Aufgaben:Aufgabe 2.5: Ternäre Signalübertragung: Unterschied zwischen den Versionen

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{{quiz-Header|Buchseite=Digitalsignalübertragung/Redundanzfreie Codierung
 
{{quiz-Header|Buchseite=Digitalsignalübertragung/Redundanzfreie Codierung
 
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[[Datei:P_ID1327__Dig_A_2_5.png|right|frame|WDF eines verrauschten Ternärsignals]]
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[[Datei:P_ID1327__Dig_A_2_5.png|right|frame|Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion eines verrauschten Ternärsignals]]
Betrachtet wird ein ternäres Übertragungssystem ($M = 3$) mit den möglichen Amplitudenwerten $–s_0$, $0$ und $+s_0$. Bei der Übertragung addiert sich dem Signal ein additives Gaußsches Rauschen mit dem Effektivwert $\sigma_d$. Die Rückgewinnung des dreistufigen Digitalsignals beim Empfängers geschieht mit Hilfe von zwei Entscheiderschwellen bei $E_{–}$ bzw. $E_{+}$.
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Betrachtet wird ein ternäres Übertragungssystem  $(M = 3)$  mit den möglichen Amplitudenwerten  $-s_0$,   $0$   und  $+s_0$.  
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*Bei der Übertragung addiert sich dem Signal ein additives Gaußsches Rauschen mit dem Effektivwert  $\sigma_d$.
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*Die Rückgewinnung des dreistufigen Digitalsignals beim Empfängers geschieht mit Hilfe von zwei Entscheiderschwellen bei  $E_{–}$  bzw.  $E_{+}$.
  
Zunächst werden die Auftrittswahrscheinlichkeiten von den drei Eingangssymbolen als gleichwahrscheinlich angenommen
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*Zunächst werden die Auftrittswahrscheinlichkeiten der drei Eingangssymbole als gleichwahrscheinlich angenommen:
 
:$$p_{\rm -} = {\rm Pr}(-s_0) = {1}/{ 3}, \hspace{0.15cm}  p_{\rm 0} = {\rm Pr}(0) = {1}/{ 3},
 
:$$p_{\rm -} = {\rm Pr}(-s_0) = {1}/{ 3}, \hspace{0.15cm}  p_{\rm 0} = {\rm Pr}(0) = {1}/{ 3},
 
\hspace{0.15cm} p_{\rm +} = {\rm Pr}(+s_0) ={1}/{ 3}\hspace{0.05cm}.$$
 
\hspace{0.15cm} p_{\rm +} = {\rm Pr}(+s_0) ={1}/{ 3}\hspace{0.05cm}.$$
  
Die Entscheiderschwellen liegen vorerst mittig bei $E_{–} = \, –s_0/2$ und $E_{+} = +s_0/2$.
+
*Die Entscheiderschwellen liegen vorerst mittig bei  $E_{–} = \, –s_0/2$ und $E_{+} = +s_0/2$.
  
Ab der Teilaufgabe (3) gelten für die Symbolwahrscheinlichkeiten $p_{–} = p_+ = 1/4$ und $p_0 = 1/2$, wie in der Grafik dargestellt. Für diese Konstellation soll durch Variation der Entscheiderschwellen $E_{–}$ und $E_+$ die Symbolfehlerwahrscheinlichkeit $p_{\rm S}$ minimiert werden.  
+
*Ab Teilaufgabe  '''(3)'''  sind die Symbolwahrscheinlichkeiten  $p_{–} = p_+ = 1/4$  und  $p_0 = 1/2$,  wie in der Grafik dargestellt.  
  
''Hinweise:''
+
*Dafür soll durch Variation der Entscheiderschwellen  $E_{–}$  und  $E_+$  die Symbolfehlerwahrscheinlichkeit  $p_{\rm S}$  minimiert werden.
* Die Aufgabe bezieht sich auf das Kapitel [[Digitalsignal%C3%BCbertragung/Redundanzfreie_Codierung| Redundanzfreie Codierung]].
+
 
* Für die Symbolfehlerwahrscheinlichkeit $p_{\rm S}$ eines $M$–stufigen Nachrichtenübertragungssystems mit gleichwahrscheinlichen Eingangssymbolen und Schwellenwerten genau in der Mitte zwischen zwei benachbarten Amplitudenstufen gilt:
+
 
:$$p_{\rm S} =
+
 
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Hinweise:
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* Die Aufgabe bezieht sich auf das Kapitel  [[Digitalsignal%C3%BCbertragung/Redundanzfreie_Codierung|"Redundanzfreie Codierung"]].
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* Für die Symbolfehlerwahrscheinlichkeit  $p_{\rm S}$  eines  $M$–stufigen Nachrichtenübertragungssystems gilt
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:*mit gleichwahrscheinlichen Eingangssymbolen  
 +
:*und Schwellenwerten genau in der Mitte zwischen zwei benachbarten Amplitudenstufen:
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::$$p_{\rm S} =
 
  \frac{ 2  \cdot (M-1)}{M} \cdot {\rm Q} \left( {\frac{s_0}{(M-1) \cdot \sigma_d}}\right)
 
  \frac{ 2  \cdot (M-1)}{M} \cdot {\rm Q} \left( {\frac{s_0}{(M-1) \cdot \sigma_d}}\right)
 
  \hspace{0.05cm}.$$
 
  \hspace{0.05cm}.$$
* Die Fehlerwahrscheinlichkeitswerte gemäß der ${\rm Q}$– bzw. der ${\rm erfc}$–Funktion können Sie mit folgendem Interaktionsmodul numerisch ermitteln: [[Komplementäre Gaußsche Fehlerfunktionen]]
+
* Die Fehlerwahrscheinlichkeitswerte können Sie mit unserem HTML5/JavaScript–Applet  [[Applets:Komplementäre_Gaußsche_Fehlerfunktionen|Komplementäre Gaußsche Fehlerfunktionen]]  numerisch ermitteln.
* Verwenden Sie zur Überprüfung der Ergebnisse das Berechnungsmodul [[Symbolfehlerwahrscheinlichkeit von Digitalsystemen]]
+
 
* Sollte die Eingabe des Zahlenwertes „0” erforderlich sein, so geben Sie bitte „0.” ein.
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* Verwenden Sie zur Überprüfung der Ergebnisse das SWF–Berechnungsmodul  [[Applets:Fehlerwahrscheinlichkeit|Symbolfehlerwahrscheinlichkeit von Digitalsystemen]]
 +
  
  
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===Fragebogen===
 
===Fragebogen===
 
<quiz display=simple>
 
<quiz display=simple>
{Multiple-Choice
+
{Welche Symbolfehlerwahrscheinlichkeit ergibt sich mit dem&nbsp; (normierten)&nbsp; Rauscheffektivwert &nbsp;$\sigma_d/s_0 = 0.25$&nbsp; bei gleichwahrscheinlichen Symbolen?
|type="[]"}
+
|type="{}"}
+ correct
+
$p_0 = 1/3, \ \sigma_d = 0.25 \text{:} \hspace{0.4cm} p_{\rm S} \ = \ ${ 3 3% } $\ \%$
- false
+
 
 +
{Wie ändert sich die Symbolfehlerwahrscheinlichkeit mit &nbsp;$\sigma_d/s_0 = 0.5$?
 +
|type="{}"}
 +
$p_0 = 1/3, \ \sigma_d = 0.5 \text{:} \hspace{0.4cm} p_{\rm S} \ = \ ${ 21.2 3% } $\ \%$
 +
 
 +
{Welcher Wert ergibt sich mit &nbsp;$p_{&ndash;} = p_+ = 0.25$&nbsp; und &nbsp;$p_0 = 0.5$?
 +
|type="{}"}
 +
$p_0 = 1/2, \ \sigma_d = 0.5 \text{:} \hspace{0.4cm} p_{\rm S} \ = \ ${ 23.8 3% } $\ \%$
 +
 
 +
{Bestimmen Sie die optimalen Schwellen &nbsp;$E_+$&nbsp; und &nbsp;$E_{&ndash;} = \, &ndash;E_+$&nbsp; für &nbsp;$p_0 = 1/2$.
 +
|type="{}"}
 +
$p_0 = 1/2, \ \sigma_d = 0.5 \text{:} \hspace{0.4cm} E_{\rm +, \ opt} \ = \ ${ 0.673 3% }
 +
 
 +
{Welche Fehlerwahrscheinlichkeit ergibt sich bei optimalen Schwellen?
 +
|type="{}"}
 +
${\rm optimale \ Schwellen} \text{:} \hspace{0.4cm} p_{\rm S} \ = \ ${ 21.7 3% } $\ \%$
  
{Input-Box Frage
+
{Wie lauten die optimalen Schwellenwerte für &nbsp;$p_0 = 0.2$&nbsp; und $&nbsp;p_{&ndash;} = p_+ = 0.4$?
 
|type="{}"}
 
|type="{}"}
$xyz \ = \ ${ 5.4 3% } $ab$
+
$p_0 = 0.2, \ \sigma_d = 0.5 \text{:} \hspace{0.4cm} E_{\rm +, \ opt} \ = \ ${ 0.327 3% }
 +
 
 +
{Welche Symbolfehlerwahrscheinlichkeit ergibt sich nun? Interpretation.
 +
|type="{}"}
 +
${\rm optimale \ Schwellen} \text{:} \hspace{0.4cm} p_{\rm S} \ = \ ${ 17.4 3% } $\ \%$
 
</quiz>
 
</quiz>
  
 
===Musterlösung===
 
===Musterlösung===
 
{{ML-Kopf}}
 
{{ML-Kopf}}
'''(1)'''&nbsp;  
+
'''(1)'''&nbsp; Entsprechend der angegebenen Gleichung gilt mit&nbsp; $M = 3$&nbsp; und&nbsp; $\sigma_d/s_0 = 0.25$:
'''(2)'''&nbsp;  
+
:$$p_{\rm S} =
'''(3)'''&nbsp;  
+
\frac{ 2  \cdot (M-1)}{M} \cdot {\rm Q} \left( {\frac{s_0}{(M-1) \cdot
'''(4)'''&nbsp;  
+
\sigma_d}}\right)= {4}/{ 3}\cdot {\rm Q}(2) ={4}/{ 3}\cdot 0.0228\hspace{0.15cm}\underline {\approx 3 \,\%}
'''(5)'''&nbsp;  
+
\hspace{0.05cm}.$$
 +
 
 +
 
 +
'''(2)'''&nbsp; Bei doppeltem Rauscheffektivwert nimmt auch die Fehlerwahrscheinlichkeit signifikant zu:
 +
:$$p_{\rm S} = {4}/{ 3}\cdot {\rm Q}(1)= {4}/{ 3}\cdot 0.1587 \hspace{0.15cm}\underline {\approx 21.2 \,\%}
 +
\hspace{0.05cm}.$$
 +
 
 +
 
 +
'''(3)'''&nbsp; Die beiden äußeren Symbole werden jeweils mit der Wahrscheinlichkeit&nbsp; $p = {\rm Q}(s_0/(2 \cdot \sigma_d)) = 0.1587$&nbsp; verfälscht.
 +
*Die Verfälschungswahrscheinlichkeit des Symbols &nbsp;$0$&nbsp; ist doppelt so groß&nbsp; (es wird durch zwei Schwellen begrenzt).
 +
* Unter Berücksichtigung der einzelnen Symbolwahrscheinlichkeiten erhält man:
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:$$p_{\rm S} = {1}/{ 4}\cdot p + {1}/{ 2}\cdot 2p +{1}/{ 4}\cdot p = 1.5 \cdot p  = 1.5 \cdot 0.1587
 +
\hspace{0.15cm}\underline {\approx
 +
23.8 \,\%}
 +
\hspace{0.05cm}.$$
 +
 
 +
 
 +
'''(4)'''&nbsp; Da das Symbol &nbsp;$0$&nbsp; häufiger auftritt und zudem in beiden Richtungen verfälscht werden kann,&nbsp; sollten die Schwellen nach außen verschoben werden.
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*Die optimale Entscheiderschwelle $E_{\rm +, \ opt}$ ergibt sich aus dem Schnittpunkt der beiden in der Grafik gezeigten Gaußfunktionen.&nbsp; Es muss gelten:
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[[Datei:P_ID1328__Dig_A_2_5e.png|right|frame|Optimale Schwellen zur Frage&nbsp; '''(4)''']]
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:$$\frac{ 1/2}{ \sqrt{2\pi} \cdot \sigma_d} \cdot  {\rm exp} \left[ - \frac{ E_{\rm +}^2}{2 \cdot \sigma_d^2}\right]
 +
  = \frac{ 1/4}{ \sqrt{2\pi} \cdot \sigma_d} \cdot  {\rm exp} \left[ - \frac{ (s_0 -E_{\rm +})^2}{2 \cdot \sigma_d^2}\right]$$
 +
:$$\Rightarrow \hspace{0.3cm}  {\rm exp} \left[  \frac{ (s_0 -E_{\rm +})^2 - E_{\rm +}^2}{2 \cdot
 +
  \sigma_d^2}\right]= {1}/{ 2}
 +
\Rightarrow \hspace{0.3cm}  {\rm exp} \left[  \frac{ 1 -2 \cdot E_{\rm +}/s_0}{2 \cdot
 +
  \sigma_d^2/s_0^2}\right]= {1}/{ 2}$$
 +
:$$\Rightarrow \hspace{0.3cm}\frac{ E_{\rm +}}{s_0}= \frac{1}
 +
{ 2}+ \frac{\sigma_d^2} {s_0^2} \cdot {\rm ln}(2)\hspace{0.15cm}\underline {=0.673}\hspace{0.15cm}\approx
 +
{2}/ {3} \hspace{0.05cm}.$$
 +
 
 +
 
 +
'''(5)'''&nbsp; Mit dem näherungsweisen Ergebnis aus Teilaufgabe&nbsp;  '''(4)'''&nbsp;  erhält man:
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:$$p_{\rm S} \ = \
 +
{ 1}/{4} \cdot {\rm Q} \left( {\frac{s_0/3}{
 +
\sigma_d}}\right)+ 2 \cdot { 1}/{2} \cdot {\rm Q} \left( {\frac{2s_0/3}{
 +
\sigma_d}}\right) +{ 1}/{4} \cdot {\rm Q} \left( {\frac{s_0/3}{
 +
\sigma_d}}\right)$$
 +
[[Datei:P_ID1329__Dig_A_2_5g.png|right|frame|Optimale Schwellen zur Frage&nbsp; '''(6)''']]
 +
:$$\Rightarrow \hspace{0.3cm}p_{\rm S} \ = \ =  { 1}/{2}  \cdot {\rm Q} \left( 2/3 \right)+ {\rm Q} \left( 4/3
 +
\right)=
 +
{ 1}/{2} \cdot 0.251 + 0.092 \hspace{0.15cm}\underline {\approx 21.7 \,\%}
 +
\hspace{0.05cm}.$$
 +
 
 +
 
 +
'''(6)'''&nbsp;  Nach ähnlicher Rechnung wie unter Punkt&nbsp; '''(4)'''&nbsp; erhält man
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*$E_+ = 1 \, &ndash;0.0673 \ \underline{= 0.327} \approx 1/3$.
 +
 
 +
*Es gilt weiterhin $E_{&ndash;} = \, &ndash;E_+$.
 +
 
 +
 
 +
 
 +
'''(7)'''&nbsp; Ähnlich wie in der Musterlösung zur Teilaufgabe&nbsp; '''(5)'''&nbsp; erhält man nun:
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:$$p_{\rm S} \ = \ 0.4 \cdot {\rm Q} \left( 4/3 \right)+ 2 \cdot 0.2 \cdot{\rm Q} \left( 2/3
 +
\right)+0.4 \cdot {\rm Q} \left( 4/3 \right)$$
 +
:$$\Rightarrow \hspace{0.3cm}p_{\rm S} \ = \
 +
0.4 \cdot (0.092 + 0.251 + 0.092)
 +
  \hspace{0.15cm}\underline {\approx 17.4 \,\%}
 +
\hspace{0.05cm}.$$
 +
 
 +
<u>Diskussion des Ergebnisses:</u>
 +
*Es ergibt sich demnach eine kleinere Symbolfehlerwahrscheinlichkeit&nbsp; $(17.4 \ \%$&nbsp; gegenüber&nbsp; $21.2 \ \%)$&nbsp; als bei gleichwahrscheinlichen Amplitudenkoeffizienten.
 +
 +
*Allerdings liegt nun keine redundanzfreie Codierung mehr vor,&nbsp; auch wenn die Amplitudenkoefiizienten statistisch voneinander unabhängig sind.
 +
 
 +
*Während bei gleichwahrscheinlichen Ternärsymbolen
 +
:*die Entropie $H = {\rm log}_2(3) = 1.585 \ {\rm bit/Ternärsymbol}$ beträgt
 +
:*woraus die äquivalente Bitrate gemäß&nbsp; $R_{\rm B} = H/T$&nbsp; berechnet werden kann,
 +
:*gilt hier mit den Wahrscheinlichkeiten&nbsp; $p_0 = 0.2$&nbsp; und&nbsp; $p_{&ndash;} = p_+ = 0.4$:
 +
::$$H  \ = \ 0.2 \cdot {\rm log_2} (5) + 2 \cdot 0.4 \cdot {\rm log_2} (2.5)=  0.2 \cdot 2.322 + 0.8 \cdot 1.322 \hspace{0.15cm}\underline {\approx 1.522\,\, {\rm
 +
bit/Tern\ddot{a}rsymbol}}
 +
\hspace{0.05cm}.$$
 +
 
 +
*Das bedeutet:&nbsp; Die äquivalente Bitrate ist also um $4 \ \%$ kleiner, als sie für $M = 3$ maximal möglich wäre.
 
{{ML-Fuß}}
 
{{ML-Fuß}}
  

Aktuelle Version vom 17. Mai 2022, 16:20 Uhr

Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion eines verrauschten Ternärsignals

Betrachtet wird ein ternäres Übertragungssystem  $(M = 3)$  mit den möglichen Amplitudenwerten  $-s_0$,   $0$   und  $+s_0$.

  • Bei der Übertragung addiert sich dem Signal ein additives Gaußsches Rauschen mit dem Effektivwert  $\sigma_d$.
  • Die Rückgewinnung des dreistufigen Digitalsignals beim Empfängers geschieht mit Hilfe von zwei Entscheiderschwellen bei  $E_{–}$  bzw.  $E_{+}$.
  • Zunächst werden die Auftrittswahrscheinlichkeiten der drei Eingangssymbole als gleichwahrscheinlich angenommen:
$$p_{\rm -} = {\rm Pr}(-s_0) = {1}/{ 3}, \hspace{0.15cm} p_{\rm 0} = {\rm Pr}(0) = {1}/{ 3}, \hspace{0.15cm} p_{\rm +} = {\rm Pr}(+s_0) ={1}/{ 3}\hspace{0.05cm}.$$
  • Die Entscheiderschwellen liegen vorerst mittig bei  $E_{–} = \, –s_0/2$ und $E_{+} = +s_0/2$.
  • Ab Teilaufgabe  (3)  sind die Symbolwahrscheinlichkeiten  $p_{–} = p_+ = 1/4$  und  $p_0 = 1/2$,  wie in der Grafik dargestellt.
  • Dafür soll durch Variation der Entscheiderschwellen  $E_{–}$  und  $E_+$  die Symbolfehlerwahrscheinlichkeit  $p_{\rm S}$  minimiert werden.



Hinweise:

  • Für die Symbolfehlerwahrscheinlichkeit  $p_{\rm S}$  eines  $M$–stufigen Nachrichtenübertragungssystems gilt
  • mit gleichwahrscheinlichen Eingangssymbolen
  • und Schwellenwerten genau in der Mitte zwischen zwei benachbarten Amplitudenstufen:
$$p_{\rm S} = \frac{ 2 \cdot (M-1)}{M} \cdot {\rm Q} \left( {\frac{s_0}{(M-1) \cdot \sigma_d}}\right) \hspace{0.05cm}.$$



Fragebogen

1

Welche Symbolfehlerwahrscheinlichkeit ergibt sich mit dem  (normierten)  Rauscheffektivwert  $\sigma_d/s_0 = 0.25$  bei gleichwahrscheinlichen Symbolen?

$p_0 = 1/3, \ \sigma_d = 0.25 \text{:} \hspace{0.4cm} p_{\rm S} \ = \ $

$\ \%$

2

Wie ändert sich die Symbolfehlerwahrscheinlichkeit mit  $\sigma_d/s_0 = 0.5$?

$p_0 = 1/3, \ \sigma_d = 0.5 \text{:} \hspace{0.4cm} p_{\rm S} \ = \ $

$\ \%$

3

Welcher Wert ergibt sich mit  $p_{–} = p_+ = 0.25$  und  $p_0 = 0.5$?

$p_0 = 1/2, \ \sigma_d = 0.5 \text{:} \hspace{0.4cm} p_{\rm S} \ = \ $

$\ \%$

4

Bestimmen Sie die optimalen Schwellen  $E_+$  und  $E_{–} = \, –E_+$  für  $p_0 = 1/2$.

$p_0 = 1/2, \ \sigma_d = 0.5 \text{:} \hspace{0.4cm} E_{\rm +, \ opt} \ = \ $

5

Welche Fehlerwahrscheinlichkeit ergibt sich bei optimalen Schwellen?

${\rm optimale \ Schwellen} \text{:} \hspace{0.4cm} p_{\rm S} \ = \ $

$\ \%$

6

Wie lauten die optimalen Schwellenwerte für  $p_0 = 0.2$  und $ p_{–} = p_+ = 0.4$?

$p_0 = 0.2, \ \sigma_d = 0.5 \text{:} \hspace{0.4cm} E_{\rm +, \ opt} \ = \ $

7

Welche Symbolfehlerwahrscheinlichkeit ergibt sich nun? Interpretation.

${\rm optimale \ Schwellen} \text{:} \hspace{0.4cm} p_{\rm S} \ = \ $

$\ \%$


Musterlösung

(1)  Entsprechend der angegebenen Gleichung gilt mit  $M = 3$  und  $\sigma_d/s_0 = 0.25$:

$$p_{\rm S} = \frac{ 2 \cdot (M-1)}{M} \cdot {\rm Q} \left( {\frac{s_0}{(M-1) \cdot \sigma_d}}\right)= {4}/{ 3}\cdot {\rm Q}(2) ={4}/{ 3}\cdot 0.0228\hspace{0.15cm}\underline {\approx 3 \,\%} \hspace{0.05cm}.$$


(2)  Bei doppeltem Rauscheffektivwert nimmt auch die Fehlerwahrscheinlichkeit signifikant zu:

$$p_{\rm S} = {4}/{ 3}\cdot {\rm Q}(1)= {4}/{ 3}\cdot 0.1587 \hspace{0.15cm}\underline {\approx 21.2 \,\%} \hspace{0.05cm}.$$


(3)  Die beiden äußeren Symbole werden jeweils mit der Wahrscheinlichkeit  $p = {\rm Q}(s_0/(2 \cdot \sigma_d)) = 0.1587$  verfälscht.

  • Die Verfälschungswahrscheinlichkeit des Symbols  $0$  ist doppelt so groß  (es wird durch zwei Schwellen begrenzt).
  • Unter Berücksichtigung der einzelnen Symbolwahrscheinlichkeiten erhält man:
$$p_{\rm S} = {1}/{ 4}\cdot p + {1}/{ 2}\cdot 2p +{1}/{ 4}\cdot p = 1.5 \cdot p = 1.5 \cdot 0.1587 \hspace{0.15cm}\underline {\approx 23.8 \,\%} \hspace{0.05cm}.$$


(4)  Da das Symbol  $0$  häufiger auftritt und zudem in beiden Richtungen verfälscht werden kann,  sollten die Schwellen nach außen verschoben werden.

  • Die optimale Entscheiderschwelle $E_{\rm +, \ opt}$ ergibt sich aus dem Schnittpunkt der beiden in der Grafik gezeigten Gaußfunktionen.  Es muss gelten:
Optimale Schwellen zur Frage  (4)
$$\frac{ 1/2}{ \sqrt{2\pi} \cdot \sigma_d} \cdot {\rm exp} \left[ - \frac{ E_{\rm +}^2}{2 \cdot \sigma_d^2}\right] = \frac{ 1/4}{ \sqrt{2\pi} \cdot \sigma_d} \cdot {\rm exp} \left[ - \frac{ (s_0 -E_{\rm +})^2}{2 \cdot \sigma_d^2}\right]$$
$$\Rightarrow \hspace{0.3cm} {\rm exp} \left[ \frac{ (s_0 -E_{\rm +})^2 - E_{\rm +}^2}{2 \cdot \sigma_d^2}\right]= {1}/{ 2} \Rightarrow \hspace{0.3cm} {\rm exp} \left[ \frac{ 1 -2 \cdot E_{\rm +}/s_0}{2 \cdot \sigma_d^2/s_0^2}\right]= {1}/{ 2}$$
$$\Rightarrow \hspace{0.3cm}\frac{ E_{\rm +}}{s_0}= \frac{1} { 2}+ \frac{\sigma_d^2} {s_0^2} \cdot {\rm ln}(2)\hspace{0.15cm}\underline {=0.673}\hspace{0.15cm}\approx {2}/ {3} \hspace{0.05cm}.$$


(5)  Mit dem näherungsweisen Ergebnis aus Teilaufgabe  (4)  erhält man:

$$p_{\rm S} \ = \ { 1}/{4} \cdot {\rm Q} \left( {\frac{s_0/3}{ \sigma_d}}\right)+ 2 \cdot { 1}/{2} \cdot {\rm Q} \left( {\frac{2s_0/3}{ \sigma_d}}\right) +{ 1}/{4} \cdot {\rm Q} \left( {\frac{s_0/3}{ \sigma_d}}\right)$$
Optimale Schwellen zur Frage  (6)
$$\Rightarrow \hspace{0.3cm}p_{\rm S} \ = \ = { 1}/{2} \cdot {\rm Q} \left( 2/3 \right)+ {\rm Q} \left( 4/3 \right)= { 1}/{2} \cdot 0.251 + 0.092 \hspace{0.15cm}\underline {\approx 21.7 \,\%} \hspace{0.05cm}.$$


(6)  Nach ähnlicher Rechnung wie unter Punkt  (4)  erhält man

  • $E_+ = 1 \, –0.0673 \ \underline{= 0.327} \approx 1/3$.
  • Es gilt weiterhin $E_{–} = \, –E_+$.


(7)  Ähnlich wie in der Musterlösung zur Teilaufgabe  (5)  erhält man nun:

$$p_{\rm S} \ = \ 0.4 \cdot {\rm Q} \left( 4/3 \right)+ 2 \cdot 0.2 \cdot{\rm Q} \left( 2/3 \right)+0.4 \cdot {\rm Q} \left( 4/3 \right)$$
$$\Rightarrow \hspace{0.3cm}p_{\rm S} \ = \ 0.4 \cdot (0.092 + 0.251 + 0.092) \hspace{0.15cm}\underline {\approx 17.4 \,\%} \hspace{0.05cm}.$$

Diskussion des Ergebnisses:

  • Es ergibt sich demnach eine kleinere Symbolfehlerwahrscheinlichkeit  $(17.4 \ \%$  gegenüber  $21.2 \ \%)$  als bei gleichwahrscheinlichen Amplitudenkoeffizienten.
  • Allerdings liegt nun keine redundanzfreie Codierung mehr vor,  auch wenn die Amplitudenkoefiizienten statistisch voneinander unabhängig sind.
  • Während bei gleichwahrscheinlichen Ternärsymbolen
  • die Entropie $H = {\rm log}_2(3) = 1.585 \ {\rm bit/Ternärsymbol}$ beträgt
  • woraus die äquivalente Bitrate gemäß  $R_{\rm B} = H/T$  berechnet werden kann,
  • gilt hier mit den Wahrscheinlichkeiten  $p_0 = 0.2$  und  $p_{–} = p_+ = 0.4$:
$$H \ = \ 0.2 \cdot {\rm log_2} (5) + 2 \cdot 0.4 \cdot {\rm log_2} (2.5)= 0.2 \cdot 2.322 + 0.8 \cdot 1.322 \hspace{0.15cm}\underline {\approx 1.522\,\, {\rm bit/Tern\ddot{a}rsymbol}} \hspace{0.05cm}.$$
  • Das bedeutet:  Die äquivalente Bitrate ist also um $4 \ \%$ kleiner, als sie für $M = 3$ maximal möglich wäre.