Aufgaben:Aufgabe 3.1: Wahrscheinlichkeiten beim Würfeln: Unterschied zwischen den Versionen

Aus LNTwww
Wechseln zu:Navigation, Suche
Zeile 3: Zeile 3:
 
}}
 
}}
  
[[Datei:P_ID2749__Inf_A_3_1.png|right|]]
+
[[Datei:P_ID2749__Inf_A_3_1.png|right|Summe zweier Würfel]]
 
Wir betrachten das Zufallsexperiment „Würfeln mit ein oder zwei Würfeln”. Beide Würfel sind fair (die sechs möglichen Ergebnisse sind gleichwahrscheinlich) und durch ihre Farben unterscheidbar:
 
Wir betrachten das Zufallsexperiment „Würfeln mit ein oder zwei Würfeln”. Beide Würfel sind fair (die sechs möglichen Ergebnisse sind gleichwahrscheinlich) und durch ihre Farben unterscheidbar:
 +
* Die Zufallsgröße $R = \{1, 2, 3, 4, 5, 6 \}$ bezeichnet die Augenzahl des roten Würfels.
 +
* Die Zufallsgröße $B = \{1, 2, 3, 4, 5, 6 \}$ bezeichnet die Augenzahl des blauen Würfels.
 +
* Die Zufallsgröße $S =R + B$ steht für die Summe beider Würfel.
  
:* Die Zufallsgröße <i>R</i> = {1, 2, 3, 4, 5, 6} bezeichnet die Augenzahl des roten Würfels.
 
  
:* Die Zufallsgröße <i>B</i> = {1, 2, 3, 4, 5, 6} bezeichnet die Augenzahl des blauen Würfels.
+
In dieser Aufgabe sollen verschiedene Wahrscheinlichkeiten mit Bezug zu den Zufallsgrößen $R$, $B$ und $S$ berechnet werden, wobei das oben angegebene Schema hilfreich sein kann. Dieses beinhaltet die Summe $S$ in Abhängigkeit von $R$ und $B$.
  
:* Die Zufallsgröße <i>S</i> = <i>R</i> + <i>B</i> steht für die Summe beider Würfel.
 
  
In dieser Aufgabe sollen verschiedene Wahrscheinlichkeiten mit Bezug zu den Zufallsgrößen <i>R</i>, <i>B</i> und <i>S</i> berechnet werden, wobei das oben angegebene Schema hilfreich sein kann. Dieses beinhaltet die Summe <i>S</i> in Abhängigkeit von <i>R</i> und <i>B</i>.
+
''Hinweise:''
 +
*Die Aufgabe gehört zum  Kapitel [[Informationstheorie/Einige_Vorbemerkungen_zu_zweidimensionalen_Zufallsgrößen|Einige Vorbemerkungen zu den 2D-Zufallsgrößen]].
 +
*Wiederholt wird hier insbesondere der Lehrstoff des Kapitels  [[Stochastische_Signaltheorie/Einige_grundlegende_Definitionen|Wahrscheinlichkeitsrechnung]] im Buch &bdquo;Stochastische_Signaltheorie&rdquo;.
 +
*Sollte die Eingabe des Zahlenwertes &bdquo;0&rdquo; erforderlich sein, so geben Sie bitte &bdquo;0.&rdquo; ein.
  
<b>Hinweis:</b>  Die Aufgabe dient zur Vorbereitung für weitere Aufgaben zum Kapitel 3.1 dieses Buches &bdquo;Einführung in die Informationstheorie&rdquo;. Wiederholt wird hier insbesondere der Lehrstoff von Kapitel 1.1 und Kapitel 1.3 des Buches &bdquo;Stochastische Signaltheorie&rdquo;.
 
  
  

Version vom 29. Mai 2017, 15:33 Uhr

Summe zweier Würfel

Wir betrachten das Zufallsexperiment „Würfeln mit ein oder zwei Würfeln”. Beide Würfel sind fair (die sechs möglichen Ergebnisse sind gleichwahrscheinlich) und durch ihre Farben unterscheidbar:

  • Die Zufallsgröße $R = \{1, 2, 3, 4, 5, 6 \}$ bezeichnet die Augenzahl des roten Würfels.
  • Die Zufallsgröße $B = \{1, 2, 3, 4, 5, 6 \}$ bezeichnet die Augenzahl des blauen Würfels.
  • Die Zufallsgröße $S =R + B$ steht für die Summe beider Würfel.


In dieser Aufgabe sollen verschiedene Wahrscheinlichkeiten mit Bezug zu den Zufallsgrößen $R$, $B$ und $S$ berechnet werden, wobei das oben angegebene Schema hilfreich sein kann. Dieses beinhaltet die Summe $S$ in Abhängigkeit von $R$ und $B$.


Hinweise:


Fragebogen

1

Geben Sie die folgenden Wahrscheinlichkeiten an:

$Pr(R = 6)$ =

$Pr(B ≤ 2)$ =

$Pr(R = B)$ =

2

Wie lauten die folgenden Wahrscheinlichkeiten?

$Pr(S = 6)$ =

$Pr(S = 7)$ =

Pr(S ist ungeradzahlig) =

3

Geben Sie die folgenden Wahrscheinlichkeiten an:

$Pr[(R = 6)\ \cup \ (B =6)]$ =

$Pr[(R = 6)\ \cap \ (B =6)]$ =

4

Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass beim L–ten Doppelwurf zum ersten Mal eine „6” dabei ist?

Pr(erste „6” beim 1. WUrf) =

$(L=1)$
Pr(erste „6” beim 2. WUrf) =

$(L=2)$
Pr(erste „6” beim 3. WUrf) =

$(L=3)$

5

Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit „Um die erste „6” zu erhalten, benötigt man eine geradzahlige Anzahl an Doppelwürfen”? Mit der Nomenklatur gemäß (d):

Pr(L ist geradzahlig) =


Musterlösung

1.  Setzt man faire Würfel voraus, so ergibt sich für die Wahrscheinlichkeit, dass

  • mit dem roten Würfel eine „6” geworfen wird:
$$\underline{{\rm Pr}(R=6) = 1/6} = 0.1667 \hspace{0.05cm},$$
  • mit dem blauen Würfel eine „1” oder eine „2” geworfen wird:
$$\underline{{\rm Pr}(B\le 2) = 1/3} = 0.3333 \hspace{0.05cm},$$
  • beide Würfel die gleiche Augenzahl anzeigen:
$$\underline{{\rm Pr}(R=B) = 6/36} = 0.1667 \hspace{0.05cm}.$$

Letzteres basiert auf der 2D–Darstellung auf dem Augenblatt sowie auf der Klassischen Definition der Wahrscheinlichkeit entsprechend K/M, wobei K = 6 der insgesamt M = 36 gleichwahrscheinlichen Elementarereignisse „RB” dem hieraus abgeleiteten Ereignis „R = B” zugeordnet werden können, die auf der Diagonalen liegen. Würfelspieler sprechen in diesem Fall von einem Pasch.

2.  Die Lösung basiert wieder auf der Klassischen Definition der Wahrscheinlichkeit:

  • In K = 2 der M = 36 Elementarfelder steht eine „3”: Pr(S = 3) = 2/36 = 0.0556.
  • In K = 6 der M = 36 Elementarfelder steht eine „7”: Pr(S = 7) = 6/36 = 0.1667.
  • In K = 18 der M = 36 Felder steht eine ungerade Zahl ⇒ Pr(S ist ungerade) = 18/36 = 0.5.

Dieses letzte Ergebnis könnte man auch auf anderem Wege erhalten:

$${\rm Pr}(S\hspace{0.15cm}{\rm ist \hspace{0.15cm} ungerade}) =$$
$$= {\rm Pr}\big [(R\hspace{0.12cm}{\rm ist\hspace{0.12cm} ungerade}) \cap (B\hspace{0.12cm}{\rm ist\hspace{0.12cm} gerade}) \big ] + {\rm Pr}\big [(R\hspace{0.12cm}{\rm ist\hspace{0.12cm} gerade}) \cap (B\hspace{0.12cm}{\rm ist\hspace{0.12cm} ungerade})\big ]\hspace{0.05cm}. $$

Mit Pr(R gerade) = Pr(R ungerade) = Pr(B gerade) = Pr(B ungerade) = 1/2 folgt daraus ebenfalls:

$${\rm Pr}(S\hspace{0.15cm}{\rm ist \hspace{0.15cm} ungerade}) = 1/2 \cdot 1/2 + 1/2 \cdot 1/2 = 1/2 \hspace{0.05cm}.$$

3.  Die Wahrscheinlichkeit für das Ereignis, dass mindestens einer der beiden Würfel eine „6” zeigt, ist:

$${\rm Pr}\big [(R= 6) \cup (B= 6) \big ] = K/M = 11/36 \hspace{0.15cm} \underline{= 0.3056} \hspace{0.05cm}.$$

Die zweite Wahrscheinlichkeit steht für den „Sechser–Pasch”:

$${\rm Pr}\big [(R= 6) \cap (B= 6) \big ] = K/M = 1/36 \hspace{0.15cm} \underline{= 0.0278} \hspace{0.05cm}.$$

4.  Das Ergebnis für L = 1 wurde bereits in der Teilaufgabe (3) ermittelt:

$$p_1 = {\rm Pr}\big [(R= 6) \cup (B= 6) \big ] = {11}/{36} \hspace{0.15cm} \underline{= 0.3056} \hspace{0.05cm}.$$

Die Wahrscheinlichkeit p2 lässt sich mit p1 wie folgt ausdrücken:

$$p_2 = (1 - p_1) \cdot p_1 = \frac{25}{36} \cdot \frac{11}{36} \hspace{0.15cm} \underline{= 0.2122} \hspace{0.05cm}. $$

In anderen Worten: Die Wahrscheinlichkeit, dass im zweiten Wurf erstmals eine „6” geworfen wird, ist gleich der Wahrscheinlichkeit, dass im ersten Wurf keine „6” geworfen wurde ⇒ Wahrscheinlichkeit (1 – p1), aber im zweiten Wurf mindestens eine „6” dabei ist  ⇒  Wahrscheinlichkeit p1. Entsprechend gilt für die Wahrscheinlichkeit „erste 6 im dritten Wurf”:

$$p_3 = (1 - p_1)^2 \cdot p_1 = \frac{25}{36} \cdot \frac{25}{36} \cdot\frac{11}{36} \hspace{0.15cm} \underline{= 0.1474} \hspace{0.05cm}.$$

5.  Durch Erweiterung der Musterlösung zur Teilaufgabe (d) erhält man:

$${\rm Pr}(L\hspace{0.15cm}{\rm ist\hspace{0.15cm} geradzahlig}) \hspace{0.15cm} = \hspace{0.15cm} p_2 + p_4 + p_6 + ... = \\ = \hspace{0.15cm}(1 - p_1) \cdot p_1 + (1 - p_1)^3 \cdot p_1 + (1 - p_1)^5 \cdot p_1 + ... = \\ = \hspace{0.15cm}(1 - p_1) \cdot p_1 \cdot \left [ 1 + (1 - p_1)^2 + (1 - p_1)^4 + ... \hspace{0.15cm} \right ] \hspace{0.05cm}. $$

Entsprechend erhält man für die Wahrscheinlichkeit des Komplementärereignisses:

$${\rm Pr}(L\hspace{0.15cm}{\rm ist\hspace{0.15cm} ungeradzahlig}) \hspace{0.15cm} = \hspace{0.15cm} p_1 + p_3 + p_5 + ... = \\ = \hspace{0.15cm} p_1 \cdot \left [ 1 + (1 - p_1)^2 + (1 - p_1)^4 + ... \hspace{0.15cm} \right ] \hspace{0.05cm}$$
$$\Rightarrow \hspace{0.3cm} \frac{{\rm Pr}(L\hspace{0.15cm}{\rm ist\hspace{0.15cm} ungeradzahlig}) } {{\rm Pr}(L\hspace{0.15cm}{\rm ist\hspace{0.15cm} geradzahlig})} = \frac{1}{1 - p_1} \hspace{0.05cm}. $$

Weiter muss gelten:

$${\rm Pr}(L\hspace{0.15cm}{\rm ist\hspace{0.15cm} geradzahlig}) + {\rm Pr}(L\hspace{0.15cm}{\rm ist\hspace{0.15cm} ungeradzahlig}) = 1$$
$$\Rightarrow \hspace{0.3cm} {\rm Pr}(L\hspace{0.15cm}{\rm ist\hspace{0.15cm} geradzahlig}) \cdot \left [ 1 + \frac{1}{1 - p_1} \right ] = 1 $$
$$\Rightarrow \hspace{0.3cm} {\rm Pr}(L\hspace{0.15cm}{\rm ist\hspace{0.15cm} geradzahlig}) = \frac{1 - p_1}{2 - p_1} = \frac{25/36}{61/36} = \frac{25}{61} \hspace{0.15cm} \underline{= 0.4098} \hspace{0.05cm}.$$