Aufgaben:Aufgabe 4.07: Nochmals Entscheidungsgrenzen: Unterschied zwischen den Versionen

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{{quiz-Header|Buchseite=Digitalsignalübertragung/Approximation der Fehlerwahrscheinlichkeit}}
 
{{quiz-Header|Buchseite=Digitalsignalübertragung/Approximation der Fehlerwahrscheinlichkeit}}
  
[[Datei:P_ID2016__Dig_Z_4_6.png|right|frame|Drei Signalraumkonstellationen]]
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[[Datei:P_ID2017__Dig_A_4_7.png|right|frame|WDF mit ungleichen Symbolwahrscheinlichkeiten]]
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Wir betrachten ein Übertragungssystem mit
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# nur einer Basisfunktino  $(N = 1)$,
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# zwei Signalen  $(M = 2)$  mit  $s_0 = \sqrt{E_s}$  und  $s_1 =  -\sqrt{E_s}$ ,
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# einem AWGN–Kanal mit Varianz  $\sigma_n^2 = N_0/2$.
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Da in dieser Aufgabe der allgemeine Fall   ${\rm Pr}(m_0) ≠ {\rm Pr}(m_1)$   behandelt wird,  genügt es nicht,  die bedingten Dichtefunktionen   $p_{\it r\hspace{0.05cm}|\hspace{0.05cm}m_i}(\rho\hspace{0.05cm} |\hspace{0.05cm}m_i)$   zu betrachten.  Vielmehr müssen diese noch mit den Symbolwahrscheinlichkeiten  ${\rm Pr}(m_i)$  multipliziert werden.  Für  $i$  sind hier die Werte  $0$  und  $1$  einzusetzen.
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Liegt die Entscheidungsgrenze zwischen den beiden Regionen  $I_0$  und  $I_1$  bei  $G = 0$,  also in der Mitte zwischen  $\boldsymbol{s}_0$  und  $\boldsymbol{s}_1$,  so ist die Fehlerwahrscheinlichkeit unabhängig von den Auftrittswahrscheinlichkeiten  ${\rm Pr}(m_0)$  und  ${\rm Pr}(m_1)$:
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:$$p_{\rm S}  = {\rm Pr}({ \cal E} ) =  {\rm Q} \left ( \frac{d/2}{\sigma_n} \right ) \hspace{0.05cm}.$$
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*Hierbei gibt  $d$  den Abstand zwischen den Signalpunkten  $s_0$  und  $s_1$  an und  $d/2$  dementsprechend den jeweiligen Abstand von  $s_0$  bzw.  $s_1$  von der Grenze  $G = 0$.
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*Der Effektivwert (Wurzel aus der Varianz) des AWGN–Rauschens ist  $\sigma_n$.
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Sind dagegen die Auftrittswahrscheinlichkeiten unterschiedlich   ⇒  ${\rm Pr}(m_0) ≠ {\rm Pr}(m_1)$,  so kann durch eine Verschiebung der Entscheidergrenze  $G$  eine kleinere Fehlerwahrscheinlichkeit erzielt werden:
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:$$p_{\rm S}  =  {\rm Pr}(m_1) \cdot {\rm Q} \left ( \frac{d/2}{\sigma_n} \cdot (1 + \gamma) \right )
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+ {\rm Pr}(m_0) \cdot {\rm Q} \left ( \frac{d/2}{\sigma_n} \cdot (1 - \gamma) \right )\hspace{0.05cm},$$
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wobei die Hilfsgröße  $\gamma$  wie folgt definiert ist:
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:$$\gamma = 2 \cdot \frac{  \sigma_n^2}{d^2} \cdot {\rm ln} \hspace{0.15cm} \frac{{\rm Pr}( m_1)}{{\rm Pr}( m_0)}
 +
\hspace{0.05cm},\hspace{0.2cm} G_{\rm opt} = \gamma \cdot \sqrt {E_{\rm S}}\hspace{0.05cm}.$$
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Hinweise:
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* Die Aufgabe gehört zum  Kapitel  [[Digitalsignal%C3%BCbertragung/Approximation_der_Fehlerwahrscheinlichkeit| "Approximation der Fehlerwahrscheinlichkeit"]].
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* Die Werte der Q–Funktion können Sie mit unserem interaktiven Applet  [[Applets:Komplementäre_Gaußsche_Fehlerfunktionen|"Komplementäre Gaußsche Fehlerfunktion"]]  ermitteln.
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===Fragebogen===
 
===Fragebogen===
 
<quiz display=simple>
 
<quiz display=simple>
{Multiple-Choice
+
{Wie groß sind die der Grafik zugrundeliegenden Symbolwahrscheinlichkeiten,&nbsp; wenn die blaue Gaußkurve genau doppelt so hoch ist wie die rote?
|type="[]"}
+
|type="{}"}
+ correct
+
${\rm Pr}(m_0)\ = \ $ { 0.333 3% }
- false
+
${\rm Pr}(m_1)\ = \ $ { 0.667 3% }
 +
 
 +
{Wie groß ist die Fehlerwahrscheinlichkeit mit der Rauschvarianz&nbsp; $\sigma_n^2 = E_{\rm S}/9$&nbsp; und der&nbsp; '''vorgegebenen Schwelle'''&nbsp; &nbsp;$G = 0$?
 +
|type="{}"}
 +
$G = 0 \text{:} \hspace{0.85cm} p_{\rm S} \ = \ $ { 0.135 3% } $\ \%$
 +
 
 +
{Wie lautet die optimale Schwelle für die gegebenen Wahrscheinlichkeiten?
 +
|type="{}"}
 +
$G_{\rm opt}\ = \ $ { 0.04 3% } $\ \cdot \sqrt{E_s}$
 +
 
 +
{Wie groß ist die Fehlerwahrscheinlichkeit bei&nbsp; '''optimaler Schwelle'''&nbsp; &nbsp;$G = G_{\rm opt}$?
 +
|type="{}"}
 +
$G = G_{\rm opt} \text{:} \hspace{0.2cm} p_{\rm S}\ = \ $ { 0.126 3% } $\ \%$
  
{Input-Box Frage
+
{Welche Fehlerwahrscheinlichkeiten erhält man mit der Rauschvarianz&nbsp; $\sigma_n^2 = E_{\rm S}$?
 
|type="{}"}
 
|type="{}"}
$xyz$ = { 5.4 3% } $ab$
+
$G = 0 \text{:} \hspace{0.85cm} p_{\rm S}\ = \ $ { 15.9 3% } $\ \%$
 +
$G = G_{\rm opt} \text{:} \hspace{0.2cm} p_{\rm S}\ = \ $ { 14.5 3% } $\ \%$
 +
 
 +
{Welche Aussagen gelten für die Rauschvarianz&nbsp; $\sigma_n^2 = 4 \cdot E_{\rm S}$?
 +
|type="[]"}
 +
+ Mit&nbsp; $G = 0$&nbsp; ist die Fehlerwahrscheinlichkeit größer als&nbsp; $30\%$.
 +
+ Die optimale Entscheiderschwelle liegt rechts von&nbsp; $s_0$.
 +
+ Bei optimaler Schwelle ist die Fehlerwahrscheinlichkeit etwa&nbsp; $27\%$.
 +
+ Der Schätzwert&nbsp; $m_0$&nbsp; ist nur mit genügend großem Rauschen möglich.
 
</quiz>
 
</quiz>
  
 
===Musterlösung===
 
===Musterlösung===
 
{{ML-Kopf}}
 
{{ML-Kopf}}
'''(1)'''&nbsp;  
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'''(1)'''&nbsp; Die Höhen der beiden gezeichneten Dichtefunktionen  sind proportional zu den Auftrittswahrscheinlichkeiten&nbsp; ${\rm Pr}(m_0)$&nbsp; und&nbsp; ${\rm Pr}(m_1)$.&nbsp; Aus
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:$${\rm Pr}(m_1) = 2 \cdot {\rm Pr}(m_0) \hspace{0.05cm},\hspace{0.2cm} {\rm Pr}(m_0) + {\rm Pr}(m_1) = 1$$
 +
 
 +
:folgt direkt &nbsp; ${\rm Pr}(m_0) = 1/3 \ \underline {\approx 0.333}$ &nbsp; und &nbsp; ${\rm Pr}(m_1) = 2/3 \ \underline {\approx 0.667}$.
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 +
 
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'''(2)'''&nbsp; Mit der Entscheidergrenze&nbsp; $G = 0$&nbsp; gilt unabhängig von den Auftrittswahrscheinlichkeiten:
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:$$p_{\rm S}  =  {\rm Q} \left ( \frac{d/2}{\sigma_n} \right ) \hspace{0.05cm}.$$
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*Mit&nbsp; $d = 2 \cdot \sqrt{E_{\rm S}}$&nbsp; und&nbsp; $\sigma_n = \sqrt{E_{\rm S}}/3$&nbsp; ergibt sich hierfür: &nbsp;
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:$$p_{\rm S}  =  {\rm Q} (3) \hspace{0.1cm} \hspace{0.15cm}\underline {\approx 0.135 \%} \hspace{0.05cm}.$$
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'''(3)'''&nbsp; Entsprechend der Angabe gilt für den &bdquo;normierten Schwellenwert&rdquo;:
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:$$\gamma = \frac{G_{\rm opt}}{E_{\rm S}^{1/2}} = 2 \cdot  \frac{  \sigma_n^2}{d^2} \cdot {\rm ln} \hspace{0.15cm} \frac{{\rm Pr}( m_1)}{{\rm Pr}( m_0)}
 +
= \frac{  2 \cdot E_{\rm S}/9}{4 \cdot E_{\rm S}} \cdot {\rm ln} \hspace{0.15cm} \frac{2/3}{1/3}  \hspace{0.1cm}\hspace{0.15cm}\underline {\approx 0.04}
 +
\hspace{0.05cm}.$$
 +
 
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*Damit ist&nbsp; $G_{\rm opt} = \gamma \cdot \sqrt{E_{\rm S}} = 0.04 \cdot \sqrt{E_{\rm S}}$.
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*Die optimale Entscheidergrenze ist demnach nach rechts&nbsp; $($hin zum unwahrscheinlicheren Symbol $s_0)$&nbsp; verschoben,&nbsp; wegen&nbsp; ${\rm Pr}(m_0) < {\rm Pr}(m_1)$.
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'''(4)'''&nbsp; Mit dieser optimalen Entscheidergrenze ergibt sich eine gegenüber der Teilaufgabe&nbsp; '''(2)'''&nbsp; geringfügig kleinere Fehlerwahrscheinlichkeit:
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:$$p_{\rm S}  \hspace{-0.1cm} \ = \ \hspace{-0.1cm}  {2}/{3} \cdot {\rm Q} (3 \cdot 1.04) + {1}/{3} \cdot {\rm Q} (3 \cdot 0.96) = {2}/{3} \cdot 0.090 \cdot 10^{-2} + {1}/{3} \cdot 0.199 \cdot 10^{-2}
 +
\hspace{0.1cm}\hspace{0.15cm}\underline {\approx 0.126 \%} \hspace{0.05cm}.$$
 +
 
 +
 
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'''(5)'''&nbsp; Mit der Entscheidergrenze in der Mitte zwischen den Symbolen&nbsp; $(G = 0)$&nbsp; ergibt sich analog zur Teilaufgabe&nbsp; '''(2)'''&nbsp; mit der nun größeren Rauschvarianz:
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[[Datei:P_ID2035__Dig_A_4_7e.png|right|frame|Wahrscheinlichkeitsdichtefunktionen mit &nbsp;$\sigma_n^2 = E_{\rm S}$]]
 +
 
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:$$p_{\rm S}  =  {\rm Q} \left ( \frac{d/2}{\sigma_n} \right ) =  {\rm Q} \left ( \frac{\sqrt{E_{\rm S}}}{\sqrt{E_{\rm S}}} \right )=
 +
{\rm Q} (1)\hspace{0.1cm} \hspace{0.15cm}\underline {\approx 15.9 \%} \hspace{0.05cm}.$$
  
 +
*Die Kenngröße&nbsp; $\gamma$&nbsp; (normierte bestmögliche Verschiebung der Entscheidergrenze)&nbsp; ist
 +
:$$\gamma = 2 \cdot \frac{  \sigma_n^2}{d^2} \cdot {\rm ln} \hspace{0.15cm} \frac{{\rm Pr}( m_1)}{{\rm Pr}( m_0)}
 +
= \frac{  2 \cdot E_{\rm S}}{4 \cdot E_{\rm S}} \cdot {\rm ln} \hspace{0.15cm} \frac{2/3}{1/3} =  \frac{{\rm ln} \hspace{0.15cm} 2}{2} \approx 0.35 $$
 +
:$$\Rightarrow \hspace{0.3cm}  G_{\rm opt} = 0.35 \cdot  \sqrt{E_{\rm S}}
 +
\hspace{0.05cm}.$$
  
'''(2)'''&nbsp;
+
*Das häufigere Symbol wird nun seltener verfälscht &#8658; die mittlere Fehlerwahrscheinlichkeit wird geringer:
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:$$p_{\rm S}  =  {2}/{3} \cdot {\rm Q} (1.35) + {1}/{3} \cdot {\rm Q} (0.65) =  {2}/{3} \cdot 0.0885 +{1}/{3} \cdot 0.258
 +
\hspace{0.1cm} \hspace{0.15cm}\underline {\approx 14.5 \%} \hspace{0.05cm}.$$
  
 +
*Die Abbildung macht deutlich,&nbsp; dass die optimale Entscheidergrenze auch grafisch als Schnittpunkt der beiden&nbsp; (gewichteten)&nbsp; Wahrscheinlichkeitsdichtefunktionen ermittelt werden kann:
  
'''(3)'''&nbsp;
 
  
 +
'''(6)'''&nbsp; <u>Alle Lösungsvorschläge</u>&nbsp; dieser eher akademischen Teilaufgabe&nbsp; <u>sind richtig</u>:
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[[Datei:P_ID2036__Dig_A_4_7f_version2.png|right|frame|Wahrscheinlichkeitsdichtefunktionen mit &nbsp;$\sigma_n^2 = 4 \cdot E_{\rm S}$]]
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*Mit dem Schwellenwert&nbsp; $G = 0$&nbsp; ergibt sich&nbsp; $p_{\rm S} = {\rm Q}(0.5) \ \underline {\approx 0.309}$.
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*Die Kenngröße&nbsp; $\gamma = 1.4$&nbsp; hat nun den vierfachen Wert gegenüber der Teilaufgabe&nbsp; '''(5)''', <br>so dass die optimale Entscheidergrenze nun bei&nbsp; $G_{\rm opt} = \underline {1.4 \cdot s_0}$&nbsp; liegt.
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*Somit gehört der (ungestörte) Signalwert&nbsp; $s_0$&nbsp; nicht zur Entscheidungsregion&nbsp; $I_0$,&nbsp; sondern zu&nbsp; $I_1$,&nbsp; gekennzeichnet durch&nbsp; $\rho < G_{\rm opt}$.
 +
*Nur mit einem&nbsp; (positiven)&nbsp; Rauschanteil ist&nbsp; $I_0\ (\rho > G_{\rm opt})$&nbsp; überhaupt erst möglich.&nbsp; Für die Fehlerwahrscheinlichkeit gilt mit&nbsp; $G_{\rm opt} = 1.4 \cdot s_0$:
 +
:$$p_{\rm S}  \hspace{-0.1cm} \ = \ \hspace{-0.1cm}  {2}/{3} \cdot {\rm Q} (0.5 \cdot (1 + 1.4)) + {1}/{3} \cdot {\rm Q} (0.5 \cdot (1 - 1.4)) = 
 +
\hspace{0.15cm}\underline {\approx 27\%}  \hspace{0.05cm}.$$
  
'''(4)'''&nbsp;
+
Die nebenstehende Grafik verdeutlicht die hier gemachten Aussagen.
  
  
'''(5)'''&nbsp;
 
 
{{ML-Fuß}}
 
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Aktuelle Version vom 28. Juli 2022, 15:44 Uhr

WDF mit ungleichen Symbolwahrscheinlichkeiten

Wir betrachten ein Übertragungssystem mit

  1. nur einer Basisfunktino  $(N = 1)$,
  2. zwei Signalen  $(M = 2)$  mit  $s_0 = \sqrt{E_s}$  und  $s_1 = -\sqrt{E_s}$ ,
  3. einem AWGN–Kanal mit Varianz  $\sigma_n^2 = N_0/2$.


Da in dieser Aufgabe der allgemeine Fall   ${\rm Pr}(m_0) ≠ {\rm Pr}(m_1)$   behandelt wird,  genügt es nicht,  die bedingten Dichtefunktionen   $p_{\it r\hspace{0.05cm}|\hspace{0.05cm}m_i}(\rho\hspace{0.05cm} |\hspace{0.05cm}m_i)$   zu betrachten.  Vielmehr müssen diese noch mit den Symbolwahrscheinlichkeiten  ${\rm Pr}(m_i)$  multipliziert werden.  Für  $i$  sind hier die Werte  $0$  und  $1$  einzusetzen.

Liegt die Entscheidungsgrenze zwischen den beiden Regionen  $I_0$  und  $I_1$  bei  $G = 0$,  also in der Mitte zwischen  $\boldsymbol{s}_0$  und  $\boldsymbol{s}_1$,  so ist die Fehlerwahrscheinlichkeit unabhängig von den Auftrittswahrscheinlichkeiten  ${\rm Pr}(m_0)$  und  ${\rm Pr}(m_1)$:

$$p_{\rm S} = {\rm Pr}({ \cal E} ) = {\rm Q} \left ( \frac{d/2}{\sigma_n} \right ) \hspace{0.05cm}.$$
  • Hierbei gibt  $d$  den Abstand zwischen den Signalpunkten  $s_0$  und  $s_1$  an und  $d/2$  dementsprechend den jeweiligen Abstand von  $s_0$  bzw.  $s_1$  von der Grenze  $G = 0$.
  • Der Effektivwert (Wurzel aus der Varianz) des AWGN–Rauschens ist  $\sigma_n$.


Sind dagegen die Auftrittswahrscheinlichkeiten unterschiedlich   ⇒  ${\rm Pr}(m_0) ≠ {\rm Pr}(m_1)$,  so kann durch eine Verschiebung der Entscheidergrenze  $G$  eine kleinere Fehlerwahrscheinlichkeit erzielt werden:

$$p_{\rm S} = {\rm Pr}(m_1) \cdot {\rm Q} \left ( \frac{d/2}{\sigma_n} \cdot (1 + \gamma) \right ) + {\rm Pr}(m_0) \cdot {\rm Q} \left ( \frac{d/2}{\sigma_n} \cdot (1 - \gamma) \right )\hspace{0.05cm},$$

wobei die Hilfsgröße  $\gamma$  wie folgt definiert ist:

$$\gamma = 2 \cdot \frac{ \sigma_n^2}{d^2} \cdot {\rm ln} \hspace{0.15cm} \frac{{\rm Pr}( m_1)}{{\rm Pr}( m_0)} \hspace{0.05cm},\hspace{0.2cm} G_{\rm opt} = \gamma \cdot \sqrt {E_{\rm S}}\hspace{0.05cm}.$$


Hinweise:


Fragebogen

1

Wie groß sind die der Grafik zugrundeliegenden Symbolwahrscheinlichkeiten,  wenn die blaue Gaußkurve genau doppelt so hoch ist wie die rote?

${\rm Pr}(m_0)\ = \ $

${\rm Pr}(m_1)\ = \ $

2

Wie groß ist die Fehlerwahrscheinlichkeit mit der Rauschvarianz  $\sigma_n^2 = E_{\rm S}/9$  und der  vorgegebenen Schwelle   $G = 0$?

$G = 0 \text{:} \hspace{0.85cm} p_{\rm S} \ = \ $

$\ \%$

3

Wie lautet die optimale Schwelle für die gegebenen Wahrscheinlichkeiten?

$G_{\rm opt}\ = \ $

$\ \cdot \sqrt{E_s}$

4

Wie groß ist die Fehlerwahrscheinlichkeit bei  optimaler Schwelle   $G = G_{\rm opt}$?

$G = G_{\rm opt} \text{:} \hspace{0.2cm} p_{\rm S}\ = \ $

$\ \%$

5

Welche Fehlerwahrscheinlichkeiten erhält man mit der Rauschvarianz  $\sigma_n^2 = E_{\rm S}$?

$G = 0 \text{:} \hspace{0.85cm} p_{\rm S}\ = \ $

$\ \%$
$G = G_{\rm opt} \text{:} \hspace{0.2cm} p_{\rm S}\ = \ $

$\ \%$

6

Welche Aussagen gelten für die Rauschvarianz  $\sigma_n^2 = 4 \cdot E_{\rm S}$?

Mit  $G = 0$  ist die Fehlerwahrscheinlichkeit größer als  $30\%$.
Die optimale Entscheiderschwelle liegt rechts von  $s_0$.
Bei optimaler Schwelle ist die Fehlerwahrscheinlichkeit etwa  $27\%$.
Der Schätzwert  $m_0$  ist nur mit genügend großem Rauschen möglich.


Musterlösung

(1)  Die Höhen der beiden gezeichneten Dichtefunktionen sind proportional zu den Auftrittswahrscheinlichkeiten  ${\rm Pr}(m_0)$  und  ${\rm Pr}(m_1)$.  Aus

$${\rm Pr}(m_1) = 2 \cdot {\rm Pr}(m_0) \hspace{0.05cm},\hspace{0.2cm} {\rm Pr}(m_0) + {\rm Pr}(m_1) = 1$$
folgt direkt   ${\rm Pr}(m_0) = 1/3 \ \underline {\approx 0.333}$   und   ${\rm Pr}(m_1) = 2/3 \ \underline {\approx 0.667}$.


(2)  Mit der Entscheidergrenze  $G = 0$  gilt unabhängig von den Auftrittswahrscheinlichkeiten:

$$p_{\rm S} = {\rm Q} \left ( \frac{d/2}{\sigma_n} \right ) \hspace{0.05cm}.$$
  • Mit  $d = 2 \cdot \sqrt{E_{\rm S}}$  und  $\sigma_n = \sqrt{E_{\rm S}}/3$  ergibt sich hierfür:  
$$p_{\rm S} = {\rm Q} (3) \hspace{0.1cm} \hspace{0.15cm}\underline {\approx 0.135 \%} \hspace{0.05cm}.$$


(3)  Entsprechend der Angabe gilt für den „normierten Schwellenwert”:

$$\gamma = \frac{G_{\rm opt}}{E_{\rm S}^{1/2}} = 2 \cdot \frac{ \sigma_n^2}{d^2} \cdot {\rm ln} \hspace{0.15cm} \frac{{\rm Pr}( m_1)}{{\rm Pr}( m_0)} = \frac{ 2 \cdot E_{\rm S}/9}{4 \cdot E_{\rm S}} \cdot {\rm ln} \hspace{0.15cm} \frac{2/3}{1/3} \hspace{0.1cm}\hspace{0.15cm}\underline {\approx 0.04} \hspace{0.05cm}.$$
  • Damit ist  $G_{\rm opt} = \gamma \cdot \sqrt{E_{\rm S}} = 0.04 \cdot \sqrt{E_{\rm S}}$.
  • Die optimale Entscheidergrenze ist demnach nach rechts  $($hin zum unwahrscheinlicheren Symbol $s_0)$  verschoben,  wegen  ${\rm Pr}(m_0) < {\rm Pr}(m_1)$.


(4)  Mit dieser optimalen Entscheidergrenze ergibt sich eine gegenüber der Teilaufgabe  (2)  geringfügig kleinere Fehlerwahrscheinlichkeit:

$$p_{\rm S} \hspace{-0.1cm} \ = \ \hspace{-0.1cm} {2}/{3} \cdot {\rm Q} (3 \cdot 1.04) + {1}/{3} \cdot {\rm Q} (3 \cdot 0.96) = {2}/{3} \cdot 0.090 \cdot 10^{-2} + {1}/{3} \cdot 0.199 \cdot 10^{-2} \hspace{0.1cm}\hspace{0.15cm}\underline {\approx 0.126 \%} \hspace{0.05cm}.$$


(5)  Mit der Entscheidergrenze in der Mitte zwischen den Symbolen  $(G = 0)$  ergibt sich analog zur Teilaufgabe  (2)  mit der nun größeren Rauschvarianz:

Wahrscheinlichkeitsdichtefunktionen mit  $\sigma_n^2 = E_{\rm S}$
$$p_{\rm S} = {\rm Q} \left ( \frac{d/2}{\sigma_n} \right ) = {\rm Q} \left ( \frac{\sqrt{E_{\rm S}}}{\sqrt{E_{\rm S}}} \right )= {\rm Q} (1)\hspace{0.1cm} \hspace{0.15cm}\underline {\approx 15.9 \%} \hspace{0.05cm}.$$
  • Die Kenngröße  $\gamma$  (normierte bestmögliche Verschiebung der Entscheidergrenze)  ist
$$\gamma = 2 \cdot \frac{ \sigma_n^2}{d^2} \cdot {\rm ln} \hspace{0.15cm} \frac{{\rm Pr}( m_1)}{{\rm Pr}( m_0)} = \frac{ 2 \cdot E_{\rm S}}{4 \cdot E_{\rm S}} \cdot {\rm ln} \hspace{0.15cm} \frac{2/3}{1/3} = \frac{{\rm ln} \hspace{0.15cm} 2}{2} \approx 0.35 $$
$$\Rightarrow \hspace{0.3cm} G_{\rm opt} = 0.35 \cdot \sqrt{E_{\rm S}} \hspace{0.05cm}.$$
  • Das häufigere Symbol wird nun seltener verfälscht ⇒ die mittlere Fehlerwahrscheinlichkeit wird geringer:
$$p_{\rm S} = {2}/{3} \cdot {\rm Q} (1.35) + {1}/{3} \cdot {\rm Q} (0.65) = {2}/{3} \cdot 0.0885 +{1}/{3} \cdot 0.258 \hspace{0.1cm} \hspace{0.15cm}\underline {\approx 14.5 \%} \hspace{0.05cm}.$$
  • Die Abbildung macht deutlich,  dass die optimale Entscheidergrenze auch grafisch als Schnittpunkt der beiden  (gewichteten)  Wahrscheinlichkeitsdichtefunktionen ermittelt werden kann:


(6)  Alle Lösungsvorschläge  dieser eher akademischen Teilaufgabe  sind richtig:

Wahrscheinlichkeitsdichtefunktionen mit  $\sigma_n^2 = 4 \cdot E_{\rm S}$
  • Mit dem Schwellenwert  $G = 0$  ergibt sich  $p_{\rm S} = {\rm Q}(0.5) \ \underline {\approx 0.309}$.
  • Die Kenngröße  $\gamma = 1.4$  hat nun den vierfachen Wert gegenüber der Teilaufgabe  (5),
    so dass die optimale Entscheidergrenze nun bei  $G_{\rm opt} = \underline {1.4 \cdot s_0}$  liegt.
  • Somit gehört der (ungestörte) Signalwert  $s_0$  nicht zur Entscheidungsregion  $I_0$,  sondern zu  $I_1$,  gekennzeichnet durch  $\rho < G_{\rm opt}$.
  • Nur mit einem  (positiven)  Rauschanteil ist  $I_0\ (\rho > G_{\rm opt})$  überhaupt erst möglich.  Für die Fehlerwahrscheinlichkeit gilt mit  $G_{\rm opt} = 1.4 \cdot s_0$:
$$p_{\rm S} \hspace{-0.1cm} \ = \ \hspace{-0.1cm} {2}/{3} \cdot {\rm Q} (0.5 \cdot (1 + 1.4)) + {1}/{3} \cdot {\rm Q} (0.5 \cdot (1 - 1.4)) = \hspace{0.15cm}\underline {\approx 27\%} \hspace{0.05cm}.$$

Die nebenstehende Grafik verdeutlicht die hier gemachten Aussagen.