Aufgaben:Aufgabe 3.8: Dreimal Faltung?: Unterschied zwischen den Versionen
David (Diskussion | Beiträge) |
David (Diskussion | Beiträge) |
||
Zeile 2: | Zeile 2: | ||
{{quiz-Header|Buchseite=Signaldarstellung/Faltungssatz und Faltungsoperation | {{quiz-Header|Buchseite=Signaldarstellung/Faltungssatz und Faltungsoperation | ||
}} | }} | ||
− | [[Datei:P_ID533__Sig_A_3_8.png| | + | [[Datei:P_ID533__Sig_A_3_8.png|200px|right|Zur Faltungsoperation (Aufgabe A3.8)]] |
Die Impulsantwort eines LZI-Systems hat im Zeitbereich zwischen 0 und 2 $T$ den folgenden Verlauf: | Die Impulsantwort eines LZI-Systems hat im Zeitbereich zwischen 0 und 2 $T$ den folgenden Verlauf: | ||
Zeile 74: | Zeile 74: | ||
'''3.''' Das gespiegelte Signal $x_2(–t)$ hat Signalanteile zwischen $–2T$ und $–T$. Erst eine Verschiebung um $T + \epsilon$ führt zu einer Überlappung mit $h(t)$. Hierbei bezeichnet ε eine beliebig kleine, aber positive Zeit. Ist die Verschiebung allerdings größer als $4T – \epsilon$, so liefert die Integration über das Produkt ebenfalls den Wert 0. Daraus folgt $t_{\text{min}} = T$ und $t_{\text{max}} = 4T$. | '''3.''' Das gespiegelte Signal $x_2(–t)$ hat Signalanteile zwischen $–2T$ und $–T$. Erst eine Verschiebung um $T + \epsilon$ führt zu einer Überlappung mit $h(t)$. Hierbei bezeichnet ε eine beliebig kleine, aber positive Zeit. Ist die Verschiebung allerdings größer als $4T – \epsilon$, so liefert die Integration über das Produkt ebenfalls den Wert 0. Daraus folgt $t_{\text{min}} = T$ und $t_{\text{max}} = 4T$. | ||
− | [[Datei:P_ID534__Sig_A_3_8_d.png| | + | [[Datei:P_ID534__Sig_A_3_8_d.png|200px|right|Zur Faltung von Rechteck und Dreieck (ML zu Aufgabe A3.8)]] |
'''4.''' Das Ergebnis der grafischen Faltung für die Zeitpunkte $t = 2T$ und $3T$ kann man nachfolgender Skizze entnehmen. Der Wert bei $2T$ entspricht der rötlich unterlegten Fläche: | '''4.''' Das Ergebnis der grafischen Faltung für die Zeitpunkte $t = 2T$ und $3T$ kann man nachfolgender Skizze entnehmen. Der Wert bei $2T$ entspricht der rötlich unterlegten Fläche: | ||
Zeile 86: | Zeile 86: | ||
Um den gesamten Signalverlauf zwischen $T$ und $4T$ zu berechnen, müssen drei Bereiche getrennt betrachtet werden. Zur Vereinfachung der Darstellung wird im Folgenden $x_0 = 1$ gesetzt. | Um den gesamten Signalverlauf zwischen $T$ und $4T$ zu berechnen, müssen drei Bereiche getrennt betrachtet werden. Zur Vereinfachung der Darstellung wird im Folgenden $x_0 = 1$ gesetzt. | ||
− | [[Datei:P_ID583__Sig_A_3_8_d1_neu.png| | + | [[Datei:P_ID583__Sig_A_3_8_d1_neu.png|200px|right|Faltung im Bereich 1 (ML zu Aufgabe A3.8)]] |
Im Bereich $T \leq t \leq 2T$ liegt die untere Integrationsgrenze fest bei $τ_u = 0$ und die obere Grenze bei $τ_0 = t – T$: | Im Bereich $T \leq t \leq 2T$ liegt die untere Integrationsgrenze fest bei $τ_u = 0$ und die obere Grenze bei $τ_0 = t – T$: | ||
Zeile 98: | Zeile 98: | ||
ergibt sich | ergibt sich | ||
− | $$y_2 (t) = I(t - T) - I(0) = \frac{{t - T}}{T} - 0.25 \cdot \left( {\frac{{t - T}}{T}} \right)^2 $$ | + | $$y_2 (t) = I(t - T) - I(0) = \frac{ {t - T}}{T} - 0.25 \cdot \left( {\frac{ {t - T}}{T}} \right)^2 $$ |
$$ \Rightarrow \;y_2 (t) = 1.5 \cdot \frac{t}{T} - 0.25\cdot \left( {\frac{t}{T}} \right)^2 - 1.25.$$ | $$ \Rightarrow \;y_2 (t) = 1.5 \cdot \frac{t}{T} - 0.25\cdot \left( {\frac{t}{T}} \right)^2 - 1.25.$$ | ||
Zeile 104: | Zeile 104: | ||
Zur Verifizierung betrachten wir die beiden Grenzen. Man erhält die bereits oben berechneten Werte $y_2(T) = 0$ und $y_2(2T) = 0.75$. | Zur Verifizierung betrachten wir die beiden Grenzen. Man erhält die bereits oben berechneten Werte $y_2(T) = 0$ und $y_2(2T) = 0.75$. | ||
− | [[Datei:P_ID584__Sig_A_3_8_d2_neu.png| | + | [[Datei:P_ID584__Sig_A_3_8_d2_neu.png|200px|right|Faltung im Bereich 2 (ML zu Aufgabe A3.8)]] |
Im Intervall $2T \leq t \leq 3T$ liegt die obere Integrationsgrenze weiterhin bei $τ_0 = t – T$, während nun $τ_u = t – 2T$ gilt: | Im Intervall $2T \leq t \leq 3T$ liegt die obere Integrationsgrenze weiterhin bei $τ_0 = t – T$, während nun $τ_u = t – 2T$ gilt: | ||
Zeile 113: | Zeile 113: | ||
− | [[Datei:P_ID585__Sig_A_3_8_d3_neu.png| | + | [[Datei:P_ID585__Sig_A_3_8_d3_neu.png|200px|right|Faltung im Bereich 3 (ML zu Aufgabe A3.8)]] |
Schließlich liegt im Intervall $3T \leq t \leq 4T$ die obere Grenze fest bei $τ_0 = 2T$ und es gilt weiterhin $τ_u = t – 2T$: | Schließlich liegt im Intervall $3T \leq t \leq 4T$ die obere Grenze fest bei $τ_0 = 2T$ und es gilt weiterhin $τ_u = t – 2T$: | ||
Zeile 130: | Zeile 130: | ||
Einfacher ist hier der Weg über die Spektren. $X(f)$ besteht aus zwei Diraclinien bei $\pm 3f_0$. Somit muss auch nur für diese Frequenz der Frequenzgang berechnet werden: | Einfacher ist hier der Weg über die Spektren. $X(f)$ besteht aus zwei Diraclinien bei $\pm 3f_0$. Somit muss auch nur für diese Frequenz der Frequenzgang berechnet werden: | ||
− | $$\begin{align*}H( {f = 3f_0 } ) & = \frac{1}{{72{\rm{\pi }}^{\rm{2}} }}\left[ {1 - {\rm{j}}\cdot 12{\rm{\pi }} - {\rm{cos}}( {{\rm{12\pi }}} ) + {\rm{j}}\cdot \sin ( {{\rm{12\pi }}})} \right] = \\ & = \frac{1}{{72{\rm{\pi }}^{\rm{2}} }}\left[ 1 - {\rm j}\cdot 12{\rm \pi } - 1 + {\rm j}\cdot 0 \right]= { - {\rm{j}}} \cdot \frac{1}{{6{\rm{\pi }}}}.\end{align*}$$ | + | $$\begin{align*}H( {f = 3f_0 } ) & = \frac{1}{ {72{\rm{\pi }}^{\rm{2}} }}\left[ {1 - {\rm{j}}\cdot 12{\rm{\pi }} - {\rm{cos}}( {{\rm{12\pi }}} ) + {\rm{j}}\cdot \sin ( {{\rm{12\pi }}})} \right] = \\ & = \frac{1}{{72{\rm{\pi }}^{\rm{2}} }}\left[ 1 - {\rm j}\cdot 12{\rm \pi } - 1 + {\rm j}\cdot 0 \right]= { - {\rm{j}}} \cdot \frac{1}{{6{\rm{\pi }}}}.\end{align*}$$ |
Somit lautet das Spektrum des Ausgangssignals: | Somit lautet das Spektrum des Ausgangssignals: | ||
− | $$Y(f) = - {\rm{j}} \cdot \frac{{x_0 }}{{{\rm{12\pi }}}}\cdot \delta \left( {f - 3f_0 } \right) + {\rm{j}} \cdot \frac{{x_0 }}{{{\rm{12\pi }}}}\cdot \delta \left( {f + 3f_0 } \right).$$ | + | $$Y(f) = - {\rm{j}} \cdot \frac{ {x_0 }}{{{\rm{12\pi }}}}\cdot \delta \left( {f - 3f_0 } \right) + {\rm{j}} \cdot \frac{ {x_0 }}{{{\rm{12\pi }}}}\cdot \delta \left( {f + 3f_0 } \right).$$ |
Das Signal $y_3(t)$ ist somit sinusförmig mit der Amplitude $x_0/(6\pi )$. Der Signalwert bei $t$ = 0 ist 0. | Das Signal $y_3(t)$ ist somit sinusförmig mit der Amplitude $x_0/(6\pi )$. Der Signalwert bei $t$ = 0 ist 0. |
Version vom 20. April 2016, 18:00 Uhr
Die Impulsantwort eines LZI-Systems hat im Zeitbereich zwischen 0 und 2 $T$ den folgenden Verlauf:
$$h( t ) = \frac{1}{T}\left( {1 - \frac{t}[[:Vorlage:2T]]} \right).$$
Außerhalb dieses Intervalls ist $h(t)$ gleich 0. Die zugehörige Spektralfunktion lautet:
$$H( f ) = \frac{1}{{8\left( {{\rm{\pi }}fT} \right)^2 }} \left( {1 - {\rm{j \cdot 4\pi }}fT - {\rm{e}}^{ - {\rm{j \hspace{0.05cm}\cdot \hspace{0.05cm} 4\pi }}fT} } \right).$$
Zur Berechnung des sog. Gleichsignalübertragungsfaktors ⇒ $H(f = 0)$ ist diese Gleichung nicht geeignet, da sowohl der Klammerausdruck als auch der Nenner Null werden. Es gilt aber auch:
$$H( {f = 0} ) = \int_0^{2T} {h( t )\hspace{0.1cm}{\rm d}t = 1.}$$
An den Eingang dieses Filters werden drei verschiedene Zeitsignale angelegt (siehe Skizze):
- $x_1(t)$ ist ein Gleichsignal mit der Höhe $x_0$ = 1 V.
- $x_2(t)$ ist ein Rechtecksignal mit der Dauer $T$ und der Höhe $x_0$ = 1 V, beginnend bei $t = T$.
- $x_3(t)$ ist ein Cosinussignal mit der Frequenz $f_0 = 3/T$ und der Amplitude $x_0 = 1$ V.
Hinweis: Diese Aufgabe bezieht sich auf den theoretischen Grundlagen von Kapitel 3.4. Die Thematik dieses Abschnitts wird auch in nachfolgendem Interaktionsmodul veranschaulicht:
Zur Verdeutlichung der grafischen Faltung
Fragebogen
Musterlösung
2. Das Ausgangssignal ist ebenfalls ein Gleichsignal, da folgende Gleichungen gelten:
$$Y_1 (f) = X_1 (f) \cdot H(f)\quad {\rm{mit}}\quad X_1 (f) = 1\;{\rm{V}} \cdot \delta (f)$$
$$ \Rightarrow Y_1 (f) = 1\;{\rm{V}} \cdot \delta (f) \cdot H( {f = 0} ) = 1\;{\rm{V}} \cdot \delta (f).$$
$$ \Rightarrow y_1 (t) = 1\;{\rm{V}} \cdot H( {f = 0} ) \hspace{0.15 cm}\underline{= 1\;{\rm{V}}}.$$
Die Berechnung über die Faltung führt zum gleichen Ergebnis, wenn man berücksichtigt, dass das Integral über die Impulsantwort im vorliegenden Fall gleich 1 ist.
3. Das gespiegelte Signal $x_2(–t)$ hat Signalanteile zwischen $–2T$ und $–T$. Erst eine Verschiebung um $T + \epsilon$ führt zu einer Überlappung mit $h(t)$. Hierbei bezeichnet ε eine beliebig kleine, aber positive Zeit. Ist die Verschiebung allerdings größer als $4T – \epsilon$, so liefert die Integration über das Produkt ebenfalls den Wert 0. Daraus folgt $t_{\text{min}} = T$ und $t_{\text{max}} = 4T$.
4. Das Ergebnis der grafischen Faltung für die Zeitpunkte $t = 2T$ und $3T$ kann man nachfolgender Skizze entnehmen. Der Wert bei $2T$ entspricht der rötlich unterlegten Fläche:
$$y_2( {t = 2T} ) = \frac{1}{2}\cdot ( {\frac{1}{T} + \frac{1}[[:Vorlage:2T]]} ) \cdot T \cdot x_0 \hspace{0.15 cm}\underline{= 0.75 {\rm V}} .$$
Die grün unterlegte Fläche kennzeichnet den Wert bei $3T$:
$$y_2( {t = 3T} ) = \frac{1}{2}\cdot ( {\frac{1}{2T} + 0} ) \cdot T \cdot x_0 \hspace{0.15 cm}\underline{= 0.25 {\rm V}} .$$
Um den gesamten Signalverlauf zwischen $T$ und $4T$ zu berechnen, müssen drei Bereiche getrennt betrachtet werden. Zur Vereinfachung der Darstellung wird im Folgenden $x_0 = 1$ gesetzt.
Im Bereich $T \leq t \leq 2T$ liegt die untere Integrationsgrenze fest bei $τ_u = 0$ und die obere Grenze bei $τ_0 = t – T$:
$$y_2 (t) = \int_{\tau _u }^{\tau _0 } {h(\tau )\,{\rm{d}}\tau = \int_0^{t - T} {\frac{1}{T}} }\cdot \left( {1 - \frac{\tau }[[:Vorlage:2T]]} \right)\,{\rm{d}}\tau .$$
Mit dem unbestimmten Integral
$$I(\tau ) = \frac{\tau }{T} - 0.25 \cdot \left( {\frac{\tau }{T}} \right)^2$$
ergibt sich
$$y_2 (t) = I(t - T) - I(0) = \frac{ {t - T}}{T} - 0.25 \cdot \left( {\frac{ {t - T}}{T}} \right)^2 $$
$$ \Rightarrow \;y_2 (t) = 1.5 \cdot \frac{t}{T} - 0.25\cdot \left( {\frac{t}{T}} \right)^2 - 1.25.$$
Zur Verifizierung betrachten wir die beiden Grenzen. Man erhält die bereits oben berechneten Werte $y_2(T) = 0$ und $y_2(2T) = 0.75$.
Im Intervall $2T \leq t \leq 3T$ liegt die obere Integrationsgrenze weiterhin bei $τ_0 = t – T$, während nun $τ_u = t – 2T$ gilt:
$$y_2 (t) = I(t - T) - I(t - 2T) = 1.75 - 0.5 \cdot \frac{t}{T}.$$
Dies entspricht einem linearen Abfall mit den zwei Grenzwerten $y_2(2T) = 0.75$ und $y_2(3T) = 0.25$.
Schließlich liegt im Intervall $3T \leq t \leq 4T$ die obere Grenze fest bei $τ_0 = 2T$ und es gilt weiterhin $τ_u = t – 2T$:
$$\begin{align*}y_2 (t) &= I(2T) - I(t - 2T) \\ &= - 2 \cdot \frac{t}{T} + 0.25\left( {\frac{t}{T}} \right)^2 + 4.\end{align*}$$
Auch hier ergeben sich die richtigen Grenzwerte
$$y_2 (3T) = 0.25\quad {\rm{und}}\quad y_2 (4T) = 0.$$
5. Auch diese Aufgabe könnte direkt mit der Faltung gelöst werden. Da $x_3(t)$ eine gerade Funktion ist, kann hier aber nun auf die Spiegelung verzichtet werden und man erhält
$$y_3 (t) = \int_{ - \infty }^{ + \infty } {h(\tau ) \cdot x_3 (t + \tau )\hspace{0.1cm}{\rm{d}}\tau = x_0 }\cdot \int_0^{2T} {h(\tau ) \cdot \cos (2{\rm{\pi }}f_0 (t + \tau )\hspace{0.1cm}{\rm{d}}\tau .}$$
Einfacher ist hier der Weg über die Spektren. $X(f)$ besteht aus zwei Diraclinien bei $\pm 3f_0$. Somit muss auch nur für diese Frequenz der Frequenzgang berechnet werden:
$$\begin{align*}H( {f = 3f_0 } ) & = \frac{1}{ {72{\rm{\pi }}^{\rm{2}} }}\left[ {1 - {\rm{j}}\cdot 12{\rm{\pi }} - {\rm{cos}}( {{\rm{12\pi }}} ) + {\rm{j}}\cdot \sin ( {{\rm{12\pi }}})} \right] = \\ & = \frac{1}{{72{\rm{\pi }}^{\rm{2}} }}\left[ 1 - {\rm j}\cdot 12{\rm \pi } - 1 + {\rm j}\cdot 0 \right]= { - {\rm{j}}} \cdot \frac{1}{{6{\rm{\pi }}}}.\end{align*}$$
Somit lautet das Spektrum des Ausgangssignals:
$$Y(f) = - {\rm{j}} \cdot \frac{ {x_0 }}{{{\rm{12\pi }}}}\cdot \delta \left( {f - 3f_0 } \right) + {\rm{j}} \cdot \frac{ {x_0 }}{{{\rm{12\pi }}}}\cdot \delta \left( {f + 3f_0 } \right).$$
Das Signal $y_3(t)$ ist somit sinusförmig mit der Amplitude $x_0/(6\pi )$. Der Signalwert bei $t$ = 0 ist 0.