Aufgabe 3.5: Dreieck- und Trapezsignal

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P ID125 Sto A 3 5.png
Wir gehen vom Rechtecksignal x(t) gemäß dem oberen Bild aus. Die Amplitudenwerte sind 0V und 2V, die Dauer eines Rechtecks sowie der Abstand zweier aufeinander folgender Rechteckimpulse seien jeweils gleich T. Die Zufallsgröße x – der Momentanwert des Rechtecksignals x(t) – hat somit folgende Kennwerte: mx = σx = 1V.
Gibt man nun dieses Signal auf ein lineares Filter mit der Impulsantwort
$$\it h_{\rm 1}(\it t)=\left \{ \begin{array}{*{4}{c}} 1/\it T & \rm f\ddot{u}r\hspace{0.1cm}{\rm 0\le \it t \le \rm \it T} \\\rm 0 & \rm sonst \end{array} \right. , $$
so ergibt sich an dessem Ausgang entsprechend der Faltung das Dreiecksignal y1(t) = x(t) * h1(t) mit
  • den Minimalwerten 0V (bei t = 0, 2T, 4T, ...),
  • den Maximalwerten 2V (bei t = T, 3T, 5T, ...).
Bei diesem Tiefpassfilter handelt es sich also um einen Integrator über die Zeitdauer T.

Legt man dagegen das Rechtecksignal x(t) an den Eingang eines Filters mit der Impulsantwort
$$\it h_{\rm 2}(\it t)=\left\{ \begin{array}{*{4}{c}} 1/ \it T & \rm f\ddot{u}r\hspace{0.1cm}{\rm 0\le \it t \le \rm \it T{\rm /2}} \\\rm 0 & \rm sonst \end{array} \right. ,$$
so ergibt sich das unten dargestellte trapezförmige Signal y2(t) = x(t) * h2(t). Dieses zweite Filter wirkt somit als ein Integrator über die Zeitdauer T/2.
Anzumerken ist, dass für die zugehörigen Frequenzgänge H1(f = 0) = 1 bzw. H2(f = 0) = 0.5 gilt.
Hinweis: Diese Aufgabe bezieht sich auf den gesamten Lehrstoff von Kapitel 3.4.


Fragebogen

1

Welche der nachfolgenden Aussagen sind zutreffend?

y1 ist eine kontinuierliche Zufallsgröße.
y1 besitzt eine dreieckförmige WDF.
y1 ist gleichverteilt.
y2 hat kontinuierliche und diskrete Anteile.

2

Wie groß ist der Gleichanteil des Signals y1(t)? Überprüfen Sie diesen Wert auch anhand der Größen mx und H1(f = 0).

$m_\text{y1}$ =

V

3

Bestimmen Sie die Leistung des Signals y1(t) durch Zeitmittelung.

$P_\text{y1}$ =

V^2

4

Berechnen Sie die Leistung Py1 auch aus der hier vorliegenden WDF. Wie groß ist der Effektivwert des Signals y1(t)?

$\sigma_\text{y1}$ =

V

5

Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass y1(t) größer als 0.75 V ist?

$Pr(y_1\ >\ 0.75V)$ =

6

Ermitteln Sie die WDF des Signals y2(t) und skizzieren Sie diese. Geben Sie zur Kontrolle den WDF-Wert an der Stelle y2 = 0.5 V ein.

$f_\text{y2}(y_2\ =\ 0.5V)$ =

1/V

7

Wie groß ist der Gleichanteil des Signals y2(t)? Überprüfen Sie diesen Wert anhand der Größen mx und H2(f = 0).

$m_\text{y2}$ =

V

8

Wie groß ist der Effektivwert des Signals y2(t)?

$\sigma_\text{y2}$ =

V

9

Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass y2(t) größer als 0.75 V ist?

$Pr(y2\ >\ 0.75V)$ =


Musterlösung

P ID121 Sto A 3 5 a neu.png
1.  Die Zufallsgröße y1 ist gleichverteilt und dadurch natürlich auch eine kontinuierliche Zufallsgröße. Die WDF von y2 weist diskrete Anteile bei 0 V und 1 V auf. Zwischen diesen zwei Begrenzungen gibt es selbstverständlich auch kontinuierliche Anteile. In diesem Bereich gilt fx(x) = 1/2. Richtig sind somit die Lösungsvorschläge 1, 3 und 4.


2.  Der lineare Mittelwert my1 = 1V ist aus der Angabenskizze direkt abzulesen, könnte aber auch formal mit der Gleichung für die Gleichverteilung (zwischen 0 V und 2 V) berechnet werden. Eine weitere Lösungsmöglichkeit bietet die Beziehung:
$$m_{y_{\rm 1}}=m_x\cdot H_{\rm 1}(\it f=\rm 0) = \rm 1\,V \cdot 1\hspace{0.15cm}\underline{ =\rm 1\,V}.$$
3.  Eigentlich müsste die Mittelung über den gesamten Zeitbereich (beidseitig bis ins Unendliche) erfolgen. Aus Symmetriegründen genügt jedoch die Mittelung über das Zeitintervall 0 ≤ tT:
$$P_{y_{\rm 1}}=\rm\frac{1}{\it T}\cdot \int_{\rm 0}^{\it T} \hspace{-0.15cm}\it y_{\rm 1}(\it t)^{\rm 2}\it \hspace{0.05cm}\hspace{0.1cm}{\rm d}t=\rm\frac{1}{\it T}\cdot \int_{\rm 0}^{\it T} \hspace{-0.15cm}(\rm 2V \cdot \it\frac{t}{T})^{\rm 2} \hspace{0.1cm}{\rm d} t = \rm {4}/{3}\, V^2 \hspace{0.15cm}\underline{= \rm 1.333\, V^2}.$$
4.  Die Scharmittelung liefert das gleiche Ergebnis. Mit der WDF fy1(y1) = 1/(2V) gilt nämlich:
$$P_{y_{\rm 1}}= \int_0^{2V} \hspace{-0.3cm}\it y_{\rm 1}^{\rm 2}\cdot f_{\it y_{\rm 1}}(\it y_{\rm 1})\it \hspace{0.1cm}{\rm d}y_{\rm 1} =\rm\frac{1}{2V}\cdot \int_0^{2V} \hspace{-0.3cm}\it y_{\rm 1}^{\rm 2}\hspace{0.1cm}{\rm d}y_{\rm 1} =\rm \frac{8\,{\rm V^3}}{3 \cdot 2\,{\rm V}} \hspace{0.15cm}\underline{= \rm 1.333\, V^2}.$$
Die Varianz kann mit dem Satz von Steiner ermittelt werden und ergibt 4/3 V2 - 1 V2 = 1/3 V2. Die Wurzel daraus ist die gesuchte Streuung (der Effektivwert):
$$\sigma_{y_{\rm 1}}\hspace{0.15cm}\underline{=0.577 \, \rm V}.$$
5.  Die gesuchte Wahrscheinlichkeit ist das Integral über die WDF von 0.75V bis 2V, also 0.625.
6.  Die WDF besteht aus zwei Diracfunktionen bei 0 V und 1 V (jeweils mit dem Gewicht 1/4) und einem konstanten kontinuierlichen Anteil von 0.5 (mal 1/V). Bei y2 = 0.5 V gibt es deshalb nur den kontinuierlichen Anteil.
7.  Der Mittelwert my2 = 0.5V kann direkt aus obiger WDF-Skizze abgelesen werden oder – wie bei b) – über die Beziehung my2 = mx · H2 (f = 0) = 1 V · 0.5 berechnet werden.
8.  Mit obiger WDF gilt für die Leistung:
$$P_{y_{\rm 2}}=\int_{-\infty}^{+\infty}\hspace{-0.3cm}y_{\rm 2}^{\rm 2}\cdot f_{\it y_{\rm 2}}(\it y_{\rm 2})\hspace{0.1cm}{\rm d}y_{\rm 2}=\rm \frac{1}{2}\cdot\frac{1}{3}\cdot 1\,V^2+\rm \frac{1}{4}\cdot 1\,V^2 = 5/12 \,V^2 \hspace{0.15cm}{ =\rm 0.417\,V^2}.$$
Der erste Anteil geht auf die kontinuierliche WDF zurück, der zweite auf die WDF–Diracfunktion bei 1 V. Die Diracfunktion bei <nobr>0 V</nobr> liefert keinen Beitrag zur Leistung. Daraus folgt für den Effektivwert:
$$\sigma_{y_{\rm 2}} = \sqrt{{\rm 5}/{\rm 12}\rm V^2 -{1}/{4}\rm V^2}= \sqrt{{\rm 1}/{\rm 6}\rm V^2} \hspace{0.15cm}\underline{=0.409\, \rm V}.$$
9.  Diese Wahrscheinlichkeit setzt sich ebenfalls aus zwei Anteilen zusammen:
$${\rm Pr}(y_2 > 0.75 {\rm V} ) = {\rm Pr}(0.75 {\rm V} \le y_2 < 1 {\rm V} ) + {\rm Pr}(y_2 = 1 {\rm V} ) = \frac{1}{2} \cdot \frac{1}{4}+ \frac{1}{4} = \frac{3}{8}\hspace{0.15cm}\underline{ = 0.375}. $$