Zweidimensionale Zufallsgrößen
Nun werden Zufallsgrößen mit statistischen Bindungen behandelt und anhand typischer Beispiele verdeutlicht. Nach der allgemeinen Beschreibung zweidimensionaler Zufallsgrößen wenden wir uns der Autokorrelationsfunktion (AKF) und der Kreuzkorrelationsfunktion (KKF) zu. Ebenso werden die dazugehörigen Spektralfunktionen angegeben.
Weitere Informationen zum Thema „Zweidimensionale Zufallsgrößen” sowie Aufgaben, Simulationen und Programmierübungen finden Sie im
- Kapitel 5: Zweidimensionale Zufallsgrößen (Programm zwd)
- Kapitel 9: Stochastische Prozesse (Programm sto)
des Praktikums „Simulationsmethoden in der Nachrichtentechnik”. Diese (ehemalige) LNT-Lehrveranstaltung an der TU München basiert auf
- dem Lehrsoftwarepaket LNTsim ⇒ Link verweist auf die ZIP-Version des Programms,
- der Praktikumsanleitung - Teil A ⇒ Link verweist auf die PDF-Version mit Kapitel 4: Seite 81-98,
- der Praktikumsanleitung - Teil B ⇒ Link verweist auf die PDF-Version mit Kapitel 13: Seite 207-228.
Der erste Abschnitt „Zweidimensionale Zufallsgrößen” dieses vierten Kapitels „Zufallsgrößen mit statistischen Bindungen” ist wie folgt gegliedert:
Inhaltsverzeichnis
- 1 Eigenschaften und Beispiele
- 2 Verbundwahrscheinlichkeitsdichtefunktion
- 3 Zweidimensionale Verteilungsfunktion
- 4 WDF und VTF bei statistisch unabhängigen Komponenten
- 5 WDF und VTF bei statistisch abhängigen Komponenten
- 6 Erwartungswerte zweidimensionaler Zufallsgrößen
- 7 Korrelationskoeffizient
- 8 Korrelationsgerade
- 9 Aufgaben zum Kapitel
Eigenschaften und Beispiele
Als Überleitung zu den Korrelationsfunktionen betrachten wir nun zwei Zufallsgrößen $x$ und $y$, zwischen denen statistische Abhängigkeiten bestehen. Jede der beiden Zufallsgrößen kann für sich alleine mit den in Kapitel Diskrete Zufallsgrößen bzw. Kapitel Kontinuierliche Zufallsgrößen eingeführten Kenngrößen beschrieben werden.
Zur Beschreibung der Wechselbeziehungen zwischen zwei Größen $x$ und $y$ ist es zweckmäßig, die beiden Komponenten zu einer zweidimensionalen Zufallsgröße $(x, y)$ zusammenzufassen.
- Die Einzelkomponenten können Signale sein wie der Real- und Imaginärteil eines phasenmodulierten Signals.
- Aber es gibt auch in anderen Bereichen eine Vielzahl von 2D-Zufallsgrößen, wie das folgende Beispiel zeigen soll.
- Ist $W_1 = 1$, so kann $S$ nur Werte zwischen $2$ und $7$ annehmen und zwar mit jeweils gleicher Warscheinlichkeit.
- Dagegen sind bei $W_1 = 6$ für $S$ die Werte zwischen $7$ und $12$ möglich, ebenfalls mit gleicher Warscheinlichkeit.
Rechts sind die Maximaltemperaturen der 31 Tage im Mai 2002 von München (nach oben) und der Zugspitze (nach rechts) gegenübergestellt. Beide Zufallsgrößen sind wertkontinuierlich:
- Obwohl die Messpunkte etwa 100 km auseinander liegen und es auf der Zugspitze aufgrund der unterschiedlichen Höhenlagen (knapp 3000 gegenüber 520 Meter) im Mittel um etwa 20 Grad kälter ist als in München, erkennt man doch eine gewisse statistische Abhängigkeit zwischen den beiden Größen ${\it Θ}_{\rm M}$ und ${\it Θ}_{\rm Z}$.
- Ist es in München warm, dann sind auch auf der Zugspitze eher angenehme Temperaturen zu erwarten. Der Zusammenhang ist aber nicht deterministisch: Der kälteste Tag im Mai 2002 war in München ein anderer als der kälteste Tag auf der Zugspitze.
Verbundwahrscheinlichkeitsdichtefunktion
Wir beschränken uns hier meist auf kontinuierliche Zufallsgrößen. Manchmal wird jedoch auch auf die Besonderheiten zweidimensionaler diskreter Zufallsgrößen genauer eingegangen.
Die meisten der vorher für eindimensionale Zufallsgrößen definierten Kenngrößen kann man problemlos auf zweidimensionale Größen erweitern.
$$f_{xy}(x_\mu, \hspace{0.1cm}y_\mu) = \lim_{\left.{\Delta x\rightarrow 0 \atop {\Delta y\rightarrow 0}}\right.} \frac{{\rm Pr}[(x_\mu-{\rm \Delta} x/{\rm 2} \le x {\rm0} \le x_\mu +{\rm \Delta} x/{\rm 2}) \cap (y_\mu-{\rm \Delta} y/{\rm 2} \le y \le y_\mu +{\rm \Delta}y/{\rm 2})]}{{\rm \Delta} \ x\cdot{\rm \Delta} y}.$$
Bei diskreten Zufallsgrößen ist die Definition geringfügig zu modifizieren: Bei den jeweils unteren Bereichsgrenzen ist gemäß der Seite Verteilungsfunktion bei diskreten Zufallsgrößen das „≤”–Zeichen durch das „<”–Zeichen zu ersetzen.
Anhand dieser (Verbund)–WDF $f_{xy}(x, y)$ werden auch statistische Abhängigkeiten innerhalb der zweidimensionalen Zufallsgröße $(x, y)$ vollständig erfasst im Gegensatz zu den beiden eindimensionalen Dichtefunktionen ⇒ Randwahrscheinlichkeitsdichtefunktionen: $$f_{x}(x) = \int _{-\infty}^{+\infty} f_{xy}(x,y) \,\,{\rm d}y ,$$ $$f_{y}(y) = \int_{-\infty}^{+\infty} f_{xy}(x,y) \,\,{\rm d}x .$$
Diese beiden Randdichtefunktionen $f_x(x)$ und $f_y(y)$ liefern lediglich statistische Aussagen über die Einzelkomponenten $x$ bzw. $y$, nicht jedoch über die Bindungen zwischen diesen.
Zweidimensionale Verteilungsfunktion
$$F_{xy}(r_{x},r_{y}) = {\rm Pr}\left [(x \le r_{x}) \cap (y \le r_{y}) \right ] .$$
Es ergeben sich folgende Gemeinsamkeiten und Unterschiede:
- Der Funktionalzusammenhang zwischen zweidimensionaler WDF und zweidimensionaler VTF ist wie im eindimensionalen Fall durch die Integration gegeben, aber nun in zwei Dimensionen. Bei kontinuierlichen Zufallsgrößen gilt:
- $$F_{xy}(r_{x},r_{y})=\int_{-\infty}^{r_{y}} \int_{-\infty}^{r_{x}} f_{xy}(x,y) \,\,{\rm d}x \,\, {\rm d}y .$$
- Umgekehrt lässt sich die Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion aus der Verteilungsfunktion durch partielle Differentiation nach $r_{x}$ und $r_{y}$ angeben:
- $$f_{xy}(x,y)=\frac{{\rm d}^{\rm 2} F_{xy}(r_{x},r_{y})}{{\rm d} r_{x} \,\, {\rm d} r_{y}}\Bigg|_{\left.{r_{x}=x \atop {r_{y}=y}}\right.}.$$
- Bezüglich der Verteilungsfunktion $F_{xy}(r_{x}, r_{y})$ gelten folgende Grenzwerte:
- $$F_{xy}(-\infty,-\infty) = 0,$$
- $$F_{xy}(r_{\rm x},\infty)=F_{x}(r_{x} ),$$
- $$F_{xy}(\infty,r_{y})=F_{y}(r_{y} ) ,$$
- $$F_{xy}(\infty,\infty) = 1.$$
- Im Grenzfall (unendlich große $r_{x}$ und $r_{y}$) ergibt sich demnach für die 2D-VTF der Wert $1$. Daraus erhält man die Normierungsbedingung für die 2D-Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion:
- $$\int_{-\infty}^{+\infty} \int_{-\infty}^{+\infty} f_{xy}(x,y) \,\,{\rm d}x \,\,{\rm d}y=1 . $$
Beachten Sie den signifikanten Unterschied zwischen eindimensionalen und zweidimensionalen Zufallsgrößen:
- Bei eindimensionalen Zufallsgrößen ergibt die Fläche unter der WDF stets den Wert $1$.
- Bei zweidimensionalen Zufallsgrößen ist das WDF-Volumen immer gleich $1$.
WDF und VTF bei statistisch unabhängigen Komponenten
Bei statistisch unabhängigen Komponenten $x$ und $y$ gilt für die Verbundwahrscheinlichkeit nach den elementaren Gesetzmäßigkeiten der Statistik, falls $x$ und $y$ wertkontinuierlich sind: $${\rm Pr} [(x_{\rm 1}\le x \le x_{\rm 2}) \cap( y_{\rm 1}\le y\le y_{\rm 2})] ={\rm Pr} (x_{\rm 1}\le x \le x_{\rm 2}) \cdot {\rm Pr}(y_{\rm 1}\le y\le y_{\rm 2}) .$$ Hierfür kann bei unabhängigen Komponenten auch geschrieben werden: $${\rm Pr} [(x_{\rm 1}\le x \le x_{\rm 2}) \cap(y_{\rm 1}\le y\le y_{\rm 2})] =\int _{x_{\rm 1}}^{x_{\rm 2}}f_{x}(x) \,{\rm d}x\cdot \int_{y_{\rm 1}}^{y_{\rm 2}} f_{y}(y) \, {\rm d}y.$$ Daraus folgt, dass bei statistischer Unabhängigkeit folgende Bedingung erfüllt sein muss: $$f_{xy}(x,y)=f_{x}(x) \cdot f_y(y) .$$
Die Grafik kann wie folgt interpretiert werden:
- Die Randwahrscheinlichkeitsdichten $f_{x}(x)$ und $f_{y}(y)$ lassen bereits erkennen, dass sowohl $x$ als auch $y$ gaußähnlich und mittelwertfrei sind, und dass die Zufallsgröße $x$ eine größere Streuung als $y$ aufweist. Sie liefern jedoch keine Informationen darüber, ob bei der Zufallsgröße $(x, y)$ statistische Bindungen zwischen den beiden Komponenten bestehen oder nicht.
- Anhand der 2D-WDF ist zu erkennen, dass es hier keine statistischen Bindungen zwischen den Komponenten gibt. Bei statistischer Unabhängigkeit liefert jeder Schnitt durch $f_{xy}(x, y)$ parallel zur $y$-Achse eine Funktion, die formgleich mit der Randwahrscheinlichkeitsdichtefunktion $f_{y}(y)$ ist. Ebenso sind alle Schnitte parallel zur $x$-Achse formgleich mit $f_{x}(x)$.
- Diese Tatsache ist gleichbedeutend mit der Aussage, dass die 2D-WDF $f_{xy}(x, y)$ als Produkt der beiden Randwahrscheinlichkeitsdichten dargestellt werden kann: $f_{xy}(x,y)=f_{x}(x) \cdot f_y(y) .$
WDF und VTF bei statistisch abhängigen Komponenten
Bestehen statistische Bindungen zwischen den Komponenten, so liefern unterschiedliche Schnitte parallel zur $x$– bzw. $y$–Achse jeweils unterschiedliche, nicht formgleiche Funktionen. In diesem Fall lässt sich die Verbund-Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion natürlich auch nicht als Produkt der beiden (eindimensionalen) Randwahrscheinlichkeitsdichten beschreiben.
Man erkennt aus dieser Darstellung:
- Die Integration über die 2D-WDF $f_{xy}(x, y)$ parallel zu der $x$–Achse führt zur dreieckförmigen Randdichte $f_{y}(y)$, die Integration parallel zur $y$–Achse zur trapezförmigen WDF $f_{x}(x)$.
- Aus der zweidimensionalen Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion $f_{xy}(x, y)$ ist bereits zu erahnen, dass für jeden $x$–Wert im statistischen Mittel ein anderer $y$–Wert zu erwarten ist. Dad bedeutet, dass hier die Komponenten $x$ und $y$ statistisch voneinander abhängen.
Erwartungswerte zweidimensionaler Zufallsgrößen
Ein Sonderfall der statistischen Abhängigkeit ist die Korrelation. Darunter versteht man eine lineare Abhängigkeit zwischen den Einzelkomponenten $x$ und $y$.
- Korrelierte Zufallsgrößen sind damit stets auch statistisch abhängig.
- Aber nicht jede statistische Abhängigkeit bedeutet gleichzeitig eine Korrelation.
Zur quantitativen Erfassung der Korrelation verwendet man verschiedene Erwartungswerte der 2D-Zufallsgröße $(x, y)$, die analog zum eindimensionalen Fall gemäß dem zweiten Kapitel (bei wertdiskreten Zufallsgrößen) bzw. demdritten Kapitel (bei wertkontinuierlichen Zufallsgrößen) definiert sind:
- Für die (nichtzentrierten) Momente gilt die Beziehung:
- $$m_{kl}={\rm E}[x^k\cdot y^l]=\int_{-\infty}^{+\infty}\hspace{0.2cm}\int_{-\infty}^{+\infty} x^{k} \cdot y^{l} \cdot f_{xy}(x,y) \, {\rm d}x\, {\rm d}y.$$
- Somit sind die beiden linearen Mittelwerte $m_x = m_{10}$ und $m_y = m_{01}.$
- Die auf $m_x$ bzw. $m_y$ bezogenen Zentralmomente lauten:
- $$\mu_{kl} = {\rm E}[(x-m_{x})^k \cdot (y-m_{y})^l] .$$
- In dieser allgemein gültigen Definitionsgleichung sind die Varianzen $σ_x²$ und $σ_y²$ der zwei Einzelkomponenten durch $\mu_{20}$ bzw. $\mu_{02}$ mit enthalten.
- Besondere Bedeutung besitzt die sogenannte Kovarianz $(k = l = 1)$, die ein Maß für die lineare statistische Abhängigkeit zwischen den Zufallsgrößen $x$ und $y$ ist:
$$\mu_{11} = {\rm E}[(x-m_{x})\cdot(y-m_{y})] = \int_{-\infty}^{+\infty} \int_{-\infty}^{+\infty} (x-m_{x}) (y-m_{y})\cdot f_{xy}(x,y) \,{\rm d}x \, {\rm d}y .$$
Im Folgenden bezeichnen wir die Kovarianz $\mu_{11}$ teilweise auch mit $\mu_{xy}$, falls sich die Kovarianz auf die Zufallsgrößen $x$ und $y$ bezieht. Die Kovarianz hängt wie folgt mit dem nichtzentrierten Moment $m_{11} = m_{xy} = {\rm E}[x · y]$ zusammen:
- $$\mu_{xy} = m_{xy} -m_{x }\cdot m_{y}.$$
Anmerkung:
- Diese Gleichung ist für die numerische Auswertung von enormen Vorteil, da $m_{xy}$, $m_x$ und $m_y$ aus den Folgen $〈x_v〉$ und $〈y_v〉$ direkt - also in einem Durchlauf - gefunden werden können.
- Würde man dagegen die Kovarianz $\mu_{xy}$ entsprechend der oberen Definitionsgleichung berechnen, so müsste man in einem ersten Durchlauf die Mittelwerte $m_x$ und $m_y$ ermitteln und dann in einem zweiten Durchlauf den Erwartungswert ${\rm E}[(x – m_x) · (y – m_y)]$.
- Durch Mittelung über die jeweils zehn Folgenelemente erhält man $m_x =0.5$, $m_y = 1$ und $m_{xy} = 0.69$. Daraus ergibt sich die Kovarianz zu $\mu_{xy} = 0.69 – 0.5 · 1 = 0.19.$
- Ohne Kenntnis der Gleichung $\mu_{xy} = m_{xy} – m_x · m_y$ hätte man zunächst im ersten Durchlauf die Mittelwerte $m_x$ und $m_y$ ermitteln müssen, um im zweiten Durchlauf die Kovarianz $\mu_{xy}$ als Erwartungswert des Produkts der mittelwertfreien Größen bestimmen zu können.
Korrelationskoeffizient
Bei statististischer Unabhängigkeit der beiden Komponenten $x$ und $y$ ist die Kovarianz $\mu_{xy} = 0$. Dieser Fall wurde im Beispiel auf der Seite WDF und VTF bei statistisch unabhängigen Komponenten betrachtet.
Das Ergebnis „$\mu_{xy} = 0$” kann man aber auch bei statistisch abhängigen Komponenten $x$ und $y$, wenn diese unkorreliert, also linear unabhängig sind. Die statistische Abhängigkeit ist dann nicht von erster, sondern von höherer Ordnung, zum Beispiel entsprechend $y=x^2.$
Man spricht von vollständiger Korrelation, wenn die (deterministische) Abhängigkeit zwischen $x$ und $y$ durch die Gleichung $y = K · x$ ausgedrückt wird. Dann ergibt sich für die Kovarianz:
- $\mu_{xy} = σ_x · σ_y$ bei positivem Wert von $K$,
- $\mu_{xy} = - σ_x · σ_y$ bei negativem $K$–Wert.
Deshalb verwendet häufig als Beschreibungsgröße anstelle der Kovarianz den so genannten Korrelationskoeffizienten.
$$\rho_{xy}=\frac{\mu_{xy}}{\sigma_x \cdot \sigma_y}.$$
Der Korrelationskoeffizient weist folgende Eigenschaften auf:
- Aufgrund der Normierung gilt stets ≤ $-1 \le ρ_{xy} ≤ +1$.
- Sind die beiden Zufallsgrößen $x$ und $y$ unkorreliert, so ist $ρ_{xy} = 0$.
- Bei strenger linearer Abhängigkeit zwischen $x$ und $y$ ist $ρ_{xy}= ±1$.
- Ein positiver Korrelationskoeffizient bedeutet, dass bei größerem $x$–Wert im statistischen Mittel auch $y$ größer ist als bei kleinerem $x$.
- Dagegen drückt ein negativer Korrelationskoeffizient aus, dass $y$ mit steigendem $x$ im Mittel kleiner wird.
- Die betrachteten Komponenten $x$ und $y$ besitzen eine gaußförmige WDF.
- Die beiden Streuungen sind unterschiedlich $(σ_y < σ_x)$.
- Der Korrelationskoeffizient beträgt $ρ_{xy} = 0.8$.
Im Unterschied zum [[früheren Beispiel mit statistisch unabhängigen Komponenten ⇒ $ρ_{xy} = 0$ trotz $σ_y < σ_x$ erkennt man, dass hier bei größerem $x$–Wert im statistischen Mittel auch $y$ größer ist als bei kleinerem $x$.
Korrelationsgerade
Man kann nun in die $(x, y)$&ndash:Ebene eine Gerade durch den „Mittelpunkt” $(m_x, m_y)$ einzeichnen. Diese Gerade $y = K(x)$ bezeichnet man als Korrelationsgerade, manchmal auch als Regressionsgerade.
Die Korrelationsgerade besitzt folgende Eigenschaften:
- Die mittlere quadratische Abweichung von dieser Geraden – in $y$-Richtung betrachtet und über alle $N$ Punkte gemittelt – ist minimal:
- $$\overline{\varepsilon_y^{\rm 2}}=\frac{\rm 1}{N} \cdot \sum_{\nu=\rm 1}^{N}\; \;[y_\nu-K(x_{\nu})]^{\rm 2}={\rm Minimum}.$$
- Die Korrelationsgerade kann man als eine Art „statistische Symmetrieachse“ interpretieren. Die Geradengleichung lautet:
- $$y=K(x)=\frac{\sigma_y}{\sigma_x}\cdot\rho_{xy}\cdot(x-m_x)+m_y.$$
- Der Winkel, den die Korrelationsgerade zur $x$-Achse einnimmt, beträgt:
- $$\theta_{y\rightarrow x}={\rm arctan}(\frac{\sigma_{y}}{\sigma_{x}}\cdot \rho_{xy}).$$
Durch diese Nomenklatur soll deutlich gemacht werden, dass es sich hier um die Regression von $y$ auf $x$ handelt. Die Regression in Gegenrichtung – also von $x$ auf $y$ – bedeutet dagegen die Minimierung der mittleren quadratischen Abweichung in $x$–Richtung.
Das Interaktionsmodul Korrelationskoeffizient und Regressionsgerade verdeutlicht, ergibt sich im Allgemeinen (falls $σ_y \ne σ_x$) für die Regression von $x$ auf $y$ ein anderer Winkel und damit auch eine andere Regressionsgerade:
- $$\theta_{x\rightarrow y}={\rm arctan}(\frac{\sigma_{x}}{\sigma_{y}}\cdot \rho_{xy}).$$
Aufgaben zum Kapitel
Aufgabe 3.1: cos² - und Dirac-WDF
Aufgabe 3.1Z: Dreieckförmige WDF