Aufgaben:Aufgabe 5.8Z: Zyklisches Präfix und Guard–Intervall: Unterschied zwischen den Versionen
K (Textersetzung - „\*\s*Sollte die Eingabe des Zahlenwertes „0” erforderlich sein, so geben Sie bitte „0\.” ein.“ durch „ “) |
|||
Zeile 3: | Zeile 3: | ||
}} | }} | ||
− | [[Datei:P_ID1664__Z_5_8.png|right|frame| | + | [[Datei:P_ID1664__Z_5_8.png|right|frame|OFDM–Schema mit zyklischem Präfix]] |
− | Wir gehen in dieser Aufgabe von einem OFDM–System mit $N = 8$ Trägern und zyklischem Präfix aus. Der Subträgerabstand sei $f_0 = 4 \ \rm kHz$. Die Grafik zeigt das Prinzip des zyklischen Präfixes. | + | Wir gehen in dieser Aufgabe von einem OFDM–System mit $N = 8$ Trägern und zyklischem Präfix aus. Der Subträgerabstand sei $f_0 = 4 \ \rm kHz$. Die Grafik zeigt das Prinzip des zyklischen Präfixes. |
− | *Die Übertragung erfolgt über einen Zweiwegekanal, wobei beide Pfade verzögert sind. Die Kanalimpulsantwort lautet somit mit $τ_1 = \ \rm 50 | + | *Die Übertragung erfolgt über einen Zweiwegekanal, wobei beide Pfade verzögert sind. Die Kanalimpulsantwort lautet somit mit $τ_1 = \ \rm 50 µs$ und $τ_2 = 125\ \rm µs$: |
:$$ h(t) = h_1 \cdot \delta (t- \tau_1) + h_2 \cdot \delta (t- \tau_2).$$ | :$$ h(t) = h_1 \cdot \delta (t- \tau_1) + h_2 \cdot \delta (t- \tau_2).$$ | ||
*Der Einsatz eines solchen zyklischen Präfixes vermindert allerdings die Bandbreiteneffizienz (Verhältnis von Symbolrate zu Bandbreite) um den Faktor | *Der Einsatz eines solchen zyklischen Präfixes vermindert allerdings die Bandbreiteneffizienz (Verhältnis von Symbolrate zu Bandbreite) um den Faktor | ||
:$$ \beta = \frac{1}{{1 + T_{\rm{G}} /T}} $$ | :$$ \beta = \frac{1}{{1 + T_{\rm{G}} /T}} $$ | ||
:und führt auch zu einer Verringerung des Signal–Rausch–Verhältnisses um ebenfalls diesen Wert <i>β</i>. | :und führt auch zu einer Verringerung des Signal–Rausch–Verhältnisses um ebenfalls diesen Wert <i>β</i>. | ||
− | *Voraussetzung für die Gültigkeit des hier angegebenen SNR–Verlustes ist allerdings, dass die Impulsantworten $g_{\rm S}(t)$ und $g_{\rm E}(t)$ von Sende– und Empfangsfilter an die Symboldauer $T$ angepasst sind (Matched–Filter–Ansatz). | + | *Voraussetzung für die Gültigkeit des hier angegebenen SNR–Verlustes ist allerdings, dass die Impulsantworten $g_{\rm S}(t)$ und $g_{\rm E}(t)$ von Sende– und Empfangsfilter an die Symboldauer $T$ angepasst sind (Matched–Filter–Ansatz). |
+ | |||
+ | |||
+ | |||
+ | |||
''Hinweise:'' | ''Hinweise:'' | ||
− | *Die Aufgabe gehört zum Kapitel [[Modulationsverfahren/Realisierung_von_OFDM-Systemen|Realisierung von OFDM-Systemen]]. | + | *Die Aufgabe gehört zum Kapitel [[Modulationsverfahren/Realisierung_von_OFDM-Systemen|Realisierung von OFDM-Systemen]]. |
− | *Bezug genommen wird insbesondere auf die Seiten [[Modulationsverfahren/Realisierung_von_OFDM-Systemen#Zyklisches_Pr.C3.A4fix|Zyklisches Präfix]] sowie [[Modulationsverfahren/Realisierung_von_OFDM-Systemen#OFDM.E2.80.93System_mit_zyklischem_Pr.C3.A4fix|OFDM-System mit zyklischem Präfix]]. | + | *Bezug genommen wird insbesondere auf die Seiten [[Modulationsverfahren/Realisierung_von_OFDM-Systemen#Zyklisches_Pr.C3.A4fix|Zyklisches Präfix]] sowie [[Modulationsverfahren/Realisierung_von_OFDM-Systemen#OFDM.E2.80.93System_mit_zyklischem_Pr.C3.A4fix|OFDM-System mit zyklischem Präfix]]. |
Zeile 23: | Zeile 27: | ||
<quiz display=simple> | <quiz display=simple> | ||
− | {Geben Sie die Kernsymboldauer $T$ an. | + | {Geben Sie die Kernsymboldauer $T$ an. |
|type="{}"} | |type="{}"} | ||
− | $T \ = \ $ { 250 3% } $\ \rm | + | $T \ = \ $ { 250 3% } $\ \rm µ s$ |
− | {Wie lang sollte das Guard–Intervall $T_{\rm G}$ mindestens sein? | + | {Wie lang sollte das Guard–Intervall $T_{\rm G}$ mindestens sein? |
|type="{}"} | |type="{}"} | ||
− | $T_{\rm G}\ = \ $ { 125 3% } $\ \rm | + | $T_{\rm G}\ = \ $ { 125 3% } $\ \rm µ s$ |
− | {Bestimmen Sie die resultierende Rahmendauer $T_{\rm R}$. | + | {Bestimmen Sie die resultierende Rahmendauer $T_{\rm R}$. |
|type="{}"} | |type="{}"} | ||
− | $T_{\rm R}\ = \ $ { 375 3% } $\ \rm | + | $T_{\rm R}\ = \ $ { 375 3% } $\ \rm µ s$ |
{Welche Aussagen sind richtig? Durch eine Guardlücke, also das Nullsetzen des OFDM–Signals im Guard–Intervall, können | {Welche Aussagen sind richtig? Durch eine Guardlücke, also das Nullsetzen des OFDM–Signals im Guard–Intervall, können | ||
Zeile 45: | Zeile 49: | ||
+ Impulsinterferenzen (ISI) unterdrückt werden. | + Impulsinterferenzen (ISI) unterdrückt werden. | ||
− | {Nennen Sie die jeweilige Anzahl der Abtastwerte für das Kernsymbol $(N)$, das Guard–Intervall $(N_{\rm G})$ und den gesamten Rahmen $(N_{\rm R})$. | + | {Nennen Sie die jeweilige Anzahl der Abtastwerte für das Kernsymbol $(N)$, das Guard–Intervall $(N_{\rm G})$ und den gesamten Rahmen $(N_{\rm R})$. |
|type="{}"} | |type="{}"} | ||
$N \hspace{0.35cm} = \ $ { 8 } | $N \hspace{0.35cm} = \ $ { 8 } | ||
Zeile 51: | Zeile 55: | ||
$N_{\rm R} \ = \ $ { 12 } | $N_{\rm R} \ = \ $ { 12 } | ||
− | {Geben Sie unter der Vorraussetzung, dass lediglich der erste Träger mit dem Trägerkoeffizienten $-1$ verwendet wird, die Abtastwerte des Guard–Intervalls vor der Übertragung über den Kanal an. | + | {Geben Sie unter der Vorraussetzung, dass lediglich der erste Träger mit dem Trägerkoeffizienten $-1$ verwendet wird, die Abtastwerte des Guard–Intervalls vor der Übertragung über den Kanal an. |
|type="{}"} | |type="{}"} | ||
− | $\text{Re}[d_{-1}] \ = \ $ { -714--0.700 } | + | $\text{Re}\big[d_{-1}\big] \ = \ $ { -714--0.700 } |
− | $\text{Im}[d_{-1}] \ = \ $ { 0.707 1% } | + | $\text{Im}\big[d_{-1}\big] \ = \ $ { 0.707 1% } |
− | $\text{Re}[d_{-2}] \ = \ $ { 0. } | + | $\text{Re}\big[d_{-2}\big] \ = \ $ { 0. } |
− | $\text{Im}[d_{-2}] \ = \ $ { 1 1% } | + | $\text{Im}\big[d_{-2}\big] \ = \ $ { 1 1% } |
− | $\text{Re}[d_{-3}] \ = \ $ { 0.707 1% } | + | $\text{Re}\big[d_{-3}\big] \ = \ $ { 0.707 1% } |
− | $\text{Im}[d_{-3}] \ = \ $ { 0.707 1% } | + | $\text{Im}\big[d_{-3}\big] \ = \ $ { 0.707 1% } |
− | $\text{Re}[d_{-4}] \ = \ $ { 1 1% } | + | $\text{Re}\big[d_{-4}\big] \ = \ $ { 1 1% } |
− | $\text{Im}[d_{-4}] \ = \ $ { 0. } | + | $\text{Im}\big[d_{-4}\big] \ = \ $ { 0. } |
− | {Welche Bandbreiteneffizienz $\beta$ ergibt sich inklusive des Guard–Intervalls? | + | {Welche Bandbreiteneffizienz $\beta$ ergibt sich inklusive des Guard–Intervalls? |
|type="{}"} | |type="{}"} | ||
$\beta\ = \ $ { 0.667 3% } | $\beta\ = \ $ { 0.667 3% } | ||
− | {Wie groß ist der damit verbundene SNR–Verlust $10 · \lg \ Δ_ρ$ (in dB) unter der Voraussetzung des Matched–Filter–Ansatzes? | + | {Wie groß ist der damit verbundene SNR–Verlust $10 · \lg \ Δ_ρ$ (in dB) unter der Voraussetzung des Matched–Filter–Ansatzes? |
|type="{}"} | |type="{}"} | ||
$10 · \lg \ Δ_ρ \ = \ $ { 1.76 3% } $\ \rm dB$ | $10 · \lg \ Δ_ρ \ = \ $ { 1.76 3% } $\ \rm dB$ |
Version vom 22. Januar 2019, 16:44 Uhr
Wir gehen in dieser Aufgabe von einem OFDM–System mit $N = 8$ Trägern und zyklischem Präfix aus. Der Subträgerabstand sei $f_0 = 4 \ \rm kHz$. Die Grafik zeigt das Prinzip des zyklischen Präfixes.
- Die Übertragung erfolgt über einen Zweiwegekanal, wobei beide Pfade verzögert sind. Die Kanalimpulsantwort lautet somit mit $τ_1 = \ \rm 50 µs$ und $τ_2 = 125\ \rm µs$:
- $$ h(t) = h_1 \cdot \delta (t- \tau_1) + h_2 \cdot \delta (t- \tau_2).$$
- Der Einsatz eines solchen zyklischen Präfixes vermindert allerdings die Bandbreiteneffizienz (Verhältnis von Symbolrate zu Bandbreite) um den Faktor
- $$ \beta = \frac{1}{{1 + T_{\rm{G}} /T}} $$
- und führt auch zu einer Verringerung des Signal–Rausch–Verhältnisses um ebenfalls diesen Wert β.
- Voraussetzung für die Gültigkeit des hier angegebenen SNR–Verlustes ist allerdings, dass die Impulsantworten $g_{\rm S}(t)$ und $g_{\rm E}(t)$ von Sende– und Empfangsfilter an die Symboldauer $T$ angepasst sind (Matched–Filter–Ansatz).
Hinweise:
- Die Aufgabe gehört zum Kapitel Realisierung von OFDM-Systemen.
- Bezug genommen wird insbesondere auf die Seiten Zyklisches Präfix sowie OFDM-System mit zyklischem Präfix.
Fragebogen
Musterlösung
(2) Um Interferenzen zu vermeiden, ist die Dauer des Guard–Intervalls $T_{\rm G}$ mindestens so groß zu wählen wie die maximale Verzögerung (hier: $τ_2 = 125\ \rm μs$) des Kanals ⇒ $ T_{\rm G} \hspace{0.15cm}\underline {= 125\,\,{\rm \mu s}}.$
(3) Für die Rahmendauer gilt somit: $ T_{\rm{R}} = T + T_{\rm G}\hspace{0.15cm}\underline {= 375\,\,{\rm \mu s}}.$
(4) Richtig ist der Lösungsvorschlag 2:
- Durch eine Guardlücke geeigneter Länge können ausschließlich Impulsinterferenzen (ISI) vermieden werden.
- Die Lückendauer $T_{\rm G}$ muss dabei so groß gewählt werden, dass das aktuelle Symbol durch das Vorgängersymbol nicht beeinträchtigt wird.
- Im vorliegenden Beispiel muss $T_{\rm G}≥ 125\ \rm μs$ sein.
(5) Beide Lösungsvorschläge sind zutreffend:
- Durch ein zyklisches Präfix geeigneter Länge werden zusätzlich auch Intercarrier–Interferenzen (ICI) unterdrückt.
- Es wird damit sichergestellt, dass für alle Träger innerhalb der Kernsymboldauer $T$ eine vollständige und unverfälschte Schwingung auftritt, auch wenn andere Träger aktiv sind.
(6) Die Anzahl der Abtastwerte innerhalb des Kernsymbols ist gleich der Anzahl der Träger ⇒ $\underline{N=8}$.
Wegen $T_{\rm G}= T/2$ gilt $N_{\rm G}\hspace{0.15cm}\underline {= 4}$ und damit $N_{\rm R} = N + N_{\rm G}\hspace{0.15cm}\underline {= 12}$.
(7) Die Belegung des ersten Trägers (Frequenz $f_0$) mit dem Koeffizienten „–1” führt zu den Abtastwerten
- $$d_0 = -1, \hspace{0.3cm}d_1 = -0.707 - {\rm j} \cdot 0.707, \hspace{0.3cm}d_2 = -{\rm j} ,\hspace{0.3cm} d_3 = +0.707 -{\rm j} \cdot 0.707, $$
- $$d_4 = +1, \hspace{0.3cm}d_5 = +0.707 + {\rm j} \cdot 0.707, \hspace{0.3cm}d_6 = +{\rm j} ,\hspace{0.3cm} d_7 = -0.707 +{\rm j} \cdot 0.707. $$
Die zyklische Erweiterung liefert die zusätzlichen Abtastwerte $d_{-1} = d_7$, $d_{-2} = d_6$, $d_{-3} = d_5$ und $d_{-4} = d_4$:
- $$\underline{{\rm Re}[d_{-1}] = -0.707,\hspace{0.3cm}{\rm Im}[d_{-1}] = +0.707,\hspace{0.3cm}{\rm Re}[d_{-2}] = 0,\hspace{0.3cm} {\rm Im}[d_{-2}] = 1},$$
- $$\underline{{\rm Re}[d_{-3}] = +0.707,\hspace{0.3cm}{\rm Im}[d_{-3}] = +0.707,\hspace{0.3cm}{\rm Re}[d_{-4}] = 1,\hspace{0.3cm} {\rm Im}\{d_{-4}] = 0}.$$
(8) Entsprechend der angegebenen Gleichung ist die Bandbreiteneffizienz gleich
- $$\beta = \frac{1}{1 + {T_{\rm{G}}}/{T}} = \frac{1}{1 + ({125\,\,{\rm \mu s}})/({250\,\,{\rm \mu s}})} \hspace{0.15cm}\underline {= 0.667}.$$
(9) Die Bandbreiteneffizienz $β = 2/3$ führt zu einem SNR–Verlust von
- $$10 \cdot {\rm{lg}}\hspace{0.04cm}\Delta \rho = 10 \cdot {\rm{lg}}\hspace{0.04cm}(\beta) \hspace{0.15cm}\underline {\approx1.76\,\,{\rm{dB}}}.$$