Aufgabe 4.16: Vergleich zwischen binärer PSK und binärer FSK

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Fehlerwahrscheinlichkeit von BPSK und BFSK

Die Grafik zeigt die Bitfehlerwahrscheinlichkeit für eine binäre FSK–Modulation bei

im Vergleich zur binären Phasenmodulation (BPSK).

Es wird stets Orthogonalität vorausgesetzt. Bei kohärenter Demodulation kann hierbei der Modulationsindex ein Vielfaches von $h = 0.5$ sein, so dass die mittlere Kurve auch für Minimum Shift Keying (MSK) gültig ist. Dagegen muss bei nichtkohärenter Demodulation einer FSK der Modulationsindex ein Vielfaches von $h = 1$ sein.

Diesem Systemvergleich liegt wieder der AWGN–Kanal zugrunde, gekennzeichnet durch das Verhältnis $E_{\rm B}/N_0$. Die Gleichungen für die Bitfehlerwahrscheinlichkeiten lauten bei

  • Binary Phase Shift Keying (BPSK):
$$p_{\rm B} = {\rm Q}\left ( \sqrt{\frac{2 \cdot E_{\rm B}}{N_0 }} \hspace{0.1cm}\right ) = {1}/{2}\cdot {\rm erfc}\left ( \sqrt{{E_{\rm B}}/{N_0 }} \hspace{0.1cm}\right ),$$
  • Binary Frequency Shift Keying (BFSK) mit kohärenter Demodulation:
$$p_{\rm B} = {\rm Q}\left ( \sqrt{{E_{\rm B}}/{N_0 }} \hspace{0.1cm}\right ) = {1}/{2}\cdot {\rm erfc}\left ( \sqrt{\frac{E_{\rm B}}{2 \cdot N_0 }} \hspace{0.1cm}\right ),$$
  • Binary Frequency Shift Keying (BFSK) mit inkohärenter Demodulation:
$$p_{\rm B} = {1}/{2} \cdot {\rm e}^{- E_{\rm B}/{(2N_0) }}\hspace{0.05cm}.$$

In Aufgabe 4.8 wurde gezeigt, dass bei der BPSK das logarithmierte Verhältnis $10 · \lg \ E_{\rm B}/N_0$ mindestens $9.6 \ \rm dB$ betragen muss, damit die Bitfehlerwahrscheinlichkeit den Wert $p_{\rm B} = 10^{–5}$ nicht überschreitet.


Hinweise:


Fragebogen

1

Welches $E_B/N_0$ ist bei MSK und kohärenter Demodulation erforderlich, damit $p_B ≤ 10^{–5}$ erfüllt ist?

$MSK, \text{kohärent}: 10 · lg E_B/N_0$ =

$dB$

2

Sind folgende Aussagen richtig: Das gleiche Ergebnis erhält man bei

einer FSK mit Modulationsindex $η = 0.7$,
einer FSK mit Modulationsindex $η = 1$?

3

Welches $E_B/N_0$ ist bei FSK mit dem Modulationsindex h = 1 und inkohärenter Demodulation erforderlich, damit $p_B ≤ 10^{–5}$ erfüllt ist?

$FSK, \text{inkohärent}: 10 · lg E_B/N_0$ =

$dB$

4

Welche Fehlerwahrscheinlichkeit ergibt sich bei $10 · lg E_B/N_0 = 12.6 dB$ und inkohärenter Demodulation?

$FSK, \text{inkohärent}: p_B$ =

$10^{-4}$


Musterlösung

1. Ein Vergleich der beiden ersten Gleichungen auf der Angabenseite macht deutlich, dass bei der MSK mit kohärenter Demodulation das AWGN–Verhältnis $E_B/N_0$ verdoppelt werden muss, damit die gleiche Fehlerwahrscheinlichkeit wie bei BPSK erreicht wird. In anderen Worten: Die kohärente BFSK–Kurve liegt um $10 · lg (2) ≈ 3 dB$ rechts von der BPSK–Kurve. Um $p_B ≤ 10^{–5}$ zu garantieren, muss gelten: $$10 \cdot {\rm lg}\hspace{0.05cm}{E_{\rm B}} /{N_{\rm 0}}= 9.6\,\,{\rm dB} + 3\,\,{\rm dB} = \underline{12.6\,\,{\rm dB}}\hspace{0.05cm}.$$

2. Die angegebene Gleichung gilt nicht nur für die MSK (diese ist eine FSK mit $η = 0.5$), sondern für jede Form von orthogonaler FSK. Eine solche liegt vor, wenn der Modulationsindex η ein ganzzahliges Vielfaches von 0.5 ist, zum Beispiel für $η = 1$. Mit $η = 0.7$ ergibt sich keine orthogonale FSK. Es kann gezeigt werden, dass sich für $η = 0.7$ sogar eine kleinere Fehlerwahrscheinlichkeit als bei orthogonaler FSK ergibt. Mit $10 · lg E_B/N_0 = 12.6 dB$ erreicht man hier sogar $p_B ≈ 10^{–6}$, also eine Verbesserung um eine Zehnerpotenz. Richtig ist demzufolge der Lösungsvorschlag 2.

3. Aus der Umkehrfunktion der angegebenen Gleichung erhält man: $$\frac{E_{\rm B}} {2 \cdot N_{\rm 0}}= {\rm ln}\hspace{0.05cm}\frac{1}{2 p_{\rm B}}= {\rm ln}(50000)\approx 10.82$$ $$\Rightarrow \hspace{0.3cm}{E_{\rm B}} /{N_{\rm 0}}= 21.64 \hspace{0.3cm}\Rightarrow \hspace{0.3cm} 10 \cdot {\rm lg}\hspace{0.05cm}{E_{\rm B}}/ {N_{\rm 0}}\approx \underline{13.4\,\,{\rm dB}}\hspace{0.05cm}.$$

4. Aus $10 · lg E_B/N_0 = 12.6 dB$ folgt: $${E_{\rm B}} /{N_{\rm 0}}= 10^{1.26} \approx 16.8 \hspace{0.25cm}\Rightarrow \hspace{0.25cm} ({E_{\rm B}} /{N_{\rm 0}})/2 \approx 8.4 \hspace{0.25cm} \Rightarrow \hspace{0.25cm} p_{\rm B} = {1}/{2} \cdot {\rm e}^{- 8.4} \approx \underline{1.12 \cdot 10^{-4}}\hspace{0.05cm}.$$ Das heißt: Bei gleichem $E_B/N_0$ wird die Fehlerwahrscheinlichkeit bei der inkohärenten Demodulation gegenüber kohärenter Demodulation (siehe Teilaufgabe a) um etwa den Faktor 11 vergrößert.