Aufgabe 1.4Z: Entropie der AMI-Codierung
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Version vom 24. November 2016, 16:24 Uhr von Markus (Diskussion | Beiträge)
- Wir gehen von ähnlichen Voraussetzungen wie in der Aufgabe A1.4 aus: Eine Binärquelle liefert die Quellensybolfolge 〈qν〉 mit qν ∈ {L, H}, wobei es keine statistischen Bindungen zwischen den einzelnen Folgenelementen gibt.
- Für die Symbolwahrscheinlichkeiten gelte:
- pL = pH = 1/2 (Teilaufgaben 1 und 2),
- pL = 1/4, pH = 3/4 (Teilaufgaben 3, 4 und 5),
- pL = 3/4, pH = 1/4 (Teilaufgabe 6).
- Das dargestellte Codesignal c(t) und die zugehörige Symbolfolge 〈cν〉 mit cν ∈ {P, N, M} ergibt sich aus der AMI–Codierung (Alternate Mark Inversion) nach folgender Vorschrift:
- Das Binärsymbol L ⇒ Low wird stets durch das Ternärsymbol N ⇒ Null dargestellt.
- Das Binärsymbol H ⇒ High wird ebenfalls deterministisch, aber alternierend (daher der Name „AMI”) durch die Symbole <nobr>P ⇒ Plus</nobr> und M ⇒ Minus codiert.
- In dieser Aufgabe sollen für die drei oben genannten Parametersätze der Entscheidungsgehalt H0 sowie die resultierende Entropie HC der Codesymbolfolge 〈cν〉 bestimmt werden. Die relative Redundanz der Codefolge ergibt sich daraus entsprechend der Gleichung
- $$r_{\rm C} = \frac{H_{\rm 0}-H_{\rm C}}{H_{\rm C}} \hspace{0.05cm}.$$
- Hinweis: Die Aufgabe gehört zu Kapitel 1.2. Allgemein bestehen folgende Relationen zwischen dem Entscheidungsgehalt H0, der Entropie H (hier gleich HC) und den Entropienäherungen:
- $$H \le ... \le H_3 \le H_2 \le H_1 \le H_0 \hspace{0.05cm}.$$
- In Aufgabe A1.4 wurden für gleichwahrscheinliche Symbole L und H die Entropie–Näherungen wie folgt berechnet (jeweils in bit/Symbol):
- $$H_1 = 1.500\hspace{0.05cm},\hspace{0.2cm} H_2 = 1.375\hspace{0.05cm},\hspace{0.2cm}H_3 = 1.292 \hspace{0.05cm}.$$
Fragebogen
Musterlösung
- 1. Da durch den AMI–Code weder neue Information hinzukommt noch Information verschwindet, ist die Entropie HC der Codesymbolfolge 〈cν〉 gleich der Quellenentropie HQ. Bei gleichwahrscheinlichen und statistisch voneinander unabhängigen Quellensymbolen gilt deshalb:
- $$H_{\rm Q} {= 1 \,{\rm bit/Bin\ddot{a}rsymbol}} \hspace{0.3cm} \Rightarrow\hspace{0.3cm} H_{\rm C} \hspace{0.15cm} \underline {= 1 \,{\rm bit/Tern\ddot{a}rsymbol}} \hspace{0.05cm}.$$
- 2. Der Entscheidungsgehalt einer ternären Quelle beträgt H0 =  log2 (3) = 1.585 bit/Symbol. Damit ergibt sich für die relative Redundanz
- $$r_{\rm C} =1 -{H_{\rm C}/H_{\rm 0}}=1-1/{\rm log}_2\hspace{0.05cm}(3) \hspace{0.15cm} \underline {= 36.9 \,\%} \hspace{0.05cm}.$$
- 3. Weiter gilt HC = HQ. Wegen den ungleichen Symbolwahrscheinlichkeiten ist nun HQ kleiner:
- $$H_{\rm Q} = \frac{1}{4} \cdot {\rm log}_2\hspace{0.05cm} (4) + \frac{3}{4} \cdot {\rm log}_2\hspace{0.1cm} (4/3) {= 0.811 \,{\rm bit/Bin\ddot{a}rsymbol}}$$
- $$\Rightarrow\hspace{0.3cm} H_{\rm C} = H_{\rm Q} \hspace{0.15cm} \underline {= 0.811 \,{\rm bit/Tern\ddot{a}rsymbol}} \hspace{0.05cm}.$$
- 4. In Analogie zur Teilaufgabe 2) gilt
- $$r_{\rm C} = 1 - 0.811/1.585 \hspace{0.15cm} \underline {= 48.8 \,\%} \hspace{0.05cm}.$$
- Man kann dieses Ergebnis verallgemeinern:
- $$(1-0.488) = (1- 0.189) \cdot (1- 0.369)$$
- $$\Rightarrow\hspace{0.3cm} (1-r_{\rm Codefolge}) = (1-r_{\rm Quelle}) \cdot (1- r_{\rm AMI-Code}) \hspace{0.05cm}.$$
- 5. Da jedes L auf N abgebildet wird und H alternierend auf M und P, gilt
- $$p_{\rm N} = p_{\rm L} = 1/4\hspace{0.05cm},\hspace{0.2cm}p_{\rm P} = p_{\rm M} = p_{\rm H}/2 = 3/8$$
- $$\Rightarrow\hspace{0.3cm} H_1 = {1}/{4} \cdot {\rm log}_2\hspace{0.1cm} (4) + 2 \cdot {3}/{8} \cdot {\rm log}_2\hspace{0.1cm}(8/3) \hspace{0.15cm} \underline {= 1.56 \,{\rm bit/Tern\ddot{a}rsymbol}} \hspace{0.05cm}.$$
- 6. Nun ergeben sich die Symbolwahrscheinlichkeiten pN = 3/4 sowie pP = pM = 1/8. Somit gilt:
- $$H_1 = {3}/{4} \cdot {\rm log}_2\hspace{0.1cm} (4/3) + 2 \cdot {1}/{8} \cdot {\rm log}_2\hspace{0.1cm}(8) \hspace{0.15cm} \underline {= 1.06 \,{\rm bit/Tern\ddot{a}rsymbol}} \hspace{0.05cm}.$$
- Für pL = 1/4, pH = 3/4 ergibt sich H1 = 1.56 bit/Symbol, bei pL = 3/4, pH = 1/4 dagegen ein deutlich kleinerer Wert: H1 = 1.06 bit/Symbol. Für beide Parameterkombinationen gilt aber gleichermaßen:
- $$H_0 = 1.585 \,{\rm bit/Symbol}\hspace{0.05cm},\hspace{0.2cm}H_{\rm C} = \lim_{k \rightarrow \infty } H_k = 0.811 \,{\rm bit/Symbol} \hspace{0.05cm}.$$
- Daraus folgt: Betrachtet man zwei Nachrichtenquellen Q1 und Q2 mit gleichem Symbolumfang M ⇒ Entscheidungsgehalt H0 = const., wobei bei der Quelle Q1 die Entropienäherung erster Ordnung deutlich größer ist als bei der Quelle Q2, so kann man daraus noch lange nicht schließen, dass die Entropie von Q1 tatsächlich größer ist als die Entropie von Q2. Vielmehr muss man für beide Quellen
- genügend viele Entropienäherungen H1, H2, H3, ... , berechnen, und
- daraus (grafisch oder analytisch) den Grenzwert von Hk für k → ∞ bestimmen.
- Erst dann ist eine endgültige Aussage über die Entropieverhältnisse möglich.