Aufgaben:Aufgabe 5.4: Vergleich von Rechteck- und Hanningfenster: Unterschied zwischen den Versionen
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Gegeben sei der prinzipielle Zeitverlauf x(t) eines periodischen Signals. Unbekannt sind die Parameter A1, f1, A2 und f2: | Gegeben sei der prinzipielle Zeitverlauf x(t) eines periodischen Signals. Unbekannt sind die Parameter A1, f1, A2 und f2: | ||
− | $$x(t) & = | + | $$\begin{align*} x(t) & = A_1 \cdot \cos (2 \pi \cdot f_1 \cdot t) \\ & + A_2 \cdot \cos (2 \pi \cdot f_2 \cdot t) |
− | \hspace{0.05cm}.$$ | + | \hspace{0.05cm}.\end{align*}$$ |
− | Nach Gewichtung des Signals mit dem Fenster w(t) wird das Produkt y(t) = x(t) | + | Nach Gewichtung des Signals mit dem Fenster $w(t)$ wird das Produkt $y(t) = x(t) \cdot w(t)$ einer Diskreten Fouriertransformation (DFT) mit den Parametern $N$ = 512 und $T_P$ unterworfen. Die Zeitdauer $T_P$ des analysierten Signalausschnitts kann vom Benutzer beliebig eingestellt werden. |
− | Für die Fensterung stehen folgende Funktionen zur Verfügung, die jeweils für |t| > | + | Für die Fensterung stehen folgende Funktionen zur Verfügung, die jeweils für $|t| > T_P/2$ identisch 0 sind: |
das Rechteckfenster: | das Rechteckfenster: | ||
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{\rm si}(\pi \cdot \frac{f+f_{\rm A}}{f_{\rm A}})\hspace{0.05cm}.$$ | {\rm si}(\pi \cdot \frac{f+f_{\rm A}}{f_{\rm A}})\hspace{0.05cm}.$$ | ||
− | Beachten Sie, dass die Frequenzauflösung | + | Beachten Sie, dass die Frequenzauflösung $f_A$ gleich dem Kehrwert des einstellbaren Parameters $T_P$ ist. $W(f)$ ist die Fouriertransformierte der zeitkontinuierlichen Fensterfunktion $w(t)$, während die oben angegebene Funktion $w(ν)$ die zeitdiskrete Gewichtungsfunktion angibt. |
− | Im Laufe der Aufgabe wird auf verschiedene Spektralfunktionen Y(f) Bezug genommen, zum Beispiel auf | + | Im Laufe der Aufgabe wird auf verschiedene Spektralfunktionen $Y(f)$ Bezug genommen, zum Beispiel auf |
$$Y_{\rm A}(f) = 1\, {\rm V}\cdot {\rm \delta} (f \pm 1\,\,{\rm kHz})+ | $$Y_{\rm A}(f) = 1\, {\rm V}\cdot {\rm \delta} (f \pm 1\,\,{\rm kHz})+ | ||
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\hspace{0.05cm}.$$ | \hspace{0.05cm}.$$ | ||
− | In der obigen Grafik sind zwei weitere Spektralfunktionen | + | In der obigen Grafik sind zwei weitere Spektralfunktionen $Y_B(f)$ und $Y_C(f)$ abgebildet, die sich ergeben, wenn ein 1 kHz–Signal mittels DFT analysiert wird und der DFT–Parameter $T_P$ = 8.5 ms ungünstig gewählt ist. |
Für eines der Bilder ist das Rechteckfenster zugrundegelegt, für das andere das Hanning–Fenster. Nicht angegeben wird, welche Spektralfunktion zu welchem Fenster gehört. | Für eines der Bilder ist das Rechteckfenster zugrundegelegt, für das andere das Hanning–Fenster. Nicht angegeben wird, welche Spektralfunktion zu welchem Fenster gehört. | ||
Hinweis: Diese Aufgabe bezieht sich auf den Theorieteil von Kapitel 5.4. | Hinweis: Diese Aufgabe bezieht sich auf den Theorieteil von Kapitel 5.4. | ||
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<quiz display=simple> | <quiz display=simple> | ||
− | {Welche der folgenden Aussagen treffen mit Sicherheit zu, wenn die DFT das Ausgangsspektrum | + | {Welche der folgenden Aussagen treffen mit Sicherheit zu, wenn die DFT das Ausgangsspektrum $Y_A(f)$ anzeigt? |
|type="[]"} | |type="[]"} | ||
+ Zur Gewichtung wurde das Rechteckfenster verwendet. | + Zur Gewichtung wurde das Rechteckfenster verwendet. | ||
- Zur Gewichtung wurde das Hanning–Fenster verwendet. | - Zur Gewichtung wurde das Hanning–Fenster verwendet. | ||
− | - Es wurde der DFT–Parameter | + | - Es wurde der DFT–Parameter $T_P$ = 4 ms verwendet. |
− | + Das DFT–Spektrum | + | + Das DFT–Spektrum $Y_A(f)$ ist identisch mit dem Spektrum $X(f)$. |
− | {Wie lautet Y(f) bei Verwendung des Hanning–Fensters und | + | {Wie lautet $Y(f)$ bei Verwendung des Hanning–Fensters und $T_P$ = 8 ms, wenn das Eingangsspektrum $X(f) = Y_A(f)$ anliegt? Geben Sie die Gewichte der Diraclinien bei $f_1$ = 1 kHz und $f_2$ = 1.125 kHz an. |
|type="{}"} | |type="{}"} | ||
$G(f_1 = 1 \text{kHz}) =$ { 0.625 3% } V | $G(f_1 = 1 \text{kHz}) =$ { 0.625 3% } V | ||
$G(f_1 = 1.125 \text{kHz}) =$ { 0.5 3% } V | $G(f_1 = 1.125 \text{kHz}) =$ { 0.5 3% } V | ||
− | {Wir betrachten das 1 kHz–Cosinussignal x(t). Welches Spektrum – | + | {Wir betrachten das 1 kHz–Cosinussignal $x(t)$. Welches Spektrum $– Y_B(f)$ oder $Y_C(f)$ – ergibt sich mit dem Rechteck– bzw. dem Hanning–Fenster, wenn der DFT-Parameter $T_P$ = 8.5 ms ungünstig gewählt ist? |
|type="[]"} | |type="[]"} | ||
- YB(f) ergibt sich bei Rechteckfensterung. | - YB(f) ergibt sich bei Rechteckfensterung. | ||
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===Musterlösung=== | ===Musterlösung=== | ||
{{ML-Kopf}} | {{ML-Kopf}} | ||
− | '''1.''' | + | '''1.''' Bei Verwendung des Hanning–Fensters müssten zunächst 3 Diracfunktionen zu erkennen sein, auch wenn $x(t)$ nur eine Frequenz beinhaltet ⇒ es wurde das Rechteckfenster verwendet. |
− | Mit | + | Mit $T_P$ = 4 ms ergibt sich für die Frequenzauflösung $f_A = 1/T_P = 0.25$ kHz. Damit liegt die Frequenz $f_2$ nicht im vorgegebenen Raster und $Y(f)$ würde sich aus sehr vielen Diraclinien zusammensetzen. Das heißt: die dritte Aussage ist falsch. |
− | Wie aus der nachfolgenden Grafik hervorgeht, hat x(t) die Periodendauer | + | Wie aus der nachfolgenden Grafik hervorgeht, hat $x(t)$ die Periodendauer $T_0$ = 8 ms. Wählt man den DFT–Parameter gleich $T_P$ = 8 ms (oder ein ganzzahliges Vielfaches davon), so stimmt die periodische Fortsetzung $P\{x(t)\}$ im Intervall $|t| \leq T$P/2$ mit $x(t)$ überein, so dass sich die Gewichtungsfunktion $w(t)$ nicht störend auswirkt: Das DFT–Spektrum $Y(f)$ stimmt somit mit dem tatsächlichen Spektrum überein. Richtig sind somit die Lösungsvorschläge 1 und 4. |
[[Datei:P_ID1167__Sig_A_5_4a.png|250px|right|Beispielsignal 1 zur Spektralanalyse (ML zu Aufgabe A5.4)]] | [[Datei:P_ID1167__Sig_A_5_4a.png|250px|right|Beispielsignal 1 zur Spektralanalyse (ML zu Aufgabe A5.4)]] | ||
− | + | '''2.''' Wegen $T_P$ = 8 ms setzt sich das Hanning–Spektrum $W(f)$ aus drei Diracfunktionen bei positiven Frequenzen und drei dazu achsensymmetrischen Diracs bei negativen Frequenzen zusammen. Für die positiven Frequenzen lautet die Spektralfunktion: | |
$$W(f) =0.5\cdot {\rm \delta}(f) + 0.25\cdot {\rm \delta}(f-f_{\rm A})+ 0.25\cdot {\rm \delta}(f+f_{\rm A})\hspace{0.05cm}.$$ | $$W(f) =0.5\cdot {\rm \delta}(f) + 0.25\cdot {\rm \delta}(f-f_{\rm A})+ 0.25\cdot {\rm \delta}(f+f_{\rm A})\hspace{0.05cm}.$$ | ||
− | Das Ausgangsspektrum ergibt sich aus der Faltung zwischen X(f) und W(f). Bei positiven Frequenzen ergeben sich nun vier Diracs mit folgenden Gewichten: | + | Das Ausgangsspektrum ergibt sich aus der Faltung zwischen $X(f)$ und $W(f)$. Bei positiven Frequenzen ergeben sich nun vier Diracs mit folgenden Gewichten: |
$$G(f = 0.875\,{\rm kHz}) & = & 1\, {\rm V}\cdot 0.25 = 0.250\, {\rm | $$G(f = 0.875\,{\rm kHz}) & = & 1\, {\rm V}\cdot 0.25 = 0.250\, {\rm | ||
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\hspace{0.05cm}.$$ | \hspace{0.05cm}.$$ | ||
− | Die folgende Grafik zeigt die Abschwächung der Ränder durch die Gewichtungsfunktion w(t) des Hanning–Fensters. | + | Die folgende Grafik zeigt die Abschwächung der Ränder durch die Gewichtungsfunktion $w(t)$ des Hanning–Fensters. |
[[Datei:P_ID1169__Sig_A_5_4b.png|250px|right|Beispielsignal 2 zur Spektralanalyse (ML zu Aufgabe A5.4)]] | [[Datei:P_ID1169__Sig_A_5_4b.png|250px|right|Beispielsignal 2 zur Spektralanalyse (ML zu Aufgabe A5.4)]] | ||
− | + | ||
+ | '''3.''' Das Rechteck–Fenster liefert dann ein sehr stark verfälschtes Ergebnis, wenn die Fensterbreite $T_P$ (wie hier) nicht an die Frequenz des Cosinussignals angepasst ist. In diesem Fall ist das Hanning–Fenster besser geeignet. Daraus folgt: Richtig ist der zweite Lösungsvorschlag. | ||
{{ML-Fuß}} | {{ML-Fuß}} | ||
__NOEDITSECTION__ | __NOEDITSECTION__ | ||
[[Category:Aufgaben zu Signaldarstellung|^5. Zeit- und frequenzdisktrete Signaldarstellung^]] | [[Category:Aufgaben zu Signaldarstellung|^5. Zeit- und frequenzdisktrete Signaldarstellung^]] |
Version vom 20. April 2016, 17:01 Uhr
Gegeben sei der prinzipielle Zeitverlauf x(t) eines periodischen Signals. Unbekannt sind die Parameter A1, f1, A2 und f2:
$$\begin{align*} x(t) & = A_1 \cdot \cos (2 \pi \cdot f_1 \cdot t) \\ & + A_2 \cdot \cos (2 \pi \cdot f_2 \cdot t) \hspace{0.05cm}.\end{align*}$$
Nach Gewichtung des Signals mit dem Fenster $w(t)$ wird das Produkt $y(t) = x(t) \cdot w(t)$ einer Diskreten Fouriertransformation (DFT) mit den Parametern $N$ = 512 und $T_P$ unterworfen. Die Zeitdauer $T_P$ des analysierten Signalausschnitts kann vom Benutzer beliebig eingestellt werden. Für die Fensterung stehen folgende Funktionen zur Verfügung, die jeweils für $|t| > T_P/2$ identisch 0 sind: das Rechteckfenster:
$${w} (\nu) = \left\{ \begin{array}{c} 1 \\ 0 \\ \end{array} \right.\quad \begin{array}{*{10}c} {\rm{f\ddot{u}r}} \\ \\ \end{array}\begin{array}{*{20}c} -N/2 \le \nu < N/2 \hspace{0.05cm}, \\ {\rm sonst} \hspace{0.05cm}, \\ \end{array}$$
$$W(f) ={1}/{f_{\rm A}}\cdot {\rm si}(\pi \cdot {f}/{f_{\rm A}})\hspace{0.05cm},$$
das Hanning–Fenster:
$${w} (\nu) = \left\{ \begin{array}{c} 0.5 + 0.5 \cdot \cos (2 \pi \cdot \frac{\nu}{N}) \\ 0 \\ \end{array} \right.\quad \begin{array}{*{10}c} {\rm{f\ddot{u}r}} \\ \\ \end{array}\begin{array}{*{20}c} -N/2 \le \nu < N/2 \hspace{0.05cm}, \\ {\rm sonst} \hspace{0.05cm}, \\ \end{array}$$
$$W(f) ={0.5}/{f_{\rm A}}\cdot {\rm si}(\pi \cdot \frac{f}{f_{\rm A}})+ {0.25}/{f_{\rm A}}\cdot {\rm si}(\pi \cdot \frac{f-f_{\rm A}}{f_{\rm A}})+ {0.5}/{f_{\rm A}}\cdot {\rm si}(\pi \cdot \frac{f+f_{\rm A}}{f_{\rm A}})\hspace{0.05cm}.$$
Beachten Sie, dass die Frequenzauflösung $f_A$ gleich dem Kehrwert des einstellbaren Parameters $T_P$ ist. $W(f)$ ist die Fouriertransformierte der zeitkontinuierlichen Fensterfunktion $w(t)$, während die oben angegebene Funktion $w(ν)$ die zeitdiskrete Gewichtungsfunktion angibt. Im Laufe der Aufgabe wird auf verschiedene Spektralfunktionen $Y(f)$ Bezug genommen, zum Beispiel auf
$$Y_{\rm A}(f) = 1\, {\rm V}\cdot {\rm \delta} (f \pm 1\,\,{\rm kHz})+ 0.5\,\, {\rm V}\cdot {\rm \delta} (f \pm 1.125\,\,{\rm kHz}) \hspace{0.05cm}.$$
In der obigen Grafik sind zwei weitere Spektralfunktionen $Y_B(f)$ und $Y_C(f)$ abgebildet, die sich ergeben, wenn ein 1 kHz–Signal mittels DFT analysiert wird und der DFT–Parameter $T_P$ = 8.5 ms ungünstig gewählt ist. Für eines der Bilder ist das Rechteckfenster zugrundegelegt, für das andere das Hanning–Fenster. Nicht angegeben wird, welche Spektralfunktion zu welchem Fenster gehört. Hinweis: Diese Aufgabe bezieht sich auf den Theorieteil von Kapitel 5.4.
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Musterlösung