Aufgaben:Aufgabe 4.16: Eigenwerte und Eigenvektoren: Unterschied zwischen den Versionen

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:Obwohl die Beschreibung Gaußscher Zufallsgrößen mit Hilfe von Vektoren und Matrizen eigentlich nur bei mehr als <i>N</i> = 2 Dimensionen erforderlich ist und Sinn macht, beschränken wir uns hier auf den Sonderfall zweidimensionaler Zufallsgrößen.
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Obwohl die Beschreibung Gaußscher Zufallsgrößen mit Hilfe von Vektoren und Matrizen eigentlich nur bei mehr als <i>N</i> = 2 Dimensionen erforderlich ist und Sinn macht, beschränken wir uns hier auf den Sonderfall zweidimensionaler Zufallsgrößen.
  
 
:In der Grafik ist oben die allgemeine Korrelationsmatrix <b>K<sub>x</sub></b> der 2D&ndash;Zufallsgröße <b>x</b> = (<i>x</i><sub>1</sub>, <i>x</i><sub>2</sub>)<sup>T</sup> angegeben, wobei <i>&sigma;</i><sub>1</sub><sup>2</sup> und <i>&sigma;</i><sub>2</sub><sup>2</sup> die Varianzen der Einzelkomponenten beschreiben.  <i>&rho;</i> bezeichnet den Korrelationskoeffizienten zwischen den beiden Komponenten.
 
:In der Grafik ist oben die allgemeine Korrelationsmatrix <b>K<sub>x</sub></b> der 2D&ndash;Zufallsgröße <b>x</b> = (<i>x</i><sub>1</sub>, <i>x</i><sub>2</sub>)<sup>T</sup> angegeben, wobei <i>&sigma;</i><sub>1</sub><sup>2</sup> und <i>&sigma;</i><sub>2</sub><sup>2</sup> die Varianzen der Einzelkomponenten beschreiben.  <i>&rho;</i> bezeichnet den Korrelationskoeffizienten zwischen den beiden Komponenten.
  
:Die Zufallsgrößen <b>y</b> und <b>z</b> geben zwei Spezialfälle von <b>x</b> an, deren Prozessparameter aus den Kovarianzmatrizen <b>K<sub>y</sub></b> und <b>K<sub>z</sub></b> bestimmt werden können.<br>
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:Die Zufallsgrößen <b>y</b> und <b>z</b> geben zwei Spezialfälle von <b>x</b> an, deren Prozessparameter aus den Kovarianzmatrizen <b>K<sub>y</sub></b> und <b>K<sub>z</sub></b> bestimmt werden können.
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*Die Aufgabe gehört zum  Kapitel [[Stochastische_Signaltheorie/Verallgemeinerung_auf_N-dimensionale_Zufallsgrößen|Verallgemeinerung auf N-dimensionale Zufallsgrößen]].
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*Einige Grundlagen zur Anwendung von Vektoren und Matrizen finden sich auf den Seiten [[Stochastische_Signaltheorie/Verallgemeinerung_auf_N-dimensionale_Zufallsgrößen#Grundlagen_der_Matrizenrechnung:_Determinante_einer_Matrix|Determinante einer Matrix]] sowie [[Stochastische_Signaltheorie/Verallgemeinerung_auf_N-dimensionale_Zufallsgrößen#Grundlagen_der_Matrizenrechnung:_Inverse_einer_Matrix|Inverse einer Matrix]]
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*Sollte die Eingabe des Zahlenwertes &bdquo;0&rdquo; erforderlich sein, so geben Sie bitte &bdquo;0.&rdquo; ein.
  
 
:<b>Hinweis:</b> Die Aufgabe bezieht sich auf die theoretischen Grundlagen von Kapitel 4.7. Einige Grundlagen zur Anwendung von Vektoren und Matrizen finden sich auf den folgenden Seiten:<br> &nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; Determinante einer Matrix,<br> &nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; Inverse einer Matrix.  
 
:<b>Hinweis:</b> Die Aufgabe bezieht sich auf die theoretischen Grundlagen von Kapitel 4.7. Einige Grundlagen zur Anwendung von Vektoren und Matrizen finden sich auf den folgenden Seiten:<br> &nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; Determinante einer Matrix,<br> &nbsp;&nbsp;&nbsp;&nbsp; Inverse einer Matrix.  

Version vom 3. April 2017, 11:23 Uhr

Drei Korrelationsmatrizen

Obwohl die Beschreibung Gaußscher Zufallsgrößen mit Hilfe von Vektoren und Matrizen eigentlich nur bei mehr als N = 2 Dimensionen erforderlich ist und Sinn macht, beschränken wir uns hier auf den Sonderfall zweidimensionaler Zufallsgrößen.

In der Grafik ist oben die allgemeine Korrelationsmatrix Kx der 2D–Zufallsgröße x = (x1, x2)T angegeben, wobei σ12 und σ22 die Varianzen der Einzelkomponenten beschreiben. ρ bezeichnet den Korrelationskoeffizienten zwischen den beiden Komponenten.
Die Zufallsgrößen y und z geben zwei Spezialfälle von x an, deren Prozessparameter aus den Kovarianzmatrizen Ky und Kz bestimmt werden können.


Hinweise:

Hinweis: Die Aufgabe bezieht sich auf die theoretischen Grundlagen von Kapitel 4.7. Einige Grundlagen zur Anwendung von Vektoren und Matrizen finden sich auf den folgenden Seiten:
     Determinante einer Matrix,
     Inverse einer Matrix.


Weiterhin ist zu beachten:
  • Eine 2×2-Kovarianzmatrix besitzt zwei reelle Eigenwerte λ1 und λ2.
  • Die beiden Eigenwerte bestimmen zwei Eigenvektoren ξ1 und ξ2 und diese spannen ein neues Koordinatensystem in Richtung der Hauptachsen des alten Systems auf.
  • Entsprechend der Seite Höhenlinien bei korrelierten Zufallsgrößen ist der Winkel α zwischen dem alten und dem neuen System durch folgende Gleichung gegeben:
$$\alpha = \frac{1}{2}\cdot \arctan (2 \cdot\rho \cdot \frac{\sigma_1\cdot\sigma_2}{\sigma_1^2 -\sigma_2^2}).$$

Fragebogen

1

Welche Aussagen treffen für die Kovarianzmatrix Ky zu?

Ky beschreibt alle möglichen 2D-Zufallsgrößen mit σ1 = σ2.
Der Wertebereich des Parameters ρ ist –1 ≤ ρ ≤ 1.
Der Wertebereich des Parameters ρ ist 0 < ρ < 1.

2

Berechnen Sie die Eigenwerte von Ky unter der Bedingung σ = 1, ρ = 0.

$\lambda_1$ =

$\lambda_2$ =

3

Geben Sie die Eigenwerte von Ky unter der Bedingung σ = 1, 0 < ρ < 1 an. Welche Werte ergeben sich für ρ = 0.5, wobei λ1λ2 vorausgesetzt wird?

$\lambda_1$ =

$\lambda_2$ =

4

Berechnen Sie die zugehörigen Eigenvektoren η1 und η2. Welche der folgenden Aussagen sind zutreffend?

η1 und η2 liegen in Richtung der Ellipsenhauptachsen.
Die neuen Koordinaten sind um 45° gedreht.
Die Streuungen bezüglich des neuen Systems sind λ1 und λ2.

5

Wie lauten die Kenngrößen der durch Kz festgelegten Zufallsgröße z?

$\sigma_1$ =

$\sigma_2$ =

$\rho$ =

6

Berechnen Sie die Eigenwerte λ1 und λ2 < λ1 der Kovarianzmatrix Kz.

$\lambda_1$ =

$\lambda_2$ =

7

Um welchen Winkel α ist das neue Koordinatensystem (ζ1, ζ2) gegenüber dem ursprünglichen System (z1, z2) gedreht?

$\alpha$ =

Grad


Musterlösung

1.  Ky ist tatsächlich die allgemeinste Kovariationmatrix einer 2D-Zufallsgröße mit σ1 = σ2 = σ. Der zweite Parameter gibt den Korrelationskoeffizienten an. Nach Abschnitt 4.1 kann ρ alle Werte zwischen ±1 inclusive dieser Randwerte annehmen. Richtig sind die Lösungsvorschläge 1 und 2.
2.)  In diesem Fall lautet die Bestimmungsgleichung:
$${\rm det}\left[ \begin{array}{cc} 1- \lambda & 0 \\ 0 & 1- \lambda \end{array} \right] = 0 \hspace{0.3cm}\Rightarrow \hspace{0.3cm} (1- \lambda)^2 = 0\hspace{0.3cm}\Rightarrow \hspace{0.3cm} \hspace{0.15cm}\underline{\lambda_{1/2} =1}.$$
3.   Bei positivem ρ lautet die Bestimmungsgleichung der Eigenwerte:
$$(1- \lambda)^2 -\rho^2 = 0\hspace{0.3cm}\Rightarrow \hspace{0.3cm}\lambda^2 - 2\lambda + 1 - \rho^2 = 0\hspace{0.3cm}\Rightarrow\hspace{0.3cm}\lambda_{1/2} =1 \pm \rho.$$
Für ρ = 0.5 erhält man λ1 = 1.5 und λ2 = 0.5. Die Gleichung gilt übrigens im gesamten Definitionsbereich –1 ≤ ρ ≤ 1. Für ρ = 0 ist λ1 = λ2 = 1 (siehe Teilaufgabe 2). Bei ρ = ±1 ergibt sich λ1 = 2 und λ2 = 0.
4.  Die Eigenvektoren erhält man durch Einsetzen der Eigenwerte λ1, λ2 in die Kovarianzmatrix:
$$\left[ \begin{array}{cc} 1- (1+\rho) & \rho \\ \rho & 1- (1+\rho) \end{array} \right]\cdot{\boldsymbol{\eta_1}} = \left[ \begin{array}{cc} -\rho & \rho \\ \rho & -\rho \end{array} \right]\cdot \left[ \begin{array}{c} \eta_{11} \\ \eta_{12} \end{array} \right]=0$$
$$\Rightarrow\hspace{0.3cm}-\rho \cdot \eta_{11} + \rho \cdot \eta_{12} = 0\hspace{0.3cm}\Rightarrow\hspace{0.3cm}\eta_{11}= {\rm const} \cdot \eta_{12}\hspace{0.3cm}\Rightarrow\hspace{0.3cm}{\boldsymbol{\eta_1}}= {\rm const}\cdot \left[ \begin{array}{c} 1 \\ 1 \end{array} \right];$$
$$\left[ \begin{array}{cc} 1- (1-\rho) & \rho \\ \rho & 1- (1-\rho) \end{array} \right]\cdot{\boldsymbol{\eta_2}} = \left[ \begin{array}{cc} \rho & \rho \\ \rho & \rho \end{array} \right]\cdot \left[ \begin{array}{c} \eta_{21} \\ \eta_{22} \end{array} \right]=0$$
$$\Rightarrow\hspace{0.3cm}\rho \cdot \eta_{21} + \rho \cdot \eta_{22} = 0\hspace{0.3cm}\Rightarrow\hspace{0.3cm}\eta_{21}= -{\rm const} \cdot \eta_{22}\hspace{0.3cm}\Rightarrow\hspace{0.3cm}{\boldsymbol{\eta_2}}= {\rm const}\cdot \left[ \begin{array}{c} -1 \\ 1 \end{array} \right].$$
P ID676 Sto A 4 16 d.png
Bringt man diese in die so genannte Orthonormalform, so gilt:
$${\boldsymbol{\eta_1}}= \frac{1}{\sqrt{2}}\cdot \left[ \begin{array}{c} 1 \\ 1 \end{array} \right],\hspace{0.5cm} {\boldsymbol{\eta_2}}= \frac{1}{\sqrt{2}}\cdot \left[ \begin{array}{c} -1 \\ 1 \end{array} \right].$$
In nebenstehender Skizze ist das Ergebnis verdeutlicht. Das neue, durch η1 und η2 festgelegte Koordinatensystem liegt tatsächlich in Richtung der Hauptachsen des ursprünglichen Systems. Mit σ1 = σ2 ergibt sich stets (Ausnahme: ρ = 0) der Drehwinkel α = 45 Grad. Dies folgt auch aus der Gleichung auf Seite 3 von Kapitel 4.2:
$$\alpha = \frac{1}{2}\cdot \arctan (2 \cdot\rho \cdot \frac{\sigma_1\cdot\sigma_2}{\sigma_1^2 -\sigma_2^2})= \frac{1}{2}\cdot \arctan (\infty)\hspace{0.3cm}\Rightarrow\hspace{0.3cm}\alpha = 45^\circ.$$
Die Eigenwerte λ1 und λ2 kennzeichnen nicht die Streuungen bezüglich der neuen Achsen, sondern die entsprechenden Varianzen. Richtig sind die Lösungsvorschläge 1 und 2.
5.  Durch Vergleich der Matrizen Kx und Kz erhält man σ1 = 2, σ2 = 1 und ρ = 1.
6.  Nach dem inzwischen altbekannten Schema gilt:
$$(4- \lambda) \cdot (1- \lambda) -4 = 0\hspace{0.3cm}\Rightarrow \hspace{0.3cm}\lambda^2 - 5\lambda = 0\hspace{0.3cm}\Rightarrow\hspace{0.3cm}\hspace{0.15cm}\underline{\lambda_{1} =5,\hspace{0.1cm} \lambda_{2} =0}.$$
7.  Nach der auf dem Angabenblatt vorgegebenen Gleichung gilt:
$$\alpha = \frac{1}{2}\cdot \arctan (2 \cdot 1 \cdot \frac{2 \cdot 1}{2^2 -1^2})= \frac{1}{2}\cdot \arctan (\frac{4}{3}) = 26.56^\circ.$$
P ID677 Sto A 4 16 g.png
Zum gleichen Ergebnis gelangt man über den Eigenvektor:
$$\left[ \begin{array}{cc} 4-5 & 2 \\ 2 & 1-5 \end{array} \right]\cdot \left[ \begin{array}{c} \zeta_{11} \\ \zeta_{12} \end{array} \right]=0$$
$$\Rightarrow\hspace{0.3cm}-\zeta_{11}= 2\zeta_{12}=0\hspace{0.3cm}\Rightarrow\hspace{0.3cm}\zeta_{12}=\frac{\zeta_{11}}{2}$$
$$\Rightarrow\hspace{0.3cm}\alpha = \arctan (\frac{\zeta_{12}}{\zeta_{11}}) = \arctan(0.5) \hspace{0.15cm}\underline{= 26.56^\circ}.$$
Die nebenstehende Skizze zeigt die 2D-WDF der Zufallsgröße z. Wegen ρ = 1 liegen alle Werte auf der Korrelationsgeraden mit den Koordinaten z2 = z1/2. Durch die Drehung um den Winkel α = arctan(0.5) = 26.56 Grad entsteht ein neues Koordinatensystem. Die Varianz entlang der Achse ζ1 beträgt λ1 = 5 (Streuung σ1 = 2.236), während in der dazu orthogonalen Richtung ζ2 die Zufallsgröße nicht ausgedehnt ist (λ2 = σ2 = 0).