Aufgaben:Aufgabe 3.4Z: Verschiedene Allpässe: Unterschied zwischen den Versionen

Aus LNTwww
Wechseln zu:Navigation, Suche
 
(3 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt)
Zeile 3: Zeile 3:
 
}}
 
}}
  
[[Datei:P_ID1766__LZI_Z_3_4.png|right|frame|Allpass in zwei verschiedene Varianten]]
+
[[Datei:P_ID1766__LZI_Z_3_4.png|right|frame|Allpass in zwei Darstellungen <br> &nbsp; &nbsp; $Z_{\rm I}$:&nbsp; Innenwiderstand der Quelle <br> &nbsp; &nbsp; $Z_{\rm A}$:&nbsp; Abschlusswiderstand]]
 
Wir gehen zunächst von einem Vierpol mit der folgenden Übertragungsfunktion aus:
 
Wir gehen zunächst von einem Vierpol mit der folgenden Übertragungsfunktion aus:
 
:$$H_{\rm L}(p)=  \frac {1-{p}/{A}} {1+{p}/{A}}.$$
 
:$$H_{\rm L}(p)=  \frac {1-{p}/{A}} {1+{p}/{A}}.$$
 
Ermittelt werden soll aus dieser der herkömmliche Fourier&ndash;Frequenzgang
 
Ermittelt werden soll aus dieser der herkömmliche Fourier&ndash;Frequenzgang
 
:$$H(f) =  {\rm e}^{-a(f)\hspace{0.05cm}}\cdot {\rm e}^{- \hspace{0.05cm}{\rm j} \hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.05cm}b(f)},$$
 
:$$H(f) =  {\rm e}^{-a(f)\hspace{0.05cm}}\cdot {\rm e}^{- \hspace{0.05cm}{\rm j} \hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.05cm}b(f)},$$
darstellbar durch die Dämpfungsfunktion &nbsp;$a(f)$&nbsp; und die Phasenfunktion &nbsp;$b(f)$.
+
darstellbar durch  
 +
*die Dämpfungsfunktion &nbsp;$a(f)$&nbsp;  
 +
*und die Phasenfunktion &nbsp;$b(f)$.
  
  
Die obere Grafik zeigt eine so genannte Allpass&ndash;Schaltung, wobei der komplexe Widerstand &nbsp;$Z_1$&nbsp; eine Induktivität und der komplexe Widerstand &nbsp;$Z_2$&nbsp;  eine Kapazität bezeichnet:
+
Die obere Grafik zeigt eine so genannte&nbsp; '''Allpass'''&ndash;Schaltung,&nbsp; wobei der komplexe Widerstand &nbsp;$Z_1$&nbsp; eine Induktivität und der komplexe Widerstand &nbsp;$Z_2$&nbsp;  eine Kapazität bezeichnet:
 
:$$Z_1 = p \cdot L\hspace{0.05cm},\hspace{0.2cm}Z_2 = \frac{1}{p \cdot C}\hspace{0.05cm}.$$
 
:$$Z_1 = p \cdot L\hspace{0.05cm},\hspace{0.2cm}Z_2 = \frac{1}{p \cdot C}\hspace{0.05cm}.$$
 
Bei reflexionsfreier Anpassung am Eingang und Ausgang mit
 
Bei reflexionsfreier Anpassung am Eingang und Ausgang mit
Zeile 19: Zeile 21:
  
 
Die Schaltung &nbsp;$\rm B$&nbsp; ist durch die &nbsp;$p$&ndash;Übertragungsfunktion festgelegt.&nbsp; Sie ist dadurch charakterisiert, dass  
 
Die Schaltung &nbsp;$\rm B$&nbsp; ist durch die &nbsp;$p$&ndash;Übertragungsfunktion festgelegt.&nbsp; Sie ist dadurch charakterisiert, dass  
*alle Pole (in der linken&nbsp; $p$&ndash;Halbebene)  
+
*alle Pole&nbsp; (in der linken&nbsp; $p$&ndash;Halbebene)&nbsp; spiegelbildlich
*spiegelbildlich zu den Nullstellen (in der rechten Halbebene) liegen.
+
* zu den Nullstellen&nbsp; (in der rechten Halbebene)&nbsp; liegen.
  
  
Zeile 26: Zeile 28:
  
  
 
+
Hinweis:  
 
 
 
 
 
 
''Hinweis:''
 
 
*Die Aufgabe gehört zum Kapitel&nbsp;  [[Lineare_zeitinvariante_Systeme/Laplace–Transformation_und_p–Übertragungsfunktion|Laplace–Transformation und p–Übertragungsfunktion]].
 
*Die Aufgabe gehört zum Kapitel&nbsp;  [[Lineare_zeitinvariante_Systeme/Laplace–Transformation_und_p–Übertragungsfunktion|Laplace–Transformation und p–Übertragungsfunktion]].
 
   
 
   
Zeile 82: Zeile 80:
  
  
 
+
'''(2)'''&nbsp; Richtig sind die&nbsp; <u>Aussagen 2 und 3</u>:
'''(2)'''&nbsp; Richtig sind die <u>Aussagen 2 und 3</u>:
 
 
*Setzt man &nbsp;$p = {\rm j} \cdot 2 \pi f$, so erhält man:
 
*Setzt man &nbsp;$p = {\rm j} \cdot 2 \pi f$, so erhält man:
 
:$$H(f)=  \frac {1-{\rm j \cdot 2\pi \it
 
:$$H(f)=  \frac {1-{\rm j \cdot 2\pi \it
Zeile 96: Zeile 93:
 
\Rightarrow \hspace{0.3cm} a(f)= -{\rm ln} \hspace{0.1cm} |H(f)|= 0\hspace{0.2cm}({\rm  Np \hspace{0.2cm}oder \hspace{0.2cm}dB})\hspace{0.05cm} .$$
 
\Rightarrow \hspace{0.3cm} a(f)= -{\rm ln} \hspace{0.1cm} |H(f)|= 0\hspace{0.2cm}({\rm  Np \hspace{0.2cm}oder \hspace{0.2cm}dB})\hspace{0.05cm} .$$
 
*Aber auch die &nbsp;$\text{Aussage 3}$&nbsp; ist richtig, wie aus der Theorieseite &bdquo;Grafische Ermittlung der Dämpfung&rdquo; zu ersehen ist.
 
*Aber auch die &nbsp;$\text{Aussage 3}$&nbsp; ist richtig, wie aus der Theorieseite &bdquo;Grafische Ermittlung der Dämpfung&rdquo; zu ersehen ist.
 
  
  
Zeile 114: Zeile 110:
 
  .$$
 
  .$$
 
*Zu den gleichen Ergebnissen kommt man nach der Vorgehensweise nach der Seite &bdquo;Grafische Ermittlung der Phase&rdquo;  im Theorieteil.
 
*Zu den gleichen Ergebnissen kommt man nach der Vorgehensweise nach der Seite &bdquo;Grafische Ermittlung der Phase&rdquo;  im Theorieteil.
 
  
  
Zeile 132: Zeile 127:
  
  
Daraus folgt, dass nur die <u>Aussage 1</u> richtig ist:
+
Daraus folgt, dass nur die&nbsp; <u>Aussage 1</u>&nbsp; richtig ist:
 
*Der Dämpfungsverlauf ist &nbsp;$a(f) = 0\ \rm  (Np)$.&nbsp; Keine Frequenz wird gedämpft oder verstärkt.&nbsp; Man spricht deshalb auch von einem &bdquo;Allpass&rdquo;.
 
*Der Dämpfungsverlauf ist &nbsp;$a(f) = 0\ \rm  (Np)$.&nbsp; Keine Frequenz wird gedämpft oder verstärkt.&nbsp; Man spricht deshalb auch von einem &bdquo;Allpass&rdquo;.
 
*Die zweite Aussage ist falsch.&nbsp; Der Phasenverlauf &nbsp;$b(f)$&nbsp; ist nicht linear, sondern vielmehr gekrümmt, wie in der Teilaufgabe&nbsp; '''(3)'''&nbsp; berechnet.
 
*Die zweite Aussage ist falsch.&nbsp; Der Phasenverlauf &nbsp;$b(f)$&nbsp; ist nicht linear, sondern vielmehr gekrümmt, wie in der Teilaufgabe&nbsp; '''(3)'''&nbsp; berechnet.
*Die Hilbert&ndash;Transformierte der Konstanten &nbsp;$a(f) = 0$&nbsp; müsste zur Phasenfunktion &nbsp;$b(f) = 0$&nbsp;  führen, wie im Theorieteil gezeigt.&nbsp; Das heißt:&nbsp; die Aussage 3 ist falsch.
+
*Die Hilbert&ndash;Transformierte der Konstanten &nbsp;$a(f) = 0$&nbsp; müsste zur Phasenfunktion &nbsp;$b(f) = 0$&nbsp;  führen,&nbsp; wie im Theorieteil gezeigt.&nbsp; Das heißt:&nbsp; die Aussage 3 ist falsch.
 
*Nur bei minimalphasigen Systemen hängen die Dämpfungsfunktion &nbsp;$a(f)$&nbsp; und Phasenfunktion &nbsp;$b(f)$&nbsp; über die Hilbert&ndash;Transformation zusammen.
 
*Nur bei minimalphasigen Systemen hängen die Dämpfungsfunktion &nbsp;$a(f)$&nbsp; und Phasenfunktion &nbsp;$b(f)$&nbsp; über die Hilbert&ndash;Transformation zusammen.
*Bei einem solchen Minimum&ndash;Phasen&ndash;System liegen aber alle Pole und Nullstellen in der linken $p$&ndash;Halbebene, was hier nicht zutrifft &nbsp; &#8658; &nbsp; ein Allpass ist kein Minimum&ndash;Phasen&ndash;System.
+
*Bei einem solchen Minimum&ndash;Phasen&ndash;System liegen aber alle Pole und Nullstellen in der linken $p$&ndash;Halbebene, was hier nicht zutrifft &nbsp; <br>&#8658; &nbsp; ein Allpass ist kein Minimum&ndash;Phasen&ndash;System.
 
 
  
  
 
'''(5)'''&nbsp; <u>Beide Aussagen</u> sind richtig:  
 
'''(5)'''&nbsp; <u>Beide Aussagen</u> sind richtig:  
 
*Wie bereits in der Teilaufgabe&nbsp; '''(2)'''&nbsp; festgestellt wurde, ergibt sich immer dann eine konstante Dämpfung, wenn es zu jedem Pol in der linken $p$&ndash;Halbebene eine entsprechende Nullstelle in der rechten Halbebene gibt &nbsp; &#8658; &nbsp; die Schaltung&nbsp; $\rm B$&nbsp; zeigt ebenfalls Allpass&ndash;Charakteristik.
 
*Wie bereits in der Teilaufgabe&nbsp; '''(2)'''&nbsp; festgestellt wurde, ergibt sich immer dann eine konstante Dämpfung, wenn es zu jedem Pol in der linken $p$&ndash;Halbebene eine entsprechende Nullstelle in der rechten Halbebene gibt &nbsp; &#8658; &nbsp; die Schaltung&nbsp; $\rm B$&nbsp; zeigt ebenfalls Allpass&ndash;Charakteristik.
*Da &nbsp;$b(f)$&nbsp; stets eine unsymmetrische Funktion ist, gilt &nbsp;$b(f= 0) = 0$&nbsp; ganz allgemein.
+
*Da &nbsp;$b(f)$&nbsp; stets eine unsymmetrische Funktion ist,&nbsp; gilt &nbsp;$b(f= 0) = 0$&nbsp; ganz allgemein.
* Das heißt für jede Spektralfunktion &nbsp;$H(f)$, deren Fourier&ndash;Rücktransformierte&nbsp; (&bdquo;Impulsantwort&rdquo;) &nbsp;reell ist.
+
* Das heißt:&nbsp; Für jede Spektralfunktion &nbsp;$H(f)$,&nbsp; deren Fourier&ndash;Rücktransformierte&nbsp; (&bdquo;Impulsantwort&rdquo;) &nbsp;reell ist.
 
{{ML-Fuß}}
 
{{ML-Fuß}}
  
  
  
[[Category:Aufgaben zu Lineare zeitinvariante Systeme|^3.2 Laplace–Transformation und p–Übertragungsfunktion^]]
+
[[Category:Aufgaben zu Lineare zeitinvariante Systeme|^3.2 Laplace–Transformation^]]

Aktuelle Version vom 15. Oktober 2021, 16:08 Uhr

Allpass in zwei Darstellungen
    $Z_{\rm I}$:  Innenwiderstand der Quelle
    $Z_{\rm A}$:  Abschlusswiderstand

Wir gehen zunächst von einem Vierpol mit der folgenden Übertragungsfunktion aus:

$$H_{\rm L}(p)= \frac {1-{p}/{A}} {1+{p}/{A}}.$$

Ermittelt werden soll aus dieser der herkömmliche Fourier–Frequenzgang

$$H(f) = {\rm e}^{-a(f)\hspace{0.05cm}}\cdot {\rm e}^{- \hspace{0.05cm}{\rm j} \hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.05cm}b(f)},$$

darstellbar durch

  • die Dämpfungsfunktion  $a(f)$ 
  • und die Phasenfunktion  $b(f)$.


Die obere Grafik zeigt eine so genannte  Allpass–Schaltung,  wobei der komplexe Widerstand  $Z_1$  eine Induktivität und der komplexe Widerstand  $Z_2$  eine Kapazität bezeichnet:

$$Z_1 = p \cdot L\hspace{0.05cm},\hspace{0.2cm}Z_2 = \frac{1}{p \cdot C}\hspace{0.05cm}.$$

Bei reflexionsfreier Anpassung am Eingang und Ausgang mit

$$Z_{\rm I}=Z_{\rm A} = \sqrt{Z_1 \cdot Z_2} = \sqrt{{L}/{C}}$$

gilt für die  $p$–Übertragungsfunktion der Schaltung  $\rm A$  (siehe obere Grafik):

$$H_{\rm L}(p)= \frac {Y_{\rm L}(p)} {X_{\rm L}(p)}= \frac {Z_2-Z_1} {Z_1+2 \cdot \sqrt{Z_1 \cdot Z_2}+Z_2}\hspace{0.05cm}.$$

Die Schaltung  $\rm B$  ist durch die  $p$–Übertragungsfunktion festgelegt.  Sie ist dadurch charakterisiert, dass

  • alle Pole  (in der linken  $p$–Halbebene)  spiegelbildlich
  • zu den Nullstellen  (in der rechten Halbebene)  liegen.



Hinweis:


Fragebogen

1

Geben Sie die Nullstelle  $p_{\rm o}$  und den Pol  $p_{\rm x}$  von  $H_{\rm L}(p)= (1 -p/A)/(1 +p/A)$  an.  Wie groß ist der konstante Faktor  $K$?

$K \ = \ $

$p_{\rm o} \ = \ $

$\ \cdot A$
$p_{\rm x} \ = \ $

$\ \cdot A$

2

Berechnen Sie die Dämpfungsfunktion  $a(f)$.  Welche Aussagen treffen zu?

Die Dämpfungsfunktion  $a(f)$  zeigt Tiefpassverhalten.
Die Dämpfungsfunktion  $a(f)$  ist konstant.
Das obige Ergebnis gilt allgemein für  $p_{\rm x} = - p_{\rm o}$.

3

Berechnen Sie den Phasenverlauf  $b(f)$.  Welche Phasenwerte ergeben sich für die angegebenen Frequenzen?

$b(f = A/2 \pi) \ = \ $

$\ \rm Grad$
$b(f = A/ \pi)\ = \ $

$ \rm Grad$
$b(f → ∞) \ = \ $

$ \rm Grad$

4

Berechnen Sie die  $p$–Übertragungsfunktion von Schaltung  $\rm A$.  Welche Aussagen lassen sich daraus ableiten?

Die Dämpfung  $a(f)$  ist konstant gleich  $0 \ \rm (Np)$.
Die Phase  $b(f)$  steigt linear mit der Frequenz  $f$  an.
$b(f)$  ist die Hilbert–Transformierte von  $a(f)$.

5

Welche Aussagen können aus dem Pol–Nullstellen–Diagramm von Schaltung  $\rm B$  abgeleitet werden?

Die Dämpfung  $a(f)$  ist konstant.
Für die Phasenfunktion gilt  $b(f =0) =0$.


Musterlösung

(1)  Durch Umformung der angegebenen  $p$–Übertragungsfunktion ergibt sich

$$H_{\rm L}(p)= \frac {1-{p}/{A}} {1+{p}/{A}}= -1 \cdot \frac {p-A} {p+A}\hspace{0.3cm}\Rightarrow \hspace{0.3cm}\hspace{0.15cm} \underline{K =- 1}, \hspace{0,2cm} \hspace{0.15cm} \underline{p_{\rm o}/A = 1} ,\hspace{0,2cm} \hspace{0.15cm} \underline{ p_{\rm x}/A = -1} \hspace{0.05cm} .$$


(2)  Richtig sind die  Aussagen 2 und 3:

  • Setzt man  $p = {\rm j} \cdot 2 \pi f$, so erhält man:
$$H(f)= \frac {1-{\rm j \cdot 2\pi \it f}/A} {1+{\rm j \cdot 2\pi \it f}/A}\hspace{0.05cm} .$$
  • Der Betrag eines Quotienten ist gleich dem Quotienten der Beträge:
$$|H(f)|= \frac {|1-{{\rm j} \cdot 2\pi f}/A|} {|1+{\rm j \cdot 2\pi \it f}/A|}= \frac {\sqrt{1+(2\pi f/A)^2}} {\sqrt{1+(2\pi f/A)^2}}= 1\hspace{0.3cm} \Rightarrow \hspace{0.3cm} a(f)= -{\rm ln} \hspace{0.1cm} |H(f)|= 0\hspace{0.2cm}({\rm Np \hspace{0.2cm}oder \hspace{0.2cm}dB})\hspace{0.05cm} .$$
  • Aber auch die  $\text{Aussage 3}$  ist richtig, wie aus der Theorieseite „Grafische Ermittlung der Dämpfung” zu ersehen ist.


(3)  Die Phasenfunktion  $b(f)$  kann wie folgt berechnet werden:

$$b(f)= -{\rm arc} \hspace{0.1cm} H(f) \hspace{0.25cm} = \hspace{0.2cm} {\rm arctan } \hspace{0.1cm} ({2\pi f}/{A}) - {\rm arctan } \hspace{0.1cm} ({-2\pi f}/{A}) = 2 \cdot {\rm arctan } \hspace{0.1cm} ({2\pi f}/{A}),$$
$$b(f= {A}/{2\pi})= 2 \cdot {\rm arctan } \hspace{0.1cm}(1) = 2 \cdot 45^\circ \hspace{0.15cm} \underline{ = 90^\circ}\hspace{0.05cm},$$
$$ b(f= {A}/{\pi})=2 \cdot {\rm arctan } \hspace{0.1cm}(2) = 2 \cdot 63.4^\circ \hspace{0.15cm} \underline{= 126.8^\circ}\hspace{0.05cm} ,$$
$$ b(f \rightarrow \infty)=2 \cdot {\rm arctan } \hspace{0.1cm}(\infty) = 2 \cdot 90^\circ \hspace{0.15cm} \underline{= 180^\circ}\hspace{0.05cm} .$$
  • Zu den gleichen Ergebnissen kommt man nach der Vorgehensweise nach der Seite „Grafische Ermittlung der Phase” im Theorieteil.


(4)  Richtig ist nur die Aussage 1:

  • Die angegebene  $p$–Übertragungsfunktion lässt sich wie folgt darstellen:
$$H_{\rm L}(p)= \frac {Z_2-Z_1} {Z_1+2 \cdot \sqrt{Z_1 \cdot Z_2}+Z_2}= \frac {(\sqrt{Z_2}-\sqrt{Z_1})(\sqrt{Z_2}+\sqrt{Z_1})} {(\sqrt{Z_2}+\sqrt{Z_1})^2}= \frac {\sqrt{Z_2}-\sqrt{Z_1}} {\sqrt{Z_2}+\sqrt{Z_1}}\hspace{0.05cm}.$$
  • Mit  $Z_1 = p \cdot L$  und  $Z_2 = 1/(p \cdot C)$  erhält man weiter:
$$H_{\rm L}(p)= \frac {\sqrt{{1}/(pC)}-\sqrt{pL}} {\sqrt{{1}/(pC)}+\sqrt{pL}} = \frac {1- p \cdot \sqrt{LC}} {1+ p \cdot \sqrt{LC}} = -1 \cdot \frac {p-\sqrt{{1}/(LC)}} {p+\sqrt{{1}/(LC)}}\hspace{0.3cm} \Rightarrow \hspace{0.3cm}A = \sqrt{{1}/(LC)}: \hspace{0.2cm}H_{\rm L}(p)= -1 \cdot \frac {p-A} {p+A}\hspace{0.05cm}.$$
  • Es ergibt sich die gleiche Übertragungsfunktion, wie in der Teilaufgabe  (1)  berechnet.


Daraus folgt, dass nur die  Aussage 1  richtig ist:

  • Der Dämpfungsverlauf ist  $a(f) = 0\ \rm (Np)$.  Keine Frequenz wird gedämpft oder verstärkt.  Man spricht deshalb auch von einem „Allpass”.
  • Die zweite Aussage ist falsch.  Der Phasenverlauf  $b(f)$  ist nicht linear, sondern vielmehr gekrümmt, wie in der Teilaufgabe  (3)  berechnet.
  • Die Hilbert–Transformierte der Konstanten  $a(f) = 0$  müsste zur Phasenfunktion  $b(f) = 0$  führen,  wie im Theorieteil gezeigt.  Das heißt:  die Aussage 3 ist falsch.
  • Nur bei minimalphasigen Systemen hängen die Dämpfungsfunktion  $a(f)$  und Phasenfunktion  $b(f)$  über die Hilbert–Transformation zusammen.
  • Bei einem solchen Minimum–Phasen–System liegen aber alle Pole und Nullstellen in der linken $p$–Halbebene, was hier nicht zutrifft  
    ⇒   ein Allpass ist kein Minimum–Phasen–System.


(5)  Beide Aussagen sind richtig:

  • Wie bereits in der Teilaufgabe  (2)  festgestellt wurde, ergibt sich immer dann eine konstante Dämpfung, wenn es zu jedem Pol in der linken $p$–Halbebene eine entsprechende Nullstelle in der rechten Halbebene gibt   ⇒   die Schaltung  $\rm B$  zeigt ebenfalls Allpass–Charakteristik.
  • Da  $b(f)$  stets eine unsymmetrische Funktion ist,  gilt  $b(f= 0) = 0$  ganz allgemein.
  • Das heißt:  Für jede Spektralfunktion  $H(f)$,  deren Fourier–Rücktransformierte  („Impulsantwort”)  reell ist.