Aufgaben:Aufgabe 2.7Z: Kohärenzbandbreite des LZI–Zweiwegekanals: Unterschied zwischen den Versionen

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'''(1)'''  Bei beiden Kanälen beträgt Laufzeitdifferenz $\Delta \tau = \tau_{\rm max} \, - \tau_{\rm min} = 1 \ \rm µ s$.
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'''(1)'''  Bei beiden Kanälen beträgt die Laufzeitdifferenz  $\Delta \tau = \tau_{\rm max} \, - \tau_{\rm min} = 1 \ \rm µ s$.
 
* Deshalb ergibt sich bei beiden Kanälen der gleiche Wert:
 
* Deshalb ergibt sich bei beiden Kanälen der gleiche Wert:
 
:$$B_{\rm K}\hspace{0.01cm}' \ \underline {= 1000 \ \rm kHz}.$$
 
:$$B_{\rm K}\hspace{0.01cm}' \ \underline {= 1000 \ \rm kHz}.$$
  
  
'''(2)'''  Die Grafiken beziehen sich auf die Impulsantwort $h(\tau)$.  
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'''(2)'''  Die Grafiken beziehen sich auf die Impulsantwort  $h(\tau)$.  
 
*Um das Verzögerungs–LDS zu erhalten, müssen die Gewichte quadriert werden:
 
*Um das Verzögerungs–LDS zu erhalten, müssen die Gewichte quadriert werden:
 
:$${\it \Phi}_{\rm V}(\tau) = 1^2 \cdot \delta(\tau) + G^2 \cdot \delta(\tau - \tau_0) \hspace{0.05cm}.$$
 
:$${\it \Phi}_{\rm V}(\tau) = 1^2 \cdot \delta(\tau) + G^2 \cdot \delta(\tau - \tau_0) \hspace{0.05cm}.$$
  
*Das Integral über ${\it \Phi}_{\rm V}(\tau)$ ist demnach $1 + G^2$.  
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*Das Integral über  ${\it \Phi}_{\rm V}(\tau)$  ist demnach  $1 + G^2$.  
*Die Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion (WDF) muss aber die „Fläche 1” ergeben (Summe der beiden Diracgewichte gleich $1$). Daraus folgt:
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*Die Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion  $\rm (WDF)$  muss aber die „Fläche 1” ergeben  $($Summe der beiden Diracgewichte gleich  $1)$.  Daraus folgt:
 
:$$f_{\rm V}(\tau) = \frac{1}{1 + G^2} \cdot \delta(\tau) + \frac{G^2}{1 + G^2} \cdot \delta(\tau - \tau_0) \hspace{0.05cm}.$$
 
:$$f_{\rm V}(\tau) = \frac{1}{1 + G^2} \cdot \delta(\tau) + \frac{G^2}{1 + G^2} \cdot \delta(\tau - \tau_0) \hspace{0.05cm}.$$
  
 
*Richtig ist somit nur der <u>Lösungsvorschlag 3</u>.  
 
*Richtig ist somit nur der <u>Lösungsvorschlag 3</u>.  
*Der erste Vorschlag beschreibt nicht die WDF $f_{\rm V}(\tau)$, sondern die Impulsantwort $h(\tau)$.  
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*Der erste Vorschlag beschreibt nicht die WDF&nbsp; $f_{\rm V}(\tau)$, sondern die Impulsantwort&nbsp; $h(\tau)$.  
*Die zweite Gleichung gibt das Verzögerungs&ndash;LDS ${\it \Phi}_{\rm V}(\tau)$ an.
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*Die zweite Gleichung gibt das Verzögerungs&ndash;LDS&nbsp; ${\it \Phi}_{\rm V}(\tau)$&nbsp; an.
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'''(3)'''&nbsp; Beim Kanal &nbsp;$\rm A$&nbsp; sind die beiden Impulsgewichte gleich.  
 
'''(3)'''&nbsp; Beim Kanal &nbsp;$\rm A$&nbsp; sind die beiden Impulsgewichte gleich.  
*Damit kann für den Mittelwert $m_{\rm V}$ und die Standardabweichung $\sigma_{\rm V} = T_{\rm V}$ ohne große Rechnung geschrieben werden:
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*Damit kann für den Mittelwert&nbsp; $m_{\rm V}$&nbsp; und die Standardabweichung&nbsp; $\sigma_{\rm V} = T_{\rm V}$&nbsp; ohne große Rechnung geschrieben werden:
 
:$$m_{\rm V} = \frac{\tau_0}{2} \hspace{0.15cm} {= 0.5\,{\rm &micro; s}}\hspace{0.05cm},
 
:$$m_{\rm V} = \frac{\tau_0}{2} \hspace{0.15cm} {= 0.5\,{\rm &micro; s}}\hspace{0.05cm},
 
  \hspace{0.2cm}T_{\rm V} = \sigma_{\rm V} =\frac{\tau_0}{2} \hspace{0.15cm}\underline {= 0.5\,{\rm &micro; s}}
 
  \hspace{0.2cm}T_{\rm V} = \sigma_{\rm V} =\frac{\tau_0}{2} \hspace{0.15cm}\underline {= 0.5\,{\rm &micro; s}}
 
  \hspace{0.05cm}.$$
 
  \hspace{0.05cm}.$$
  
Beim Kanal &nbsp;$\rm B$&nbsp; sind die Impulsgewichte $1/(1+0.5^2) = 0.8$ (für $\tau = 0$) und $0.2$ (für $\tau = 1 \ \rm &micro; s$).
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Beim Kanal &nbsp;$\rm B$&nbsp; sind die Impulsgewichte&nbsp; $1/(1+0.5^2) = 0.8$&nbsp; $($für&nbsp; $\tau = 0)$&nbsp; und&nbsp; $0.2$&nbsp; $($für&nbsp; $\tau = 1 \ \rm &micro; s)$.
* Damit erhält man für den linearen und den quadratischen Mittelwert nach den [[Stochastische_Signaltheorie/Erwartungswerte_und_Momente#Momentenberechnung_als_Scharmittelwert|grundlegenden Gesetzen]] der Statistik:
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* Damit erhält man für den linearen und den quadratischen Mittelwert nach den&nbsp; [[Stochastische_Signaltheorie/Erwartungswerte_und_Momente#Momentenberechnung_als_Scharmittelwert|grundlegenden Gesetzen]]&nbsp; der Statistik:
 
:$$m_{\rm 1} \hspace{-0.1cm} \ = \ \hspace{-0.1cm} 0.8 \cdot 0 + 0.2 \cdot 1\,{\rm &micro; s} = 0.2\,{\rm &micro; s} \hspace{0.05cm},\hspace{0.5cm}
 
:$$m_{\rm 1} \hspace{-0.1cm} \ = \ \hspace{-0.1cm} 0.8 \cdot 0 + 0.2 \cdot 1\,{\rm &micro; s} = 0.2\,{\rm &micro; s} \hspace{0.05cm},\hspace{0.5cm}
 
m_{\rm 2} \hspace{-0.1cm} \ = \ \hspace{-0.1cm} 0.8 \cdot 0^2 + 0.2 \cdot (1\,{\rm &micro; s})^2 = 0.2\,({\rm &micro; s})^2 \hspace{0.05cm}.$$
 
m_{\rm 2} \hspace{-0.1cm} \ = \ \hspace{-0.1cm} 0.8 \cdot 0^2 + 0.2 \cdot (1\,{\rm &micro; s})^2 = 0.2\,({\rm &micro; s})^2 \hspace{0.05cm}.$$
  
*Zum gesuchten Ergebnis kommt man mit dem [[Stochastische_Signaltheorie/Erwartungswerte_und_Momente#Einige_h.C3.A4ufig_benutzte_Zentralmomente| Satz von Steiner]].
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*Zum gesuchten Ergebnis kommt man mit dem&nbsp; [[Stochastische_Signaltheorie/Erwartungswerte_und_Momente#Einige_h.C3.A4ufig_benutzte_Zentralmomente| Satz von Steiner]]:
 
:$$\sigma_{\rm V}^2 = m_{\rm 2} - m_{\rm 1}^2 = 0.2\,({\rm &micro; s})^2 - (0.2\,{\rm &micro; s})^2 = 0.16\,({\rm &micro; s})^2
 
:$$\sigma_{\rm V}^2 = m_{\rm 2} - m_{\rm 1}^2 = 0.2\,({\rm &micro; s})^2 - (0.2\,{\rm &micro; s})^2 = 0.16\,({\rm &micro; s})^2
 
   \hspace{0.3cm}\Rightarrow \hspace{0.3cm}T_{\rm V} = \sigma_{\rm V}  \hspace{0.15cm}\underline {= 0.4\,{\rm &micro; s}}\hspace{0.05cm}.$$
 
   \hspace{0.3cm}\Rightarrow \hspace{0.3cm}T_{\rm V} = \sigma_{\rm V}  \hspace{0.15cm}\underline {= 0.4\,{\rm &micro; s}}\hspace{0.05cm}.$$
  
  
'''(4)'''&nbsp; Die Frequenz&ndash;Korrelationsfunktion ist die Fouriertransformierte von ${\it \Phi}_{\rm V}(\tau) = \delta(\tau) + \delta(\tau \, &ndash; \tau_0)$:
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'''(4)'''&nbsp; Die Frequenz&ndash;Korrelationsfunktion ist die Fouriertransformierte von&nbsp; ${\it \Phi}_{\rm V}(\tau) = \delta(\tau) + \delta(\tau \, - \tau_0)$:
 
:$$\varphi_{\rm F}(\Delta f) = 1 + {\rm exp}(-{\rm j} \cdot 2\pi \cdot \Delta f \cdot \tau_0) = 1 + {\rm cos}(2\pi \cdot \Delta f \cdot \tau_0) -{\rm j} \cdot  {\rm sin}(2\pi \cdot \Delta f \cdot \tau_0) $$
 
:$$\varphi_{\rm F}(\Delta f) = 1 + {\rm exp}(-{\rm j} \cdot 2\pi \cdot \Delta f \cdot \tau_0) = 1 + {\rm cos}(2\pi \cdot \Delta f \cdot \tau_0) -{\rm j} \cdot  {\rm sin}(2\pi \cdot \Delta f \cdot \tau_0) $$
 
[[Datei:P_ID2186__Mob_Z_2_7d.png|right|frame|Frequenzkorrelationsfunktion und Kohärenzbandbreite]]
 
[[Datei:P_ID2186__Mob_Z_2_7d.png|right|frame|Frequenzkorrelationsfunktion und Kohärenzbandbreite]]
 
:$$\Rightarrow \hspace{0.3cm} |\varphi_{\rm F}(\Delta f)| = \sqrt{2 +  2 \cdot {\rm cos}(2\pi \cdot \Delta f \cdot \tau_0) }\hspace{0.05cm}.$$
 
:$$\Rightarrow \hspace{0.3cm} |\varphi_{\rm F}(\Delta f)| = \sqrt{2 +  2 \cdot {\rm cos}(2\pi \cdot \Delta f \cdot \tau_0) }\hspace{0.05cm}.$$
  
*Das Funktionsmaximum bei $\Delta f = 0$ ist gleich $2$.  
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*Das Funktionsmaximum bei&nbsp; $\Delta f = 0$&nbsp; ist gleich&nbsp; $2$.  
*Deshalb lautet die Bestimmungsgleichung für $B_{\rm K}$:
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*Deshalb lautet die Bestimmungsgleichung für&nbsp; $B_{\rm K}$:
 
:$$|\varphi_{\rm F}(B_{\rm K})| = 1 \hspace{0.3cm} $$
 
:$$|\varphi_{\rm F}(B_{\rm K})| = 1 \hspace{0.3cm} $$
 
:$$\Rightarrow \hspace{0.3cm}|\varphi_{\rm F}(B_{\rm K})|^2 = 1
 
:$$\Rightarrow \hspace{0.3cm}|\varphi_{\rm F}(B_{\rm K})|^2 = 1
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:$$\Rightarrow \hspace{0.3cm}2\pi \cdot B_{\rm K} \cdot \tau_0 = \frac{2\pi}{3}\hspace{0.3cm} \Rightarrow \hspace{0.3cm}B_{\rm K} = \frac{1}{3\tau_0} = 333\,{\rm kHz}\hspace{0.05cm}.$$
 
:$$\Rightarrow \hspace{0.3cm}2\pi \cdot B_{\rm K} \cdot \tau_0 = \frac{2\pi}{3}\hspace{0.3cm} \Rightarrow \hspace{0.3cm}B_{\rm K} = \frac{1}{3\tau_0} = 333\,{\rm kHz}\hspace{0.05cm}.$$
  
*Richtig ist somit der <u>Lösungsvorschlag 1</u>. Die Grafik (blaue Kurve) verdeutlicht das Ergebnis.
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*Richtig ist somit der <u>Lösungsvorschlag 1</u>.&nbsp; Die Grafik (blaue Kurve) verdeutlicht das Ergebnis.
  
  
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\Rightarrow \hspace{0.3cm}{\rm Max}\hspace{0.1cm}|\varphi_{\rm F}(\Delta f)| = 1.25\hspace{0.05cm},\hspace{0.2cm}{\rm Min}\hspace{0.1cm}|\varphi_{\rm F}(\Delta f)| = 0.75\hspace{0.05cm}.$$
 
\Rightarrow \hspace{0.3cm}{\rm Max}\hspace{0.1cm}|\varphi_{\rm F}(\Delta f)| = 1.25\hspace{0.05cm},\hspace{0.2cm}{\rm Min}\hspace{0.1cm}|\varphi_{\rm F}(\Delta f)| = 0.75\hspace{0.05cm}.$$
  
*Man erkennt an diesem Resultat, dass hier die $50\%$&ndash;Kohärenzbandbreite nicht angebbar ist.  
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*Man erkennt an diesem Resultat, dass hier die&nbsp; $50\%$&ndash;Kohärenzbandbreite nicht angebbar ist.  
 
*Richtig ist also der <u>Lösungsvorschlag 4</u>.
 
*Richtig ist also der <u>Lösungsvorschlag 4</u>.
  
  
 
Dieses Ergebnis ist der Grund dafür, dass es für die Kohärenzbandbreite in der Literatur unterschiedliche Definitionen gibt, zum Beispiel:
 
Dieses Ergebnis ist der Grund dafür, dass es für die Kohärenzbandbreite in der Literatur unterschiedliche Definitionen gibt, zum Beispiel:
* die $90\%$&ndash;Kohärenzbandbreite (im Beispiel wäre $B_{\rm K, \hspace{0.03cm} 90\%} =184 \ \rm kHz$),
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* die&nbsp; $90\%$&ndash;Kohärenzbandbreite&nbsp; $($im Beispiel wäre $B_{\rm K, \hspace{0.03cm} 90\%} =184 \ \rm kHz)$,
* die vorne angegebene sehr einfache Näherung $B_{\rm K}\hspace{0.01cm}'$ (im Beispiel $B_{\rm K}\hspace{0.01cm}' =1 \ \rm MHz$).
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* die vorne angegebene sehr einfache Näherung&nbsp; $B_{\rm K}\hspace{0.01cm}'$&nbsp; $($im Beispiel&nbsp; $B_{\rm K}\hspace{0.01cm}' =1 \ \rm MHz)$.
  
  
Man erkennt bereits an diesen Zahlenwerten, dass alle diesbezüglichen Angaben sehr vage sind und sich die einzelnen &bdquo;Kohärenzbandbreiten&rdquo; um Faktoren unterscheiden können.
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Man erkennt bereits an diesen doch sehr unterschiedlichen Zahlenwerten, dass alle diesbezüglichen Angaben sehr vage sind und sich die einzelnen &bdquo;Kohärenzbandbreiten&rdquo; um Faktoren unterscheiden können.
 
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Version vom 4. Juni 2020, 16:30 Uhr

Zwei Zweiwegekanäle

Zum GWSSUS–Modell werden zwei Kenngrößen angegeben, die beide die entstehende Verzögerung  $\tau$  statistisch erfassen.  Mehr Informationen zum Thema „Mehrwegeausbreitung” finden Sie im Abschnitt  Simulation gemäß dem GWSSUS–Modell  des Theorieteils.

  • Die  Mehrwegeverbreiterung  $T_{\rm V}$  ist definitionsgemäß gleich der Standardabweichung der Zufallsgröße  $\tau$.
    Diese kann aus der Wahrscheinlichkeitsdichte  $f_{\rm V}(\tau)$  ermittelt werden.  Die WDF  $f_{\rm V}(\tau)$  ist dabei formgleich mit dem Verzögerungs–Leistungsdichtespektrum  ${\it \Phi}_{\rm V}(\tau)$.
  • Die  Kohärenzbandbreite  $B_{\rm K}$  beschreibt den gleichen Sachverhalt im Frequenzbereich.
    Diese ist implizit durch die Frequenz–Korrelationsfunktion  $\varphi_{\rm F}(\Delta f)$  festgelegt als derjenige  $\Delta f$–Wert, bei dem deren Betrag erstmals auf die Hälfte abgefallen ist:
$$|\varphi_{\rm F}(\Delta f = B_{\rm K})| \stackrel {!}{=} {1}/{2} \cdot |\varphi_{\rm F}(\Delta f = 0)| \hspace{0.05cm}.$$

Der Zusammenhang zwischen  ${\it \Phi}_{\rm V}(\tau)$  und  $\varphi_{\rm F}(\Delta f)$  ist durch die Fouriertransformation gegeben:

$$\varphi_{\rm F}(\Delta f) \hspace{0.2cm} {\bullet\!\!-\!\!\!-\!\!\!-\!\!\circ} \hspace{0.2cm} {\it \Phi}_{\rm V}(\tau)\hspace{0.05cm}.$$
  • Beide Definitionen sind bei einem zeitinvarianten Kanal nur bedingt geeignet.
  • Oft verwendet man für einen zeitinvarianten Zweiwegekanal  (also mit konstanten Pfadgewichten entsprechend obiger Grafik)  als Näherung für die Kohärenzbandbreite:
$$B_{\rm K}\hspace{0.01cm}' = \frac{1}{\tau_{\rm max} - \tau_{\rm min}} \hspace{0.05cm}.$$


In dieser Aufgabe soll geklärt werden,

  • warum es in der Literatur verschiedene Definitionen für die Kohärenzbandbreite gibt,
  • welcher Zusammenhang zwischen  $B_{\rm K}$  und  $B_{\rm K}\hspace{0.01cm}'$  besteht,  und
  • welche Definitionen bei welchen Randbedingungen sinnvoll sind.





Hinweise:



Fragebogen

1

Welche Kohärenzbandbreitennäherungen  $B_{\rm K}\hspace{0.01cm}'$  ergeben sich für den Kanal  $\rm A$  und den Kanal  $\rm B$?

Kanal  ${\rm A} \text {:} \hspace{0.4cm} B_{\rm K}\hspace{0.01cm}' \ = \ $

$\ \rm kHz$
Kanal  ${\rm B} \text {:} \hspace{0.4cm} B_{\rm K}\hspace{0.01cm}' \ = \ $

$\ \rm kHz$

2

Wie lautet die WDF  $f_{\rm V}(\tau)$?  Hierbei gibt  $G$  das Gewicht des zweiten Pfades an.

$f_{\rm V}(\tau) = \delta(\tau) + G \cdot \delta(\tau \, –\tau_0)$,
$f_{\rm V}(\tau) = \delta(\tau) + G^2 \cdot \delta(\tau \, –\tau_0)$,
$f_{\rm V}(\tau) = 1/(1 + G^2) \cdot \delta(\tau) + G^2/(1 + G^2) \cdot \delta(\tau \, –\tau_0)$.

3

Berechnen Sie die Mehrwegeverbreitung  $ T_{\rm V}$.

Kanal  ${\rm A} \text{:} \hspace{0.4cm} T_{\rm V} \ = \ $

$\ \rm µ s$
Kanal  ${\rm B} \text{:} \hspace{0.4cm} T_{\rm V} \ = \ $

$\ \rm µ s$

4

Welche Kohärenzbandbreite  $B_{\rm K}$  weist der Kanal  ${\rm A}$  auf?

Es gilt  $B_{\rm K} = 333 \ \rm kHz$.
Es gilt  $B_{\rm K} = 500 \ \rm kHz$.
Es gilt  $B_{\rm K} = 1 \ \rm MHz$.
$B_{\rm K}$  ist nach dieser Definition nicht angebbar.

5

Welche Kohärenzbandbreite  $B_{\rm K}$  weist der Kanal  ${\rm B}$  auf?

Es gilt  $B_{\rm K} = 333 \ \rm kHz$.
Es gilt  $B_{\rm K} = 500 \ \rm kHz$.
Es gilt  $B_{\rm K} = 1 \ \rm MHz$.
$B_{\rm K}$  ist nach dieser Definition nicht angebbar.


Musterlösung

(1)  Bei beiden Kanälen beträgt die Laufzeitdifferenz  $\Delta \tau = \tau_{\rm max} \, - \tau_{\rm min} = 1 \ \rm µ s$.

  • Deshalb ergibt sich bei beiden Kanälen der gleiche Wert:
$$B_{\rm K}\hspace{0.01cm}' \ \underline {= 1000 \ \rm kHz}.$$


(2)  Die Grafiken beziehen sich auf die Impulsantwort  $h(\tau)$.

  • Um das Verzögerungs–LDS zu erhalten, müssen die Gewichte quadriert werden:
$${\it \Phi}_{\rm V}(\tau) = 1^2 \cdot \delta(\tau) + G^2 \cdot \delta(\tau - \tau_0) \hspace{0.05cm}.$$
  • Das Integral über  ${\it \Phi}_{\rm V}(\tau)$  ist demnach  $1 + G^2$.
  • Die Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion  $\rm (WDF)$  muss aber die „Fläche 1” ergeben  $($Summe der beiden Diracgewichte gleich  $1)$.  Daraus folgt:
$$f_{\rm V}(\tau) = \frac{1}{1 + G^2} \cdot \delta(\tau) + \frac{G^2}{1 + G^2} \cdot \delta(\tau - \tau_0) \hspace{0.05cm}.$$
  • Richtig ist somit nur der Lösungsvorschlag 3.
  • Der erste Vorschlag beschreibt nicht die WDF  $f_{\rm V}(\tau)$, sondern die Impulsantwort  $h(\tau)$.
  • Die zweite Gleichung gibt das Verzögerungs–LDS  ${\it \Phi}_{\rm V}(\tau)$  an.



(3)  Beim Kanal  $\rm A$  sind die beiden Impulsgewichte gleich.

  • Damit kann für den Mittelwert  $m_{\rm V}$  und die Standardabweichung  $\sigma_{\rm V} = T_{\rm V}$  ohne große Rechnung geschrieben werden:
$$m_{\rm V} = \frac{\tau_0}{2} \hspace{0.15cm} {= 0.5\,{\rm µ s}}\hspace{0.05cm}, \hspace{0.2cm}T_{\rm V} = \sigma_{\rm V} =\frac{\tau_0}{2} \hspace{0.15cm}\underline {= 0.5\,{\rm µ s}} \hspace{0.05cm}.$$

Beim Kanal  $\rm B$  sind die Impulsgewichte  $1/(1+0.5^2) = 0.8$  $($für  $\tau = 0)$  und  $0.2$  $($für  $\tau = 1 \ \rm µ s)$.

  • Damit erhält man für den linearen und den quadratischen Mittelwert nach den  grundlegenden Gesetzen  der Statistik:
$$m_{\rm 1} \hspace{-0.1cm} \ = \ \hspace{-0.1cm} 0.8 \cdot 0 + 0.2 \cdot 1\,{\rm µ s} = 0.2\,{\rm µ s} \hspace{0.05cm},\hspace{0.5cm} m_{\rm 2} \hspace{-0.1cm} \ = \ \hspace{-0.1cm} 0.8 \cdot 0^2 + 0.2 \cdot (1\,{\rm µ s})^2 = 0.2\,({\rm µ s})^2 \hspace{0.05cm}.$$
$$\sigma_{\rm V}^2 = m_{\rm 2} - m_{\rm 1}^2 = 0.2\,({\rm µ s})^2 - (0.2\,{\rm µ s})^2 = 0.16\,({\rm µ s})^2 \hspace{0.3cm}\Rightarrow \hspace{0.3cm}T_{\rm V} = \sigma_{\rm V} \hspace{0.15cm}\underline {= 0.4\,{\rm µ s}}\hspace{0.05cm}.$$


(4)  Die Frequenz–Korrelationsfunktion ist die Fouriertransformierte von  ${\it \Phi}_{\rm V}(\tau) = \delta(\tau) + \delta(\tau \, - \tau_0)$:

$$\varphi_{\rm F}(\Delta f) = 1 + {\rm exp}(-{\rm j} \cdot 2\pi \cdot \Delta f \cdot \tau_0) = 1 + {\rm cos}(2\pi \cdot \Delta f \cdot \tau_0) -{\rm j} \cdot {\rm sin}(2\pi \cdot \Delta f \cdot \tau_0) $$
Frequenzkorrelationsfunktion und Kohärenzbandbreite
$$\Rightarrow \hspace{0.3cm} |\varphi_{\rm F}(\Delta f)| = \sqrt{2 + 2 \cdot {\rm cos}(2\pi \cdot \Delta f \cdot \tau_0) }\hspace{0.05cm}.$$
  • Das Funktionsmaximum bei  $\Delta f = 0$  ist gleich  $2$.
  • Deshalb lautet die Bestimmungsgleichung für  $B_{\rm K}$:
$$|\varphi_{\rm F}(B_{\rm K})| = 1 \hspace{0.3cm} $$
$$\Rightarrow \hspace{0.3cm}|\varphi_{\rm F}(B_{\rm K})|^2 = 1 \hspace{0.3cm} \Rightarrow \hspace{0.3cm}2 + 2 \cdot {\rm cos}(2\pi \cdot B_{\rm K} \cdot \tau_0) = 1$$
$$\Rightarrow \hspace{0.3cm}{\rm cos}(2\pi \cdot B_{\rm K} \cdot \tau_0) = -0.5 \hspace{0.3cm} $$
$$\Rightarrow \hspace{0.3cm}2\pi \cdot B_{\rm K} \cdot \tau_0 = \frac{2\pi}{3}\hspace{0.3cm} \Rightarrow \hspace{0.3cm}B_{\rm K} = \frac{1}{3\tau_0} = 333\,{\rm kHz}\hspace{0.05cm}.$$
  • Richtig ist somit der Lösungsvorschlag 1.  Die Grafik (blaue Kurve) verdeutlicht das Ergebnis.


(5)  Für den Kanal  ${\rm B}$  lauten die entsprechenden Gleichungen:

$${\it \Phi}_{\rm V}(\tau) \hspace{-0.1cm} \ = \ \hspace{-0.1cm} 1^2 \cdot \delta(\tau) + (-0.5)^2 \cdot \delta(\tau - \tau_0) \hspace{0.05cm},\hspace{0.05cm} \varphi_{\rm F}(\Delta f) \hspace{-0.1cm} \ = \ \hspace{-0.1cm} 1 + 0.25 \cdot {\rm cos}(2\pi \cdot \Delta f \cdot \tau_0) -{\rm j} \cdot 0.25 \cdot {\rm sin}(2\pi \cdot \Delta f \cdot \tau_0)\hspace{0.05cm},$$
$$|\varphi_{\rm F}(\Delta f)| \hspace{-0.1cm} \ = \ \hspace{-0.1cm}= \sqrt{\frac{17}{16} + \frac{1}{2} \cdot {\rm cos}(2\pi \cdot \Delta f \cdot \tau_0) }\hspace{0.3cm} \Rightarrow \hspace{0.3cm}{\rm Max}\hspace{0.1cm}|\varphi_{\rm F}(\Delta f)| = 1.25\hspace{0.05cm},\hspace{0.2cm}{\rm Min}\hspace{0.1cm}|\varphi_{\rm F}(\Delta f)| = 0.75\hspace{0.05cm}.$$
  • Man erkennt an diesem Resultat, dass hier die  $50\%$–Kohärenzbandbreite nicht angebbar ist.
  • Richtig ist also der Lösungsvorschlag 4.


Dieses Ergebnis ist der Grund dafür, dass es für die Kohärenzbandbreite in der Literatur unterschiedliche Definitionen gibt, zum Beispiel:

  • die  $90\%$–Kohärenzbandbreite  $($im Beispiel wäre $B_{\rm K, \hspace{0.03cm} 90\%} =184 \ \rm kHz)$,
  • die vorne angegebene sehr einfache Näherung  $B_{\rm K}\hspace{0.01cm}'$  $($im Beispiel  $B_{\rm K}\hspace{0.01cm}' =1 \ \rm MHz)$.


Man erkennt bereits an diesen doch sehr unterschiedlichen Zahlenwerten, dass alle diesbezüglichen Angaben sehr vage sind und sich die einzelnen „Kohärenzbandbreiten” um Faktoren unterscheiden können.