codes. Außerdem wurde die Symbolrate von 270.833 ksymbol/s um 20% auf 325 ksymbol/s erhöht.<br>
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Erwähnt werden soll noch&nbsp; [[Mobile_Kommunikation/Allgemeines_zum_Mobilfunkstandard_LTE#Entwicklung_der_UMTS-Mobilfunkstandards_hin_zu_LTE|$\text{EDGE Evolution}$]]&nbsp; oder&nbsp; $\text{Evolved EDGE}$, also die Weiterentwicklung der Weiterentwicklung von GSM in Release 7 (Dezember 2007).&nbsp; Hierfür werden von den Entwicklern Datenraten bis zu&nbsp; $1 \ \rm Mbit/s$&nbsp; und halbierte Latenzzeiten&nbsp; $(10 \ \rm ms$ statt $20 \ \rm ms)$&nbsp; angegeben.&nbsp; Man erreicht diese Werte unter Anderem  
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*durch&nbsp; 32&ndash;QAM&ndash; oder &nbsp;16&ndash;QAM&ndash;Modulation anstelle von 8&ndash;PSK,
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* eine verbesserte Fehlerkorrektur durch den Einsatz von&nbsp; [[Kanalcodierung/Grundlegendes_zu_den_Turbocodes|Turbo&ndash;Codes]], und
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* eine Erhöhung der Symbolrate von&nbsp; $270.833 \ \rm  ksymbol/s$&nbsp; um&nbsp; $20\%$&nbsp; auf&nbsp; $325\ \rm  ksymbol/s$.<br>
  
 
==Aufgaben zum Kapitel==
 
==Aufgaben zum Kapitel==
 
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[[Aufgaben:3.5 GMSK–Modulation|A3.5 GMSK–Modulation]]
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[[Aufgaben:3.5_GMSK–Modulation|Aufgabe 3.5: GMSK–Modulation]]
  
[[Zusatzaufgaben:3.5 GSM–Netzkomponenten]]
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[[Aufgaben:3.5Z_GSM–Netzkomponenten|Zusatzaufgabe 3.5Z: GSM–Netzkomponenten]]
  
 
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Aktuelle Version vom 22. Februar 2021, 12:21 Uhr

Systemarchitektur und Basiseinheiten von GSM


$\rm GSM$  ($\rm G$lobal $\rm S$ystem for $\rm M$obile Communication)  ist ein stark hierarchisch gegliedertes System verschiedener Netzkomponenten. Aus der Grafik erkennt man:

GSM–Systemarchitektur
  • Die Mobilstation (MS) kommuniziert über die Funkschnittstelle mit der nächstgelegenen Base Transceiver Station  (BTS, Sende– und Empfangsbasisstation).
  • Mehrere solcher BTS werden gebietsweise zusammengefasst und sind gemeinsam einem  Base Station Controller  (BSC, Kontrollstation) unterstellt.
  • Das  Base Station Subsystem  (BSS) besteht aus einer Vielzahl von BTS und mehreren BSC.  In der Grafik ist ein solches BSS blau umrandet.
  • Jeder BSC ist mit einem  Mobile Switching Center  (MSC, Vermittlungsrechner) verbunden, dessen Funktion mit einem Vermittlungsknoten im Festnetz vergleichbar ist.
  • Das  Gateway Mobile Switching Center  (GMSC) ist für die Verbindung zwischen Fest– und Mobilfunknetz zuständig.  Wird zum Beispiel ein Mobilfunkteilnehmer aus dem Festnetz angerufen, so ermittelt das GMSC das zuständige MSC und vermittelt den Ruf weiter.
  • Das  Operation and Maintenance Center  (OMC) überwacht einen Teil des Mobilfunknetzes.  Daneben übernimmt es auch organisatorische Aufgaben wie Steuerung des Verkehrsflusses, Gebührenerfassung, Sicherheitsmanagement, usw.


Genauere Informationen zur GSM–Systemarchitektur und zu den einzelnen Netzkomponenten finden Sie im Kapitel  Allgemeine Beschreibung von GSM  des Buches „Beispiele von Nachrichtensystemen”.

Vielfachzugriff bei GSM


Realisierung von FDMA und TDMA bei „GSM 900”

Bei GSM werden zwei Vielfachzugriffsverfahren parallel verwendet:

  • $\text{Frequency Division Multiple Access}$   $\rm (FDMA)$,
  • $\text{Time Division Multiple Access}$   $\rm (TDMA)$.











Die Grafik und die folgende Beschreibung gilt für das ursprüngliche System  $\text{GSM 900}$  (D–Netz).  Für  $\text{GSM/DCS 1800}$ (E–Netz) gelten vergleichbare Aussagen.

  • Im D–Netz werden für Uplink und Downlink jeweils eine Bandbreite von  $25\ \rm MHz$  bereit gestellt $($Duplexabstand:  $45\ \rm MHz)$.  Man spricht von Frequency Division Duplex  (FDD).  Beim E–Netz beträgt die Bandbreite jeweils  $75\ \rm MHz$  und der Duplexabstand ist  $95\ \rm MHz$.
  • Uplink– und Downlinkband werden in Frequenzbänder der Breite  $200\ \rm kHz$ unterteilt.  Unter Berücksichtigung von Schutzbereichen an den jeweiligen Rändern stehen somit  $N_{\rm F} = 124$  (im D–Netz) bzw.  $N_{\rm F} = 374$  (im E–Netz) Frequenzkanäle zur Verfügung.
  • Jeder Zelle wird eine Teilmenge der Frequenzen zugewiesen   ⇒   Cell Allocation.  Benachbarte Zellen arbeiten meist bei unterschiedlichen Frequenzen, zum Beispiel mit dem Reuse–Faktor  $3$, wie im Abschnitt  Zellulare Architektur  durch die Farben Weiß, Gelb, Blau angedeutet.
  • Die  $124$  GSM–Frequenzkanäle werden durch Zeitmultiplex (TDMA) weiter unterteilt.  Jeder FDMA–Kanal wird in so genannte TDMA–Rahmen aufgeteilt, die ihrerseits jeweils  $N_{\rm T} = 8$  Zeitschlitze (Time–Slots) umfassen.
  • Die Slots werden periodisch den einzelnen GSM–Nutzern zugeordnet und beinhalten jeweils einen so genannten  Burst.  Jedem Nutzer steht in jedem TDMA–Rahmen ein Zeitschlitz zur Verfügung.  Eine Bündelung (maximal sechs pro User) ist nur bei GPRS/EDGE möglich.
  • Die TDMA–Rahmen des Uplinks werden gegenüber denen des Downlinks um drei Slots verzögert gesendet:   Time Division Duplex (TDD).  Die Hardware der Mobilstation kann somit gleichermaßen zum Senden und Empfangen einer Nachricht verwendet werden.

Daten– und Rahmenstruktur bei GSM


Durch die GSM–Rahmenstruktur erfolgt die Abbildung der logischen Kanäle auf physikalische Kanäle.  Hier beschränken wir uns auf Verkehrskanäle und auf die Abbildung in der Zeit.  In diesem Fall wird jeder Multiframe von  $120 \ \rm ms$  Dauer in  $26$  TDMA–Rahmen (davon zwei für Kontrollkanäle) der Dauer  $4.615\ \rm ms$  unterteilt.  Damit ergibt sich für die Dauer eines Zeitschlitzes näherungsweise  $T_{\rm Z} = 576.9\ \rm µ s$.

Daten– und Rahmenstruktur bei GSM

Man erkennt aus dieser Grafik:

  • In jedem Zeitschlitz wird ein so genannter Burst übertragen, dessen Zeitdauer einheitlich  $156.25$  Bitdauern entspricht.  Daraus folgt für die Bitdauer  $T_{\rm B} = 576.9\ \rm µ s/156.25 ≈ 3.692 \ \rm µs$  und für die Gesamt–Bruttodatenrate:
\[R_{\rm ges} = {1}/{T_{\rm B}}= 270.833\,{\rm kbit/s}\hspace{0.05cm}.\]
  • Die  Bruttodatenrate  eines jeden Nutzers ist somit  $R_{\rm Brutto} = 33.854 \ \rm kbit/s$.  Da in jedem Normal Burst aber nur  $2 · 57 = 114$  Datenbit (in der Grafik blau hinterlegt) übertragen werden, ergibt sich die klerinere  Nettodatenrate  mit  $R_{\rm Netto} = 22.8 \ \rm kbit/s$.
  • Diese Nettodatenrate berücksichtigt auch die Kanalcodierung.  Bei einem Sprachsignal werden pro  $20\ \rm ms$  Dauer  $456$  Bit übertragen, woraus sich genau die Rate  $22.8 \ \rm kbit/s$  ergibt.  Ohne Kanalcodierung wäre die Datenrate nur  $13 \ \rm kbit/s$.
  • Neben den Verkehrsdaten enthält ein Normal Burst  noch
–   zweimal drei Tailbits (rot, in dieser Zeit wird der Kanal neu vermessen),
–   zwei Signalisierungsbits (grün),
–   die Guard Period  (GP) mit  $8.25$  Bitdauern $($grau, ca.  $30.5 \ \rm µ s)$, sowie
–   $26$  Bit für die Trainingssequenz (zur Kanalschätzung und Synchronisation),

wodurch sich die Datenrate von  $22.8$  auf  $33.854 \ \rm kbit/s$  erhöht.

Anmerkung:

  • Bei GSM spielen neben dem Normal Burst  noch andere  Arten von Bursts  (Frequency Correction Burst, Synchronization Burst, Dummy Burst, Access Burst ) eine Rolle.
  • Alle diese Bursts haben eine einheitliche Länge von  $156.25$  Bitdauern.  Hierauf wird in der  Aufgabe 3.2  genauer eingegangen.

Modulationsverfahren bei GSM


Bei GSM steht pro Frequenzkanal lediglich eine Bandbreite von  $B = 200 \ \rm kHz$  zur Verfügung, in der eine Gesamtdatenrate (für acht Nutzer) von  $R_{\rm ges} = 270.833 \ \rm kbit/s$  übertragen werden muss.  Man benötigt deshalb ein Modulationsverfahren mit einer Bandbreiteneffizienz von mindestens

\[\beta \ge {R_{\rm ges}}/{B} \approx 1.35 \,\,{\rm bit/s/Hz}.\]

GSM verwendet das sehr bandbreiteneffiziente Modulationsverfahren  Gaussian Minimum Shift Keying  $\rm (GMSK)$.  Es sei nochmals ausdrücklich erwähnt, dass sich dieses Modulationsverfahren ebenso wie der FDMA/TDMA–Vielfachzugriff ausschließlich auf die Funkschnittstelle zwischen der  Mobile Station  (MS) und der  Base Transceiver Station   (BTS) bezieht, die in der  Systemarchitektur–Grafik  zu Beginn des Kapitels durch gelbe Hinterlegung hervorgehoben ist.

GMSK wurde bereits im Kapitel  Eigenschaften nichtlinearer Verfahren  des Buches „Modulationsverfahren” beschrieben.  Hier werden die wesentlichen Eigenschaften kurz zusammengefasst.

  • GMSK ist eine Sonderform von binärem  Frequency Shift Keying  $\rm (FSK)$.  Voraussetzung für die Orthogonalität zwischen den beiden Signalformen ist, dass der Modulationsindex  $h$  ein Vielfaches von  $0.5$  ist.  Für ganzzahlige Werte von  $h$  kann die Demodulation auch nichtkohärent erfolgen.
  • Bei GSM verwendet man den kleinstmöglichen Modulationsindex  $h = 0.5$.  Ein größerer Wert würde eine deutlich größere Bandbreite beanspruchen.  Eine solche FSK mit  $h = 0.5$  nennt man auch Minimum Shift Keying  $\rm (MSK)$.  Allerdings ist dann eine kohärente Demodulation erforderlich.
  • Ein sehr schmales Spektrum ergibt sich allerdings erst dann, wenn die Phasenwerte an den Symbolgrenzen aneinander angepasst und dadurch Phasensprünge vermieden werden, was bei MSK durchaus noch gegeben ist.  Man bezeichnet solche Verfahren als  Continuous Phase Frequency Shift Keying  $\rm (CP–FSK)$.
  • Bei GSM wird vor dem Frequenzmodulator noch ein Tiefpass mit Gauß–Charakteristik eingefügt   ⇒   Gaussian Minimum Shift Keying  $\rm (GMSK)$, wodurch die Bandbreite weiter verringert und die Bandbreiteneffizienz verbessert wird.

Hinsichtlich der hier behandelten Thematik (kohärente bzw. nichtkohärente Demodulation von FSK) verweisen wir auf zwei Aufgaben im Buch „Digitalsignalübertragung”:

$\text{Beispiel 1:}$  Die folgende Grafik soll die bisherigen Aussagen verdeutlichen:

Blockschaltbild und Signale bei GMSK
  • Ausgehend von einem diracförmigen Quellensignal  $q_\delta(t)$  am Punkt  $(1)$  kommt man durch ein Filter mit der rechteckförmigen Impulsantwort  $g_{\rm R}(t)$  zum Rechtecksignal  $q_{\rm R}(t)$  am Punkt  $(2)$.
  • Würde man auf den Gaußtiefpass mit der Impulsantwort  $h_{\rm G}(t)$  verzichten   ⇒   $q_{\rm G}(t) = q_{\rm R}(t)$, so ergäbe sich am Punkt  $(4)$  eine abschnittsweise lineare Phasenfunktion  $\phi(t)$.  Bei Vielfachen der Symboldauer  $T$  wären damit alle Phasenwerte Vielfache von  $π/2$.
  • Nach dem Phasenmodulator würde dann am Punkt  $(5)$  ein binäres FSK–Signal  $s(t)$  mit nur zwei Frequenzen auftreten.  Dieses Signal ist aufgrund des bei Orthogonalität minimalen Modulationsindex  $h = 0.5$  gleichzeitig ein MSK–Signal.
  • Durch den Gaußtiefpass  $H_{\rm G}(f)$  mit der Grenzfrequenz  $f_{\rm G}= 0.45/T$  (gültig für GSM)  ist der Frequenzimpuls  $g(t)$  nicht mehr rechteckförmig, sondern entspricht der Rechteckantwort von  $H_{\rm G}(f)$.  Gemäß Fouriertransformation gilt  $g(t) = g_{\rm R}(t) \star h_{\rm G}(t)$.
  • Somit verläuft die Phasenfunktion  $\phi(t)$  nicht mehr abschnittsweise linear, sondern die Ecken sind abgerundet, wie aus dem Phasenverlauf am Punkt  $(4)$  zu ersehen ist.  Die violett–gepunktete Kurve gilt für die am Punkt  $(1)$  angenommene Datenfolge.
  • Das Signal  $s(t)$  am Punkt  $(5)$  des Blockschaltbildes ist das GMSK–Signal.


Anmerkung:  Das GMSK–Signal beinhaltet deutlich mehr als nur zwei diskrete Frequenzen.  Sein Leistungsdichtespektrum fällt sehr schnell ab, siehe  Diagramm  im Buch „Beispiele von Nachrichtensystemen”.  Aus der obigen Zeitdarstellung am Punkt  $(5)$  des Blockschaltbildes ist dieser Sachverhalt allerdings nur schwer zu erkennen.

GSM–Erweiterungen


GSM wurde als europäisches Mobilfunksystem für Telefongespräche konzipiert und entwickelt mit der Zusatzoption der Datenübertragung, aber nur mit geringer Datenrate  $(9.6 \ \rm kbit/s)$.  Die Standardisierung der  $\rm GSM–Phase 2$  ab 1995 beinhaltete aber bereits erste Weiterentwicklungen und einige neue, bereits von ISDN bekannte und von den Nutzern geschätzte Zusatzdienste.

In den Jahren von 1997 bis 2000 wurden neue Datendienste mit höheren Bitraten entwickelt, die man der  $\text{GSM–Phase 2+}$   $($bzw. $\text{GSM–Phase 2.5)}$  zurechnet:

  • $\text{High–Speed Circuit–Switched Data}$  $\rm (HSCSD)$  bietet bei ausreichend gutem Kanal durch eine höhere Coderate (Punktierung des Faltungscodes) eine leitungsorientierte Übertragung mit  $14.4 \ \rm kbit/s$  $($gegenüber $9.6 \ \rm kbit/s)$.  Es ermöglicht zudem eine Kanalbündelung durch die Kombination mehrerer Zeitschlitze   ⇒  „Multislot Capability”.  Bei einer Bündelung von vier Zeitschlitzen kommt man so auf eine maximale Übertragungsrate von  $57.6 \ \rm kbit/s$.
  • $\text{General Packet Radio Service}$  $\text{(GPRS)}$  ermöglicht die Kommunikation mit anderen Netzen wie etwa dem Internet oder firmeninternen Intranets.  Es ist paketorientiert (statt leitungsorientiert) und unterstützt viele Datenübertragungsprotokolle, zum Beispiel das Internet Protocol (IP), X.25 und Datex–P.  Die Gebühren ergeben sich bei GPRS nicht aus der Verbindungsdauer, sondern aus der übertragenen Datenmenge.  Ein GPRS–Nutzer profitiert von den kürzeren Zugriffszeiten und der höheren Datenrate bis  $21.4 \ \rm kbit/s$.  Durch die Bündelung von sechs Zeitschlitzen erreicht man so maximal  $128.4 \ \rm kbit/s$.

Bei der Kombination aus GPRS und EDGE – man spricht dann von  $\text{E–GPRS}$  – gibt es neun verschiedene  Modulation and Coding Schemes  $\text{(MCS)}$, zwischen denen der Betreiber wählen kann:

  • mit GMSK– oder mit 8–PSK–Modulation,
  • resultierende Coderaten zwischen  $0.37$  und  $1$, sowie
  • Datenraten zwischen  $8.8 \ \rm kbit/s$  (für MCS–1) und  $59.2 \ \rm kbit/s$  (für MCS–9).

In der Praxis maximal anwendbar sind allerdings MCS–8  $(54.4 \ \rm kbit/s)$  und sieben Zeitschlitze. Damit erreicht man immerhin  $380.8 \ \rm kbit/s$ und damit die Größenordnung von UMTS  $(384 \ \rm kbit/s)$.

Erwähnt werden soll noch  $\text{EDGE Evolution}$  oder  $\text{Evolved EDGE}$, also die Weiterentwicklung der Weiterentwicklung von GSM in Release 7 (Dezember 2007).  Hierfür werden von den Entwicklern Datenraten bis zu  $1 \ \rm Mbit/s$  und halbierte Latenzzeiten  $(10 \ \rm ms$ statt $20 \ \rm ms)$  angegeben.  Man erreicht diese Werte unter Anderem

  • durch  32–QAM– oder  16–QAM–Modulation anstelle von 8–PSK,
  • eine verbesserte Fehlerkorrektur durch den Einsatz von  Turbo–Codes, und
  • eine Erhöhung der Symbolrate von  $270.833 \ \rm ksymbol/s$  um  $20\%$  auf  $325\ \rm ksymbol/s$.

Aufgaben zum Kapitel


Aufgabe 3.5: GMSK–Modulation

Zusatzaufgabe 3.5Z: GSM–Netzkomponenten