Aufgaben:Aufgabe 2.5: Scatter-Funktion: Unterschied zwischen den Versionen

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'''(3)'''  Bei der Verzögerungszeit $\tau = 1 \ \rm \mu s$ besteht die Verzögerungs–Doppler–Funtion dagegen aus zwei Diracfunktionen bei $±50 \ \rm Hz$, jeweils mit dem Gewicht $–0.5$. Die Zeitfunktion ergibt sich damit zu
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'''(3)'''  Bei der Verzögerungszeit $\tau = 1 \ \rm \mu s$ besteht die Verzögerungs–Doppler–Funktion dagegen aus zwei Diracfunktionen bei $±50 \ \rm Hz$, jeweils mit dem Gewicht $–0.5$. Die Zeitfunktion ergibt sich damit zu
 
:$$\eta_{\rm VZ}(\tau = 1\,{\rm \mu s}, t) = - \cos( 2 \pi t \cdot 50\,{\rm Hz})\hspace{0.05cm}.$$
 
:$$\eta_{\rm VZ}(\tau = 1\,{\rm \mu s}, t) = - \cos( 2 \pi t \cdot 50\,{\rm Hz})\hspace{0.05cm}.$$
  

Version vom 19. November 2017, 14:20 Uhr

Verzögerungs–Doppler–Funktion

Für den Mobilfunkkanal als zeitvariantes System gibt es insgesamt vier Systemfunktionen, die über die Fouriertransformation miteinander verknüpft sind. Mit der im Lerntutorial formalisierten Nomenklatur sind diese:

  • die zeitvariante Impulsantwort $h(\tau, t)$, die wir hier auch mit $\eta_{\rm VZ}(\tau, t)$ bezeichnen,
  • die Verzögerungs–Doppler–Funktion $\eta_{\rm VD}(\tau, f_{\rm D})$
  • die Frequenz–Doppler–Funktion $\eta_{\rm FD}(f, f_{\rm D})$,
  • die zeitvariante Übertragungsfunktion $\eta_{\rm FZ}(f, t)$.


Die Indizes stehen für die Verzögerung $\tau$, die Zeit $t$, die Frequenz $f$ sowie die Dopplerfrequenz $f_{\rm D}$.

Gegeben ist die Verzögerungs–Doppler–Funktion $\eta_{\rm VD}(\tau, f_{\rm D})$ entsprechend der oberen Grafik:

$$\eta_{\rm VD}(\tau, f_{\rm D}) \hspace{-0.1cm} \ = \ \hspace{-0.1cm} \frac{1}{\sqrt{2}} \cdot \delta (\tau) \cdot \delta (f_{\rm D} - 100\,{\rm Hz})-$$
$$\hspace{-0.1cm} \ - \ \hspace{-0.1cm} \frac{1}{2} \cdot \delta (\tau- 1\,{\rm \mu s}) \cdot \delta (f_{\rm D} - 50\,{\rm Hz})- \frac{1}{2} \cdot \delta (\tau- 1\,{\rm \mu s}) \cdot \delta (f_{\rm D} + 50\,{\rm Hz}) \hspace{0.05cm}.$$

In der Literatur $\eta_{\rm VD}(\tau, f_{\rm D})$ oft auch Scatter–Funktion genannt und mit $s(\tau, f_{\rm D})$, bezeichnet.

Beachten Sie, dass oben die Betragsfunktion $|\eta_{\rm VD}(\tau, f_{\rm D})|$ dargestellt ist, so dass die negativen Gewichte der beiden letzten Diracfunktionen nicht zu erkennen sind. In dieser Aufgabe sollen die zugehörige Verzögerungs–Zeit–Funktion $\eta_{\rm VZ}(\tau, t)$ und die Frequenz–Doppler–Funktion $\eta_{\rm FD}(f, f_{\rm D})$ ermittelt werden.

Hinweise:

  • Die Aufgabe soll den Lehrstoff des Kapitels Das GWSSUS–Kanalmodell verdeutlichen.
  • Der Zusammenhang zwischen den einzelnen Systemfunktionen ist auf der Grafik der ersten Seite dieses Kapitels angegeben.


Fragebogen

1

Bei welchen $\tau$–Werten hat die 2D–Impulsantwort $\eta_{\rm VZ}(\tau, t)$ Anteile?

$\tau = 0$,
$\tau = 1 \ \rm \mu s$,
andere $\tau$–Werte.

2

Berechnen Sie $|\eta_{\rm VZ}(\tau = 0, t)|$. Welche der folgenden Aussagen treffen zu?

$|\eta_{\rm VZ}(\tau = 0, t)|$ ist unabhängig von $t$.
Es gilt $\eta_{\rm VZ}(\tau = 0, t) = A \cdot \cos {(2\pi f_0 t)}$.
Es gilt $\eta_{\rm VZ}(\tau = 0, t) = A \cdot \sin {(2\pi f_0 t)}$.

3

Berechnen Sie $|\eta_{\rm VZ}(\tau = 1 \ {\rm \mu s}, t)|$. Welche der Aussagen treffen zu?

$|\eta_{\rm VZ}(\tau = 1 \ {\rm \mu s}, t)|$ ist unabhängig von $t$.
Es gilt $\eta_{\rm VZ}(\tau = 1 \ {\rm \mu s}, t) = A \cdot \cos {(2\pi f_0 t)}$.
Es gilt $\eta_{\rm VZ}(\tau = 1 \ {\rm \mu s}, t) = A \cdot \sin {(2\pi f_0 t)}$.

4

Betrachten Sie nun die Frequenz–Doppler–Darstellung $\eta_{\rm FD}(f, f_{\rm D})$. Für welche $f_{\rm D}$–Werte ist diese Funktion ungleich $0$?

$f_{\rm D} = 0$,
$f_{\rm D} = ± 50 \ \rm Hz$,
$f_{\rm D} = ± 100 \ \rm Hz$.

5

Welche der folgenden Aussagen gelten für $\eta_{\rm FD}(f, f_{\rm D})$?

$|\eta_{\rm FD}(f, f_{\rm D} = 100 \ \rm Hz)|$ ist unabhängig von $f_{\rm D}$.
Es gilt $\eta_{\rm FD}(f, f_{\rm D} = 50 \ {\rm Hz}) = A \cdot \cos {(2\pi t_0 f)}$.
Es gilt $\eta_{\rm FD}(f, f_{\rm D} = 50 \ {\rm Hz}) = A \cdot \sin {(2\pi t_0 f)}$.

6

Wie kommt man zur zeitvarianten Übertragungsfunktion $\eta_{\rm FZ}(f, t)$?

Durch Fouriertransformation von $\eta_{\rm VD}(\tau, f_{\rm D})$ bezüglich $\tau$.
Durch Fouriertransformation von $\eta_{\rm VZ}(\tau, t)$ bezüglich $\tau$.
Durch Fourierrücktransformation von $\eta_{\rm FD}(f, f_{\rm D})$ bezüglich $f_{\rm D}$.


Musterlösung

(1)  Die zeitvariante Impulsantwort $h(\tau, t) = \eta_{\rm VZ}(\tau, t)$ ist die Fourierrücktransformierte der Verzögerungs–Doppler–Funktion (Scatter–Funktion) $\eta_{\rm VD}(\tau, f_{\rm D}) = s(\tau, f_{\rm D})$:

$$\eta_{\rm VZ}(\tau, t) \hspace{0.2cm} \stackrel{t, \hspace{0.02cm}f_{\rm D}}{\circ\!\!-\!\!\!-\!\!\!-\!\!\bullet} \hspace{0.2cm} \eta_{\rm VD}(\tau, f_{\rm D})\hspace{0.05cm}.$$

Dementsprechend ist $\eta_{\rm VZ}(\tau, t)$ für alle Werte von $\tau$ identisch $0$, für die auch in der Scatter–Funktion $\eta_{\rm VD}(\tau, f_{\rm D})$ keine Anteile zu erkennen sind. Richtig sind also die Lösungsvorschläge 1 und 2. Nur für $\tau = 0$ und $\tau = 1 \ \rm \mu s$ besitzt die zeitvariante Impulsantwort endliche Werte.


(2)  Für die Verzögerung $\tau = 0$ besteht die Scatter–Funktion ($\eta_{\rm VD}$) aus einem einzigen Dirac bei $f_{\rm D} = 100 \ \rm Hz$. Für die gesuchte Zeitfunktion gilt gemäß dem zweiten Fourierintegral:

$$\eta_{\rm VZ}(\tau = 0, t) \hspace{-0.1cm} \ = \ \hspace{-0.1cm} \frac{1}{\sqrt{2}} \cdot \int\limits_{-\infty}^{+\infty} \delta (f_{\rm D} - 100\,{\rm Hz}) \cdot {\rm exp}({\rm j}\cdot 2 \pi f_{\rm D} t)\hspace{0.15cm}{\rm d}f_{\rm D} =$$
$$\hspace{-0.1cm} \ = \ \hspace{-0.1cm} \frac{1}{\sqrt{2}} \cdot {\rm exp}( {\rm j}\cdot 2 \pi t \cdot 100\,{\rm Hz}) $$

Richtig ist demzufolge der Lösungsvorschlag 1.


(3)  Bei der Verzögerungszeit $\tau = 1 \ \rm \mu s$ besteht die Verzögerungs–Doppler–Funktion dagegen aus zwei Diracfunktionen bei $±50 \ \rm Hz$, jeweils mit dem Gewicht $–0.5$. Die Zeitfunktion ergibt sich damit zu

$$\eta_{\rm VZ}(\tau = 1\,{\rm \mu s}, t) = - \cos( 2 \pi t \cdot 50\,{\rm Hz})\hspace{0.05cm}.$$

Diese Funktion lässt sich mit $A = \ –1$ und $f_0 = 50 \ \rm Hz$ gemäß Lösungsvorschlag 2 darstellen.


(4)  Die drei Diracfunktionen $\eta_{\rm VD}(\tau, f_{\rm D})$ liegen bei den Dopplerfrequenzen $+100 \ \rm Hz$, $+50 \ \rm Hz$ und $–50 \ \rm Hz$. Für alle anderen Dopplerfrequenzen muss deshalb auch $\eta_{\rm FD}(f, f_{\rm D})$ identisch $0$ sein. Richtig ist hier also der Lösungsvorschlag 2.


(5)  Betrachtet man die Scatter–Funktion $\eta_{\rm VD}(\tau, f_{\rm D})$ in Richtung der $\tau$–Achse, so erkennt man bei den relevanten Dopplerfrequenzen $100 \ \rm Hz$ und $±50 \ \rm Hz$ nur jeweils eine Diracfunktion. Hier ergeben sich in Abhängigkeit von $f$ jeweils komplexe Exponentialschwingungen mit konstantem Betrag (woraus folgt, dass der Lösungsvorschlag 1 richtig ist):

$$|\eta_{\rm FD}(f, f_{\rm D} = 100\,{\rm Hz})| \hspace{-0.1cm} \ = \ \hspace{-0.1cm} {1}/{\sqrt{2}} = {\rm const.}$$
$$| \eta_{\rm FD}(f, f_{\rm D}= \pm 50\,{\rm Hz})| \hspace{-0.1cm} \ = \ \hspace{-0.1cm} 0.5 = {\rm const.}$$


(6)  Wie aus der angegebenen Grafik zu ersehen, treffen die Lösungsalternativen 2 und 3 zu.

Die Grafik zeigt alle Systemfunktionen. Die Fourierkorrespondenzen (grün eingezeichnet) verdeutlichen die Zusammenhänge zwischen diesen Systemfunktionen.

Zusammenhang aller Systemfunktionen

Hinweis: Vergleichen Sie die zeitvariante Übertragungsfunktion $|\eta_{\rm FZ}(f, t)|$ im Bildunten rechts mit der entsprechenden Grafik für die Aufgabe A2.4. Die jeweils dargestellten Betragsfunktionen unterscheiden sich signifikant, obwohl $|\eta_{\rm VZ}(\tau, t)|$ in beiden Fällen gleich ist. In der Aufgabe A2.4 wurde jedoch für $\eta_{\rm VZ}(\tau = 1 \ {\rm \mu s}, t)$ implizit eine Cosinusfunktion vorausgesetzt und hier eine Minus–Cosinusfunktion. Die (nicht explizit) angegebene Verzögerungs–Dopplerfunktion für die Aufgabe A2.4 lautete:

$$\eta_{\rm VD}(\tau, f_{\rm D}) \hspace{-0.1cm} \ = \ \hspace{-0.1cm} \frac{1}{\sqrt{2}} \cdot \delta (\tau) \cdot \delta (f_{\rm D} - 100\,{\rm Hz})+$$
$$\hspace{-0.1cm} \ + \ \hspace{-0.1cm} \frac{1}[[:Vorlage:2]] \cdot \delta (\tau- 1\,{\rm \mu s}) \cdot \delta (f_{\rm D} - 50\,{\rm Hz})+ \frac{1}[[:Vorlage:2]] \cdot \delta (\tau- 1\,{\rm \mu s}) \cdot \delta (f_{\rm D} + 50\,{\rm Hz}) \hspace{0.05cm}.$$

Ein Vergleich mit der Gleichung auf der Angabenseite zeigt, dass sich lediglich die Vorzeichen der Diracgewichte bei $\tau = 1 \ \rm \mu s$ geändert haben.