Aufgaben:Aufgabe 2.16: Entscheidungskriterien bei BDD: Unterschied zwischen den Versionen
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Wir gehen von einem Blockcode der Länge $n$ mit Symbolen $c_i ∈ {\rm GF}(2^m)$ aus, der bis zu $t$ Symbole korrigieren kann. Jedes mögliche Empfangswort $\underline{y}_i$ kann dann als ein Punkt in einem hochdimensionalen Raum angesehen werden. Geht man von der Basis ${\rm GF}(2) = \{0, \, 1\}$ aus, so beträgt die Dimension $n \cdot m$. | Wir gehen von einem Blockcode der Länge $n$ mit Symbolen $c_i ∈ {\rm GF}(2^m)$ aus, der bis zu $t$ Symbole korrigieren kann. Jedes mögliche Empfangswort $\underline{y}_i$ kann dann als ein Punkt in einem hochdimensionalen Raum angesehen werden. Geht man von der Basis ${\rm GF}(2) = \{0, \, 1\}$ aus, so beträgt die Dimension $n \cdot m$. | ||
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* Gesendet wurde der rote Punkt $\underline{c}_j$. Alle rot umrandeten Punkte $\underline{y}_i$ in einer Hyperkugel um diesen Punkt $\underline{c}_j$ mit dem Parameter $t$ als Radius können korrigiert werden. Mit der Nomenklatur gemäß der [[Kanalcodierung/Fehlerwahrscheinlichkeit_und_Anwendungsgebiete#Blockfehlerwahrscheinlichkeit_f.C3.BCr_RSC_und_BDD|Grafik]] im Theorieteil gilt dann $\underline{z}_i = \underline{c}_j$ <br>⇒ „Die Fehlerkorrektur ist erfolgreich”. | * Gesendet wurde der rote Punkt $\underline{c}_j$. Alle rot umrandeten Punkte $\underline{y}_i$ in einer Hyperkugel um diesen Punkt $\underline{c}_j$ mit dem Parameter $t$ als Radius können korrigiert werden. Mit der Nomenklatur gemäß der [[Kanalcodierung/Fehlerwahrscheinlichkeit_und_Anwendungsgebiete#Blockfehlerwahrscheinlichkeit_f.C3.BCr_RSC_und_BDD|Grafik]] im Theorieteil gilt dann $\underline{z}_i = \underline{c}_j$ <br>⇒ „Die Fehlerkorrektur ist erfolgreich”. | ||
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* Sie soll signifikante Unterschiede bei der Decodierung von Reed–Solomon–Codes und Hamming–Codes verdeutlichen. | * Sie soll signifikante Unterschiede bei der Decodierung von Reed–Solomon–Codes und Hamming–Codes verdeutlichen. | ||
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− | + Die Wahrscheinlichkeit ${\rm Pr}(\underline{y} \rm \ ist \ nicht \ decodierbar)$ ist exakt | + | + Die Wahrscheinlichkeit ${\rm Pr}(\underline{y} \rm \ ist \ nicht \ decodierbar)$ ist exakt Null. |
− | - ${\rm Pr}(\underline{y} \rm \ ist \ nicht \ decodierbar)$ ist ungleich | + | - ${\rm Pr}(\underline{y} \rm \ ist \ nicht \ decodierbar)$ ist ungleich Null, aber vernachlässigbar. |
− | - Es gilt ${\rm Pr}(\underline{y} {\rm \ ist \ nicht \ decodierbar}) > {\rm Pr}(\underline{y} \rm \ wird \ falsch \ decodiert)$. | + | - Es gilt ${\rm Pr}(\underline{y} {\rm \ ist \ nicht \ decodierbar}) > {\rm Pr}(\underline{y} \rm \ wird \ falsch \ decodiert)$. |
{Welches Codierraumschema trifft für die Reed–Solomon–Codes zu? | {Welches Codierraumschema trifft für die Reed–Solomon–Codes zu? | ||
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− | - Codierraumschema | + | - Codierraumschema $\rm A$, |
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− | - Die Wahrscheinlichkeit ${\rm Pr}(\underline{y} \rm \ ist \ nicht \ decodierbar)$ ist exakt | + | - Die Wahrscheinlichkeit ${\rm Pr}(\underline{y} \rm \ ist \ nicht \ decodierbar)$ ist exakt Null. |
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Version vom 31. Mai 2019, 12:23 Uhr
Wir gehen von einem Blockcode der Länge $n$ mit Symbolen $c_i ∈ {\rm GF}(2^m)$ aus, der bis zu $t$ Symbole korrigieren kann. Jedes mögliche Empfangswort $\underline{y}_i$ kann dann als ein Punkt in einem hochdimensionalen Raum angesehen werden. Geht man von der Basis ${\rm GF}(2) = \{0, \, 1\}$ aus, so beträgt die Dimension $n \cdot m$.
Die Grafik zeigt einen solchen Raum in vereinfachender, schematischer 2D–Darstellung.
Die Abbildung ist wie folgt zu interpretieren:
- Gesendet wurde der rote Punkt $\underline{c}_j$. Alle rot umrandeten Punkte $\underline{y}_i$ in einer Hyperkugel um diesen Punkt $\underline{c}_j$ mit dem Parameter $t$ als Radius können korrigiert werden. Mit der Nomenklatur gemäß der Grafik im Theorieteil gilt dann $\underline{z}_i = \underline{c}_j$
⇒ „Die Fehlerkorrektur ist erfolgreich”.
- Bei sehr vielen Symbolfehlern kann $\underline{c}_j$ in einen blauen (oder weißblauen) Punkt $\underline{y}_j$ verfälscht werden, der zur Hyperkugel eines anderen Codewortes $\underline{c}_{k ≠ j}$ gehört. In diesem Fall trifft der Decoder eine falsche Entscheidung
⇒ „Das Empfangswort $\underline{y}_j$ wird falsch decodiert”.
- Schließlich kann es wie in der unteren Skizze auch noch gelbe Punkte geben, die zu keiner Hyperkugel gehören
⇒ „Das Empfangswort $\underline{y}_j$ ist nicht decodierbar”.
In dieser Aufgabe sollen Sie entscheiden, welches der beiden Coderaumschemata geeignet ist zur Beschreibung von
- Bounded Distance Decoding (BDD) von Hamming–Codes bzw.
- Bounded Distance Decoding (BDD) von Reed–Solomon–Codes.
Hinweise:
- Die Aufgabe ergänzt die Thematik des Kapitels Fehlerwahrscheinlichkeit und Anwendungsgebiete.
- Sie soll signifikante Unterschiede bei der Decodierung von Reed–Solomon–Codes und Hamming–Codes verdeutlichen.
Fragebogen
Musterlösung
- Bei einem jeden Hamming–Code $(n, \, k, \, 3)$ gibt es insgesamt $2^n$ mögliche Empfangsworte $\underline{y}_i$, die bei der Syndromdecodierung einem von $2^k$ möglichen Codeworten $\underline{c}_j$ zugeordnet werden.
- Aufgrund der HC–Eigenschaft $d_{\rm min} = 3$ haben alle Kugeln im $n$–dimensionalen Raum den Radius $t = 1$. In allen Kugeln gibt es somit $2^{n-k}$ Punkte, zum Beispiel
- HC (7, 4, 3): einen Punkt für die fehlerfreie Übertragung und sieben Punkte für einen Bitfehler ⇒ $1 + 7 = 8 = 2^3 = 2^{7-4}$.
- HC (15, 11, 3): einen Punkt für die fehlerfreie Übertragung und nun 15 Punkte für einen Bitfehler ⇒ $1 + 15 = 16 = 2^4 = 2^{15-11}$.
Hinweis: Da der Hamming–Code ein Binärcode ist, hat hier der Coderaum die Dimension $n$.
(2) Richtig ist die Antwort 1:
- Im grauen Bereich außerhalb von „Kugeln” gibt es bei einem perfekten Code keinen einzigen Punkt.
- Dies wurde auch in der Rechnung zur Teilaufgabe (1) gezeigt.
(3) Die Reed–Solomon–Codes werden durch das Codierraumschema B beschrieben ⇒ Antwort 2.
- Hier gibt es zahlreiche gelbe Punkte im grauen Bereich, also Punkte die bei Bounded Distance Decoding (BDD) keiner Kugel zugeordnet werden können.
- Betrachten wir beispielweise den $\rm RSC \, (7, \, 3, \, 5)_8$ mit den Codeparametern $n = 7, \, k = 3$ und $t = 2$, so gibt es hier insgesamt $8^7 = 2097152$ Punkte und $8^3 = 512$ Hyperkugeln.
- Wäre dieser Code perfekt, so müsste es also innerhalb jeder Kugel $8^4 = 4096$ Punkte geben. Es gilt aber:
- $${\rm Pr}(\underline{\it y}_{\it i} {\rm \hspace{0.1cm}liegt\hspace{0.1cm} innerhalb\hspace{0.1cm} der\hspace{0.1cm} roten\hspace{0.1cm} Kugel)} = {\rm Pr}(f \le t) = {\rm Pr}(f = 0)+ {\rm Pr}(f = 1)+{\rm Pr}(f = 2) =1 + {7 \choose 1} \cdot 7 + {7 \choose 2} \cdot 7^2 = 1079 \hspace{0.05cm}.$$
- Für ${\rm Pr}(f = 1)$ ist berücksichtigt, dass es „$7 \rm \ über \ 1$” $= 7$ Fehlerpositionen geben kann, und für jede Fehlerposition auch 7 unterschiedliche Fehlerwerte. Entsprechendes ist auch für ${\rm Pr}(f = 2)$ berücksichtigt.
(4) Richtig ist die Antwort 3:
- Ein Punkt im grauen Niemandsland wird mit weniger Symbolfehlern erreicht als ein Punkt in einer anderen Hyperkugel.
- Für lange Codes wird in der Literatur eine obere Schranke für die Verfälschungswahrscheinlichkeit angegeben:
- $${\rm Pr}(\underline{y}_{i} {\rm \hspace{0.15cm}wird\hspace{0.15cm} falsch\hspace{0.15cm} decodiert)} = {\rm Pr}(\underline{z} \ne \underline{c}) \le \frac{1}{t\hspace{0.05cm}!} \hspace{0.05cm}.$$
- Für den ${\rm RSC} \, (225, \, 223, \, 33)_{256} \ \Rightarrow \ t = 16$ liefert diese obere Schranke den Wert $1/(16!) < 10^{-14}$.