Aufgabe 4.3Z: Diracförmige 2D-WDF

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P ID257 Sto Z 4 3.png
In der Grafik rechts ist die zweidimensionale Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion fxy(x, y) der zwei diskreten Zufallsgrößen x und y dargestellt. Diese 2D–WDF besteht aus acht Diracpunkten, durch Kreuze markiert. Die Zahlenwerte geben die entsprechenden Wahrscheinlichkeiten an.
Es ist zu erkennen, dass sowohl x als auch y alle ganzzahligen Werte zwischen den Grenzen –2 und +2 annehmen können.
Die Varianzen der beiden Zufallsgrößen sind wie folgt gegeben: σx2 = 2 und σy2 = 1.4.
Hinweis: Diese Aufgabe bezieht sich auf die Thematik von Kapitel 2.2 und Kapitel 4.1.


Fragebogen

1

Welche der folgenden Aussagen trefen hinsichtlich der Zufallsgröße x zu?

Die Wahrscheinlichkeiten für –2, –1, 0, +1 und +2 sind gleich.
Die Zufallsgröße x ist mittelwertfrei (mx = 0).
Die Wahrscheinlichkeit Pr(x ≤ 1) ist 0.9.

2

Welche der folgenden Aussagen treffen hinsichtlich der Zufallsgröße y zu?

Die Wahrscheinlichkeiten für –2, –1, 0, +1 und +2 sind gleich.
Die Zufallsgröße y ist mittelwertfrei (my = 0).
Die Wahrscheinlichkeit Pr(y ≤ 1) ist 0.9.

3

Berechnen Sie den Wert der zweidimensionalen VTF an der Stelle (1, 1).

$F_\text{xy}(1, 1)$ =

4

Berechnen Sie die Wahrscheinlichkeit, dass x ≤ 1 gilt, unter der Bedingung, dass gleichzeitig y ≤ 1 ist.

$Pr(x ≤ 1 | y ≤ 1)$ =

5

Berechnen Sie das gemeinsame Moment der Zufallsgrößen x und y.

$m_\text{xy}$ =

6

Berechnen Sie den Korrelationskoeffizienten ρxy und geben Sie die Gleichung der Korrelationsgeraden K(x) an. Wie groß ist deren Winkel zur x-Achse?

$\theta_\text{y→ x}$ =

Grad

7

Welche der nachfolgenden Aussagen sind zutreffend?

Die Zufallsgrößen x und y sind statistisch unabhängig.
Man erkennt bereits aus der vorgegebenen 2D-WDF, dass x und y statistisch voneinander abhängen.
Aus dem berechneten Korrelationskoeffizienten ρxy kann man auf die statistische Abhängigkeit zwischen x und y schließen.


Musterlösung

1.  Die Randwahrscheinlichkeitsdichtefunktion fx(x) erhält man aus der 2D–WDF fxy(x, y) durch Integration über y. Für alle möglichen Werte x ∈ {–2, –1, 0, 1, 2} sind die Wahrscheinlichkeiten gleich 0.2, und es gilt Pr(x ≤ 1) = 0.8. Der Mittelwert ist mx = 0. Richtig sind somit die beiden ersten Antworten.
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2.  Durch Integration über x erhält man die rechts skizzierte WDF. Aufgrund der Symmetrie ergibt sich der Mittelwert my = 0. Die gesuchte Wahrscheinlichkeit Pr(y ≤ 1) ist 0.9. Richtig sind also die Lösungsvorschläge 2 und 3.
3. Definitionsgemäß gilt:
$$F_{xy}(r_x, r_y) = \rm Pr((\it x \le r_x)\cap(\it y\le r_y)).$$
Für rx = ry = 1 folgt daraus:
$$F_{xy}(\rm 1, \rm 1) = \rm Pr((\it x \le \rm 1)\cap(\it y\le \rm 1)).$$
Wie aus der 2D–WDF auf der Angabenseite zu ersehen, ist diese Wahrscheinlichkeit gleich 0.8.
4.  Hierfür kann mit dem Satz von Bayes auch geschrieben werden:
$$ \rm Pr(\it x \le \rm 1)\hspace{0.05cm} | \hspace{0.05cm} \it y \le \rm 1) = \frac{ \rm Pr((\it x \le \rm 1)\cap(\it y\le \rm 1))}{ \rm Pr(\it y\le \rm 1)} = \it \frac{F_{xy}(\rm 1, \rm 1)}{F_{y}(\rm 1)}.$$
Mit den Ergebnissen aus (2) und (3) folgt daraus Pr(x ≤ 1 | y ≤ 1) = 0.8/0.9 = 8/9 = 0.889.
5.  Entsprechend der Definition gilt für das gemeinsame Moment:
$$m_{xy} = \rm E[\it x\cdot y] = \sum\limits_{i} \rm Pr(\it x_i \cap y_i)\cdot \it x_i\cdot y_i. $$
Es verbleiben fünf Diracfunktionen mit xi · yi ≠ 0:
$$m_{xy} = \rm 0.1\cdot (-2) (-1) + 0.2\cdot(-1) (-1)+ 0.2\cdot 1\cdot 1 + 0.1\cdot 2\cdot 1+ 0.1\cdot 2\cdot 2\hspace{0.15cm}\underline{=\rm 1.2}.$$
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6.  Für den Korrelationskoeffizienten gilt:
$$\rho_{xy} = \frac{\mu_{xy}}{\sigma_x\cdot \sigma_y} = \frac{1.2}{\sqrt{2}\cdot\sqrt{1.4}}=0.717.$$
Hier ist berücksichtigt, dass wegen mx = my = 0 die Kovarianz μxy gleich dem Moment mxy ist.
Die Gleichung der Korrelationsgeraden lautet:
$$y=\frac{\sigma_y}{\sigma_x}\cdot \rho_{xy}\cdot x = \frac{\mu_{xy}}{\sigma_x^{\rm 2}}\cdot x = \rm 0.6\cdot \it x.$$
Im Bild ist die Gerade y = K(x) eingezeichnet. Der Winkel zwischen Korrelationsgerade und x-Achse beträgt θyx = arctan(0.6) ≈ 31°.
7.  Bei statistischer Unabhängigkeit müsste fxy(x, y) = fx(x) · fy(y) gelten, was hier nicht erfüllt ist. Aus der Korreliertheit (folgt aus ρxy = 0.6) kann direkt auf die statistische Abhängigkeit geschlossen werden, denn Korrelation bedeutet eine Sonderform (nämlich linear) der statistischen Abhängigkeit. Richtig sind die Lösungsvorschläge 2 und 3.