Aufgaben:Aufgabe 4.8: Nebensprechstörungen: Unterschied zwischen den Versionen

Aus LNTwww
Wechseln zu:Navigation, Suche
(Die Seite wurde neu angelegt: „ {{quiz-Header|Buchseite=Lineare zeitinvariante Systeme/Kupfer–Doppelader }} right| :Auf dem <i>S</i><sub>0</sub>&nda…“)
 
 
(10 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 3: Zeile 3:
 
}}
 
}}
  
[[Datei: P_ID1817__LZI_A_4_8_neu.png|right|]]
+
[[Datei: P_ID1817__LZI_A_4_8_neu.png|right|frame|Zum Nah– und Fernnebensprechen]]
:Auf dem <i>S</i><sub>0</sub>&ndash;Bus bei ISDN werden die Daten getrennt nach Übertragungsrichtung auf einem Sternvierer übertragen. Das Empfangssignal eines ISDN&ndash;Geräts wird daher außer von Verbindungen auf anderen Adern auch durch Nebensprechen von seinem eigenen Sendesignal gestört.
+
Auf dem&nbsp; $S_0$&ndash;Bus bei &nbsp;[[Beispiele_von_Nachrichtensystemen/Allgemeine_Beschreibung_von_ISDN|$\rm ISDN$]] &nbsp; ("Integrated Services Digital Networks") &nbsp; werden die Daten getrennt nach Übertragungsrichtung auf einem Sternvierer übertragen.&nbsp; Das Empfangssignal eines ISDN&ndash;Geräts wird daher außer von Verbindungen auf anderen Adern auch durch Nebensprechen von seinem eigenen Sendesignal gestört.
  
:In dieser Aufgabe werden zwei ISDN&ndash;Terminals im Abstand von 50 m berechnet, wobei vorausgesetzt wird:
+
In dieser Aufgabe werden zwei ISDN&ndash;Terminals im Abstand von &nbsp;$\text{50 m}$&nbsp; betrachtet,&nbsp; wobei vorausgesetzt wird:
 
+
* Für das Leistungsdichtespektrum&nbsp; $\rm (LDS)$&nbsp; des Senders eines jeden Terminals gelte mit&nbsp; ${\it\Phi}_{0} = 5 \cdot  10^{-9} \ \rm  W/Hz$&nbsp; sehr stark vereinfacht:
:* Für das Leistungsdichtespektrum (LDS) des Senders eines jeden Terminals gelte sehr stark vereinfacht mit <i>&Phi;</i><sub>0</sub> = 5 &middot; 10<sup>-9</sup> W/Hz:
 
 
:$${\it\Phi}_{s}(f)= \left\{ \begin{array}{c} {\it\Phi}_{0} \\
 
:$${\it\Phi}_{s}(f)= \left\{ \begin{array}{c} {\it\Phi}_{0} \\
 
  0  \end{array} \right.
 
  0  \end{array} \right.
 
\begin{array}{c}  {\rm{f\ddot{u}r}}  \\ {\rm{f\ddot{u}r}}
 
\begin{array}{c}  {\rm{f\ddot{u}r}}  \\ {\rm{f\ddot{u}r}}
 
   \end{array}\begin{array}{*{20}c}
 
   \end{array}\begin{array}{*{20}c}
{  |f| \le f_0 = 100\,{\rm kHz} \hspace{0.05cm},}  \\
+
{  |f| \le f_0 = 100\:{\rm kHz} \hspace{0.05cm},}  \\
 
{ |f| > f_0\hspace{0.05cm}.}
 
{ |f| > f_0\hspace{0.05cm}.}
 
\end{array}$$
 
\end{array}$$
 
+
* Die Leistungsübertragungsfunktion auf dem&nbsp; $S_0$&ndash;Bus &nbsp;$\text{(0.6 mm}$&nbsp; Kupfer&ndash;Zweidrahtleitung, &nbsp;$\text{50 m)}$&nbsp; soll im betrachteten Bereich &nbsp;$0 < |f| < 100 \ \rm kHz$&nbsp; wie folgt&nbsp;  (stark vereinfacht)&nbsp; angenähert werden:
:* Die Leistungsübertragungsfunktion auf dem <i>S</i><sub>0</sub>&ndash;Bus (0.6 mm Kupfer&ndash;Zweidrahtleitung, 50 Meter) soll im betrachteten Bereich 0 < |<i>f</i>| < 100 kHz wie folgt angenähert werden (stark vereinfacht):
+
:$$|H_{\rm K}(f)|^2 = 0.9 - 0.04 \cdot \frac{|f|}{\rm 1 \ MHz}\hspace{0.05cm}.$$
:$$|H_{\rm K}(f)|^2 = 0.9 - 0.04 \cdot \frac{|f|}{{\rm MHz}}\hspace{0.05cm}.$$
+
* Die Nahnebensprech&ndash;Leistungsübertragungsfunktion ist wie folgt gegeben&nbsp; $(\rm NEXT$&nbsp; steht dabei für&nbsp; "Near&ndash;End&ndash;Crosstalk"$)$:
 
 
:* Die Nahnebensprech&ndash;Leistungsübertragungsfunktion ist wie folgt gegeben (NEXT steht dabei für <i>Near&ndash;End&ndash;Crosstalk</i>):
 
 
:$$|H_{\rm NEXT}(f)|^2 = \left ( K_{\rm NEXT} \cdot |f|\right )^{3/2}\hspace{0.05cm},\hspace{0.2cm}K_{\rm
 
:$$|H_{\rm NEXT}(f)|^2 = \left ( K_{\rm NEXT} \cdot |f|\right )^{3/2}\hspace{0.05cm},\hspace{0.2cm}K_{\rm
 
   NEXT} = 6 \cdot 10^{-10}\,{\rm s}
 
   NEXT} = 6 \cdot 10^{-10}\,{\rm s}
 
   \hspace{0.05cm}.$$
 
   \hspace{0.05cm}.$$
  
:Die Grafik zeigt die betrachtete Systemkonfiguration. Mit zwei Doppeladern sind die Teilnehmer 1 und 2 verbunden (je eine in beide Richtungen), während auf zwei anderen Doppeladern (nicht im gleichen Sternvierer) eine Verbindung zwischen Teilnehmer 3 und Teilnehmer 4 besteht.
+
Die Grafik zeigt die betrachtete Systemkonfiguration.&nbsp;
 +
*Mit zwei Doppeladern sind die Teilnehmer &nbsp;$1$&nbsp; und &nbsp;$2$&nbsp; verbunden&nbsp; (je eine in beide Richtungen),  
 +
*während auf zwei anderen Doppeladern&nbsp; (nicht im gleichen Sternvierer)&nbsp; eine Verbindung zwischen Teilnehmer &nbsp;$3$&nbsp; und Teilnehmer &nbsp;$4$&nbsp; besteht.
 +
 
 +
 
 +
 
 +
 
 +
 
 +
Hinweise:
 +
*Die Aufgabe gehört zum Kapitel&nbsp;  [[Lineare_zeitinvariante_Systeme/Eigenschaften_von_Kupfer–Doppeladern|Eigenschaften von Kupfer–Doppeladern]]&nbsp; im vorliegenden Buch.
 +
*Es bezieht sich aber auch auf das Kapitel&nbsp; [[Beispiele_von_Nachrichtensystemen/ISDN-Basisanschluss|ISDN-Basisanschluss]]&nbsp; im Buch &bdquo;Beispiele von Nachrichtensystemen&rdquo;.
 +
 +
 
  
:<b>Hinweis:</b> Die Aufgabe bezieht sich auf das Kapitel 4.3 in diesem Buch sowie auf das Kapitel 1.2 im Buch &bdquo;Beispiele von Nachrichtensystemen&rdquo;.
 
  
  
Zeile 36: Zeile 44:
 
{Welche der nachfolgenden Aussagen sind zutreffend?
 
{Welche der nachfolgenden Aussagen sind zutreffend?
 
|type="[]"}
 
|type="[]"}
- Der Sender <i>S</i><sub>1</sub> führt bei Empfänger <i>E</i><sub>2</sub> zu Nahnebensprechen.
+
- Der Sender &nbsp;$S_1$&nbsp; führt bei Empfänger &nbsp;$E_2$&nbsp;  zu Nahnebensprechen.
+ Der Sender <i>S</i><sub>2</sub> führt bei Empfänger <i>E</i><sub>2</sub> zu Nahnebensprechen.
+
+ Der Sender &nbsp;$S_2$&nbsp; führt bei Empfänger &nbsp;$E_2$&nbsp; zu Nahnebensprechen.
- Der Sender <i>S</i><sub>3</sub> führt bei Empfänger <i>E</i><sub>2</sub> zu Nahnebensprechen.
+
- Der Sender &nbsp;$S_3$&nbsp; führt bei Empfänger &nbsp;$E_2$&nbsp; zu Nahnebensprechen.
 
+ Nahnebensprechen ist unangenehmer als Fernnebensprechen.
 
+ Nahnebensprechen ist unangenehmer als Fernnebensprechen.
  
Zeile 44: Zeile 52:
 
{Berechnen Sie die Sendeleistung mit der angegebenen vereinfachten Annahme.
 
{Berechnen Sie die Sendeleistung mit der angegebenen vereinfachten Annahme.
 
|type="{}"}
 
|type="{}"}
$P_S$ = { 1 3% } $\cdot 10^{-3}\ W$
+
$P_{\rm S} \ = \ $ { 1 3% } $\ \rm  mW$
  
  
 
{Wie groß ist die beim Empfänger ankommende Nutzleistung?
 
{Wie groß ist die beim Empfänger ankommende Nutzleistung?
 
|type="{}"}
 
|type="{}"}
$P_E$ = { 0.88 3% } $\cdot 10^{-3}\ W$
+
$P_{\rm E} \ = \ $ { 0.88 3% } $\ \rm  mW$
  
  
{Geben Sie die Leistung der Nebensprechstörung an.
+
{Geben Sie die Leistung der Nebensprechstörung an.&nbsp; Es gilt &nbsp;$ 1 \ \rm nW = 10^{-9} \ \rm W$.
 
|type="{}"}
 
|type="{}"}
$P_\text{NEXT}$ = { 0.186 3% } $\cdot 10^{-9}\ W$
+
$P_\text{NEXT} \ = \ $ { 0.186 3% } $\ \rm  nW$
  
  
 
{Wie groß ist der Signal&ndash;zu&ndash;Nebensprech&ndash;Störabstand?
 
{Wie groß ist der Signal&ndash;zu&ndash;Nebensprech&ndash;Störabstand?
 
|type="{}"}
 
|type="{}"}
$10 \cdot \ lg\ P_E/P_\text{NEXT}$ = { 66.7 3% } $dB$
+
$\rm 10 \cdot \ lg\ {\it P}_E/{\it P}_\text{NEXT} \ = \ $ { 66.7 3% } $\ \rm  dB$
  
  
Zeile 67: Zeile 75:
 
===Musterlösung===
 
===Musterlösung===
 
{{ML-Kopf}}
 
{{ML-Kopf}}
:<b>1.</b>&nbsp;&nbsp;Nebensprechen entsteht durch Kopplungen der übertragenen Signale auf benachbarte Doppeladern. Bei Nahnebensprechen (NEXT) befinden sich der störende Sender und der gestörte Empfänger am selben Ende der Leitung, bei Fernnebensprechen (FEXT) an unterschiedlichen Enden. Da aber auch die Störsignale auf der Kupferdoppelader sehr stark gedämpft werden, ist NEXT gegenüber FEXT stets der bei Weitem dominante Störeffekt.
+
'''(1)'''&nbsp; Nebensprechen entsteht durch Kopplungen der übertragenen Signale auf benachbarte Doppeladern.  
 +
*Bei Nahnebensprechen&nbsp; $\rm (NEXT)$&nbsp; befinden sich der störende Sender und der gestörte Empfänger am selben Ende der Leitung.
 +
*Bei Fernnebensprechen&nbsp; $\rm (FEXT)$&nbsp; liegen diese an unterschiedlichen Enden.  
 +
*Da aber auch die Störsignale auf der Kupferdoppelader sehr stark gedämpft werden,&nbsp; ist NEXT gegenüber FEXT stets der bei weitem dominantere Störeffekt.
 +
 
  
:Richtig sind hier <u>die Lösungsvorschläge 2 und 4</u>. Der Empfänger <i>E</i><sub>2</sub> wird hier besonders durch seinen eigenen Sender <i>S</i><sub>2</sub>, also durch Nahnebensprechen gestört. Die Beeinträchtigung von <i>E</i><sub>2</sub> durch <i>S</i><sub>3</sub> ist Fernnebensprechen, während <i>S</i><sub>1</sub> für <i>E</i><sub>2</sub> das Nutzsignal bereitstellt.
+
Richtig sind hier die&nbsp; <u>Lösungsvorschläge 2 und 4</u>:
 +
*Der Empfänger&nbsp; $E_2$&nbsp; wird hier besonders durch seinen eigenen Sender&nbsp; $S_2$,&nbsp; also durch Nahnebensprechen gestört.  
 +
*Die Beeinträchtigung von&nbsp; $E_2$&nbsp; durch&nbsp; $S_3$&nbsp; ist Fernnebensprechen,&nbsp; während&nbsp; $S_1$&nbsp; für&nbsp; $E_2$&nbsp; das Nutzsignal bereitstellt.
  
:<b>2.</b>&nbsp;&nbsp;Die Sendeleistung ist gleich dem Integral über das Leistungsdichtespektrum:
+
 
:$$P_{\rm S} = {\it\Phi}_{0} \cdot 2 f_0 = 5 \cdot 10^{-9}\,  {\rm W}/{\rm Hz} \cdot 2 \cdot 10^{5}\,{\rm Hz}\hspace{0.15cm}\underline{ = 10^{-3}\,{\rm W}}
+
'''(2)'''&nbsp; Die Sendeleistung ist gleich dem Integral über das Leistungsdichtespektrum:
 +
:$$P_{\rm S} = {\it\Phi}_{0} \cdot 2 f_0 = 5 \cdot 10^{-9}\,  {\rm W}/{\rm Hz} \cdot 2 \cdot 10^{5}\,{\rm Hz}\hspace{0.15cm}\underline{ = 1\,{\rm mW}}
 
  \hspace{0.05cm}.$$
 
  \hspace{0.05cm}.$$
  
:<b>3.</b>&nbsp;&nbsp;Für die Empfangsleistung gilt (ohne den Anteil durch Nahnebensprechen):
+
 
:$$P_{\rm E}  =  \int\limits_{-\infty}^{
+
'''(3)'''&nbsp; Für die Empfangsleistung gilt (ohne den Anteil durch Nahnebensprechen):
 +
:$$P_{\rm E}  =  \int_{-\infty}^{
 
+\infty}  {\it\Phi}_{s}(f) \cdot |H_{\rm K}(f)|^2
 
+\infty}  {\it\Phi}_{s}(f) \cdot |H_{\rm K}(f)|^2
\hspace{0.1cm}{\rm d}f = 2 {\it\Phi}_{0} \cdot \int\limits_{0}^{
+
\hspace{0.1cm}{\rm d}f = 2 {\it\Phi}_{0} \cdot \int_{0}^{
 
f_0} \left [ 0.9 - 0.04 \cdot \frac{f}{f_0} \right ]
 
f_0} \left [ 0.9 - 0.04 \cdot \frac{f}{f_0} \right ]
\hspace{0.1cm}{\rm d}f = \\
+
\hspace{0.1cm}{\rm d}f $$
   =  2 {\it\Phi}_{0} \cdot \left [ 0.9 \cdot f_0 - \frac{0.04}{2} \cdot \frac{f_0^2}{f_0} \right ] = 2 {\it\Phi}_{0} \cdot 0.88 =  
+
:$$\Rightarrow \hspace{0.3cm}P_{\rm E}   =   
  0.88 \cdot P_{\rm S}\hspace{0.15cm}\underline{ = 0.88 \cdot 10^{-3}\,{\rm W}}
+
    2 {\it\Phi}_{0} \cdot \left [ 0.9 \cdot f_0 - \frac{0.04}{2} \cdot \frac{f_0^2}{f_0} \right ] = 2 {\it\Phi}_{0} \cdot 0.88 =  
 +
  0.88 \cdot P_{\rm S}\hspace{0.15cm}\underline{ = 0.88 \,{\rm mW}}
 
  \hspace{0.05cm}.$$
 
  \hspace{0.05cm}.$$
  
:<b>4.</b>&nbsp;&nbsp;Für diesen störenden Leistungsanteil erhält man
+
 
:$$P_{\rm NEXT}  =  \int\limits_{-\infty}^{
+
'''(4)'''&nbsp; Für den störenden Leistungsanteil der Nebensprechstörung erhält man
 +
:$$P_{\rm NEXT}  =  \int_{-\infty}^{
 
+\infty}  {\it\Phi}_{s}(f) \cdot |H_{\rm NEXT}(f)|^2
 
+\infty}  {\it\Phi}_{s}(f) \cdot |H_{\rm NEXT}(f)|^2
\hspace{0.1cm}{\rm d}f = 2 {\it\Phi}_{0} \cdot K_{\rm NEXT}^{3/2}
+
\hspace{0.1cm}{\rm d}f = 2 {\it\Phi}_{0} \cdot {K_{\rm NEXT}\hspace{0.01cm}}^{3/2}
\cdot \int\limits_{0}^{ f_0} f^{3/2}
+
\cdot \int_{0}^{ f_0} f^{3/2}
\hspace{0.1cm}{\rm d}f = \\
+
\hspace{0.1cm}{\rm d}f $$
   =  \frac{4}{5} \cdot {\it\Phi}_{0} \cdot K_{\rm NEXT}^{3/2} \cdot f_0^{5/2}
+
:$$\Rightarrow \hspace{0.3cm} P_{\rm NEXT} 
 +
   =  \frac{4}{5} \cdot {\it\Phi}_{0} \cdot {K_{\rm NEXT}\hspace{0.01cm}}^{3/2} \cdot f_0^{5/2}
 
  = 0.8 \cdot 5 \cdot  10^{-9}\,  \frac{\rm W}{\rm Hz}
 
  = 0.8 \cdot 5 \cdot  10^{-9}\,  \frac{\rm W}{\rm Hz}
 
  \cdot \left ( 6 \cdot 10^{-10}\,{\rm s}\right )^{3/2} \cdot
 
  \cdot \left ( 6 \cdot 10^{-10}\,{\rm s}\right )^{3/2} \cdot
  \left ( 10^{5}\,{\rm Hz}\right )^{5/2} = \\\\
+
  \left ( 10^{5}\,{\rm Hz}\right )^{5/2}  
   =  \hspace{0.15cm}\underline{0.186 \cdot 10^{-9}\,{\rm W}}
+
= {0.186 \cdot 10^{-9}\,{\rm W}}
 +
\hspace{0.05cm}
 +
   =  \hspace{0.15cm}\underline{0.186 \,{\rm nW}}
 
  \hspace{0.05cm}.$$
 
  \hspace{0.05cm}.$$
  
:<b>5.</b>&nbsp;&nbsp;Das Verhältnis <i>P</i><sub>E</sub>/<i>P</i><sub>NEXT</sub> ist ca. 4.73 &middot; 10<sup>6</sup>. Daraus ergibt sich der logarithmische Wert zu
+
 
:$$10 \cdot {\rm lg}\hspace{0.15cm} \frac{P_{\rm E}}{P_{\rm NEXT}} =
+
'''(5)'''&nbsp; Es gilt&nbsp; ${P_{\rm E}}/{P_{\rm NEXT}} \approx 4.73 \cdot 10^{6}$.&nbsp; Daraus ergibt sich der logarithmische Wert zu
 +
:$$10 \cdot {\rm lg}\hspace{0.15cm} {P_{\rm E}}/{P_{\rm NEXT}} =
 
10 \cdot {\rm lg}\hspace{0.15cm}
 
10 \cdot {\rm lg}\hspace{0.15cm}
  4.73 \cdot 10^{6}
+
  (4.73 \cdot 10^{6})
 
\hspace{0.15cm}\underline{= 66.7\,\,{\rm dB}}
 
\hspace{0.15cm}\underline{= 66.7\,\,{\rm dB}}
 
  \hspace{0.05cm}.$$
 
  \hspace{0.05cm}.$$

Aktuelle Version vom 24. November 2021, 18:06 Uhr

Zum Nah– und Fernnebensprechen

Auf dem  $S_0$–Bus bei  $\rm ISDN$   ("Integrated Services Digital Networks")   werden die Daten getrennt nach Übertragungsrichtung auf einem Sternvierer übertragen.  Das Empfangssignal eines ISDN–Geräts wird daher außer von Verbindungen auf anderen Adern auch durch Nebensprechen von seinem eigenen Sendesignal gestört.

In dieser Aufgabe werden zwei ISDN–Terminals im Abstand von  $\text{50 m}$  betrachtet,  wobei vorausgesetzt wird:

  • Für das Leistungsdichtespektrum  $\rm (LDS)$  des Senders eines jeden Terminals gelte mit  ${\it\Phi}_{0} = 5 \cdot 10^{-9} \ \rm W/Hz$  sehr stark vereinfacht:
$${\it\Phi}_{s}(f)= \left\{ \begin{array}{c} {\it\Phi}_{0} \\ 0 \end{array} \right. \begin{array}{c} {\rm{f\ddot{u}r}} \\ {\rm{f\ddot{u}r}} \end{array}\begin{array}{*{20}c} { |f| \le f_0 = 100\:{\rm kHz} \hspace{0.05cm},} \\ { |f| > f_0\hspace{0.05cm}.} \end{array}$$
  • Die Leistungsübertragungsfunktion auf dem  $S_0$–Bus  $\text{(0.6 mm}$  Kupfer–Zweidrahtleitung,  $\text{50 m)}$  soll im betrachteten Bereich  $0 < |f| < 100 \ \rm kHz$  wie folgt  (stark vereinfacht)  angenähert werden:
$$|H_{\rm K}(f)|^2 = 0.9 - 0.04 \cdot \frac{|f|}{\rm 1 \ MHz}\hspace{0.05cm}.$$
  • Die Nahnebensprech–Leistungsübertragungsfunktion ist wie folgt gegeben  $(\rm NEXT$  steht dabei für  "Near–End–Crosstalk"$)$:
$$|H_{\rm NEXT}(f)|^2 = \left ( K_{\rm NEXT} \cdot |f|\right )^{3/2}\hspace{0.05cm},\hspace{0.2cm}K_{\rm NEXT} = 6 \cdot 10^{-10}\,{\rm s} \hspace{0.05cm}.$$

Die Grafik zeigt die betrachtete Systemkonfiguration. 

  • Mit zwei Doppeladern sind die Teilnehmer  $1$  und  $2$  verbunden  (je eine in beide Richtungen),
  • während auf zwei anderen Doppeladern  (nicht im gleichen Sternvierer)  eine Verbindung zwischen Teilnehmer  $3$  und Teilnehmer  $4$  besteht.



Hinweise:




Fragebogen

1

Welche der nachfolgenden Aussagen sind zutreffend?

Der Sender  $S_1$  führt bei Empfänger  $E_2$  zu Nahnebensprechen.
Der Sender  $S_2$  führt bei Empfänger  $E_2$  zu Nahnebensprechen.
Der Sender  $S_3$  führt bei Empfänger  $E_2$  zu Nahnebensprechen.
Nahnebensprechen ist unangenehmer als Fernnebensprechen.

2

Berechnen Sie die Sendeleistung mit der angegebenen vereinfachten Annahme.

$P_{\rm S} \ = \ $

$\ \rm mW$

3

Wie groß ist die beim Empfänger ankommende Nutzleistung?

$P_{\rm E} \ = \ $

$\ \rm mW$

4

Geben Sie die Leistung der Nebensprechstörung an.  Es gilt  $ 1 \ \rm nW = 10^{-9} \ \rm W$.

$P_\text{NEXT} \ = \ $

$\ \rm nW$

5

Wie groß ist der Signal–zu–Nebensprech–Störabstand?

$\rm 10 \cdot \ lg\ {\it P}_E/{\it P}_\text{NEXT} \ = \ $

$\ \rm dB$


Musterlösung

(1)  Nebensprechen entsteht durch Kopplungen der übertragenen Signale auf benachbarte Doppeladern.

  • Bei Nahnebensprechen  $\rm (NEXT)$  befinden sich der störende Sender und der gestörte Empfänger am selben Ende der Leitung.
  • Bei Fernnebensprechen  $\rm (FEXT)$  liegen diese an unterschiedlichen Enden.
  • Da aber auch die Störsignale auf der Kupferdoppelader sehr stark gedämpft werden,  ist NEXT gegenüber FEXT stets der bei weitem dominantere Störeffekt.


Richtig sind hier die  Lösungsvorschläge 2 und 4:

  • Der Empfänger  $E_2$  wird hier besonders durch seinen eigenen Sender  $S_2$,  also durch Nahnebensprechen gestört.
  • Die Beeinträchtigung von  $E_2$  durch  $S_3$  ist Fernnebensprechen,  während  $S_1$  für  $E_2$  das Nutzsignal bereitstellt.


(2)  Die Sendeleistung ist gleich dem Integral über das Leistungsdichtespektrum:

$$P_{\rm S} = {\it\Phi}_{0} \cdot 2 f_0 = 5 \cdot 10^{-9}\, {\rm W}/{\rm Hz} \cdot 2 \cdot 10^{5}\,{\rm Hz}\hspace{0.15cm}\underline{ = 1\,{\rm mW}} \hspace{0.05cm}.$$


(3)  Für die Empfangsleistung gilt (ohne den Anteil durch Nahnebensprechen):

$$P_{\rm E} = \int_{-\infty}^{ +\infty} {\it\Phi}_{s}(f) \cdot |H_{\rm K}(f)|^2 \hspace{0.1cm}{\rm d}f = 2 {\it\Phi}_{0} \cdot \int_{0}^{ f_0} \left [ 0.9 - 0.04 \cdot \frac{f}{f_0} \right ] \hspace{0.1cm}{\rm d}f $$
$$\Rightarrow \hspace{0.3cm}P_{\rm E} = 2 {\it\Phi}_{0} \cdot \left [ 0.9 \cdot f_0 - \frac{0.04}{2} \cdot \frac{f_0^2}{f_0} \right ] = 2 {\it\Phi}_{0} \cdot 0.88 = 0.88 \cdot P_{\rm S}\hspace{0.15cm}\underline{ = 0.88 \,{\rm mW}} \hspace{0.05cm}.$$


(4)  Für den störenden Leistungsanteil der Nebensprechstörung erhält man

$$P_{\rm NEXT} = \int_{-\infty}^{ +\infty} {\it\Phi}_{s}(f) \cdot |H_{\rm NEXT}(f)|^2 \hspace{0.1cm}{\rm d}f = 2 {\it\Phi}_{0} \cdot {K_{\rm NEXT}\hspace{0.01cm}}^{3/2} \cdot \int_{0}^{ f_0} f^{3/2} \hspace{0.1cm}{\rm d}f $$
$$\Rightarrow \hspace{0.3cm} P_{\rm NEXT} = \frac{4}{5} \cdot {\it\Phi}_{0} \cdot {K_{\rm NEXT}\hspace{0.01cm}}^{3/2} \cdot f_0^{5/2} = 0.8 \cdot 5 \cdot 10^{-9}\, \frac{\rm W}{\rm Hz} \cdot \left ( 6 \cdot 10^{-10}\,{\rm s}\right )^{3/2} \cdot \left ( 10^{5}\,{\rm Hz}\right )^{5/2} = {0.186 \cdot 10^{-9}\,{\rm W}} \hspace{0.05cm} = \hspace{0.15cm}\underline{0.186 \,{\rm nW}} \hspace{0.05cm}.$$


(5)  Es gilt  ${P_{\rm E}}/{P_{\rm NEXT}} \approx 4.73 \cdot 10^{6}$.  Daraus ergibt sich der logarithmische Wert zu

$$10 \cdot {\rm lg}\hspace{0.15cm} {P_{\rm E}}/{P_{\rm NEXT}} = 10 \cdot {\rm lg}\hspace{0.15cm} (4.73 \cdot 10^{6}) \hspace{0.15cm}\underline{= 66.7\,\,{\rm dB}} \hspace{0.05cm}.$$